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> Erfahrungen mit Lesben-Stammtisch?
Lupine
Beitrag 31.May.2013 - 18:13
Beitrag #1


Suppenköchin
*******

Gruppe: Members
Beiträge: 149
Userin seit: 29.01.2013
Userinnen-Nr.: 8.456



Hallo ihr Lieben,

ich überlege ob ich einen Stammtisch besuchen soll. Es besteht nur aus lesbischen Frauen.

Ich wohne in einem kleinen Dorf, und dieser Stammtisch ist in der Kleinstadt 9km entfernt.

Bin aber total unschlüssig, zu einem ,da ich noch nicht getrennt bin. Zum anderen, die Angst jemanden zu treffen,
der mich oder meinen Mann kennt.

Was sind eure Erfahrungen? Frau lernt auf dem Land nicht leicht eine Frau kennen.
lg lupine
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shark
Beitrag 12.Jun.2013 - 12:28
Beitrag #2


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



Ich kenn das alles gut.
Meine Kinder waren 5 und 7, als ich mich von meinem Mann damals getrennt hab.
Ich war zu dieser Zeit auch "Nur-Hausfrau" - sozusagen mit seiner goldenen AmEx im Täschchen; ich konnte haben, was ich wollte, aber es war eben sein Geld.
Nicht nur für mein Gefühl, sondern auch für seins.

Wir haben auch nicht viel gestritten. Ich glaub, grad er hat uns als "tolles Team" erlebt, er war stolz auf Frau und Kinder, aber er hat sich auch rausgezogen aus der Nummer und nur partizipiert, wenn er grad mal Lust hatte.
Ansonsten war da sein Job, das Tennis, die Feuerwehr... - da zeigt er die Fotos seiner "3 Hübschen" rum, aber welche Schuhgröße die Jüngste grad hatte, in wen seine Älteste grad verliebt war und welchen Kinofilm seine Frau gern sehen wollte, das hat er nicht gewusst.
Aber er hat uns auf seine Weise sehr, sehr geliebt, das wusste ich.

Trotzdem: Ich war alleinerziehend, lange, ehe wir uns dann wirklich getrennt haben.
Aber das war schon einigermaßen OK für mich.
Ich hab ihn lieb gehabt und selten gabs Krach , ich habe mein Leben genossen und mit meinen Kindern Spaß gehabt.
Und da ich selber Kind einer total zerstörten Ehe und Tochter eines psychopathischen Vaters war, schien mir mein Los und vor allem das der Kinder großartig im Vergleich dazu.

Naja, und dann verliebte ich mich in eine Frau.
Es konnte nichts aus uns werden, das war gleich klar.
Aber genauso gleich klar war, dass ich solche Gefühle, wie ich sie für diese Frau hatte, noch nie im Leben für einen Mann gehabt hatte.
Auch nicht für den, dessen Ring ich trug.

Ich musste mich dazu irgendwie verhalten.
Unmöglich, so zu tun, als habe das keine Konsequenzen..

Natürlich wusste ich, dass für ihn das alles "aus dem Blauen" kommen würde.
Er wusste zwar, dass ich mal ne Freundin hatte und dass mich Frauen immer noch "irgendwie" interessierten, aber er konnte nicht ahnen, dass die Verliebtheit in eine Frau ein solches Tor aufstoßen würde für mich.

Aber: Ich wusste plötzlich bombensicher, dass ich lesbisch war.
Und ich hätte es extrem unredlich gefunden, dieses Wissen zurückzuhalten und drauf zu warten, dass er irgendwann mal findet, dass "was nicht stimmt".

Ich konnte ihm aus einem Grund, den ich kannte, nicht mehr Ehefrau sein - und ich hätte mich sehr mies damit gefühlt, ihm diesen Grund vorzuenthalten.
(Übrigens war seine erste Reaktion auf mein Geständnis, dass ich Frauen anziehend finde, auch die Bemerkung, das mache ja nix, vielleicht wolle ich ja mal eine mit heim bringen...)

Es war hart damals für mich, das alles in Angriff nehmen zu müssen; grad auch, weil er ganz gegen eine Trennung war und alles Mögliche akzeptiert hätte, wär ich nur geblieben.
Aber hätte ich gewartet, bis er von selbst die initiative zur trennung ergriffen hätte, wären wir noch heute verheiratet.
Und ich wär todunglücklich, die Kinder sowieso und er doch auch, auch wenn er sich bemüht hätte, die Fassade zu wahren.

Ich sags aus meiner Erfahrung:

Es ist nicht gut, sowas ewig vor sich herzuschieben. Und ich kenn die Ausreden, die man für sich selber erfindet um noch ein bisschen warten zu können.
Am Ende hilft nur Aufrichtigkeit - sich selbst gegenüber und auch dem Menschen gegenüber, der ein Recht darauf hat, auf den Stand der Dinge in Bezug auf das gemeinsame Leben gebracht zu werden.

Und noch was:
Versuchen wir nicht alle, unseren Kindern zu vermitteln, zu dem zu stehen, was sie wollen? Für sich zu sorgen und mit sich und Anderen ehrlich zu sein?

Das lässt sich ganz schlecht vermitteln, wenn man selbst, anstatt zu handeln, "taktiert".

Und Kinder merken sowas; auch und gerade wenn in der Familie kein Wort darüber gesprochen wird.

Ich wünsche Dir den Mut, für Dich einzustehen und versichere Dir: letztendlich ist das für alle das Beste. Auch für die, die Du meinst zu schonen, indem Du schweigst.

Und noch schnell zu den Existenz- und Zukunftsängsten, die Du Deinen Kindern nicht zumuten willst:

Nachdem ich mich damals getrennt hatte, standen meine Kinder und ich (es würde zu lange dauern, zu erklären, warum das so war) erst mal ziemlich mies da.
Kaum Möbel, ich musste an mehreren Stellen putzen gehen, damit ich die Miete zahlen konnte, in meinem Job gab es dort, wo wir wohnten, absolut keine Möglichkeiten mehr, wir lebten auf einmal in einer kleinen, wenig instandgehaltenen Wohnung mitten in der Stadt, in der die Küche nicht mal ein Fenster nach draußen hatte.

Aber wenn Du heute meine Töchter fragst (die sind jetzt knapp 23 und 21), dann haben die sich erstens damals nicht "arm" gefunden und zweitens hatten sie auch vor der Zukunft keine Angst.
Beide sagen übereinstimmend, dass ich ihnen stark vermittelt hätte (ohne viel davon zu reden), dass es immer einen Weg gibt und dass es sich lohnt, authentisch zu bleiben, dass das immer ein Gewinn ist.
Sie hatten weiterhin großes Vertrauen in mich und in das Leben. Und sie behielten auch ihren Vater, sodass sie beide heute der Ansicht sind, durch unsere scheidung nicht den geringsten Schaden erlitten zu haben.

Noch mehr als zuvor wurden wir drei durch all das eine Gemeinschaft, in der es aufrichtig zugeht, in der jede sein kann, wie sie ist und in der ohne große Worte ein Zusammenhalt besteht, den wir alle drei in vielen anderen, scheinbar "intakten" Familien nicht vorfinden.

Also: nicht so viel Sorge wegen des Materiellen! Es gibt viel viel, viel Wichtigeres für Kinder. Gerade im Hinblick auf die Herausforderungen ihrer eigenen Zukunft.

Du schriebst oben:

ZITAT
Endlich offen sein und mich zugehörig fühlen.. vielleicht ist es das was mich so antreibt..

Genau! Lass Dich antreiben davon! Das lohnt sich mehr als Du ahnst. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 12.Jun.2013 - 12:52
Bearbeitungsgrund: Einschub und Nachtrag
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