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Beitrag
#1
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Satansbraten ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 557 Userin seit: 29.10.2005 Userinnen-Nr.: 2.249 ![]() |
Ich bin mir nicht ganz sicher, wohin das Thema am besten passt (bitte verschieben, wenn es woanders besser aufgehoben ist).
Also: Ich ziehe im März nach Oberbayern. Im Moment bin ich auf Wohnungssuche, wahrscheinlich werde ich in irgendeinem Dorf/Kleinstadt wohnen, damit ich es nicht so weit zur Arbeit habe. Nun ist es so, dass ich im Prinzip nur ein mal in meinem Leben in Bayern gewesen bin (und das war letzte Woche für einen Tag zum Vorstellungsgespräch). Ich habe die letzten Jahre nicht einmal in Deutschland gelebt und aufgewachsen bin ich nördlich von Hamburg. Man verzeihe mir meine Vorurteile, aber wenn ich an Bayern denke, dann denke ich: konservativ, katholisch, etc, etc. und so kommen mir langsam meine Zweifel. Zum einen: Wird das gut gehen als Lesbe nach Bayern zu ziehen? Und dann auch noch "aufs Land"? Kann ich mich auf der Arbeit outen? Werden meine Vermieter mir erlauben, dass meine Freundin zu besuch kommt? Kann ich es wagen, mir nur ein Zimmer zu mieten oder sollte ich mich lieber nach einer Wohnung umsehen, damit ich mehr Freiheit habe? Ich habe auch nach WG-Zimmern geschaut, sollte ich da angeben, dass ich lesbisch bin? Mein Outing hat Jahre gedauert und ich wohnte da schon nicht mehr in Deutschland. Ich will wirklich nicht wieder verstecken müssen, dass ich lesbisch bin. Und außerdem: Wieviel blöde Witze über Norddeutsche werde ich mir anhören müssen (der Taxifahrer nannte mich gleich Fischkopf, als ich ihm sagte, wo ich herkomme)? Und Bayrisch? Ich hatte schon etwas zu kämpfen, die Leute zu verstehen... Ich verstehe nicht, warum ich mir solche Sorgen mache, von Jahren bin ich ohne ein Wort der Sprache zu können ins Ausland gezogen, habe mir alle Witze über Deutsche geduldig angehört, doch der Umzug nach Bayern macht mir viel mehr Angst. In meinem Pass steht zwar, dass ich Deutsche bin; aber im Momet fühle ich mich in Deutschland eher fremd. Ich ziehe nur der Arbeit wegen dort hin und kenne niemanden dort; doch es ist wahrscheinlich nur für ein halbes Jahr, also selbst wenn es mir nicht gefällt, dann werde ich ja das wohl durchstehen... Außerdem sagt mir ja mein Verstand, dass unmöglich alle Bayern total konservativ eingestellt sein können und es wahrscheinlich alles kein Problem sein wird, aber irgendwie mache ich mir trotzdem Sorgen. Ich bin sonst eigentlich nicht jemand, der viel auf Vorurteile gibt und überall Probleme sieht (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif) Vielleicht gibt es hier ja noch mehr Nordlichter, die sich in den Süden gewagt haben. Oder ein paar Süddeutsche, die mir bestätigen können, dass zumindest einige meiner Sorgen unbegründet sind. Ich bin für Kommentare jeglicher Art dankbar (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) riona |
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Beitrag
#2
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
Nach meinem Abitur bin ich gen Süden gezogen; von Westfalen nach Franken. Damals hatte ich nie ein Problem.
Mittlerweile lebe ich an der "Costa del Ruhrpott" und bin glücklich dort. Seit einigen Monaten steht im Raum, nach dem Abschluss der Liebe wegen in den fernen Süden zu gehen. Bisher sträube ich mich. Anfangs dachte ich, es läge an einigen der Dinge, die du aufzählst. Dabei bin ich gelegentlich dort und habe noch nicht einen dummen Spruch abbekommen. Es ist sauberer dort, die Luft ist besser, die Häuser besser erhalten als in meinem derzeitigen Lebensraum, und gegen die Landschaft kommt so leicht nichts an. Trotzdem ist es einfach so, dass ich hier, nach Jahren des Suchens, endlich angekommen bin. Ich verlasse das Haus und atme förmlich die Stadt ein. Es riecht nicht besonders gut, muss ich zugeben. Aber es fühlt sich gut an. In den Wüsten aus Stahlbeton und morschen Stuckfassaden scheint die Sonne golden wie auf Urlaubspostkarten, und wenn ich durchs Migrantenviertel gehe, wo jede Straßenecke irgendwann schon mal eine illegale Mülldeponie war, rieche ich in jedem dritten Haus die Küche einer anderen Kultur - die verdreckte, verbaute Variante eines Basars. Viele Kioske haben sogar noch das Fanta-Schild aus den 80ern, das auf meiner ersten Fantaflasche war... (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Und dann die kleinen Geschäfte, die sich im Hinterhof verstecken und ab und an durch die Einfahrten auf die Straße heraus schielen ... (IMG:style_emoticons/default/wub.gif) Ich bin gespannt, wie die Sache ausgehen wird, aber momentan hätte ich das Gefühl, meine Seele hier zu lassen, wenn ich ginge. Wenn es tatsächlich "nur" deine Befürchtungen sind, würde ich das Risiko eingehen - gerade, wenn du nach einem halben Jahr wieder fort kannst. Aber vielleicht steckt etwas anderes hinter deinen Ängsten. Es lohnt sich sicher, mal in dich hinein zu hören, was an einem Umzug nach Oberbayern dich so sehr beeindruckt, dass es dich so verunsichert. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 15.05.2025 - 01:45 |