Alles nur Einbildung? Einstellungen

[rik]

Guten Abend allseits!


Ist alles nur Einbildung oder entspringen diese besonderen Situationen, wie ich heute eine erlebt habe, einem beiderseitig gleichen Fühlen?

Darf ich erzählen? Ja? Gut, dann hört zu:

Seit längerer Zeit schon bin ich in „sie“ verliebt; aus diversen Gründen ist es aber unmöglich, „ihr“ meine Gefühle zu gestehen. Immer wieder kommt es aber zwischen uns zu Momenten, die mich glauben lassen, „sie“ fühle ähnlich. Meist sind es Blickwechseln, die mich innerlich elektrisieren. Dann wieder herrscht eine lange Zeit in dieser Hinsicht eine Art Funkstille, obwohl wir uns mehrmals die Woche sehen und auch immer wieder eng zusammenarbeiten. Wir gehen uns nicht aus dem Weg oder ignorieren uns, aber manchmal ist der Kontakt einfach "nur" nett und „normal“ und die "Spannung" ist weg. In diesen Phasen denke ich, es wäre alles Einbildung, sowohl meine Gefühle als auch das, was ich für „ihre“ Gefühle halte.

So war es die letzten Wochen über. Doch heute gab es, völlig unerwartet, eine Situation, die mich wieder wahnsinnig aufgekratzt hat. Und ich weiß nicht, ob alles nur Wunschtraum meinerseits ist, oder ob es mir so tief geht, weil da eben vielleicht doch eine ähnliche Zuneigung zueinander da ist und uns das gleiche Empfinden einer Situation verbindet. „Sie“ saß heute morgen neben einer Kollegin, die mich, als ich vorbei ging, zu sich rief, um mir etwas zu geben. Ich setzte mich dazu, damit ich die Blätter besser in meine Mappe einordnen konnte. So saßen wir in einer Reihe da. „Sie“, die andere und ich. Das mit den Unterlagen war schnell erledigt und ich fragte die andere noch etwas im Plauderton und schon legte die los, zu erzählen. „Sie“ hörte zu, ich natürlich auch. „Sie“ und ich beugten uns etwas vor, drehten uns beide je zur Mitte und schauten die andere an, wie man es halt so macht. Wir saßen alle relativ eng beieinander. Und obwohl wir beide der anderen in der Mitte unsere Aufmerksamkeit widmeten, kam mir vor, als würden wir uns beide gegenseitig anschauen, ohne dass sich unsere Augen trafen. Mir war, als würde ich während der ganzen Erzählung der anderen „ihre“ Augen auf mir gespürt haben. Verrückt. Aber ich bin mir sicher, „sie“ hat mich nicht direkt angesehen. Ohne das irgendwie erwartet oder erhofft zu haben, empfand ich eine solche Nähe zu „ihr“, wie schon lange nicht. Als wäre kein anderes Gesicht dazwischen gewesen. Warum auch immer, aber ich schaute „sie“ nicht an, und „sie“ mich nicht. Es wäre so leicht gewesen! Nur den Blick ein wenig abwenden und schon wäre er in ihren Augen versunken. Ich weiß nicht, vielleicht hatte ich Angst davor, da ohne den echten Blickkontakt die Nähe schon so groß war. Warum auch immer, ich tat es nicht und stand nach Ende der Erzählung auf und ging, ohne zu „ihr“ etwas Bedeutenderes als „schönen Tag“ gesagt zu haben. Ich war sehr ergriffen und verwirrt und versuchte das zu verbergen. Den ganzen Tag über kehrten meine Gedanken zurück und in der Erinnerung ist es fast schon so, als wäre die andere gar nicht zwischen uns gesessen.

Meint ihr, dass nur ich das empfunden habe? Dass diese empfundene Nähe nur in meinen Gefühlen existiert hat? Oder kann es solch ein Gefühl in einem Menschen nur dann geben, wenn ein anderer, der davon betroffene, das auch so empfindet? Habt ihr auch schon so etwas erlebt?

Viele Grüße

Rik

[Pirola]

So weit ich es verstanden habe, hat "sie" ja gerade nie geschaut . Kein Blickkontakt und doch das Gefühl , die andere meint eigentlich mich und nicht die Frau , die zwischen ihnen sass . Das kenne ich auch nur zu gut . Und ich habe es mit Frauen , mit denen Funkstille
herrscht , ganz besonders mit einer, von der ich weiss, dass sie meine Gefühle insgeheim erwidert .
Ich glaube , dass Du das ganz richtig wahrnimmst, rik!