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> "(Don't) touch my body now...", Grenzen und wie wir sie formulieren und demonstrieren können
Herzfilz
Beitrag 16.Dec.2012 - 08:26
Beitrag #1


Naschkatze
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Ich verstehe es nicht ...

Der Anlass dieses Posts - und meiner Ratlosigkeit - ist folgender: Ich bin seit Jahren Stammgast bei einer bestimmten Party, die in dieser Zeit mehrmals umgezogen ist, aber beträchtliche Kontinuität hinsichtlich Besucher_innnen und Personal gewahrt hat. Zum Personal gehört eine männliche Reinigungskraft, kurz (und liebevoll, nicht abwertend) von den Stammgästen "der Klomann" genannt, weil der Weg zur Toilette den ganzen Abend über an ihm, bzw seinem Posten und Trinkgeldteller, vorbei führt. Heißt im Klartext, wenn ich mal "muss" (oder mir schlicht nicht-öffentlich "die Nase pudern" (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) will ...) muss ich an ihm vorbei. Oder nach draußen gehen, mir ein Gebüsch suchen und auf je nach Anlass schlechte oder gute Beleuchtung hoffen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) .

Nun ist es so, dass er lange Zeit ein großer Fan einer Freundin, auch Stammgast dort, von mir war (die Freundin war kein so großer Fan von ihm, hat ihn aber wohl weitgehend gewähren lassen). Veränderter Lebensumstände halber erscheint sie dort zur Zeit nur noch sehr selten, und es sieht wohl so aus, dass nun ich - die Gottheiten allein wissen, wie das geschehen konnte (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) - seine Zuneigung von ihr quasi "geerbt" habe... und ich wünschte, es wäre nicht so!
Denn ich kann leider so gar nichts mit den Bekundungen von Zuneigung anfangen, die ich von ihm erfahre. Es wäre ja ok für mich, wenn er mich anlächeln und mir sonst zeigen würde, dass er sich freut, mich zu sehen, und auch wenn er mich gelegentlich umarmen und knuddeln würde, würde ich darüber wahrscheinlich sogar freuen ... aber dass er ein Ritual daraus macht und ich nicht, niemals an ihm vorbei komme, ohne von ihm in seine Arme gezogen und ans Herz gedrückt zu werden und süße Worte ins Ohr gesäuselt zu bekommen, fängt langsam an, mir den ganzen Laden zu verleiden. Ich habe mich wirklich schon mehrmals dabei ertappt, zu denken, dass ich total gerne da hin gehen und die Nacht dort verbringen würde ... wenn ich irgendeinen Weg finden könnte, diesem für mich sinn- und fruchtlosen Geknuddel zu entgehen.

Soweit die Ausgangssituation, nun der konkrete Anlass: Heute Nacht war ich wieder dort. Ich bin schon mit einem Bleiklotz im Magen hingegangen, weil ich wusste, was mich auf dem Weg zum Klo erwartet ... und dann hat er diesmal versucht, mich zu küssen, und zwar, nicht, wie sonst, auf die Wange (ich habe ungeahnte Elastizitäten meiner Wirbelsäule entdeckt bei meinen Versuchen, mich dem durch Wegdrehen von Kopf und Oberkörper zu entziehen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ), sondern auf den Mund.
Und da muss mein Widerstand, ich erinnere mich nicht so genau, weil alles so schockierend schnell ging, wohl ein bisschen massiver ausgefallen sein als sonst. Denn offenbar wurde er wahrgenommen ... Jedenfalls musste ich mich auf dem Rückweg von ihm fragen lassen, ob ich "ein Problem" hätte.
Ich habe das spontan abgestritten ...

Aber ja, offensichtlich habe ich eins (mindestens (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ). Ich habe das Problem, da einen Verehrer (fast hätte ich euch eben den freudschen Vertipper "Verhe(erer)" geliefert) zu haben, den in seine Schranken zu weisen ich irgendwie unfähig bin und der (und das ist, was ich nicht verstehe) meine Signale, dass seine Zuneigungsbekundungen in dieser Form und Dichte unwillkommen sind, einfach nicht auffängt. Irgendwie denke ich, ein Mensch muss es doch irgendwann mal merken, wenn er sich bei einem anderen anflauscht und diese Person sich unter seinen Händen windet, wegdreht, davonhastet, so schnell sie kann .. .
Ich stecke da, merke ich, gefühlsmäßig auch in einem für mich recht schweren Dilemma. Einerseits habe ich nämlich das Gefühl, immer und in jedem Fall dankbar dafür sein (und das durch Nett-Sein ausdrücken) zu müssen, wenn mir ein anderer Mensch signalisiert, dass er mich mag und sich auch intensivere Kontakte zwischen uns vorstellen könnte (oder wünschen würde), als wir haben (und als für mich denkbar ist..). Andererseits gibt´s in der konkreten Situation mein eigenes Gefühl dafür, dass ich diese Hände nicht so oft auf meinem Körper spüren möchte, diese Arme nicht so fest um ihn geschlossen fühlen möchte, und diese Lippen nicht auf meinem Gesicht, schon gar nicht auf meinen Lippen. Und seit heute kotzt es mich, bitte verzeiht mir die harschen Worte, massivst an, dass gerade letzteres ein Indikator dafür zu sein scheint, dass ich "ein Problem habe". Als ob es nicht normal wäre, einfach nicht auf den Mund geküsst werden zu wollen von einer Person, von der eine nicht auf den Mund geküsst werden will ... ). Bisher war mir das alles "nur" lästig, jetzt bin ich ernsthaft sauer.

Und auch irgendwie beunruhigt, weil ich da ein Muster sehe... mir ist es schon öfter so gegangen, dass ich derartige Grenzen nicht zu ziehen vermochte und es mir hinterher sehr schlecht ging mit dem, was infolgedessen geschah, und/oder ich mich in solchen Konstellationen zu Kontaktabbrüchen und Begegnungsvermeidungen meinerseits veranlasst sah (interessanterweise geschah mir das fast öfter mit anderen Frauen als mit Männern (was sicher an der Auswahl meiner persönlichen Kontakte liegt, in meinem menschlichen Nahbereich sind Frauen deutlich überrepräsentiert), aber ich hätte es trotzdem albern gefunden, "unseren Klomann" deshalb realitätswidrig als weibliche Reinigungskraft zu tarnen).

Nun ist es so: ich möchte, dass sich an dieser Situation etwas ändert, und ich weiß, dass ich diese Änderung selbst herbeiführen muss. Ich weiß auch, dass mehrmals andere Frauen sich über die von ihnen ebenfalls als solche empfundene Zudringlichkeit "unseres" "Klomanns" beim Veranstalter der Party beschwert haben und daraufhin in Ruhe gelassen wurden. Mir widerstrebt dieser "Dienstweg" aber irgendwie, weil es mir so ... naja, "hintenrum" vorkommt. Ich fühle mich irgendwie verpflichtet, meine Grenzen ihm gegenüber selbst zu ziehen, und auch schuldig, weil mir das ihm gegenüber offensichtlich nicht gelingt, auch für ihn eindeutige Signale im Sinne eines "Bis hierher und nicht weiter!" zu senden.

Darum meine Frage an euch: Seid ihr in ähnlichen Situationen schon gewesen, und wenn ja, wie habt ihr sie gelöst bzw wie habt ihr es geschafft, euch aus dieser Verstrickung zu befreien? Oder was würdet ihr mir raten? Ich will eigentlich keinen Streit vom Zaune brechen und auch diesen Menschen nicht durch eine harsche Zurückweisung verletzen, aber ich ahne schon, dass sich das nicht gänzlich vermeiden lassen dürfte - oder doch?

Bearbeitungsgrund: Vereindeutigung einer Hintergrundinfo und Ersatz einer möglicherweise als abwertend empfindbaren Bezeichnung durch eine möglichst neutrale.

Der Beitrag wurde von Herzfilz bearbeitet: 16.Dec.2012 - 21:50
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Sägefisch
Beitrag 17.Dec.2012 - 15:50
Beitrag #2


Schlaudegen.
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Gut, es geht also weniger darum die konkrete Situation zu beheben, als um Dein grundsätzliches Problem mit klarer Ansage. Ich habe nur ganz wenige Frauen kennengelernt, die dieses Problem nicht in irgendeiner Form haben oder hatten und kenne das selbst auch. Das gedankliche Umkreisen "woher kommt das, ist es richtig, der arme Kerl, wer macht dass es weggeht" ist aber eher Teil des Problems als Teil der Lösung. Unter anderem weil es wieder Raum für Überlegungen gibt, wie frau denn statt dessen sein sollte, also wieder ein von Aussen definiertes Soll sucht, genauso wie das "kein Problem haben" ein Soll ist. Das einzige was dabei auf gar keinen Fall herauskommt, ist persönliche Klarheit.

Für mich hat sich auf den meisten persönlichen Baustellen eigentlich ergeben, dass man die Dinge am besten vereinfacht und seine Veränderungsbedürfnisse am Wunsch nach etwas mehr Robustheit entlang führt, statt sich (frauentypisch?) im Feinstofflichen zu verlieren. Gerade wenn man seine Konflikte mit männlichen Konstrukten hat (Berufsleben, Vaterfigur, Autoritäten). Zuviel reden ist für viele Männer ein riesen Interpretationsjahrmarkt, und nicht die Präzisierung die frau damit vorzunehmen meint. Das interessiert die auch gar nicht, so genau zu wissen was Du meinst, sie müssen nur wissen ob Du zu dem überredet werden kannst was sie meinen.

Ein paar ganz einfache Hauptsätze zu formulieren und auswendig zu lernen wäre vielleicht ein Schritt, die Sprachlosigkeit im Konfliktfall zu überwinden. Du brauchst Dir auch nicht zu fein sein, diese notfalls einfach auf jede Erwiderung zu wiederholen, bis der Groschen fällt oder es den Typen zu doof wird. Dass sie Dich dafür lächerlich machen muss Dir einfach egal sein, denn das täten sie auf jeden Fall - durch Verdrehungen in einer Diskussion, durch Räuberpistolen über Frauen die sie rumgekriegt haben oder Lästereien über die die ihnen einen Korb gegeben haben. PikSieben hat völlig Recht, dieses Spiel wird nicht offen gespielt sondern der Gewinner steht vorher fest. Mitspielen heisst, dass Du mit Absicht verlieren sollst.
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Herzfilz
Beitrag 18.Dec.2012 - 00:51
Beitrag #3


Naschkatze
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ZITAT(Sägefisch @ 17.Dec.2012 - 15:50) *
Gut, es geht also weniger darum die konkrete Situation zu beheben, als um Dein grundsätzliches Problem mit klarer Ansage.


Naja, es geht mir irgendwie um beides, ich sehe auch keine Möglichkeit, die konkrete Situation zu durchbrechen, ohne meine grundsätzliche Scheu davor, eine klare Ansage zu machen (die dann vorhersehbar führt, dass ein Konflikt sichtbar wird) zu bekämpfen.

Ich finde mich, das ist mir in den letzten zwei Tagen für mich erschreckend klar geworden, wie gesagt nicht zum ersten Mal in der Situation wieder, dass mir erst in dem Augenblick, in dem es mir absolut unerträglich wird, wirklich bewusst wird, wie unbehaglich mir eine bestimmte Entwicklung, die schon eine ganze Weile läuft, aber bisher unter meiner Reaktionsschwelle blieb, schon die ganze Zeit war. Ich sehe da für mich drei Aufgaben: Erstens, mir anzugewöhnen, mein Unbehagen ernster zu nehmen als mein Harmoniebedürfnis, zweitens, meine Reaktionsschwelle zu senken, und drittens, mir anzugewöhnen, lauter zu sein. Das aber wären eher mittelfristige Vorhaben (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) , kurzfristig muss ich mir in ein paar Tagen den Weg zur Toilette kussmautfrei schießen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) . Am besten fange ich damit an ...

Denn ich habe ja mehrfach gesagt "Nein, das ist mir zuviel" oder "Lass, das geht mir zu weit", beides Sätze, die ich als nicht übermäßig komplex empfinde. Wenn ich die körperliche Distanz, nachdem sie einmal durchbrochen ist, auf solche Anträge nicht sofort zurückbekomme, werde ich wohl dafür sorgen müssen, dass sie gar nicht erst durchbrochen wird, da wird der Tip mit entschiedenem Auftreten und ausgestrecktem Arm und den klaren Ansagen, den kurzen Sätzen und nicht zuletzt dem Ignorieren von Gegenpositionen wahrscheinlich werden, was ich zuerst versuche, vielen Dank nochmals dafür.

*seufz* ich hasse sowas ...

ZITAT(Veronika)
Du kannst ihm ja sagen, daß dir klar geworden ist, daß du zwei Probleme hast: 1. daß er dich einfach küssen wollte und 2. daß er dann noch frech nachfragt, ob du ein Problem damit hast. Und du mußt im Übrigen gar nicht mit ihm darüber diskutieren, weil es keine Diskussion geben braucht. Du willst, daß er sich von dir fernhält. Mehr muß er nicht wissen.


Ich habe jetzt über diese ganze Entwicklung, die ich mir, weil ich geraume Zeit nur sehr selten in diesem Club war, als unangenehme Einzelereignisse weichgezeichnet hatte und die ich jetzt erst als Kontinuum sehe, worüber ich ganz schön erschrocken bin, nochmal gründlich nachgedacht und bin im Moment auf dem Standpunkt angekommen, dass ich mir leider wirklich null Erfolgschancen damit ausrechne, mich auf irgendwelche Argumentationen einzulassen. Ich habe so oft, wirklich oft, und in uncharakteristisch unverschwurbelter Syntax (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) gesagt, dass ich nicht geküsst werden möchte, ohne dass das irgendwas bewirkt hätte als einen neuen Versuch beim nächsten Mal. Daher muss ich bezweifeln, dass auf der anderen Seite großes Interesse an dem besteht, was ich denke. Ich fürchte, ich werde es einfach machen und, wenn ich dem Bussi entgehen will, unmissverständlich und konsequent auch die Umarmung verweigern müssen, gegen die ich an sich nichts hätte bzw zu der ich gerne bereit wäre, wenn sie nicht als Einfallstor für Grenzüberschreitungen benutzt würde.

Der Plan ist also im Moment, keine Umarmung zuzulassen und mich so kurz wie möglich zu fassen: "Du, [insert name/], mir ist das letztens wirklich zu weit gegangen, ich will das nicht mehr". Und dann hoffe ich mal, dass es mir gelingt, es dabei bewenden und mich nicht irgendwie bequatschen zu lassen ...

Danke nochmals euch allen für eure Rückmeldungen, Spiegelungen, Kommentare und Anregungen. Es war wie immer sehr anregend und hilfreich, diesen Fall mit euch zu besprechen (dies soll die Kommunikation nicht für beendet erklären, ich wollte es aber an dieser Stelle nochmal gesagt haben) (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Bearbeitungsgrund: Hässliche Hypotaxe entheddert.

Der Beitrag wurde von Herzfilz bearbeitet: 18.Dec.2012 - 00:58
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Veronika
Beitrag 18.Dec.2012 - 19:33
Beitrag #4


Naschkatze
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ZITAT(Herzfilz @ 18.Dec.2012 - 00:51) *
ZITAT(Sägefisch @ 17.Dec.2012 - 15:50) *
Gut, es geht also weniger darum die konkrete Situation zu beheben, als um Dein grundsätzliches Problem mit klarer Ansage.


Naja, es geht mir irgendwie um beides, ich sehe auch keine Möglichkeit, die konkrete Situation zu durchbrechen, ohne meine grundsätzliche Scheu davor, eine klare Ansage zu machen (die dann vorhersehbar führt, dass ein Konflikt sichtbar wird) zu bekämpfen.

Ich finde mich, das ist mir in den letzten zwei Tagen für mich erschreckend klar geworden, wie gesagt nicht zum ersten Mal in der Situation wieder, dass mir erst in dem Augenblick, in dem es mir absolut unerträglich wird, wirklich bewusst wird, wie unbehaglich mir eine bestimmte Entwicklung, die schon eine ganze Weile läuft, aber bisher unter meiner Reaktionsschwelle blieb, schon die ganze Zeit war. Ich sehe da für mich drei Aufgaben: Erstens, mir anzugewöhnen, mein Unbehagen ernster zu nehmen als mein Harmoniebedürfnis, zweitens, meine Reaktionsschwelle zu senken, und drittens, mir anzugewöhnen, lauter zu sein. Das aber wären eher mittelfristige Vorhaben (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) , kurzfristig muss ich mir in ein paar Tagen den Weg zur Toilette kussmautfrei schießen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) . Am besten fange ich damit an ...

Denn ich habe ja mehrfach gesagt "Nein, das ist mir zuviel" oder "Lass, das geht mir zu weit", beides Sätze, die ich als nicht übermäßig komplex empfinde. Wenn ich die körperliche Distanz, nachdem sie einmal durchbrochen ist, auf solche Anträge nicht sofort zurückbekomme, werde ich wohl dafür sorgen müssen, dass sie gar nicht erst durchbrochen wird, da wird der Tip mit entschiedenem Auftreten und ausgestrecktem Arm und den klaren Ansagen, den kurzen Sätzen und nicht zuletzt dem Ignorieren von Gegenpositionen wahrscheinlich werden, was ich zuerst versuche, vielen Dank nochmals dafür.

*seufz* ich hasse sowas ...

ZITAT(Veronika)
Du kannst ihm ja sagen, daß dir klar geworden ist, daß du zwei Probleme hast: 1. daß er dich einfach küssen wollte und 2. daß er dann noch frech nachfragt, ob du ein Problem damit hast. Und du mußt im Übrigen gar nicht mit ihm darüber diskutieren, weil es keine Diskussion geben braucht. Du willst, daß er sich von dir fernhält. Mehr muß er nicht wissen.


Ich habe jetzt über diese ganze Entwicklung, die ich mir, weil ich geraume Zeit nur sehr selten in diesem Club war, als unangenehme Einzelereignisse weichgezeichnet hatte und die ich jetzt erst als Kontinuum sehe, worüber ich ganz schön erschrocken bin, nochmal gründlich nachgedacht und bin im Moment auf dem Standpunkt angekommen, dass ich mir leider wirklich null Erfolgschancen damit ausrechne, mich auf irgendwelche Argumentationen einzulassen. Ich habe so oft, wirklich oft, und in uncharakteristisch unverschwurbelter Syntax (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) gesagt, dass ich nicht geküsst werden möchte, ohne dass das irgendwas bewirkt hätte als einen neuen Versuch beim nächsten Mal. Daher muss ich bezweifeln, dass auf der anderen Seite großes Interesse an dem besteht, was ich denke. Ich fürchte, ich werde es einfach machen und, wenn ich dem Bussi entgehen will, unmissverständlich und konsequent auch die Umarmung verweigern müssen, gegen die ich an sich nichts hätte bzw zu der ich gerne bereit wäre, wenn sie nicht als Einfallstor für Grenzüberschreitungen benutzt würde.

Der Plan ist also im Moment, keine Umarmung zuzulassen und mich so kurz wie möglich zu fassen: "Du, [insert name/], mir ist das letztens wirklich zu weit gegangen, ich will das nicht mehr". Und dann hoffe ich mal, dass es mir gelingt, es dabei bewenden und mich nicht irgendwie bequatschen zu lassen ...

Danke nochmals euch allen für eure Rückmeldungen, Spiegelungen, Kommentare und Anregungen. Es war wie immer sehr anregend und hilfreich, diesen Fall mit euch zu besprechen (dies soll die Kommunikation nicht für beendet erklären, ich wollte es aber an dieser Stelle nochmal gesagt haben) (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Bearbeitungsgrund: Hässliche Hypotaxe entheddert.

Hallo Herzfilz!
"Ich finde mich, das ist mir in den letzten zwei Tagen für mich erschreckend klar geworden, wie gesagt nicht zum ersten Mal in der Situation wieder, dass mir erst in dem Augenblick, in dem es mir absolut unerträglich wird, wirklich bewusst wird, wie unbehaglich mir eine bestimmte Entwicklung, die schon eine ganze Weile läuft, aber bisher unter meiner Reaktionsschwelle blieb, schon die ganze Zeit war. Ich sehe da für mich drei Aufgaben: Erstens, mir anzugewöhnen, mein Unbehagen ernster zu nehmen als mein Harmoniebedürfnis, zweitens, meine Reaktionsschwelle zu senken, und drittens, mir anzugewöhnen, lauter zu sein. Das aber wären eher mittelfristige Vorhaben wink.gif , kurzfristig muss ich mir in ein paar Tagen den Weg zur Toilette kussmautfrei schießen wink.gif . Am besten fange ich damit an ..."

Diese Sätze von dir zeugen von von einer sehr guten Selbstanalyse - dazu kann ich dich nur beglückwünschen! Und ich kann dir sagen: es gibt eine Perspektive für dein Harmoniebedürfnis: wenn du dich selber achtest in dem, was du fühlst (Unbehagen), dann kannst du entsprechend rechtzeitiger mit solch einer Situation umgehen und du wirst feststellen, daß du dich sehr harmonisch mit dir selber fühlen kannst! In dem Fall mit dem Mann oder auch mit anderen Personen trittst du einen Schritt zurück von dir und dem, was du empfindest und andere machen das, was sie empfinden und dadurch kommt zwangsläufig eine Disharmonie zutage. In dir. Du darfst es dir wert sein, zu lernen, von deinem bisherigen Harmoniedenken loszulassen, weil du auf diese Art eine Art Zerrbild von dir erzeugst. Und zugleich ist es so, daß du denkst, daß, wenn du sagst, was dir unbehaglich ist, du Disharmonie erleben würdest. Dieses Denken gilt es zu überprüfen.
Ich freu mich für dich, daß du so bist, wie du bist: überlegt, reflektiert und etwas in Angriff nehmend!
Alles Liebe von Veronika

Der Beitrag wurde von Veronika bearbeitet: 18.Dec.2012 - 19:34
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