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> Geld, und Unabhängigkeit
Rafaella
Beitrag 24.Feb.2011 - 11:50
Beitrag #1


Freies Vögelchen
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Hallo, guten Morgen, (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) melde mich hier mal wieder nach längerer Zeit des Nurmitlesens.

Ich rechne gerade mein monatliches Budget durch. Es ist so, dass ich eine halbe Stelle habe +x unwägbare freiberufliche Einnahmen.

Mein Ziel ist, zurzeit mal grundsätzlich mit dem Gehalt für die halbe Stelle auszukommen, und die Freiiberuflichkeit als Zuckerl obendrein. Damit ich mich nicht so von den unwägbaren Aufträgen abhängig mache, solange ich in der Aufbauphase bin. Das macht dann nämlich sowas Befürftiges und ist somit der Akquise eher abträglich.

Nach Abzug aller Posten wie Miete, Energie, Jobticket bleiben mir dann monatlich ca. 450 Euro für Essen, auch Kino, Café, Praxisgebühren, Bücher etc., bzw. nochmal 70-80 Euro monatlich zusätzlich, wenn ich Urlaubs- und Weihnachtsgeld auf die Monate runterrechne.

Urlaube und größere Anschaffungen, auch Fortbildungen sind in dem Budget eher nicht drin. Die müssen dann doch über die Freiberuflichkeit erwirtschaftet werden.

Meine Frage ist: kommt ihr damit aus? Oder mit weniger? Und wie? Ist die Rechnung realistisch?

Liebe Grüße
Rafaella

PS Ich weiß, dass in Anbetracht von Hartz IV etc. auch dies sicher eine Frage, aber keine Klage, auf relativ hohem Niveau ist.
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sonnenstrahl
Beitrag 03.Mar.2011 - 19:21
Beitrag #2


verboden vrucht
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@dtam:

Ja. Wahre, klare und hilfreiche Worte.

Und doch ist es gut und wichtig, auch Orte (für manche: wie diesen hier) zu haben, wo mensch sich nicht nur so zu zeigen traut, wie er sich auf seiner Website präsentieren oder seinen Kunden/Klienten/Patienten gegenübertreten würde.
Ich muss manchmal einfach aussprechen, dass "ich mich nicht so recht trau". Dass es "jetzt gerade" so ist.
Sogar Sätze wie: "Ich stürz mich vom Fernsehturm. Mein ganzes Leben ist ein einziger Pfusch! Wen soll ich denn bitteschön therapieren?"
Vieles will einfach ausgesprochen sein dürfen.
Es ist unglaublich erleichternd, zu wissen, dass ich all das, was im direkten Patrienten-/Kundenkontakt und in der Werbung ganz und gar nichts zu suchen hat, auf eine andere Bühne bringen kann und darf, wenn ich mich gerade mal ins altvertraute innere Drama begeben habe, statt in die reife Kontemplation.
Passiert halt.
Denn diese eiernde Spule läuft bei uns allen nebenher, so selbsterfahren, -wahrnehmend- und -reflektiert wir parallel dazu mittlerweile auch sein mögen. Wer sein Kopfkino gewohnheitsmäßig unter den Teppich fegt, anstatt es im passenden Rahmen einfach zu benennen und ihm bewusst(werdend) etwas Auslauf zu gewähren, läuft eher Gefahr, es dauerhaft mit der Realität zu verwechseln.
Es tut gut, zeigen zu dürfen, dass es da auch zweifelnde, verquiemelte, verängstigte, piepsige, misstrauische, sich klein fühlende, vielleicht traumatisierte ... ebenso wie egozentrische, launische, gierige, überhebliche usw. Seiten in mir gibt. Den inneren Dialog/das innere Palaver auch mal nach außen tragen zu dürfen. Und das nicht erst, wenn ich meinen Pfad schon vor mir sehe.
Bei aller (hoffentlich) tiefen, echten Begeisterung für unseren Beruf, bei allem wirklichen Interesse an den Menschen, die zu uns kommen, bei aller Liebe zum Mensch- und Mit-Mensch-Sein, bei aller Kompetenz, bei aller jahrelangen Erfahrung, bei aller Professionalität, bei aller Souveränität, bei allem vielleicht sehr alltäglichen supertollen Feedback, bei allem insgsamt stabilen Standing, das sich im Laufe der Zeit einstellt: Wir TherapeutInnen sind nicht nur Wegbegleiter, sondern gehen auch - und nicht zuletzt - unseren eigenen Weg, dessen Fortsetzung mitunter erst gefunden werden will.


Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 03.Mar.2011 - 19:30
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Rafaella
Beitrag 07.Mar.2011 - 17:00
Beitrag #3


Freies Vögelchen
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ZITAT(sonnenstrahl @ 03.Mar.2011 - 19:21) *
@dtam:

Ja. Wahre, klare und hilfreiche Worte.

Und doch ist es gut und wichtig, auch Orte (für manche: wie diesen hier) zu haben, wo mensch sich nicht nur so zu zeigen traut, wie er sich auf seiner Website präsentieren oder seinen Kunden/Klienten/Patienten gegenübertreten würde.
Ich muss manchmal einfach aussprechen, dass "ich mich nicht so recht trau". Dass es "jetzt gerade" so ist.
Sogar Sätze wie: "Ich stürz mich vom Fernsehturm. Mein ganzes Leben ist ein einziger Pfusch! Wen soll ich denn bitteschön therapieren?"
Vieles will einfach ausgesprochen sein dürfen.
Es ist unglaublich erleichternd, zu wissen, dass ich all das, was im direkten Patrienten-/Kundenkontakt und in der Werbung ganz und gar nichts zu suchen hat, auf eine andere Bühne bringen kann und darf, wenn ich mich gerade mal ins altvertraute innere Drama begeben habe, statt in die reife Kontemplation.
Passiert halt.
Denn diese eiernde Spule läuft bei uns allen nebenher, so selbsterfahren, -wahrnehmend- und -reflektiert wir parallel dazu mittlerweile auch sein mögen. Wer sein Kopfkino gewohnheitsmäßig unter den Teppich fegt, anstatt es im passenden Rahmen einfach zu benennen und ihm bewusst(werdend) etwas Auslauf zu gewähren, läuft eher Gefahr, es dauerhaft mit der Realität zu verwechseln.
Es tut gut, zeigen zu dürfen, dass es da auch zweifelnde, verquiemelte, verängstigte, piepsige, misstrauische, sich klein fühlende, vielleicht traumatisierte ... ebenso wie egozentrische, launische, gierige, überhebliche usw. Seiten in mir gibt. Den inneren Dialog/das innere Palaver auch mal nach außen tragen zu dürfen. Und das nicht erst, wenn ich meinen Pfad schon vor mir sehe.
Bei aller (hoffentlich) tiefen, echten Begeisterung für unseren Beruf, bei allem wirklichen Interesse an den Menschen, die zu uns kommen, bei aller Liebe zum Mensch- und Mit-Mensch-Sein, bei aller Kompetenz, bei aller jahrelangen Erfahrung, bei aller Professionalität, bei aller Souveränität, bei allem vielleicht sehr alltäglichen supertollen Feedback, bei allem insgsamt stabilen Standing, das sich im Laufe der Zeit einstellt: Wir TherapeutInnen sind nicht nur Wegbegleiter, sondern gehen auch - und nicht zuletzt - unseren eigenen Weg, dessen Fortsetzung mitunter erst gefunden werden will.



Merci, es genau darum ging es mir - dieser inneren Stimme der Verzagtheit hier mal zitieren zu dürfen, ohne Anspruch auch Alleinvertretung.

ZITAT(DerTagAmMeer @ 02.Mar.2011 - 12:29) *
  • + x unwägbare freiberufliche Einnahmen
  • Freiiberuflichkeit als Zuckerl
  • von unwägbaren Aufträgen abhängig [...] Das macht dann nämlich sowas Bedürftiges
  • Geschmack von Freiheit
  • ohne dass ein ökonomisches MUSS dahinter steht [...] ist MEIN gefühlter Luxus
  • Kreativtherapeutin (braucht kein Mensch, wird als erstes gestrichen, wenns was zu streichen gibt)
  • Also Frust und Selbstzweifel und den Blues, nehm ich in Kauf, weil ich am Anfang stehe und von meinem Ansatz überzeugt bin, also meistens.....
Also wenn ich das als potentielle, zahlende Kundin lesen würde, wäre ich von Deinem Ansatz alles andere als überzeugt. Ich hätte eher die Befürchtung, Dir ein Hobby, eine Spielerei, ein bisschen Selbstverwirklichung und Abwechslung vom drögen Berufsalltag finanzieren zu sollen. Und dazu wäre ich nicht bereit.

Das liegt nicht daran, dass ich keinen Respekt vor alternativen Therapieformen habe. Es kommt daher, dass Du Dein Projekt und Dich selbst so klein schreibst. Ich bekomme fast das Gefühl, dass es Dir irgendwie unangenehm ist, Geld für eine Dienstleistung zu nehmen, die Dir Freude machen könnte. Geld, das über eine "Aufwandsentschädigung", über ein bisschen Taschengeld hinausgeht - also einen bissfesten, durchkalkulierten Betrag, der den Wert deiner Arbeit bemisst und ihm gerecht wird.

Da ist so ein Schalter im Kopf. Der muss umgelegt sein, damit Menschen sich trauen, Dir ihr Geld anzuvertrauen. Und es fordert Mut diesen Schalter umzugegen. Es bedeutet sichtbar zu werden.

Als Kundin (und erst recht als Patientin) will ich fühlen, dass Du etwas hast, was ich will. Was mir fehlt. Dann zahle ich gern dafür. Es geht nicht darum Dich anzupreisen. Es genügt ehrlich zu sein und falsche Bescheidenheit abzulegen. Das fordert Mut und Risikobereitschaft. Aber: Hey, Du kannst nur gewinnen!

Mein Broterwerb ist es, Drucksachen zu "gestalten", Leute beim "Drucksachengestalten" zu optimieren und alle bei Laune zu halten, die irgendwas mit Drucksachen zu tun haben. Das führt (wie jeder andere arbeitsteilige Job auch) zu anhaltenden Verspannungen durch einseitige Belastung und Dauerstress. Monotone Kreativitätsleistung sozusagen, die sich auch körperlich und seelisch manifestiert. Ich kenne keine Agentur, für die es sich nicht auszahlen würde, freie Geister zu engagieren, die sich mit Entspannungstechniken auskennen, die Ansätze bereitstellen um Körper und Seele in die Wahrnehmung zurückzubringen (um sie anschließend in Arbeitsprozesse einzubinden und gewinnbringend auszubeuten).

Der Markt ist riesig.

Und Du bietest etwas an, das enorm wertvoll ist, weil es genau das ist, was Dich ausmacht.

Ich finde es eher nebensächlich, wieviel Kreativtherapie irgendwer braucht und wieviel Geld Du wiederum zum Leben brauchst.

Spannender finde ich es herauszufinden, wie es Dir gelingt, bei fremden Menschen genau den Eindruck zu hinterlassen, den Du hier ganz nebenbei hinterlässt, wenn Du nicht darüber nachdenkst:
Dass alles, was Du sagst, Hand und Fuß hat.
Dass Du Dich mit Menschen auskennst, weißt was ihnen gut tut und ihnen helfen kannst genau das für sich zu tun.
Dass Dein Einsatz selten, kostbar und gewinnbringend ist und man großes Glück hat, auf Deiner Liste zu landen und beachtet zu werden.

Auch das ist super-konstruktiv und wirklich hilfreich. Danke. Geht hinaus über das anfänglich im Thread angesprochene Thema und trifft es aber dennoch im Kern.
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