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> Den Nachlass der Eltern auflösen, Gedanken zu einer besonderen Lebenslage
Rafaella
Beitrag 20.Jun.2013 - 13:49
Beitrag #1


Freies Vögelchen
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Ihr Lieben, mal keine frische Verliebtheit im CO-Therad, aber eine besondere Lebenssituation:

Ich räume morgen endgültig das Haus meiner Eltern aus - mit einem Räumdienst von einem Sozialen Projekt. Bücher und ein paar Andenken haben wir uns schon herausgeholt. Morgen geht es um Möbel und anderes, das wir nicht nehmen können.
Dieser Prozess - Testament, Grundbuch, Käufersuche, Notar, Räumung - war eine unglaublich dichte Zeit, die zwar einerseits schrecklich war, die ich aber andererseits nicht missen möchte.
12 Tage lang standen bei mir 4 Bücherkartons in der Wohnung, ich bin darum herum gelebt, habe mich gefürchtet, sie auszupacken. Gestern habe ich dann die Bücher von Papa und Mama, die ich mitgenommen hatte, in meine Bücherschränke integriert. Das hat auch wieder was bewirkt, diese Leichtigkeit, mit der sie sich hier eingefügt haben. Mit Papas Nachlass hatte ich - schwierige Beziehung - die meisten Probleme. Durch seine Bücher und vielen Landkarten ist er mir wieder nahegekommen, ds was ich von ihm bekommen habe, die Liebe zur Literatur, zur Natur, zur Heimat, habe ich wieder wertschätzen können.
Ich bin aber auch froh, wenn dann morgen alles vorbei ist - von dem Streit um finanzielles Erbe (habe davon im anderen Thread geschrieben) - einmal abgesehen. Abe auch der kann irgendwelche Klärungen bewirken, auch auf der spirituellen Ebene, alte Themen der Familie noch einmal aktualisieren, diesmal sogar in einer öffentlichen Verhandlung vor dem Landgericht (August).
Ich kann auch nachvollziehen, warum es Menschen gibt, die mit der Regelung des Nachlasses nichts zu tun haben wollen. So viele Gefühle und Erinnerungen, die auftauchen - das macht was mit den Menschen, das hat was mit mir gemacht. Das habe ich intuitiv geahnt, deshlab auch lange davor gedrückt. Es verändert, bewegt, berührt, klärt, schmerzhaft, es geht noch mal um Liebe, Wertschätzung und die Frage: was habe ich mitbekommen. Ab Morgen dann noch ein Stück mehr: Alleinerantwortung....

Dazu gibt es sicher nicht viel zu diskutieren, aber vielleicht mag die eine oder andere was dazu schreiben, auch aus ihren Erfahrungen und Gedanken dazu...
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Rafaella
Beitrag 21.Jun.2013 - 22:16
Beitrag #2


Freies Vögelchen
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Ihr Lieben, danke für das Teilen eurer Erfahrungen und die guten Wünsche speziell an mich. (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)
So was gibt es nicht bei FB - siehe der Thread unter Support.
Das leere Haus zu sehen, war dann letztendlich irgendwie erleichternd, es wirkte auf mich nicht wie eine Gruft, wie ich es insgeheim befürchtete, sondern eher einladend an die neuen Besitzer - "hier bin ich, macht was draus..."
Wir sind früh hingefahren, ich wollte doch noch einige mehr Sachen einpacken, hatte ja daheim schon 4 Kartons ausgepackt - aber die Haus-Leermacher, Entrümpler mag ich nicht schreiben, kamen auch so früh und fingen gleich an, auszuräumen. Das hat mich echt fertig gemacht, ich habe dann noch einiges ziemlich planlos eingepackt, kam mir vor wie ein Flüchtling, und bin dann wirklich geflüchtet, mit meiner Liebsten habe ich dann einen Tag in der Heimat verbracht. Aber ich konnte es nicht genießen.....fühlte mich wie eine, die vor dem OP wartet, während ein lieber Mensch operiert wird.
Und so war es letztendlich auch: eine Operation, eine Amputation, eine lebensnotwendige, die zwar schmerzhaft ist, aber: jetzt geht es wieder weiter.
Ich sitze nun hier - habe viele Bücher von Papa und Mama mitgenommen, werde die nach und nach lesen und mich ihnen nahe fühlen. Das ist das, was ich mitbekommen habe und mitnehmen: die Liebe zur Literatur, zur Natur. Dass das Erbe sich nicht so konkret materialisiert, auch das passt zu mir, passt zu uns.

Ich habe als wichtigstes Erbe mitgenommen: den Mut zu träumen, der sich bei meinen Eltern auf vielen unterschiedlichen Ebenen manifestierte. Die Kraft der kreativen Vision. Das ist durch kein Geld aufzuwiegen. Danke!!!!

Mehr kann ich im Moment nicht schreiben. Zu dem Thema von shark zum Beispiel und zu anderen werde ich noch mal mehr schreiben. Auch bei uns ist ja vieles nicht mehr dagewesen- vor dem Erbfall, sodass keine Möglichkeit bestand, ordentlich Abschied, Trennung und Integration zu vollziehen auf materieller Ebene - auch das ist uns passiert und auch das ist eine Form des Erbes, die nicht leicht zu bewältigen ist.
Aber, was uns nicht umbringt, macht uns stärker. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)

In diesem Sinne liebe Grüße an euch

Rafaella




Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 21.Jun.2013 - 22:16
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