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Beitrag
#1
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 379 Userin seit: 07.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.583 ![]() |
Ob dieses Thema hier rein gehört, weiß ich grad nicht, aber es hat ein Ereignis gegeben, was mich ziemlich derangiert hat. Ein Mann, mit dem ich vor etwa 20 Jahren ein Jahr gemeinsam gegangen bin, hat sich als Folge seiner Depression das Leben genommen.
Es hat mich unglaublich getroffen, obwohl ich ihn vor 5 Jahren (und da auch nur kurz) das letzte Mal gesehen habe. Ich war dann auf der Trauerfeier und das hat mich fürchterlich aufgeregt. Nicht nur, weil der Pastor überhaupt nicht die richtigen Worte gefunden hat (vielleicht hat ihn das Selbstmordthema auch überfordert), sondern weil ein unglaubliches Wust an Gefühlen in mir tobte. Habe dann versucht in Gesprächen meine Mitte wieder zu finden, was mir leider nicht gelungen ist, aber es kristalisierte sich ein Gefühl ganz besonders heraus: Angst. Angst, d. meine Frau aus ihren depressiven Verstimmungen irgendwann auch eine echte Depression macht. Denn damals merkte ich, d. dieser Mann ein Problem hatte, aber d. es die Vorläufer einer tötlichen Depression waren, ist mir damals (in meiner Jugendlichkeit und Unwissenheit) nicht aufgefallen. Und ich frage mich, ab wann man eine depressive Verstimmung hat und ab wann es dann doch eine Krankheit ist. Und ich habe versucht, es mit meiner liebsten zu besprechen, habe ihr gesagt, d. ich Angst habe, mir Sorgen mache. Das es mir wichtig ist, d. sie sich mehr um ihr Wolgefühl kümmert, damit aus ihren Unzufriedenheiten und depressiven "Anwandlungen" (wie sie es nennt) keine behandlungspflichtige Depression wird. Und dann sagt sie so Sachen wie "da gibt es doch eh keine effektive Therapie, wie man mal wieder gesehen hat!". Und sie werde eh nie wirklich glücklich, sondern sie wäre eben konstitutionell ein unzufriedener Mensch. Gibt es so etwas??? Kann das lebenserfüllend sein? Und wenn ich meine, d. man doch versuchen kann, sein Leben zu verbessern, an sich zu arbeiten, etwas für sein Glück zu tun, dann meint sie, ihr wäre nicht zu helfen und sie wisse sowieso nicht, was ihr wirklich gut tun würde. Und für sie gäbe es da eh niemanden, der ihr wirklich helfen könnte. Und wenn sie SOETWAS sagt, dann schrillt bei mir alles. Denn DAS ist doch etwas, was einen daran hindert, sich in einer schlimmen Depression Hilfe zu suchen, und dann gibt es eben nur noch einen Weg - wenn das Leben nicht mehr zu ertragen ist. So ein Selbstmord läßt soviele Fragen offen: Warum hat er sich nicht Hilfe geholt? Haben die Menschen um ihn herum Signale nicht wahrgenommen? Etwas übersehen? Hätte er Hilfe überhaupt annehmen können? Wollen? Hat er Signale ausgesandt, die man hätte merken müssen? Oder wollte er vielleicht gar keine versenden?? Wann merkte er denn, d. er diesen Weg gehen muß? Als ich nun mit meiner liebsten darüber reden wollte (sie kannte diesen Mann auch und war auch mit auf dem Begräbnis), ist das irgendwie total in die Hose gegangen. Wir hatten anschließend beide schlechte Laune. Plötzlich meint sie, sie wäre ja gar nicht depressiv, nur unzufrieden. Aber 1. war das dieser Mann vor 20 Jahren auch NUR, unzufrieden, und zweitens sagt meine Frau seit Jahren ständig von sich, sie sei winterdepressiv, sie leide unter ihrer Antriebsarmut, könne nicht zufrieden mit sich sein, leide an ihrer Interessenlosigkeit, finde ihr Leben unerfüllt. Und ich bin mir nicht sicher, ob jetzt der richtige Zeitpunkt sein könnte, zu intervenieren, oder ob sie sich schon am Anfang dieses Strudels befindet, so es denn einen gibt, der einen in die Tiefe zieht, und ob ich in 10-20 Jahren völlig verzweifelt mich frage, ob man zum jetzigen Zeitpunkt noch etwas hätte machen können.... Ist das zu wirr oder war das verständlich? Jedenfalls, ihre ablehnende Haltung sich mit sich auseinander zu setzen, setzt mir wiederum stark zu. Wer meine früheren Posting kennt, weiß, d. ich immer schnell versuche, mein Gleichgewicht wieder zu finden und eigentlich auch weiß, wie ich's anstellen muß. Diese Handlungsunfähigkeit ist mir sehr fremd, dieses Verharren auf "mir-gehts-beschissen-aber-ich-will-nichts-bessern" ist mir persönlich ein totales Rätsel. Und ich bin da mal wieder außen vor. Es ist schließlich ihr Ding, ob sie an sich/mit sich arbeiten will. Nur sie kann versuchen sich oder etwas in ihrem Leben zu ändern. Also bleibt mir die Rolle der liebenden, passiven Beobachterin, im schlimmsten Falle bis zum bitteren Ende, wie sich jetzt bei meinem Ex gezeigt hat. Und das macht mir ganz arg Angst. Weil ich weiß, d. ich das nicht ertragen, nicht aushalten könnte. Und das Liebe als Therapie für eine Depression nicht reicht, zeigten die jüngsten Beispiele. Wie gehe ich mit meiner Angst am besten um? |
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Beitrag
#2
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Dreht manchmal durch... ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.965 Userin seit: 30.10.2004 Userinnen-Nr.: 685 ![]() |
"Man kann großen und tiefen Schmerz haben und sich doch darum nicht unglücklich fühlen, da man diesen Schmerz so mit dem eigensten Wesen verbunden empfindet, daß man ihn nicht trennen möchte von sich." Wilhelm von Humboldt
Für mich persönlich beinhaltet dieser Satz eine tiefe Wahrheit, denn mir geht es wohl ganz ähnlich. Für mich gehört es mittlerweile zur Normalität eine gewisse Traurigkeit / Depression im Alltag zu empfinden. Ich kann nur aus meiner Sicht schreiben, nicht aus der Sicht der "Angehörigen". In den vergangenen Jahren habe ich einige negative Dinge erlebt, von denen meine Freunde sagen, dass sie in drei Leben passen. Ich habe in der ersten Zeit auch keine Hilfe gewollt, habe gedacht, damit allein klar zu kommen. Irgendwann ging es aber nicht mehr. Ich habe mir Hilfe gesucht und bin heute in der Situation, dass ich sage, dass das alles nichts bringt. Bei mir liegt das sicherlich einfach an der Tatsache, dass ich mit der Art der Therapie nicht klar komme, weshalb ich mich um einen anderen Therapieplatz bemühe. Das mache ich aber nicht, weil denke, dass das was bringt, sondern lediglich weil ich hoffe, dass es besser werden kann. Ich hab meine Hoffnung also nicht aufgegeben, dass das Leben auch wirklich schön sein kann. Für meine Angehörigen ist die Situation sicherlich nicht leicht. Auch ich will eigentlich nicht mit ihnen über das alles sprechen. Nicht um ihnen weh zu tun, sondern um mich zu schützen. Diese Menschen sind mir wichtig, ich liebe sie und will das es ihnen gut geht. Wenn ich aber nun von ihnen zu hören bekomme, dass sie sich um mich Sorgen und es ihnen mit meiner Situation nicht gut geht, dann schmerzt mich das umso mehr. Insofern kann ich deine Freundin verstehen, wenn sie nicht mit dir darüber sprechen will. Für mich hat das mit Selbstschutz zu tun, ob es für deine Freundin genauso ist, vermag ich nicht zu sagen, könnte es mir aber vorstellen. Eingangs schrieb ich, dass eine gewissen Traurigkeit zu meinem Alltag gehört. Das muss nicht schlecht sein, oftmals behalte ich genau deshalb den Überblick wenn andere ihn verlieren. Meine Freunde nennen dass "die Ernsthaftigkeit des Lebens". Ich seh eben nicht alles durch die rosa Brille, sondern betrachte das meiste ziemlich nüchtern. Aber ich bin immer wieder Dankbar, wenn es meine Lieben schaffen mich für einen Augenblick davon abzulenken. Diese kleinen Freuden im Alltag sind deshalb für mich von unschätzbarem Wert. Für mich ist es nicht leicht Zerstreuung zu finden, aber wenn ich sie mal finde, dann weiß ich, dass meine oben genannte Hoffnung vielleicht nicht vergebens ist... |
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Beitrag
#3
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 379 Userin seit: 07.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.583 ![]() |
Ich hab meine Hoffnung also nicht aufgegeben, dass das Leben auch wirklich schön sein kann. Wenn ich das von ihr wüßte, würde es mir schon reichen... Wenn ich aber nun von ihnen zu hören bekomme, dass sie sich um mich Sorgen und es ihnen mit meiner Situation nicht gut geht, dann schmerzt mich das umso mehr. Insofern kann ich deine Freundin verstehen, wenn sie nicht mit dir darüber sprechen will. Habe damit auch schon aufgehört. Es hatte ihr auch nicht gut getan, d. hatte ich bemerkt. Jetzt versuche ich ihr nur heitere Momente zu verschaffen wenn es möglich ist und lasse sie wissen, d. ich bei ihr bin. Also sagen wir mal so: Ich versuche mein Leben für mich schön zu gestalten und lasse sie, wenn sie möchte, daran teilhaben. Aber auch das muß ich erst mal üben.... ich finde es nämlich schwer, mich zu freuen, wenn ich weiß, meiner süßen geht's gar nicht gut. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 14.05.2025 - 19:55 |