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> Hoffnung, Erwartung, Wunsch
dandelion
Beitrag 30.Oct.2011 - 12:16
Beitrag #1


don't care
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Guten Tag,

Vorhin bin ich über einen Satz gestolpert, der in mir ziemlichen Widerspruch auslöste: "Hoffe nicht, denn du wirst gebrochenen Herzens enden."

Sicher, nicht alles, was wir erhoffen, wird sich erfüllen, und je mehr wir uns von der Hoffnung versprachen, um so mehr wird es verletzen, diese nicht erfüllt zu sehen. Aber deswegen ganz auf Hoffnungen verzichten würde doch die Existenz von Träumen konsequent verhindern.

Warum fällt es so schwer, zwischen Hoffnung und Erwartung zu trennen? Warum fällt es so schwer, dem Erhofften kein absolutes Bedürfnis gegenüberzustellen?

In der Religion wird die ganze Sache auch ordentlich bunt. Während der Zen-Buddhismus die Abwesenheit jeglicher Hoffnung sowie jeglichen Strebens zum Ziel setzt (akzeptiere gleichmütig die Welt, wie sie ist), wird im Christentum regelmäßig etwas von einer besseren Welt erzählt.

Warum ist es so schwer, Freude zu genießen und dem Leid seinen Platz zu lassen? Was macht es so schwer, von "es könnte besser werden" nicht postwendend in "es muss besser werden" zu verfallen? Wir wissen, dass diese Erwartung die meisten Ziele nicht vorantreibt, sondern nur sinnloses Leiden verursacht. Warum machen wir ein Leben lang so weiter, bis wir so vieles vergebens erwartet haben, dass wir nicht mehr zu hoffen wagen? Es erscheint mir so völlig sinnlos... Sonst optimiert die Evolution doch auch...? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

Mich würde interessieren, wie ihr mit derlei Dingen umgeht, was ihr dazu meint.
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dandelion
Beitrag 31.Oct.2011 - 21:06
Beitrag #2


don't care
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ZITAT(shark @ 30.Oct.2011 - 22:40) *
Wenn ich hoffe, dann nur, wenn mindestens eine einigermaßen realisitische Aussicht darauf besteht, dass sich die Hoffnung erfüllen lässt.
Ansonsten träume ich vielleicht oder gebe mich irgendeiner Illusion hin, aber wirklich hoffen werde ich nur bei wenigstens leidlich handfester Chance auf Erfüllung.

Habe ich selbst Einfluss auf diese Erfüllung, werde ich vermutlich allerlei tun, um damit belohnt zu werden, dass alles so kommt, wie ich es mir gewünscht habe - und kann wegen meines Anteils an der Erfüllung vielleicht dazu verleitet werden, "leidenschaftlich zu erwarten".

Das heißt, die unerfüllte Erwartung, die mal als Hoffnung angefangen hat, entsteht aus einer fehlerhaften Einschätzung der Erhöhung der Erfolgswahrscheinlichkeit durch persönliches Zutun oder der von vornherein gegebenen Erfolgswahrscheinlichkeit?

Ja, ich weiß, die Wortwahl ist so romantisch wie Fußpilz, aber Halbverstandenes hinterfrage ich lieber möglichst präzise (IMG:style_emoticons/default/bluemele.gif)
ZITAT(shark @ 30.Oct.2011 - 22:40) *
Was ich aber weiß, ist, dass auf dem Weg von A nach B so viel C passieren kann, dass das Zurücklegen der geplanten Strecke am Ende oft gar nicht mehr das Wichtigste ist.
Insofern kann es auch "leidenschaftlich Erwartenden" geschehen, dass das Leben sie überrascht. In jeder denkbaren Richtung.

Es wird vermutlich passieren. Aber werden sie es mitkriegen oder in Obsession mit ihrer Erwartung verharren? Decisions, decisions! (IMG:http://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_flucht2.gif)
(IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

ZITAT(shark @ 30.Oct.2011 - 22:40) *
"Hoffe nicht, denn du wirst gebrochenen Herzens enden" ist für mich deshalb so absolut viel zu einfach gedacht.
Und Menschen, die dieser Ansicht sind, sagen damit ja oft implizit auch "Mach' lieber alles selber und verlasse Dich auf nichts, dann hast Du alles in Deiner Hand und brauchst nicht zu hoffen".

In dem Kontext dieses Satzes hatte es mehr was von den Leiden des jungen Werther - der Grund, aus dem mich der Spruch so auf die Palme brachte, dürfte ein ähnlicher sein wie der, der eine Bekannte bei besagter Lektüre zu dem spontanen Ausruf trieb "Meine Güte, wann kr*tzt der endlich ab?!".
Es ist klar, dass nicht alles klappt, worauf mensch hofft. Erst recht, dass es nicht mit jeder klappt, bei der mensch das hofft. Aber deswegen gleich das Konzept "Hoffnung auf erfüllte Liebe" im Giftschrank einzuschließen und mit Dutzenden Warnungen zu versehen (bzw. "Hoffnung auf glückliches Leben") finde ich schon ziemlich mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

ZITAT(malene @ 31.Oct.2011 - 14:10) *
Es ist einfach mehr Ausgeglichenheit da, deswegen fliegt man nicht geradewegs in den Himmel, um dann um so schlimmer abzustürzen. Der "Wellengang" ist etwas ruhiger, aber er ist durchaus vorhanden. Und es hängt dann auch vom jeweiligen Charakter ab, wie die Grundstimmung ist.

Tröstlich (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
ZITAT(malene @ 31.Oct.2011 - 14:10) *
Ich bin mir aber nicht sicher, ob das "leidenschaftliche Erwarten" zu einem "toten Ast" der Evolution gehört. Leidenschaft an sich schafft ja nicht nur Leiden, sondern auch Bewegung, Fortschritt, hilft, da "unvernünftig", über die grössten Hindernisse hinweg.

Danke - die Option kriege ich oft nicht mit, weil das bei mir eine etwas weniger dramatische Form annimmt - weniger "das muss doch gehen", mehr "das wird schon klappen"... (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) Warum eigentlich? (aber das würde endgültig zu weit führen... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )
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shark
Beitrag 31.Oct.2011 - 21:20
Beitrag #3


Strösenschusselhai
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ZITAT(dandelion @ 31.Oct.2011 - 21:06) *
ZITAT(shark @ 30.Oct.2011 - 22:40) *
Wenn ich hoffe, dann nur, wenn mindestens eine einigermaßen realisitische Aussicht darauf besteht, dass sich die Hoffnung erfüllen lässt.
Ansonsten träume ich vielleicht oder gebe mich irgendeiner Illusion hin, aber wirklich hoffen werde ich nur bei wenigstens leidlich handfester Chance auf Erfüllung.

Habe ich selbst Einfluss auf diese Erfüllung, werde ich vermutlich allerlei tun, um damit belohnt zu werden, dass alles so kommt, wie ich es mir gewünscht habe - und kann wegen meines Anteils an der Erfüllung vielleicht dazu verleitet werden, "leidenschaftlich zu erwarten".

Das heißt, die unerfüllte Erwartung, die mal als Hoffnung angefangen hat, entsteht aus einer fehlerhaften Einschätzung der Erhöhung der Erfolgswahrscheinlichkeit durch persönliches Zutun oder der von vornherein gegebenen Erfolgswahrscheinlichkeit?


(IMG:style_emoticons/default/unsure.gif) (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) .... (IMG:style_emoticons/default/laugh.gif)

Ich war noch gar nicht soweit, dass die "leidenschaftliche Erwartung" unerfüllt geblieben wäre. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Was ich meinte, war, dass dadurch, dass ich selbst Einfluss geltend machen kann auf den Verlauf der Dinge, sich schneller eine Erwartung einstellt als in Fällen, in welchen ich "nur hoffen kann", aber nichts tun.

Angenommen, die Erwartung erfüllt sich dann tatsächlich nicht, werde ich vermutlich einen guten Anteil "Schuld" daran bei mir selbst suchen.
Wenn ich mich in Bezug auf meine eingreifenden Maßnahmen getäuscht habe, werde ich ent-täuscht sein durch das negative Ergebnis.
Und ja, vielleicht komme ich dann zum Ergebnis, dass ich die Erfolgschancen von Anfang an zu hoch oder meinen Einfluss zu bedeutend eingeschätzt habe.


Das bleibt mir dort erspart, wo ich ohnehin keinen Einfluss auf das Ergebnis hatte und nur hoffen konnte.
Da kann ich vielleicht auch mein Unterscheidungsvermögen anzweifeln, aber immerhin habe ich nichts zum Scheitern beigetragen. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)


Habe ich jetzt eigentlich Deine Frage beantwortet? (IMG:style_emoticons/default/huh.gif)


Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 31.Oct.2011 - 21:30
Bearbeitungsgrund: Zwei Sätze hinzugefügt
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dandelion
Beitrag 01.Nov.2011 - 07:21
Beitrag #4


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ZITAT(shark @ 31.Oct.2011 - 21:20) *

Habe ich jetzt eigentlich Deine Frage beantwortet? (IMG:style_emoticons/default/huh.gif)

(IMG:style_emoticons/default/lach.gif) entschuldige, ich weiß, manchmal bin ich der Kryptochef vom Dienst... (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)
ja, hast du (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

mehr dazu später, keine Philosophie vor dem Frühstück. jedenfalls nicht, wenn was dabei rauskommen soll.

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