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> langsamer Schiffbruch?
Channa
Beitrag 12.Dec.2012 - 22:00
Beitrag #1


Suppenköchin
*******

Gruppe: Members
Beiträge: 102
Userin seit: 11.10.2011
Userinnen-Nr.: 8.004



Hallo guten Abend
Ich schätze den Austausch hier und die fühligen Kommentare...
und trau mich noch mal mit ner Frage.

Die Beziehung mit meiner Liebsten scheitert. aus genau den Gründen, über die ich im Sommer schon mal geschrieben habe, und es ist nicht mal so, dass wir nichts versucht hätten.
[[Unsere spezifischen Macken passen passgenau ineinander - Sie: 200% Minimum und drunter lieber gar nicht.
Ich: mir selbst kaum zutrauend, dass eine Beziehung jemals wirklich nicht scheitern könnte, deshalb immer ein Hintertürchen offen, und besser lieber alles allein machen können. Gleichzeitig stell ich mich aber so auf sie ein, auf ihre Bedürfnisse und Tagesformen, dass ich oft meine eigene Kraft nicht mehr spüre. Nicht gut.]]

Liebe und Anziehung ist bei uns beiden immer da. Es scheint das klassische Dilemma, dass wir uns lieben, aber beide nicht wissen, ob wir gut für unsre Leben sind. Sie sagt, sie kann so auf keinen Fall weiter machen. Sie sagt, dass sie spürt, dass wir keine stabile gemeinsame Zukunft haben, und dass sie deshalb lieber gleich aufhören will. Sie sagt, es wäre viel besser für sie, mich nicht so sehr zu lieben. Und ich höre sie, versteh sie auch, nur kommt bei mir schmerzhaft an, dass die Art meiner Liebe ihr nicht genügt. Aua.

Bei einem emotionalen Schneegang heute schlug sie vor, und nicht zum ersten Mal, wir sollten uns eine zeitlang nicht mehr sehen, oder viel viel seltener, um nochmal nach zu spüren, was wir wollen.

Ich fühle mich wie ein Grünchen. Kann so was funtionieren, ein Distanzieren, ein Prüfen, ein Auf-sich-selbst-besinnen und danach wieder zusammenfinden und sich neu begegnen, oder ist sowas nur ein prolongiertes scheitern, eine ausgedehnte Trennungsphase? Ich weiß nicht wie viel ich uns, mir, da zutraue. und hab da gar keine Erfahrung - bis her war es immer Cut & Go für mich.
Aber diesmal ist es mir wichtig, auch wenn alle Zeichen auf Sturm stehen. Ich will sie nicht verlieren. Und mich selbst auch nicht.

Hat hier wohl Eine Erfahrung mit solcher Dynamik?

Liebe Grüße von channa
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Sin
Beitrag 24.Jul.2013 - 23:24
Beitrag #2


Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden.
************

Gruppe: Members
Beiträge: 4.591
Userin seit: 03.08.2005
Userinnen-Nr.: 1.942



Ich habe jetzt noch mal alle deine Beiträge gelesen und glaube mich hineinfühlen zu können.

Vor mir tat sich eine Waagschale auf.
Eine Waagschale, die immer versucht ist, sich auszugleichen.
Nimmt die eine etwas hinaus, muss die andere noch mehr hinein legen, damit die Tiefe, das Gewicht bleibt.

Ehrlich gesagt - und sei mir nicht böse - kann ich deine Freundin verstehen.
Sie führt eine Beziehung mit einer Frau, die sich - wie du selbst sagst - ständig eine Hintertür offen hält oder Zweifel pflegt, ja richtig pflegt. Mich würde das wahnsinnig machen. Denn was deine Freundin sucht, ist Verbindlichkeit.
Verbindlichkeit, um selbst Ruhe zu finden, um glücklich zu sein. Ich würde diese Zeit des Wartens um wahre Verbindlichkeit nicht so lang aushalten. Mich würde das ausbrennen, aushöhlen...

Und mit ihrem Wunsch nach Hochzeit möchte sie dir nur verdeutlichen, dass sie Verbindlichkeit braucht - notfalls auch auf dem Papier.

Du schreibst, du möchtest eine Garantie, dass es klappt und hält. Channa, kein Mensch auf dieser Welt hat diese Garantie.
Warum kalkulierst du ein Ende ein?
Woher kommt das? Aus welchem Kontext?

Was hindert dich daran, die Endgültigkeit und Verbindlichkeit zu akzeptieren?
Du suchst und vl erfindest du auch Probleme, Gründe, warum das alles nicht geht.
Erfüllt sie nicht deine Erwartungen? Decken sich deine Vorstellungen nicht mit dem was sie ist?

Warum strebst du nach Höherem, nach Besseren, wenn genau du JETZT gerade dieses Glück hast?!
Ich finde, du solltest nicht danach suchen, wie du mehr Zufriedenheit erlangen kannst. Den anderen Menschen so zu lassen wie er ist, schafft Zufriedenheit. Und damit auch Verbindlichkeit.

Konzentriere dich doch auf das Wesentliche - die Liebe.
Sieh von deinen Erwartungen ab. Zu scheitern, nicht zu genügen...

Für mich persönlich zählen Ehrlichkeit, Loyaltät und Hingabe zu den drei wichtigsten Eigenschaften in einer Beziehung.
Für mich würde die Hingabe fehlen. Dieses Gefühl : ja, ich gehöre zu dir.

Hast du Angst, Liebeskummer nicht zu überleben? (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)
Könntest du dir dann ein Leben ohne sie vorstellen?
Denn ich würde glaube ich diese Nähe-Distanz-Phasen nicht lang mit machen.

P.S. Ich halte Abstand hier für wenig konstruktiv. Es wäre nur ein Vertagen. Ein Vermeiden.
Okay, ich sehe auch ein Problem darin, dass du durch ihr "Mehrgewicht" kaum zu erkennen bist in dieser Beziehung.
Ich glaube zu verstehen, dass wenn sie ja die 200% bringt, du für dich gelähmt bist, dein Gewicht in diese Schale zu legen?


Lg

Der Beitrag wurde von Sin bearbeitet: 24.Jul.2013 - 23:28
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Channa
Beitrag 25.Jul.2013 - 10:41
Beitrag #3


Suppenköchin
*******

Gruppe: Members
Beiträge: 102
Userin seit: 11.10.2011
Userinnen-Nr.: 8.004



Hallo Sin, vielen Dank für deine Sicht der Dinge.
Das Bild mit der Waagschale hatte ich auch schon einmal gefunden..)

Ich verstehe meine Freundin auch, natürlich. Ich weiß, dass sie Verbindlichkeit braucht. So dringend wie Luft und Wasser. Dabei rüttelt und prüft sie immer, schon sehr früh in unsrer Liebe, ob es auch hält, ob sie was drauf legen kann und sammelt Zeichen der Schwäche.
Ich bin sehr gefordert von ihr. Es geht ihr oft nicht gut. Das nimmt viel Raum ein, in dem ich manchmal zu verschwinden glaube.

Sicher, ich machs ihr nicht leicht. Ich bin ein gebranntes Kind, mit dramatisch gescheiterten (Männer)beziehungen hinter mir. Die Spuren davon spür ich noch immer deutlich. Daher mein Zaudern, Endgültigkeit und Verbindlichkeit zu akzeptieren. Das hab ich schon von meiner Mutter gelernt, dass es im Zweifelsfall alleine immer leichter ist. Blöderweise hab ich einen eben so großen Wunsch nach Liebe, Loyalität und Zugehörigkeit in mir und dieses Spannungsfeld beschert uns allerlei Berg und Talfahrten. Unpraktisch für Konflikte: Ich erstarre in ihnen und tröste mich sofort mit dem Gedanken, dass ich ja einfach gehen könnte-.

Als ich sechzehn war, da hatte ich ein Bild von meiner Liebesbeziehung, wie ich sie mir wünschte: Das war das Bild von zwei Wölfen, zusammen in einer windigen Nacht, die sich treu und innig lieben und dennoch wild und stark sich ganz auf ihre eigene Kraft verlassen müssen.
Das Bild gilt noch heute. Aber ich finde es nicht. Stattdessen merke ich, wie ich sie besänftige, wenn sie angespannt ist, wie ich kaum zu meinen eigenen Bedürfnissen stehe, wie ich mich selber schwächer und kleiner mache als ich bin, um mich im Schutz ihrer Liebe sicher zu fühlen. Oder um sie nicht zu erschrecken.

Ehrlichkeit, Loyalität, Hingabe - das sind für uns auch hohe Werte, klar. Loyal, das bin ich und sie. Hingabe fällt schwer wegen alten Ängsten. Ehrlichkeit ist ein Projekt und braucht verdammt viel Vertrauen. Aber drunter wollens wir beide eigentlich nicht machen.

Das Stichwort mit dem Vermeiden nehm ich gerne mit. Irgendwie müssen wir es schaffen, in die Tiefe unserer Bindung zu blicken, ohne Schonung, ohne Angst vor Verlust. Gondel spielen ist unsrer beider Sache nicht.
Manchmal wird mir Angst und Bang bei diesem komplexen Beziehungsgefüge und ich fühl mich gar nicht gut gerüstet dafür. Hut ab an Alle, die das schaffen!!
Es tut schon gut, was zu schreiben darüber.. merci beaucoup!

Alles Gute, liebe grüße
Channa







Du schreibst, du möchtest eine Garantie, dass es klappt und hält. Channa, kein Mensch auf dieser Welt hat diese Garantie.
Warum kalkulierst du ein Ende ein?
Woher kommt das? Aus welchem Kontext?

Was hindert dich daran, die Endgültigkeit und Verbindlichkeit zu akzeptieren?
Du suchst und vl erfindest du auch Probleme, Gründe, warum das alles nicht geht.
Erfüllt sie nicht deine Erwartungen? Decken sich deine Vorstellungen nicht mit dem was sie ist?

Warum strebst du nach Höherem, nach Besseren, wenn genau du JETZT gerade dieses Glück hast?!
Ich finde, du solltest nicht danach suchen, wie du mehr Zufriedenheit erlangen kannst. Den anderen Menschen so zu lassen wie er ist, schafft Zufriedenheit. Und damit auch Verbindlichkeit.

Konzentriere dich doch auf das Wesentliche - die Liebe.
Sieh von deinen Erwartungen ab. Zu scheitern, nicht zu genügen...

Für mich persönlich zählen Ehrlichkeit, Loyaltät und Hingabe zu den drei wichtigsten Eigenschaften in einer Beziehung.
Für mich würde die Hingabe fehlen. Dieses Gefühl : ja, ich gehöre zu dir.

Hast du Angst, Liebeskummer nicht zu überleben? (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)
Könntest du dir dann ein Leben ohne sie vorstellen?
Denn ich würde glaube ich diese Nähe-Distanz-Phasen nicht lang mit machen.

P.S. Ich halte Abstand hier für wenig konstruktiv. Es wäre nur ein Vertagen. Ein Vermeiden.
Okay, ich sehe auch ein Problem darin, dass du durch ihr "Mehrgewicht" kaum zu erkennen bist in dieser Beziehung.
Ich glaube zu verstehen, dass wenn sie ja die 200% bringt, du für dich gelähmt bist, dein Gewicht in diese Schale zu legen?


Lg
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Rafaella
Beitrag 25.Jul.2013 - 11:07
Beitrag #4


Freies Vögelchen
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ZITAT(Channa @ 25.Jul.2013 - 11:41) *
Als ich sechzehn war, da hatte ich ein Bild von meiner Liebesbeziehung, wie ich sie mir wünschte: Das war das Bild von zwei Wölfen, zusammen in einer windigen Nacht, die sich treu und innig lieben und dennoch wild und stark sich ganz auf ihre eigene Kraft verlassen müssen.


Was für ein wunderbar wildes, poetisches Bild! (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) Danke!
Liebe Channa, deine Gedankengänge und die Worte mit denen du sie beschreibst sind sehr fein und differenziert. Das gefällt mir gut, zumal ich mich in vielem wiederfinden kann. Liebe in Freiheit und Gleichheit - drunter machst du es nicht, und ich kenne viele Frauen - meine Liebste und mich eingeschlossen - die es ähnlich halten...und dennoch immer wieder mit Kleinlichkeiten, Niggelichkeiten, Kompromissen, Beschwichtigungen und Verlustvermeidungsstrategien ihr eigenes Ideal ankratzen (lassen).
Deshalb habe ich jetzt für dich auch kein "Rezept", sondern ebend diese obige Sharing. BTW: Was ganz oder halb konkret möchtest du von den Frauen hier wissen? Was wünschst du dir?
glg Rafaella

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 25.Jul.2013 - 11:11
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Channa
Beitrag 26.Jul.2013 - 22:44
Beitrag #5


Suppenköchin
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Userinnen-Nr.: 8.004



Danke, Raffaella
...halb konkret wünsche ich mir vielleicht - kurze Einblicke in 'gute' Beziehungen, unter der Frage 'Wie kann ich ich selbst bleiben und trotzdem mit dir sein?' weil mir, wie gesagt, die Beispiele komplett fehlen (Natürlich weiß ich, dass es keine Rezepte gibt. Aber vielleicht gibts was zu lernen).

Vielleicht auch: Erfahrungen eines Zurückruderns der Beziehung, aus den sprengkräftigen leidenschaftlichen Untiefen in ruhiges tiefes Freundschaftswasser, wenn das überhaupt geht und wenn es denn so sein soll.

Vielleicht wünsch ich mir auch einfach ein bißchen Unterstützung oder wohlwollende Kritik von Außen. ((Da geht grad sonst nicht viel, weil eben- die Einen erwarten unser Scheitern, weil sie nicht glauben, das unsere Liebe 'passt' (eher von meiner Seite), die Anderen stehen quasi schon in der Warteschleife ihr Glück (noch)mal zu versuchen (eher von ihrer Seite)).

Ist das zu viel gefragt? Zu wenig? Zu schwammig?
Ich kann einfach nicht sehen, wie es weitergehen wird und weiß auch nicht, was ich dafür tun soll.
Heute und gestern hatten wir einmal mehr unsere ruhige liebevolle Phase. Das war schön. Aber auch leicht, weil meine Liebste schlapp, müde und anlehnungsbedürftig war. Klar bin ich dann da für sie, mach Salat und ruh mich mit ihr aus und wir sind sanft und zärtlich miteinander. Das ist leicht. Auch andersrum ist so was leicht.
Aber wenn wir beide wach und stark sind, eigentlich, dann mag es oft nicht klappen. Das macht mir Sorgen. Was ist denn das? Manchmal kommt mir das Bild: Wir haben beide unsere fruchtbaren blühenden Gärten verlassen um uns an einer einsamen trockenen Stelle zu treffen. Da stehen wir nun auf diesem Wüstenfleck und schauen uns in die Augen und können nicht voneinander lassen, während die Gärten langsam verwildern.

Ich grüße euch Alle

Channa






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