schwierige situation! Einstellungen

[katherine]

Hallo, ich bin neu hier, bin 29 und altenpflegerin, habe einen sohn und bin geschieden. es geht um folgendes.
ich habe vor ca 3 monaten eine neue arbeitsstelle in der ambulanten pflege angenommen. dort wurde mir von einer schwester die schon 23 jahre auf der station ist alles gezeigt.
ich weiß nicht warum das jetzt um Himmelswillen passieren musste, aber ich habe mich mittlerweile in diese schwester verliebt.
bei unserem ersten kontakt wäre ich nie davon ausgegangen, denn sie ist auf den ersten blick eine frau die mich niemals interessieren würde.sie ist ziemlich übergewichtig, hat sehr dunkle augenringe, einen haarschnitt der mir niemals gefallen hat und ist zudem schon 48, also wesentlich älter als ich. ich bin eigentlich das gegenteil, achte sehr auf mein äußeres und hatte auch immer solche freundinnen.
ich sehe sie öfters bei dienstübergaben und nach dienstschluss. wir quatschen immer ein wenig, wie kollegen eben.
sie hat mir von ihren kindern erzählt, es sind fünf, von ihrem mann, der vor nicht allzu langer zeit verstorben ist, von ihrer schweren diabetes und ich bekam langsam ein bild von dieser starken frau, die alleine fünf kinder durchbrachte, und ziemlich unnahbar erschien.
nach und nach änderte sich mein bild von ihr.von einer patientin die wir gemeinsam betreuen habe ich erfahren, dass sie nicht nur ihren mann verloren hat, sondern auch vor knapp einem jahr einen sohn begraben musste.
ich muss weinen wenn ich daran denke wieviele schicksalsschläge sie hatte ertragen müssen.
ich liebe diese frau, bewundere sie für ihren mut und dieses durchhaltevermögen, ich finde sie wunderhübsch und ich möchte es ihr so gerne sagen.
ich weiß nur einfach nicht, wie sie das auffassen würde. sie ist ja viel älter,vielleicht steht sie gar nicht auf frauen.
ich habe angst, dass es respektlos ist sie in so eine situation zu bringen.
sie hat wahrscheinlich mit ganz anderen dingen zu kämpfen...vielleicht würde sie auch denken dass ich mit ihr einen juchs machen will, und könnte es gar nicht glauben.
sie findet es vielleicht schrecklich, ich meine sie hat einen sohn verloren und ich belange sie jetzt mit sowas...
ich weiß wie gesagt nicht ob sie jemals erfahrungen mit frauen hatte.
sie ist in einem frauen motorrad club und dort sind wie sie mir erzählte auch zwei total coole lesben, sie hat also zumindest nichts dagegen.
bitte helft mir doch, wie ich am besten reagieren kann. ich möchte es ihr so gerne sagen,auch wenn ich eine abfuhr kassiere...

[june]

"Liebe" ist ein großes Wort; eines, das sich in beidseitigem Einverständnis erst entwickeln muss/darf/kann... (So empfinde ich dieses Wort zumindest...)

Mein erster Gedanke ist: Immer langsam mit den jungen Pferden!!!

Du scheist zu drängen, keine Zeit zu haben, Dinge zu überstürzen...

Bedenke: Wenn es die Frau ist, mit der du dein Leben teilen magst - was sind da ein paar Tage/Woche des Wartens?

Ich finde, in einer Zeit, in der man verliebt ist (und noch nicht weiß, was das Gegenüber davon hält...), spürt man sich selbst auch sehr stark, kann sich dadurch besser kennen lernen - und sollte insofern diese Zeit, egal wie das Werben ausfällt, als Geschenk auffassen. Schön, dieses Gefühl des "Sich-Angezogen-Fühlens" für einen Menschen empfinden zu dürfen.

Wenn du schreibst, dass deine Angebetete immer passiv ist, übersiehst du meiner Meinung nach einige Fakten:
- Sie hat dir angeboten, dein Kind von der KiTa abzuholen (finde es übrigens sehr verantwortungsbewusst, dass du abgelehnt hast, da die beiden sich noch nicht kennen...)
- Sie hat dich umarmt - und dann gab es da ja noch diesen Kuss auf den Mund...

Ich denke, es spricht doch nichts dagegen, dass ihr euch im Januar zum Frühstück trefft (bedenke: Sie muss sich dafür Zeit freischaufeln, bedenke: Sie ist in Trauer...) - und Anlass zum Blamieren bietet das gewiss nicht!

Wenn du Gefühle für diese Frau hast, akzeptiere jedoch auch, wenn sie in dir eben eine gute Freundin gefunden hat - und nicht die Gefühle für dich hat, die du für sie zu haben glaubst. Denn es sollte dir nicht nur an deinem, sondern mindestens ebenso viel an ihrem Wohlergehen gelegen sein.

Ich wünsche dir - und auch ihr - alles Gute.

Genieße jetzt erst einmal die Feiertage mit deinem Kind und deinen Lieben - mit dem schönen Gefühl im Herzen, dass du liebesfähig bist.