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> Wechseljahre -einfach nicht beachten oder achtsam akzeptieren?
Pirola
Beitrag 21.Apr.2013 - 10:22
Beitrag #1


Bekennende Urlesbe
************

Gruppe: Members
Beiträge: 2.029
Userin seit: 02.01.2012
Userinnen-Nr.: 8.090



Hallo liebe Forengemeinde , besonders die Frauen um die 50 ,

mich würde es interessieren , wie Ihr mit den körperlichen , altersbedingten Veränderungen in den Wechseljahren umgeht , sofern auch
davon betroffen ?
Ich sehe bei mir solche Veränderungen seit ca. 2 Jahren und ringe damit , sie zu akzeptieren . Gestern habe ich mich
mal dazu durchgerungen , etwas in einer frauenfreundlichen Broschüre darüber nachzulesen und war ehrlichgesagt total erleichtert , als
ich dort die Information fand, es sei nicht nur normal , sondern sogar notwendig , mehrere Kilo zuzunehmen , weil nun Östrogene im
Unterhautfettgewebe angebaut werden , und dass das dann auch wieder weggehen kann .
Früher habe ich gegessen wie ein Scheunendrescher und behielt dabei mein normales Gewicht . Heute geht das nicht mehr .
Dann der Muskelabbau : ich mache ständig etwas, um dem entegenzuwirken , weil ich das Gefühl der Stärke für mein Wohlbefinden einfach
brauche .
Was ich positiv finde , ist , dass ich nicht mehr so friere und morgens fitter bin . Aber manche Dinge kommen vielleicht gar nicht nur von den
Wechseljahren .
Was macht Ihr denn für Erfahrungen damit ?
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shark
Beitrag 22.Apr.2013 - 16:44
Beitrag #2


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



Ich bin schon vor fast 16 Jahren in die Wechseljahre gekommen. Damals war ich noch keine 28 und natürlich zunächst mal richtig verzweifelt. Ich hatte noch Kinderwunsch und fühlt mich auch sonst schlichtweg zu jung für diesen Prozess, der sich da in mir und an mir abspielte.

Die körperlichen Zustände (schlimme Hitzewllungen; gerade in der Nacht, die das Durchschlafen unmöglich machten, aber auch tagsüber, sodass ich zeitweise keinen klaren Gedanken fassen konnte), die Gewichtszunahme, das Gefühl, einfach immer irgendwie nicht ganz auf der Höhe zu sein, immer etwas verstimmt, nah am Wasser, gar nicht belastbar usw. haben zu meinem damaligen Leben noch viel weniger gepasst als die das heute täten (in ein paar Jahren wäre ja die "richtige" Zeit für das Klimakterium für mich): ich hatte kleine Kinder, mein Leben befand sich total im Umbruch durch mein CO, ich brauchte viel Kraft für die Scheidung, den Neuanfang, auch für den beruflichen Neubeginn... da störten diese Befindlichkeiten schon ganz schön.
Und es hat auch niemand so recht Verständnis für eine plötzlich abfallende Leistungs- und Emotionskurve einer so jungen Frau. In diesem Alter hat man gefälligst vital zu sein, voller Tatendrang und Power!

Trotzdem habe ich am längsten und am allermeisten mit meiner viel zu früh eingetretenen Sterilität gehadert.

Ich konnte keine schwangeren Bäuche sehen, keinen Kinderwagen... wenn eine Freundin (wieder) schwanger wurde, wusste ich gar nicht, wie ich es schaffen sollte, den Kontakt zu halten, weil ich das Werden des neuen Lebens in ihrem Bauch gar nicht ertragen konnte. Ich gönnte und neidete zur gleichen Zeit. Ein Konflikt, den ich kaum ertrug.
Das war ganz, ganz schlimm.
Wirklich der übelste Faktor dieses ganzen Wechseljahrsgedöns'.

Zumal ich davon kaum sprechen konnte, weil so gut wie immer der Spruch kam "Aber Du hast doch zwei gesunde Kinder! Sei mal froh, Andere haben gar keine und können auch keine kriegen!"
Das hat nicht die Spur geholfen, sondern mir nur eins ums andere Mal gezeigt, dass um mich rum wirklich keineR verstehen konnte, wie es mir tatsächlich ging.
Natürlich kannte ich auch keine andere Frau mit dieser Besonderheit; das kommt ja so selten vor.
Ich hab mich ziemlich allein mit allem gefühlt.

Viele Jahre später erst konnte ich diesen Verlust meiner Fruchtbarkeit wirklich richtig betrauern und damit dann auch allmählich hinter mir lassen.
Aber es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht sogar heute noch manchmal akute "Anfälle" heftigen Kinderwunsches hätte.
Ich komm allerdings besser damit klar als früher.

Alles in allem konnte ich, obwohl ich die Wechseljahre durchlebt habe, einfach keine Frau in den Wechseljahren sein.
Das war sehr anstrengend.
Wenn so viel in einer passiert und es überhaupt nicht möglich ist, das äußere Leben auf die inneren, sich extrem wandelnden Umstände anzupassen, dann belastet das sehr.
Und ohne es zu wissen, schiebt man diesen nicht mitgemachten Prozess wie einen immer größer werdenden Schneehaufen auf der Schippe vor sich her.
Bis eines Tages die Schaufel zerbricht, weil der Haufen haushoch geworden ist und man mitten hineinstolpert.
"Nicht beachten" ist keine gute Lösung für solch gewichtige Veränderungen.. wenn man das nicht muss, sollte man es wirklich tunlichst lassen, das "nicht beachten".

Ich musste meine Wechseljahre, lange nachdem sie tatsächlich stattgefunden hatten, sozusagen "nachträglich", bearbeiten.
Und im Grunde bin ich immer noch dabei.
Leider muss ich gleichzeitig mit Krankheiten umgehen, die das Ganze nicht leichter machen, sondern zusätzlich eine Riesenmenge Kraft kosten.
Das ist nicht leicht und ich weiß nicht mal so richtig, wie ich davon schreiben sollte.....Da vermischt sich so vieles.
Nicht nur die Krankheiten, sondern auch noch die Geschichte meiner Familie, in der alle Frauen und viele Männer jung an Herzversagen gestorben sind. Das Gefühl, vielleicht nicht mehr viel Zeit zu haben, begleitet mich daher auch schon seit Jahren; das hängt aber eben vielleicht wirklich mehr mit dieser familiären Tragik zusammen als mit den Wechseljahren. Ich kann das jedenfalls kaum alles auseinanderdividieren....

In der Schweiz heißt das Klimakterium "Abänderig" (= "Abänderung") - ich find, das trifft es gut. Es "wechselt" nicht alles, aber es "ändert" sich etwas. Und dem sollte frau besser Rechung tragen, wenn sie nicht an sich vorbei leben will.

Über eine einzige Sache bin ich übrigens wirklich, wirklich froh; also froh, davon verschont geblieben zu sein:

Jedesmal, wenn ich zu neuen ÄrztInnen gehe (und das kommt oft vor), fragen die in der Anamnese nach Schwangerschaften, Perioden usw.
Und immer muss ich wieder erzählen, dass ich ganz sicher nicht schwanger sei, dass meine letzte Periode über eineinhalb Jahrzehnte zurückliegt und immer wieder reißen die Medizinerinnen dann die Augen auf und bekunden lautstark ihren Unglauben. Das nervt. Ich erzähl das ja nicht zum Spaß!

Aber manchmal freuts halt auch; denn sie sagen oft: "Also, Frau shark, das hätte ich nie gedacht! Frauen, die schon so lange aus den Wechseljahren draußen sind, sehen meistens wirklich älter aus und sie haben ganz sicher nicht so volles und langes Haar wie Sie!" (Ich habe dicke Haare, die bis zum Po lang sind und sehe viel jünger aus als ich bin und Osteoporose hab ich übrigens auch nicht; meine Knochen sehen bei der Knochendichtemessung gleichalt aus wie die von Frauen in meinem Alter ohne vorzeitiges Klimakterium). Das freut mich dann schon auch, denn wenigstens will ich nicht gern auch noch älter aussehen als ich bin, wenn meine Hormone schon so tun müssen, als sei ich 60. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)


Gruß

shark


edit: ein paar Fehlerchen ausgemerzt.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 22.Apr.2013 - 17:57
Bearbeitungsgrund: + Zusatz
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