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Beitrag
#1
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Freies Vögelchen ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 9.416 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 14 ![]() |
Ihr Lieben, mal keine frische Verliebtheit im CO-Therad, aber eine besondere Lebenssituation:
Ich räume morgen endgültig das Haus meiner Eltern aus - mit einem Räumdienst von einem Sozialen Projekt. Bücher und ein paar Andenken haben wir uns schon herausgeholt. Morgen geht es um Möbel und anderes, das wir nicht nehmen können. Dieser Prozess - Testament, Grundbuch, Käufersuche, Notar, Räumung - war eine unglaublich dichte Zeit, die zwar einerseits schrecklich war, die ich aber andererseits nicht missen möchte. 12 Tage lang standen bei mir 4 Bücherkartons in der Wohnung, ich bin darum herum gelebt, habe mich gefürchtet, sie auszupacken. Gestern habe ich dann die Bücher von Papa und Mama, die ich mitgenommen hatte, in meine Bücherschränke integriert. Das hat auch wieder was bewirkt, diese Leichtigkeit, mit der sie sich hier eingefügt haben. Mit Papas Nachlass hatte ich - schwierige Beziehung - die meisten Probleme. Durch seine Bücher und vielen Landkarten ist er mir wieder nahegekommen, ds was ich von ihm bekommen habe, die Liebe zur Literatur, zur Natur, zur Heimat, habe ich wieder wertschätzen können. Ich bin aber auch froh, wenn dann morgen alles vorbei ist - von dem Streit um finanzielles Erbe (habe davon im anderen Thread geschrieben) - einmal abgesehen. Abe auch der kann irgendwelche Klärungen bewirken, auch auf der spirituellen Ebene, alte Themen der Familie noch einmal aktualisieren, diesmal sogar in einer öffentlichen Verhandlung vor dem Landgericht (August). Ich kann auch nachvollziehen, warum es Menschen gibt, die mit der Regelung des Nachlasses nichts zu tun haben wollen. So viele Gefühle und Erinnerungen, die auftauchen - das macht was mit den Menschen, das hat was mit mir gemacht. Das habe ich intuitiv geahnt, deshlab auch lange davor gedrückt. Es verändert, bewegt, berührt, klärt, schmerzhaft, es geht noch mal um Liebe, Wertschätzung und die Frage: was habe ich mitbekommen. Ab Morgen dann noch ein Stück mehr: Alleinerantwortung.... Dazu gibt es sicher nicht viel zu diskutieren, aber vielleicht mag die eine oder andere was dazu schreiben, auch aus ihren Erfahrungen und Gedanken dazu... |
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Beitrag
#2
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Hallo. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Der erste Nachlass, um den ich mich zu kümmern hatte, war keiner innerhalb der Familie. Damals ging es um eine Frau, bei der ich zunächst nur saubergemacht hatte, in deren Familie ich aber nach und nach sozusagen "hineinadoptiert" worden war und die nach langer Krankheit verstorben ist. Es gab da einen Mann, eine Schwester und einen längst erwachsenen Sohn. Und keineR der drei fühlte sich in der Lage, den Nachlass durchzusehen, zu ordnen und zu teilen. Ein bisschen was war schon durch das Testament geklärt, aber das meiste eben nicht. Der Witwer wollte gleich nach dem Begräbnis zu seinem Sohn nach Düsseldorf umziehen, was bedeuete, dass der gesamte Haushalt auseinandergenommen werden musste. Also machte ich das. Mir war die Frau zwar auch nahegekommen in den Jahren, aber natürlich nicht so nah wie sie ihrer Familie gewesen war. Trotzdem: wie ich so zwischen den privaten Dingen der Verstorbenen saß und sich ihr ganzes vergangenes Leben um mich herum entrollte, hatte ich das Gefühl, damit ganz allein und ganz persönlich von ihr Abschied nehmen zu können. Sie hatte mich in ihrem Testament bedacht - mit den Gegenständen, die ich immer so bewundert hatte: einer ArtDeco-Waschschüssel auf einem Sockel, einem uraltem Speise- und Kaffeeservice mit Goldrand (noch von ihrer Großmutter) und der selbstgehäkelten Kuscheldecke, mit der sie sich immer zum Mittagschlaf zugedeckt hatte. Außerdem hatte der Witwer mich aufgefordert, mich unter den Dingen des Hausstandes zu bedienen, wenn irgendetwas für mich von Interesse wäre. Ich wollte aber eigentlich nur das tun, von dem ich wisste, dass es ihr sehr recht sein würde. Sie war zeitlebens eine außerordentlich korrekte Frau gewesen, in deren Haus alles seinen Platz hatte. Ihr Haus sollte nun leer werden und mir war klar, dass sie gewollt hätte, dass auch alles, was "weg" musste, an den richtigen Ort kommen würde. So suchte ich für alles DEN Platz; Ihre Kleidung ging an Bedürftige, die Bücher an die Bibliothek, ihre Handarbeitsgeräte brachte ich in den Kinderhort usw. Und mit jedem Stück, das ich fort trug, wurde mir leichter ums Herz; nicht, weil ich es loswurde und die Arbeit damit weniger wurde, sondern weil es sich einfach so richtig anfühlte. Und ich fühlte, wie mein Abschied von ihr mit der Weggabe all der Dinge Stück für Stück weniger traurig wurde. Diese Erfahrung durfte ich nach dem Tod meiner Mutter nicht machen; wobei ich sie hier viel, viel mehr gebraucht hätte. Aber ich durfte (es würde zu lange dauern, zu erklären, weshalb) nicht in ihr Haus zurückkehren, durfte nichts an mich nehmen; nicht einmal die paar Dinge, von denen ich genau wusste, dass sie gewollt hätte, dass ich sie haben würde. Das tut mir noch heute so weh. Ich glaube, ich wäre in meiner Trauer um meine Mama heute deutlich "weiter", wäre mir diese Art von Abschied möglich gewesen.... Ich konnte nichts finden, nicht mehr verstehen, besser sehen, ich durfte nicht ordnen, nicht aufteilen, nicht "aus dem Haus" bringen - und so ist irgendwie alles noch so voll von ihr. Viel zu voll. Ich kann auch nach 4 Jahren noch nicht an sie denken, ohne sofort zu weinen. Und meine Liebe und Sehnsucht ist nicht in ein sanftes Erinnern übergegangen; sie ist immer noch "über mir". Ich konnte nie herausfinden, wie leer ihr Haus ohne sie war, nicht be-greifen, dass sie weg ist. Schwer zu erklären, aber eben auch schwer zu tragen.... Und jetzt steht mir der Tod meines besten Freundes bevor und ich muss mich wieder mit diesen Dingen beschäftigen, weil voraussichtlich ich die sein werde, die seinen Nachlass ordnen wird. Teilweise schon "vorträglich", weil er das so will. Das ist wieder ganz neu für mich und schwierig auch.... Das ist also alles noch sehr mein Thema, Rafaella. Find ich gut, dass Du es hier aufgebracht hast. Danke. shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 20.Jun.2013 - 19:58
Bearbeitungsgrund: Nachtrag
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 12.05.2025 - 23:50 |