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> Thema kann triggern: Selbstmord, ...vom Ex - wie entwickelt sich eine Depression?
kröpi
Beitrag 15.Apr.2011 - 15:25
Beitrag #1


Naschkatze
**********

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Beiträge: 379
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Userinnen-Nr.: 4.583



Ob dieses Thema hier rein gehört, weiß ich grad nicht, aber es hat ein Ereignis gegeben, was mich ziemlich derangiert hat. Ein Mann, mit dem ich vor etwa 20 Jahren ein Jahr gemeinsam gegangen bin, hat sich als Folge seiner Depression das Leben genommen.

Es hat mich unglaublich getroffen, obwohl ich ihn vor 5 Jahren (und da auch nur kurz) das letzte Mal gesehen habe. Ich war dann auf der Trauerfeier und das hat mich fürchterlich aufgeregt. Nicht nur, weil der Pastor überhaupt nicht die richtigen Worte gefunden hat (vielleicht hat ihn das Selbstmordthema auch überfordert), sondern weil ein unglaubliches Wust an Gefühlen in mir tobte.

Habe dann versucht in Gesprächen meine Mitte wieder zu finden, was mir leider nicht gelungen ist, aber es kristalisierte sich ein Gefühl ganz besonders heraus: Angst. Angst, d. meine Frau aus ihren depressiven Verstimmungen irgendwann auch eine echte Depression macht. Denn damals merkte ich, d. dieser Mann ein Problem hatte, aber d. es die Vorläufer einer tötlichen Depression waren, ist mir damals (in meiner Jugendlichkeit und Unwissenheit) nicht aufgefallen. Und ich frage mich, ab wann man eine depressive Verstimmung hat und ab wann es dann doch eine Krankheit ist.

Und ich habe versucht, es mit meiner liebsten zu besprechen, habe ihr gesagt, d. ich Angst habe, mir Sorgen mache. Das es mir wichtig ist, d. sie sich mehr um ihr Wolgefühl kümmert, damit aus ihren Unzufriedenheiten und depressiven "Anwandlungen" (wie sie es nennt) keine behandlungspflichtige Depression wird. Und dann sagt sie so Sachen wie "da gibt es doch eh keine effektive Therapie, wie man mal wieder gesehen hat!". Und sie werde eh nie wirklich glücklich, sondern sie wäre eben konstitutionell ein unzufriedener Mensch. Gibt es so etwas??? Kann das lebenserfüllend sein? Und wenn ich meine, d. man doch versuchen kann, sein Leben zu verbessern, an sich zu arbeiten, etwas für sein Glück zu tun, dann meint sie, ihr wäre nicht zu helfen und sie wisse sowieso nicht, was ihr wirklich gut tun würde. Und für sie gäbe es da eh niemanden, der ihr wirklich helfen könnte. Und wenn sie SOETWAS sagt, dann schrillt bei mir alles. Denn DAS ist doch etwas, was einen daran hindert, sich in einer schlimmen Depression Hilfe zu suchen, und dann gibt es eben nur noch einen Weg - wenn das Leben nicht mehr zu ertragen ist.

So ein Selbstmord läßt soviele Fragen offen: Warum hat er sich nicht Hilfe geholt? Haben die Menschen um ihn herum Signale nicht wahrgenommen? Etwas übersehen? Hätte er Hilfe überhaupt annehmen können? Wollen? Hat er Signale ausgesandt, die man hätte merken müssen? Oder wollte er vielleicht gar keine versenden?? Wann merkte er denn, d. er diesen Weg gehen muß?

Als ich nun mit meiner liebsten darüber reden wollte (sie kannte diesen Mann auch und war auch mit auf dem Begräbnis), ist das irgendwie total in die Hose gegangen. Wir hatten anschließend beide schlechte Laune. Plötzlich meint sie, sie wäre ja gar nicht depressiv, nur unzufrieden. Aber 1. war das dieser Mann vor 20 Jahren auch NUR, unzufrieden, und zweitens sagt meine Frau seit Jahren ständig von sich, sie sei winterdepressiv, sie leide unter ihrer Antriebsarmut, könne nicht zufrieden mit sich sein, leide an ihrer Interessenlosigkeit, finde ihr Leben unerfüllt.
Und ich bin mir nicht sicher, ob jetzt der richtige Zeitpunkt sein könnte, zu intervenieren, oder ob sie sich schon am Anfang dieses Strudels befindet, so es denn einen gibt, der einen in die Tiefe zieht, und ob ich in 10-20 Jahren völlig verzweifelt mich frage, ob man zum jetzigen Zeitpunkt noch etwas hätte machen können.... Ist das zu wirr oder war das verständlich?

Jedenfalls, ihre ablehnende Haltung sich mit sich auseinander zu setzen, setzt mir wiederum stark zu. Wer meine früheren Posting kennt, weiß, d. ich immer schnell versuche, mein Gleichgewicht wieder zu finden und eigentlich auch weiß, wie ich's anstellen muß. Diese Handlungsunfähigkeit ist mir sehr fremd, dieses Verharren auf "mir-gehts-beschissen-aber-ich-will-nichts-bessern" ist mir persönlich ein totales Rätsel.

Und ich bin da mal wieder außen vor. Es ist schließlich ihr Ding, ob sie an sich/mit sich arbeiten will. Nur sie kann versuchen sich oder etwas in ihrem Leben zu ändern. Also bleibt mir die Rolle der liebenden, passiven Beobachterin, im schlimmsten Falle bis zum bitteren Ende, wie sich jetzt bei meinem Ex gezeigt hat.

Und das macht mir ganz arg Angst. Weil ich weiß, d. ich das nicht ertragen, nicht aushalten könnte. Und das Liebe als Therapie für eine Depression nicht reicht, zeigten die jüngsten Beispiele.

Wie gehe ich mit meiner Angst am besten um?




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dragonfly
Beitrag 15.Apr.2011 - 20:34
Beitrag #2


Salzstreuerin
******

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Wie die anderen schon geschrieben haben, kann und darf hier keine Ferndiagnose gegeben werden. Ich kann nur aus meiner persönlichen Erfahrung sagen, dass sich ein Mensch, der sich auf dem Weg in eine Depression oder schon mittendrin befindet, nicht allein auf Grund äußerer Wünsche und Bitten von Freunden und Angehörigen in Behandlung begibt. Dazu gehört die Erkenntnis, dass man alleine nicht mehr aus dieser Situation herausfindet und dass man wirklich Hilfe benötigt. Ich bin über Jahre hinweg mit depressiven Verstimmungen (so würde ich es nennen) durch die Gegend gewandelt, aber die ganze Zeit über war der Leidensdruck nicht groß genug. Diese negative Grundstimmung war für mich normal und gehörte dazu, so dass ich gar nicht auf die Idee gekommen bin, dass ich Hilfe benötige. Erst ein ganz bestimmter Auslöser hat das Fass dann zum Überlaufen gebracht und mich umgeworfen. Ich bin weiter normal zur Arbeit gegangen und habe funktioniert, aber ca. drei Wochen lang kaum etwas gegessen und getrunken und war in absoluter Hoffnunglosigkeit gefangen (auch wenn es theatralisch klingt). Ein ganz schlimmes Gefühl, dass ich wirklich niemandem wünsche. Bis ich dann irgendwann erkannt habe, dass es so nicht weitergeht und ich Unterstützung brauche. Genau in dieser Phase hat mir auch eine gute Freundin klipp und klar gesagt, dass ich da nicht mehr alleine rauskomme, so dass es dann im Zusammenspiel zwischen eigenem "Licht aufgehen" und Anstoß von außen dazu geführt hat, dass ich zum Arzt gegangen bin.

Was ich damit sagen will...der eigentliche und wichtigste Anstoß muss von deiner Partnerin kommen. Sie muss erkennen was mit ihr los ist und entsprechende Konsequenzen in Form ärztlicher Hilfe ziehen oder, falls wirklich nur eine Unzufriedenheit vorliegt, auf andere Art an der Verbesserung ihrer persönlichen Situation arbeiten.

Ich würde jedoch an deiner Stelle nicht den Teufel an die Wand malen. Die Erfahrung, dass sich dein ehemaliger Partner das Leben genommen hat, hat nichts mit eurer Situation zu tun und man sollte auch bei einer Depression (sofern diese überhaupt vorhanden ist) nicht immer gleich von den schlimmsten Folgen ausgehen. Deine Partnerin wird wissen, dass du für sie da bist, das ist das Wichtigste. Alles andere muss man (leider) erstmal auf sich zukommen lassen.
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