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> Wie verhalte ich mich richtig?
Kate87
Beitrag 19.Dec.2010 - 21:51
Beitrag #1


Filterkaffeetrinkerin
***

Gruppe: Members
Beiträge: 21
Userin seit: 19.12.2010
Userinnen-Nr.: 7.681



Bin neu hier...
Seit Oktober habe ich eine neue Arbeitsstelle und ein total nettes Team, in dem ich gerne arbeite. Zu meiner 'Chefin' hab ich auf der Arbeit ein echt gutes Verhältnis und auch privat haben wir viel Kontakt, auch wenn das auf der Arbeit nicht gerne gesehen wird.
Ich glaube, dass ich mich in meine 'Chefin' verliebt habe, weiß aber nicht, wie ich mich verhalten soll, denn sie ist nunmal meine 'Chefin'. Ich bin auch nicht geoutet, denn meine Familiensituation ist sehr kompliziert und ich bin mir meiner Gefühle auch noch nie 100%ig sicher gewesen.
Wenn wir privaten Kontakt haben ist es fast jedes Mal sehr persönlich und emotional und wir reden über fast Alles, aber eben nur fast, denn wie spreche ich sie auf dieses Thema an? Ich weiß ja nichtmal ob sie überhaupt Interesse an Frauen hat, ich sehe dafür nur manchmal Anzeichen, aber vielleicht will ich das ja auch nur so sehen.
Vielleicht hat ja jemand Tipps für mich? (IMG:style_emoticons/default/help.gif)
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Herzfilz
Beitrag 25.Apr.2011 - 00:39
Beitrag #2


Naschkatze
**********

Gruppe: Members
Beiträge: 365
Userin seit: 05.02.2010
Userinnen-Nr.: 7.217



Wenn ich deine letzten Beiträge lese, Kate87, springt mir aus ihnen eure Angst entgegen. Angst vor dem, was euer Arbeitgeber sagen wird, wenn ihr dazu steht, dass eure Liebe dem Menschenbild, das die Kirche, in deren Trägerschaft er sich befindet, nach außen hin vertritt, zufolge nicht gelebt werden soll, was eure Eltern sagen werden, wenn ihr ihnen sagt, dass ihr euch erst mal keine Männer suchen möchtet, weil ihr euch ja schon gefunden habt.
(Warum sich irgendein Mensch, der eine Frau gefunden hat, sich stattderen "eigentlich" einen Mann suchen sollte, hab ich noch nie verstanden).
Ich entnehme dem aber, dass ihr Zukunftsszenarien für eure Beziehung in euch tragt, die von Widerständen und Scheitern, von (von anderen, und in ihrem Gefolge auch von euch selbst, so deklariertem) Versagen und (sowohl von anderen als auch von, in ihrem Gefolge, euch selbst so deklarierten) Hinter-den-Erwartungen-Zurückbleiben geprägt sind. Vielleicht solltet ihr versuchen, auszuscheren aus der Gewohnheit, "im Gefolge anderer" leben zu müssen zu glauben?

Ich könnte mir vorstellen, dass es euch helfen könnte, sowohl gegen die Tränen als auch gegen die Sprachlosigkeit angesichts der Angst vor einer offenbar als nicht vorstellbar erlebten Zukunft, an dieser Stelle nun eigene Szenarien zu entwerfen. Was wollt ihr, was könnt ihr erreichen und wie? Szenarien, in denen ihr euch und euer Zusammensein nicht als ein Problem vorstellt, sondern als Lösung, als den Weg, das zu verwirklichen, was ihr von euren Leben und von euch erwartet.
Ihr wollt beide Kinder und eine Familie gründen. Eigentlich ist das doch super? Ihr seid zusammen und habt ähnliche Zukunftsvorstellungen, einen gemeinsamen Plan; das, finde ich, müsstet ihr nicht unbedingt als Problem sehen. Eher als einen Teil der Lösung, die Frage ist dann noch: Wie kriegt ihr das miteinander, gemeinsam hin? Setzt euch zusammen, scannt das Netz, scannt dieses Forum und schaut euch um, was die Möglichkeiten sind, das in einer lesbischen Familie zu verwirklichen, welche davon für euch in Frage kommen könnten.

Einen Ansatz zu einem solchen Szenario sehe ich in deinem Wunsch, auch öffentlich zu eurer Liebe stehen zu können.
Ich fühle aus deinen Beträgen heraus (vielleicht zu Unrecht) ein starkes Gefühl dafür, dass das so nicht geht, das möglicherweise unausgesprochen zwischen euch steht.
Unter den Umständen, in denen ihr lebt, könnte es in der Tat, fürchte ich, heikel werden und eine Änderung der Umstände herbeiführen.
Im schlimmsten Fall gibt es aber andere Arbeitgeber, andere Träger, andere Wohnorte und andere Mitmenschen. Es gibt keine anderen Eltern, das ist wahr. Aber es gibt auch kein anderes Selbst, und eine selbst ist diejenige, mit der man es im Zweifelsfall am längsten aushalten, und deren Entscheidungen die Folgen haben, die man bis zum Ende tragen muss.

Manchmal, fürchte ich, kann es nötig sein, sich von etwas zu trennen, das einer lieb war, in dem für eine selbst aber leider einfach kein Platz war. In gewisser Weise ist das ein Abschied für immer, ja. Und alles andere danach ist nur Exil, Ersatz, Zuflucht, egal wie dankbar eine dafür sein mag, Asyl dort zu erhalten, ja. Aber in der Fremde Asyl zu finden finde ich besser, als daheim vernichtet zu werden.


Eine Familie ist meiner Meinung nach übrigens dann, und nur dann glücklich, wenn alle Mitglieder zumindest einen Teil ihres Lebensglücks darin sehen oder darauf zurückführen, in dieser Familie zu leben oder aus ihr zu stammen.

Demnach kann eine Familie, für deren "Glück" auch nur eine der beteiligten Personen ihre oder seine persönlichen Vorstellungen von Lebensglück opfern, oder, weniger pathetisch ausgedrückt, hintanstellen musste, schon deshalb in meinen Augen nicht mehr wirklich "glücklich" sein, egal wie es von außen aussehen mag. Weinen-müssen und Verstummen klingt mir sehr danach, als ob es ein Symptom von dem Bewusstsein könnte, ebendies hintanstellen zu müssen für das, was eine da von sich verwirklichen zu können erwartet. Dieses Bild wäre dann genau das: Ein Bild. Aber ein Bild, wie es an den Wänden der Schlafzimmer unserer Urgroßeltern oft und gerne hing, eine Fata Morgana, Kitsch ohne Bezug zu, oder ohne Echo in der Realität. Ein Trugbild, eine Illiusion. Eine feige (und veige heißt, wenn ich mich recht erinnere, im mittelalterlichen Deutsch unter anderem: todgeweiht, zum Scheitern verurteilt) Lüge, um die oft unterschätzte Destruktivität gerade solcher (Selbst)Bilder beim Namen zu nennen.

Wenn ich deine letzten drei Beiträge lese, beschleicht mich das Gefühl, für euch zwei könnte es an der Zeit sein, weniger Angst zu haben und mehr (eigene) Pläne zu machen. Die Pläne, die andere - eure Eltern, die Trägerin eures Arbeitgebers- für euch gemacht haben, kennt ihr, so scheint es. Die Frage, die ihr euch jetzt, glaube ich, stellen könntet, wäre, meinem Empfinden nach: Welche Pläne ihr für euch machen könnt und wie (und ob) das kompatibel sein kann, und wenn nein, wie ihr eure eigenen Pläne trotzdem verwirklichen könnt, und wenn ja, wie ihr eure Pläne trotzdem (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) verwirklichen könnt.
Euer Leben solltet ihr, finde ich, nach euren Plänen zu stricken euch erlauben, nicht nach denen eurer Eltern oder denen, die meine ehemaligen Kirche für euch machen zu dürfen glaubte. Leben fühlt sich immer irgendwie geklaut an, ich weiß. Aber: Es ist trotzdem euer Leben, geklaut oder nicht.

Die Zukunft ist nicht zwangsläufig gegen euch. Wenn ihr euch traut, sie entschlossen genug für euch zu reklamieren, kann sie, glaube ich, auch durchaus für euch sein.


Ich habe vieles begonnen, und das meiste davon ist mir gescheitert. Mein Rat an euch wäre: Setzt euch zusammen, redet darüber, was ihr erreichen wollt (für euch) und wie ihr es vielleicht erreichen könnt (gemeinsam) und nehmt es euch, in zehn oder fünfzehn Jahren, nicht übel, sollte es euch misslingen oder (dann) trotz all eurer Bemühungen misslungen sein. If it so happens, there will be a life even after that.

Liebe Grüße, und beste Wünsche,

Oma Herzfilz (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Der Beitrag wurde von Herzfilz bearbeitet: 25.Apr.2011 - 01:28
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