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> Einzelkatze - vertretbar oder nicht?
-Agnetha-
Beitrag 31.Jul.2013 - 19:52
Beitrag #1


ungerader Parallel-Freigeist
************

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Fände eure Meinung zu dem Thema interessant, da es hier ja viele Katzenfreundinnen gibt.

Mag aber dazu sagen, dass es mich nicht selbst betrifft, da ich keine Einzelkatze habe. Meine Mutter hat vier Katzen.

Wenn ich sehe wie zwei Katzen eng aneinander schlafen, kuscheln, sich putzen.... denke ich auch, dass man lieber keine Katze alleine halten sollte.
Allerdings denke ich, dass es auch Ausnahmen gibt.

Durch die Arbeit als Tiersitter kenne ich viele Katzenbesitzer.

Ein Ehepaar hatte zB zwei Katzen. Als der eine davon gestorben ist, wirkte die andere zuerst niedergeschlagen. Die Besitzer dachten erst sie würde die Katze vermissen. Doch nach einiger Zeit ist sie dann regelrecht aufgeblüht und wirkte viel entspannter als vorher zusammen mit der zweiten Katze.
Daher denke ich eher die Katze war anfangs traurig, weil ihre Besitzer extrem traurig über den Verlust der anderen Katze waren und sich ihre Stimmung auf die Verbleibende übertragen hat.

Das ist aber nicht das einzige Beispiel:

Auf eine Katze passe ich schon länger auf, 2 Mal im Jahr für 2-3 Wochen.
Anfangs hatten sie nur eine Katze, die ich besonders lieb fand. Sie kuschelt viel, schnurrt viel.
Als diese Katze ca. 2 Jahre alt war, haben sich die Besitzer noch eine Katze dazu genommen. (eine kleine)
Das ist jetzt auch wieder 2 Jahre her und bis heute vertragen sich die beiden nicht wirklich. Es gibt keine richtigen Kämpfe, aber sie kuscheln nie zusammen. Die jüngere faucht die ältere öfters an und die ältere scheint sich vor ihr zu fürchten.
Sie ist nicht mehr so wie früher. (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) Sie wirkt manchmal nervös, unentspannt.


Eine weitere Familie hatte zwei Katzen, die beide von Anfang an zusammen waren, beide im selben Alter.
Sie kamen gemeinsam in die Familie. Eine Katze und ein Kater. Der Kater wurde dann kastriert.
Leider ist der Kater eines Tages weg gelaufen und nicht mehr nach Hause gekommen.
Für die Familie natürlich sehr traurig. Die Besitzer meinten da auch auch die Katze wirke fröhlicher als vorher, weil sie der Kater oft auch geärgert hatte.

Ich frage mich: Kann man daraus den Schluss ziehen, dass manche Katzen doch lieber alleine sind, sofern die menschliche Familie genug Zeit für sie hat?

Oder kann man eher daraus schließen, dass sich eben nicht alle Katzen vertragen? Ähnlich wie bei Menschen.... manche lieben sich, manche werden sich aber auch nie ausstehen können.

Sowas ist dann aber schwierig. Denn hat man erstmal eine weitere Katze dazu genommen, möchte sich der Mensch ja meistens nicht mehr von ihr trennen. Auch ist es ja nicht einfach einen guten Platz für eine Katze zu finden.

Denkt ihr man kann generell alle Katzen aneinander gewöhnen?

Ich glaube das eigentlich nicht.

Der Beitrag wurde von -Agnetha- bearbeitet: 31.Jul.2013 - 19:54
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shark
Beitrag 01.Aug.2013 - 11:16
Beitrag #2


Strösenschusselhai
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Es gibt nur ganz wenige Tierarten, die Artgenossen gar nicht brauchen bzw. aufgrund ihrer speziellen Lebensart (außerhalb der Paarungszeit) sogar töten würden.

Unsere Katzen gehören - obwohl sie ja keine Rudeltiere sind - nicht zu diesen Arten.
Egal, welchen Grundcharakter sie haben: wenn Kitten nicht einzeln weggenommen werden von der Mutter, dann wollen sie auch nicht vollkommen einzeln leben.
Aus sich heraus (also ohne Störung durch den Menschen oder andere Eingriffe) sind zwar viele Katzen sehr autark und könnten als "Einzelgänger" verstanden werden (daraus resultiert ja auch die Mähr, Katzen wollten im Prinzip keine Artgenossen um sich herum haben).
Aber eben als gesellige Einzelgänger.

Katzen sind soziale Tiere.
Und ihre natürlichen Sozialpartner sind nicht Menschen sondern andere Katzen.

Das kann man gut dort sehen, wo Katzen frei leben. Immer finden sie zu Gruppen zusammen, deren einzelne Mitglieder individuelle Beziehungen (jenseits von Fortpflanzungsbemühungen) miteinander unterhalten.
Auch wenn sie nicht von Menschen gefüttert werden, sondern selbst für sich sorgen müssen, nehmen Katzen Kontakt miteinander auf.
Und dieser Kontakt kann von "Hallo, ich nehm Dich wahr" bis zu tiefen, unzertrennlichen Freundschaften reichen.

Von Vornherein zu bestimmen, dass eine Katze - womöglich noch ein Kitten, von dem man noch gar nicht wissen kann, wie es sich einmal entwickeln wird - keine Artgenossen um sich herum haben kann (Einzelhaft in Wohnung), ist für mich das Gegenteil von Tierliebe.
Solch eine Verfügung darf ein Mensch nicht treffen.
Und da wir Menschen auch soziale Wesen (mit vielen, unterschiedlich nahen und fernen Beziehungen) sind, sollte es uns nicht allzu schwer fallen, nachzuvollziehen, was es für eine Katze bedeuten muss, nicht die Möglichkeit zu haben, Kontakt zu Artgenossen aufzunehmen.

Hat eine Katze Zugang zur Welt außerhalb der Wohnung, wird sie von sich aus diesen Kontakt aufnehmen. Solche ganz selbstbestimmten Kontakte entsprechen der Wesensart der Katze am allermeisten.
Kann eine Katze nicht so leben, dann muss der Mensch dafür sorgen, dass es mehr als eine Katze im Haushalt gibt.

Es ist übrigens ein Irrtum, zu denken, dass Katzen, die selten oder nie zusammen und kuschelnd auf dem Sofa liegen, sondern sich auch streiten, dass die Fetzen fliegen oder zu ignorieren scheinen, besser nicht zusammen lebten. Auch diese Tiere haben eine Beziehung zueinander, die sich immer wieder und oft auch ganz neu entwickelt.
Und häufig profitieren die Tiere auch dann von der Gesellschaft, wenn wir selbst den Eindruck haben, die könnten sich gar nicht ausstehen oder seien einander egal.

Natürlich gibt es Ausnahmen:

Katzen, die immer schon allein gelebt haben, können tatsächlich Artgenossen komplett ablehnen und würden verkümmern oder hochaggressiv werden, wenn man ihnen trotzdem einen vor die Nase setzte.

Oder wenig selbstbewusste Katzen, die unter ganz schlechten Lebensbedingungen groß geworden sind und Artgenossen vor allem als Nahrungskonkurrenten, denen sie in einer zu engen Wohnung nicht aus dem Weg gehen konnten, erlebt haben: so eine Katze kann es auch als Entlastung empfinden, keine Artgenossen mehr um sich zu haben.

Auf diese Art sind noch mehr Szenarien denkbar; was diese eint, ist, dass das Verhalten der jeweiligen Katze gar nichts mit "der Natur der Katze" zu tun hat, sondern mit besonders unnatürlichen/katzenunfreundlichen Lebensumständen.
Es ist also krankhaftes Verhalten als Reaktion auf krankmachende Zustände.

Ich lebe seit meiner Kindheit mit Katzen, war lange im Tierschutz tätig, meine Eltern führten jahrelang ein Tierheim - ich kann also wirklich sagen, dass ich sehr, sehr, sehr viele Katzen kennengelernt habe. Solche, die bei uns lebten und leben, solche, die wir vermittelt oder betreut haben, solche, die nicht vermittelbar erschienen usw.
Und ich habe es in all den Jahren nur ganz selten erlebt, dass eine Katze wirklich mit gar keinem Artgenossen zurechtgekommen ist oder besser gesagt: nicht davon profitiert hat, nicht (mehr) allein zu leben.

Selbst in Fällen, in welchen es so schien, als sei da nichts mehr möglich, konnten wir meist erreichen, dass das entsprechende Tier sich doch einem oder mehreren Artgenossen anschloss oder zumindest von einem sicheren Kontakt profitierte.

Für Vergesellschaftungen (egal welcher Tierart) braucht man Erfahrung, Fingerspitzengefühl und Geduld.
Bei Katzen heißt das ganz grob gesagt:

Es muss Platz da sein für mehr als eine Katze. Wer den nicht hat, sollte sich keine Katze zulegen oder eine ältere Katze, von der man wirklich sicher weiß, dass sie trotz aller Bemühungen an Artgenossen nicht mehr zu gewöhnen ist.
Und nicht jede Katze passt gut zu jeder anderen Katze. Die Auswahl der Gesellschaft muss daran angepasst sein, wie die Persönlichkeiten der Tiere sich darstellen und es ist halt schon auch so, dass sich auch Katzen auf den ersten Blick total unsympathisch sein können. Das aber gleich als "diese Katze will keinen Artgenossen um sich haben" zu deuten, wäre ein Fehler.
Auch das Alter der Tiere kann (muss aber nicht zwangsläufig) eine Rolle spielen.
Man muss erkennen, welche Signale die Tiere aussenden und muss dann angemessen reagieren.
Und man muss es hinbekommen, die Tiere eine ganz eigene Beziehung zueinander finden zu lassen. Jede noch so kleine menschliche Einmischung muss wohlüberlegt sein und man tut gut daran, sich so wenig wie möglich direkt einzumischen.

"Die menschliche Familie" einer Katze ist nie ein adäquater Ersatz für Artgenossen.
(Für uns wäre ein noch so nettes Hunderudel ja auch kein angemessener Ersatz für menschlichen Kontakt.)

Natürlich muss man sich um ein Tier, das aus bestimmten Gründen (auch Krankheiten können dazuzählen) keine Artgenossen um sich haben will, kann oder darf, besonders bemühen. Aber man kann als Mensch bei aller Katzenliebe nie Katze genug sein um die Art von Gegenüber darzustellen, die eine andere Katze wäre.

Wenn es darum geht, ob Menschen sich mit dem Gedanken tragen, eine Katze in ihr Leben zu lassen, sollten sie sich bewusst machen, was so ein Tier braucht um körperlich und psychisch gesund leben zu können.
Und wer schon mal erlebt hat, wie Katzen Beziehungen untereinander pflegen, der/die kann nicht wirklich wollen, dass das eigene Tier etwas so Wichtiges wie eigene Beziehungen zu Artgenossen entbehren muss.

Ich hab zu diesem Thema so viele wundervolle Bilder im Kopf....

Der alte Kater, der immer allein gelebt hatte und der sich in unsere freche, kleine Jaimee verliebte und der sogar Kotelett aus einer Pfanne in "seiner" Küche stahl, um es ihr übers Dach zubringen. Und wie untröstlich und hartnäckig er weiter vor unserem Fenster saß, nachdem Jaimee schon nicht mehr am Leben war....

Unsere sehr dynamische Katzengruppe von immer um die 12 Katzen. Alle hatten sie eineN festeN, selbstgewählteN FreundIn. Und untereinander waren sie wie eine Großfamilie, in der es halt auch mal kracht, in der man sich mal aus dem Weg geht, in die Neue dazukommen und Alte gehen und sich Bedürfnisse ändern...

Der dicke alte Corel, der uns gebracht worden war, weil er sich mit keiner anderen Katze seiner Gruppe mehr vertrug, seit sein Bruder gestorben war. Nach einiger Zeit bei uns brachten uns seine Leute dann noch ein Tier aus der Gruppe, das zwar augenscheinlich mit Corel nie viel zu tun gehabt hatte, aber seit seinem Weggang nicht mehr fressen wollte. Und Corel sieht die Kleine, geht schnurstracks auf sie zu, packt sie und putzt ihr ausgiebig die Ohren. Zu zweit lebten sie dann bei einem Bruder der Familie in friedlicher Freundschaft....

Peterle, der sich immer rührend um Neuzugänge kümmerte und sich sogar als Amme versuchen wollte.

Merlin und Léon, die beiden Brüder, die keine Sekunde ohne einander sein konnte und als Léon dann starb, Merlin fast auch umgekommen ist vor Kummer... nur Luise konnte ihn retten, das Baby, das er sofort adoptierte und jeden Tag mehr liebte....

Und das fast mystische Erlebnis einer nächtlichen Katzenversammlung in der Nähe meines Wohnhauses. Alle waren sie da, auch die NachbarInnen, die sich sonst nur fauchend gegenseitig vertrieben, saßen friedlich im Rund und "besprachen" wasauchimmer....

Ach, ich könnte so viel erzählen (aber ich muss jetzt nen Kartoffelsalat machen (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) )....

Herzliche Grüße

shark (IMG:style_emoticons/default/cat.gif)

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 01.Aug.2013 - 11:25
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