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> Widerstand gegen das "typisch" Lesbische
Maya
Beitrag 16.Jan.2011 - 12:37
Beitrag #1


Geschirrspülerin
**

Gruppe: Members
Beiträge: 13
Userin seit: 11.05.2010
Userinnen-Nr.: 7.457



Hallo zusammen!

Das ist mein erster Beitrag hier im Forum :-)

Nun gut, wie soll ich anfangen? Wie der Titel schon sagt, habe ich einen Widerstand gegen das, was irgendwie in der Gesellschaft als "typisch" lesbisch gesehen wird (es geht dabei nur um mein persönliches Gefühl, nicht um ein Urteil über andere).
Das hat zur Folge, dass ich probiere sehr weiblich auszusehen, damit man mich nicht in diese Schublade stecken kann. Ich finde es sehr schön meine weibliche Seite ausleben zu können, aber es ist eben auch noch eine andere Seite in mir (eine etwas männlichere, wenn man es so sagen will), die ich allerdings nicht so leben kann, weil ich eben nicht von anderen abgestempelt werden will. Ich will aber nicht nur aus Widerstand zu der einen Seite diese unterdrücken, sondern ich will rausfinden, was mein persönlicher Weg und meine persönliche Ausdrucksweise ist. Vor allem geht es mir dabei um die Art und Weise sich zu kleiden, sich zu bewegen und eine gewisse Ausstrahlung, die sich bei mir halt auch tagesabhängig verändern kann. Ich habe halt das Gefühl nicht frei zu sein, sondern durch irgendwetwas beschränkt zu werden. Nur was? Das Schubladendenken, wo ich nicht reingepresst werden will? Aber nur aus Trotz in eine andere Richtung zu gehen ist doch auch nicht mein Weg.
Ich weiß, dass mir das eigentlich nicht so viel ausmachen sollte, was andere denken, aber irgendwie tut es das doch und das ärgert mich.
Ich habe mein Lesbisch-Sein sehr gut für mich selbst akzeptiert und auch meine Umgebung akzeptiert das super. Deshalb weiß ich auch wirklich nicht, wo dieser Widerstand herkommt und was mich daran hindert diese Seite auszuleben.

Ich muss noch dazu sagen, dass ich im Moment sehr verliebt bin in eine sehr weibliche (hetero) Frau und ich habe schon gedacht, dass das vielleicht auch Einfluss darauf hat. Aber als Hauptgrund kann ich mir das dann doch nicht vorstellen.

Erkennt sich jemand darin oder hat ähnliche Gefühle (gehabt)? Ich sitze einfach ein wenig in einem Dilemma, weil mich beide Seiten sehr reizen und ich diese auch bei anderen sehr anziehend finde, aber ich habe eben das Gefühl, dass ich es nicht frei leben kann. Sieht jemand das, was mich beschränkt?


Ich bin sehr dankbar für anregende Antworten!! :-)

Liebe Grüße, Maya
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dandelion
Beitrag 17.Jan.2011 - 12:29
Beitrag #2


don't care
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 34.734
Userin seit: 21.01.2005
Userinnen-Nr.: 1.108



ZITAT(Maya @ 16.Jan.2011 - 12:37) *
Ich finde es sehr schön meine weibliche Seite ausleben zu können, aber es ist eben auch noch eine andere Seite in mir (eine etwas männlichere, wenn man es so sagen will), die ich allerdings nicht so leben kann, weil ich eben nicht von anderen abgestempelt werden will. Ich will aber nicht nur aus Widerstand zu der einen Seite diese unterdrücken, sondern ich will rausfinden, was mein persönlicher Weg und meine persönliche Ausdrucksweise ist. Vor allem geht es mir dabei um die Art und Weise sich zu kleiden, sich zu bewegen und eine gewisse Ausstrahlung, die sich bei mir halt auch tagesabhängig verändern kann. Ich habe halt das Gefühl nicht frei zu sein, sondern durch irgendwetwas beschränkt zu werden. Nur was? Das Schubladendenken, wo ich nicht reingepresst werden will? Aber nur aus Trotz in eine andere Richtung zu gehen ist doch auch nicht mein Weg.

Das erinnert mich ehrlich gesagt an meinen Berufsweg.

Nach dem Abi habe ich, letztlich, weil mein Vater von mir eine techniklastige Ausbildung erwartete, ein Jurastudium begonnen. Es hat mich Jahre gekostet, herauszufinden, ob ich aus Elterngehorsam oder eigener Begeisterung die mathematische Richtung einschlage - denn technisch an sich war auch nicht meins.
Mittlerweile lebe ich ganz gut mit meiner Leidenschaft, obwohl sie dem entspricht, was mein Vater sich für mich vorgestellt hat (IMG:http://smiles.kolobok.us/standart/derisive.gif)
Im Nachhinein betrachtet war dieses Coming-Out wesentlich härter und schmerzhafter als das Outing als Lesbe - und es hat auch mehr Ablehnung erzeugt.

Von daher verstehe ich einerseits deine Angst. Andererseits zeigt aber zumindest meine Erfahrung, daß diejenigen Menschen, die dich mal so und mal so erleben, auch beides in ihr Bild von dir werden integrieren können, sofern du tust, was gerade "du" ist. Denn nur das wirkt stimmig - und spätestens das merken Mitmenschen zumeist schnell und sicher.
Ich hatte Angst, gemäß Informatiker-Stereotyp als buchstäblich asoziales Wesen wahrgenommen zu werden, nun erst recht keinen Anschluß mehr zu finden und eine Vernunftehe mit meinem Computer eingehen zu müssen, weil sich sonst niemand interessiertes findet. Diese Angst ist unter Informatikern dermaßen gängig, daß es massenweise Witze darüber gibt, die allseits verstanden werden.
Das Gegenteil war der Fall. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Klar - man sieht den Kleidungsstil schneller als den Beruf eines Menschen. Aber da erlebe ich gleiches. Man kann so furchteinflößend oder zerlumpt aussehen, wie man will. Sobald das Verhalten ein anderes ist, wird das wesentlich mehr wahrgenommen.
Außer vielleicht im Düsseldorfer Medienhafen, auf dem Prenzlauer Berg oder in der Münchner Innenstadt. Aber wer will schon repräsentieren, wenn das Leben auch Spaß machen kann (IMG:http://smiles.kolobok.us/standart/derisive.gif)
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Deirdre
Beitrag 17.Jan.2011 - 16:23
Beitrag #3


Satansbraten
***********

Gruppe: Members
Beiträge: 532
Userin seit: 11.03.2009
Userinnen-Nr.: 6.616



Hallo Maya,

ich spüre jeden Morgen vor der Kleiderwahl der Frage nach, ob das gewählte Styling für mich an diesem Tag passt - von der Ausstrahlung her. Verstoße ich gegen mein Gefühl, kann ich sicher sein, dass ich mich den ganzen Tag verkleidet und unwohl fühle.

Ich persönlich, was Dich vermutlich nicht so furchtbar interessiert, aber ich erwähne es trotzdem, liege in meinem Kleidungsstil irgendwo zwischen feminin und androgyn. Aber da gibt es eine weite Bandbreite, mit der ich spiele, je nach Tagesform. Ich habe Röcke und Kleider sehr gerne, aber sie passen nicht jeden Tag zu mir. Und irgendeinen maskulinen Touch gibt es trotzdem - immer. Einen femininen auch. Definitiv.

Wenn Du Dich immer weiblich gewandest, und damit einen Teil Deines Wesens nicht zum Ausdruck bringst, fühlst Du Dich dann nicht gelegentlich wie von mir im ersten Absatz beschrieben - einfach unwohl in Deiner Haut?

Auch zum Thema - hast Du mal meinen Lieblingsthread (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) gelesen, nämlich den hier?

Grüße
von Deirdre
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