Intuition oder ?, Wer kennt das Gefühl? Einstellungen

[Veronika]

Hallo liebe Forumsteilnehmerinnen,

ich habe vor einiger Zeit eine Frau kennengelernt und hatte von Anfang an das Empfinden, daß sie und mich etwas miteinander verbindet (außer dem Frausein) (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) Dieses Empfinden habe ich selten. Ich war darüber sehr überrascht. Und wir lernten uns etwas kennen, sie war angesichts der Tatsache, daß sie an dem Tag beruflich dort arbeitete und ich als Kundin unter anderen zugegen war und wir uns ja grad erst kannten, recht offen. In unserer kurzen Unterhaltung geschah plötzlich etwas, was ich als ganz feine Distanzierung wahrnahm. Nichts in unserer Unterhaltung ließ darauf schließen, was passiert war. Na ja, um es kurz zu machen: ich habe mich in sie verliebt. Und dieses o.g. Empfinden hat mich nie losgelassen - es ist so, als hätte man sich etwas mit-zuteilen, nur leider war bisher kein Gespräch mehr über dies und das möglich. Ich möchte jetzt wissen, ob jemande von euch dieses Empfinden kennt, was daraus geworden ist .... Was ist das nur? Tick ich nicht richtig? (IMG:style_emoticons/default/no.gif) Neben dem ganzen "Verliebtheits-Symptomen" noch so etwas. Etwas, was noch viel weniger einzuordnen ist als alles andere.
Teilt mir bitte mit, ob ihrs kennt, ob ihr was damit anfangen könnt und was, ob ihr nichts damit anfangen könnt ...
Veronika

Der Beitrag wurde von Veronika bearbeitet: 19.Jan.2013 - 18:13

[kamai]

Liebe Veronika

Nein, diese Empfindung muss nicht in Verbindung mit einer Verliebtheit einhergehen, aber manchmal tut sie es. Bei mir war es in beiden Fällen so... schlussendlich. Bei der ersten Person ist aber nichts daraus geworden. Er spürte diese starke Verbindung zwar auch, aber es war von seiner Seite aus nicht diese Art Liebe, auf der man eine Parnerschaft hätte aufbauen können. Da man kaum eine lockere Freundschaft mit jemandem leben kann, in den man unsterblich verliebt ist, habe ich mich dann zurückgezogen. Auch wenn wir jetzt noch kaum Kontakt haben, wird er immer ein sehr wichtiger Teil in meinem Leben bleiben.

Mein Vater erzählte mir kürzlich von einer ähnlichen Empfindung zu einem Menschen. Er war damals 50 Jahre alt, die andere Person war ein 5jähriges Mädchen, die Tochter eines Bekannten, die er zuvor noch nie gesehen hatte. Die Kleine galt als sehr schüchternes Kind, doch als sie meinen Vater das erste Mal sah, war das wohl wie Liebe auf den ersten Blick, sie ist auf ihn zugerannt, hat ihn umarmt, als wäre sie seine Tochter. Den ganzen Abend sei sie kaum von ihm gewichen, die Eltern hätten die Welt nicht mehr verstanden.... und er hat innerlich mit sich gerungen und nach einem logischen Grund gesucht, warum er ein solch starke Anziehung für dieses kleine Persönchen empfand, das für ihn im Grunde ein Fremde war.

Ich denke, wenn man einem fremden Menschen gegenüber eine solche Verbundenheit empfindet, dann kann das Unsicherheit hervorrufen. Eben auch, weil diese Empfindung nicht einzuordnen ist, sie ist nicht rational erklärbar. So wie Du euer Verhalten und die Sitauationen schilderst, würde ich ebenfalls auf Unsicherheit tippen. Ihr spürt zwar die Anziehung zueinander, aber wisst nicht, wie ihr damit umgehen sollt. Kann das sein?
Falls sie hetero ist, dann kann das ein weiterer Grund sein für ihre mögliche Verunsicherung. Denn diese Empfindung reicht tiefer als ein "normales" Freundschaftsgefühl. Und wenn sie das gleiche fühlt wie Du, wird sie sich fragen, was denn eigentlich mit ihr los ist.
Vielleicht nehmt ihr euch mal eine ruhige Minute Zeit und sprecht darüber?

Liebe Grüsse
kamai

[Jumple]

Diese totale Verbundenheit habe ich auch schon erlebt zu einer Person, die ich nur übers Internet kannte und erst viel später auch persönlich traf.
Unser Kontakt lief nur über ein Forum und war häufig wochen-, monatelang unterbrochen, doch jedesmal wusste ich ganz genau, dass sie online ist, dass sie gerade die gleichen Dinge liest wie ich oder die gleichen Gedanken sie beschäftigten. Bei mir war es jedoch so, dass ich diese Verbindung nie wahr haben wollte, mich immer dagegen gewehrt habe. Ich fand sie trotzdem immer unsympathisch, obwohl wir uns so ähnlich waren und auch sehr gut verstehen konnten. Das muss sich ziemlich verrückt lesen, aber es war genau so. Nach 10 Jahren und einem 3tägigen realen Kennenlernen kann ich sagen, dass ich die Verbindung endlich kappen konnte. Obwohl sie durchaus sehr besonders war und teilweise auch einfach "irre", hatte ich eher darunter gelitten.

[Deirdre]

Ich habe das Gefühl, mit jemandem sofort so verbunden zu sein, als ob er schon immer zu mir gehört hätte, kennengelernt. Ich erkläre es mir so, dass uns bestimmte Kommunikations- und Erfahrungsmuster, die wir in der frühen Kindheit kennengelernt haben, verbinden. Aber ob es wirklich das ist, was dahintersteckt? Auf jeden Fall ist es ein besonderes Gefühl, mit dem ich ganz sachte umgehe, um es nicht zu stören ...

[Veronika]

Hallo liebe Deirdre,

sachte umgegangen bin ich bisher auch mit diesem Gefühl und habe vor, es weiter so zu tun. Deine Erklärung, daß bestimmte Kommunikations- und Erfahrungsmuster der frühen Kindheit diese Verbindung hervorrufen können, scheint nicht so weit hergeholt zu sein. In meinem Fall bedeutet es, daß ich mich nicht von ihrem distanzierten Verhalten schrecken lasse. Also, ich mein: sie ist ja nicht nur distanziert - ich kenne auch andere Situationen mit ihr, in denen ich nur nicht (schnell genug) reagiert habe. Und das mit Sicherheit, weil ich selber diese Distanz in mir fühlte. Ich habe mich da ein Stück weit abhängig gemacht, von ihrem vorherigem Verhalten und war einfach nicht mehr flexibel genug, umzuschalten. Sie muß denken, ich sei ein bißchen freaky - dabei bin ich eigentlich nur verliebt und versuche diese Distanz in mir abzubauen. Übrigens eine Distanz und ein Verhalten, welches ich nicht mehr an mir kannte, bis ich sie traf. Menschen, die mich sehr gut und lange kennen, bescheinigen mir, daß sie dieses Verhalten an mir nicht kennengelernt haben und fragen sich, wo die wortgewandte, schlagfertige Veronika denn in solchen Situationen geblieben ist. Meine Güte, das ist alles so vielschichtig, da wird mir ganz schwindelig von. Bis demnächst in diesem "Theater"
Veronika