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Beitrag
#1
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
Guten Tag,
Vorhin bin ich über einen Satz gestolpert, der in mir ziemlichen Widerspruch auslöste: "Hoffe nicht, denn du wirst gebrochenen Herzens enden." Sicher, nicht alles, was wir erhoffen, wird sich erfüllen, und je mehr wir uns von der Hoffnung versprachen, um so mehr wird es verletzen, diese nicht erfüllt zu sehen. Aber deswegen ganz auf Hoffnungen verzichten würde doch die Existenz von Träumen konsequent verhindern. Warum fällt es so schwer, zwischen Hoffnung und Erwartung zu trennen? Warum fällt es so schwer, dem Erhofften kein absolutes Bedürfnis gegenüberzustellen? In der Religion wird die ganze Sache auch ordentlich bunt. Während der Zen-Buddhismus die Abwesenheit jeglicher Hoffnung sowie jeglichen Strebens zum Ziel setzt (akzeptiere gleichmütig die Welt, wie sie ist), wird im Christentum regelmäßig etwas von einer besseren Welt erzählt. Warum ist es so schwer, Freude zu genießen und dem Leid seinen Platz zu lassen? Was macht es so schwer, von "es könnte besser werden" nicht postwendend in "es muss besser werden" zu verfallen? Wir wissen, dass diese Erwartung die meisten Ziele nicht vorantreibt, sondern nur sinnloses Leiden verursacht. Warum machen wir ein Leben lang so weiter, bis wir so vieles vergebens erwartet haben, dass wir nicht mehr zu hoffen wagen? Es erscheint mir so völlig sinnlos... Sonst optimiert die Evolution doch auch...? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) Mich würde interessieren, wie ihr mit derlei Dingen umgeht, was ihr dazu meint. |
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Beitrag
#2
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Interessantes Thema. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Wenn ich hoffe, dann nur, wenn mindestens eine einigermaßen realisitische Aussicht darauf besteht, dass sich die Hoffnung erfüllen lässt. Ansonsten träume ich vielleicht oder gebe mich irgendeiner Illusion hin, aber wirklich hoffen werde ich nur bei wenigstens leidlich handfester Chance auf Erfüllung. Habe ich selbst Einfluss auf diese Erfüllung, werde ich vermutlich allerlei tun, um damit belohnt zu werden, dass alles so kommt, wie ich es mir gewünscht habe - und kann wegen meines Anteils an der Erfüllung vielleicht dazu verleitet werden, "leidenschaftlich zu erwarten". Hängt die Erfüllung aber allein von Umständen ab, die ich gar nicht beeinflussen kann, dann kann ich entweder hoffen und zuversichtlich bleiben und loslassen oder hoffen und bangen und mich sorgen. Wozu ich jeweils neige, hat sicher auch viel damit zu tun, wie meine Erfahrungen in ähnlichen Situationen waren und wie andere Hoffnungsangelegenheiten ausgegangen sind - also letztlich von von dem, was wir "Lebenserfahrung" nennen. Dass das Hoffnungsverhalten, das Du beschreibst, nicht dazu geführt hat, dass derartiges Hoffen im Laufe der Evolution ausgesondert worden ist, liegt daran, dass die Evolution überhaupt nur aussondert, was den Bestand der Art gefährdet. Persönlicher seelischer Schmerz des Individuums ist nicht Sache der evolutionären Selektion. Ebensowenig wie Glück. Da dieses Verhalten also den Fortbestand der Menschheit nicht gefährdet, bleibt es als Möglichkeit menschlichen Verhaltens vorhanden - und mag vielleicht den persönlichen Erfolg eines Menschen bestimmen, nicht aber die Menschheit in ihrer Gesamtheit - jedenfalls nicht auf eine Weise, die grundsätzlich für diese "gefährlich" wäre. Ob der Mensch "Seelenpein braucht", kann ich nicht beantworten. Was ich aber weiß, ist, dass auf dem Weg von A nach B so viel C passieren kann, dass das Zurücklegen der geplanten Strecke am Ende oft gar nicht mehr das Wichtigste ist. Insofern kann es auch "leidenschaftlich Erwartenden" geschehen, dass das Leben sie überrascht. In jeder denkbaren Richtung. Die Idee "Ich hoffe 'falsch', kann deshalb nur enttäuscht werden und das wird mir das Herz brechen" ist viel zu linear gedacht, als dass sie dem komplizierten und vielschichtigen Wesen Mensch gerecht werden könnte. Das kann passieren - muss aber nicht. Und schon gar nicht viele Male nacheinander. Ich kann mich ja auch entscheiden, aus dem, was ich persönlich für mich als falsch oder nicht zielführend erkannt habe, zu lernen. Oder auch nicht - aber auch dann ist das eine Entscheidung.(IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Ich bin meinem Hoffungsverhalten nicht ausgeliefert - es ist meines. Und ich kann es spüren, überprüfen, annehmen, ablehnen, überarbeiten etc. - ganz wie ich will und wann im Leben ich will. "Hoffe nicht, denn du wirst gebrochenen Herzens enden" ist für mich deshalb so absolut viel zu einfach gedacht. Und Menschen, die dieser Ansicht sind, sagen damit ja oft implizit auch "Mach' lieber alles selber und verlasse Dich auf nichts, dann hast Du alles in Deiner Hand und brauchst nicht zu hoffen". Ich hoffe übrigens, dass es morgen nicht regnet. Nicht, dass ich "leidenschaftlich erwarten" würde, dass der Montag ein sonniger Tag wird - ich muss ja keine Wäsche in der Sonne bleichen oder Heu machen und mein Hausdach ist auch nicht wasserdurchlässig. Es wäre einfach nur schön, wenn ich morgen nachmittag im Straßencafé einen Cappuccino trinken könnte. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Dafür hoffe ich inständig - und "erwarte (recht) leidenschaftlich" - dass der kommende Winter mild wird. Denn unsere Heizung schafft es durch ihre Bauart einfach nicht, monatelang Minusgrade abzufangen. Und ich will nicht, dass meine Familie frieren muss. Auf beide Wetterlagen habe ich keinen Einfluss - aber im einen Fall hängt viel weniger von der Erfüllung meiner Hoffnung ab als im Anderen - und das macht meine Empfindungen einmal gelassen und im anderen Fall besorgt. Hoffnungsvolle Grüße shark |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 08.05.2025 - 00:38 |