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> Problem des Zurückweisens, Wie kann sich Neinsagen stimmig anfühlen?
Amber
Beitrag 27.Apr.2014 - 13:23
Beitrag #1


Fürstin Pückler
*********

Gruppe: Members
Beiträge: 200
Userin seit: 19.11.2012
Userinnen-Nr.: 8.394



Liebe alle,

nun möchte ich mich mal wieder mit einem eigenem Problem an euch wenden, welches mir wirklich Kopfzerbrechen bereitet. Es geht darum, dass ich es superschwierig finde, Personen, die über Freundschaft hinausgehend an mir interessiert sind, zurückzuweisen, wenn von meiner Seite aus kein solches Interesse besteht.

Ich bin an sich eine offene, kontaktfreudige Person, aber weder besonders touchy oder flirty mit Personen, von denen ich nichts will. Es passiert allerdings öfter, dass ich nach Dates gefragt werde oder angeflirtet werde und genau das macht mir einen unheimlichen Druck. Das ist dann oft einer der Gründe, wieso ich mich zurückziehe und nur noch distanziert-höflich bin, mich weniger melde, weil ich nicht in die Position einer Zurückweisenden geraten will. Aber so fühle ich mich völlig unauthentisch, weil ich so nicht wirklich bin, es ist ein bloßer Schutz, ein Schutz vor dem Zurückweisen-Müssen. Es gibt einige Fragen, die ich mir dahingehend stelle:

Habe ich Signale gesendet, die leicht fehlinterpretiert werden können? Inwiefern bin ich verantwortlich für das, was andere von mir erwarten? Ist es unverantwortlich, mich mit einer Person zu treffen, von der ich glaube, sie empfindet mehr, für die ich jedoch nur Freundschaft empfinde? Oder liegt die Erwartung allein in der Verantwortung der anderen Person? Kann ich mein Beziehungsangebot von vornherein deutlich machen, ohne dass von der anderen Seite Gefühle konkret angesprochen wurden, auf die ich also noch keinen Bezug nehmen könnte?

Insbesondere bei anderen Frauen habe ich damit Probleme. Ich fühle mich menschlich dann richtig schlecht, zum Teil gar schuldig, wenn ich eine zurückweisen muss - obwohl das ja nur fair und ehrlich ist und ich umgekehrt auch gerne so offen behandelt werden möchte. Ich vermute, dass ich damit Probleme habe, weil ich Zurückweisung (nicht in Bezug auf Beziehungen, sondern ganz allgemein bzgl. meiner Geschichte) schon stark gespürt habe. Rein rational ist mir schon bewusst, dass ich nicht schuldig bin, dass ich nicht schlecht bin, wenn ich zurückweise. Aber mein Gefühl hinkt da stark hinterher.

Kennt eine von euch Ähnliches? Wie kann ich dagegen vorgehen? Ich brauche unbedingt ein paar andere Sichtweisen!
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shark
Beitrag 28.Apr.2014 - 14:06
Beitrag #2


Strösenschusselhai
************

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Userinnen-Nr.: 741



Hallo, Amber,

als ich Deinen ersten Beitrag in Deinem Thread gelesen hab, hat spontan was in mir mitgeschwungen. Das fand ich erst echt merkwürdig, weil es mir persönlich nicht schwer fällt, kongruent mit meiner Persönlichkeit derartige "Absagen" zu erteilen. Wenn ich merk, dass sich jemand für mich mehr interessiert als mir das recht ist (egal, ob das "Mehr" nun eine engere platonische Freundschaft werden soll oder eine Romanze oder was auch immer), dann gelingt es mir eigentlich ganz leicht, sozusagen en passant bemerkbar zu machen, was genau ich will. Und wonach mir gar nicht ist. Da hab ich eher das Problem, dass ich lang brauch bis ich speziell merk, dass da wer irgendwie erotisch oder (IMG:style_emoticons/default/wub.gif) -mäßig an mir interessiert ist. In dieser Hinsicht bin ich ein bisschen begriffsstutzig. Und da ich auch eher ein wenig "flirty und touchy" bin (niedliche Ausdrücke, ich weiß, man sagt das heut eh so, aber ich find, die zwei Wörtle drücken auch sehr gut aus, was gemeint ist), kann es natürlich auch sein, dass sich erst mal jemand ermutigt fühlt.
Aber eben: wenn ich es merke, fahr ich nen Gang zurück und schaffe es auch, Grenzen klarer zu machen als sie vielleicht bisher angekommen sind.

Ich find den Ausdruck "Zurückweisung" übrigens genau richtig: Ich weise ja sozusagen den Weg zurück bis hinter die Grenze, die ich um mich gezogen habe. Wie ein Hinweisschild etwa. Ich find, da schwingt nichts Aggressives oder Unfreundliches mit.

Nichtsdestotrotz und wie gesagt: Irgendwie hab ich mich arg angesprochen gefühlt von dem, was Du geschrieben hast. Gestern Nacht beim nochmaligen Lesen ist mir dann aufgegangen, warum das so ist....

Es ist nicht das Thema, das in mir so nachgehallt hat, sondern die Beschreibung davon, wie stark Du Dich in solchen Situationen innerlich selbst an die Stelle derer/dessen setzt, die/der Deine Zurückweisung erfahren muss.

Du schriebst:
ZITAT
Insbesondere bei anderen Frauen habe ich damit Probleme. Ich fühle mich menschlich dann richtig schlecht, zum Teil gar schuldig, wenn ich eine zurückweisen muss - obwohl das ja nur fair und ehrlich ist und ich umgekehrt auch gerne so offen behandelt werden möchte. Ich vermute, dass ich damit Probleme habe, weil ich Zurückweisung (nicht in Bezug auf Beziehungen, sondern ganz allgemein bzgl. meiner Geschichte) schon stark gespürt habe. Rein rational ist mir schon bewusst, dass ich nicht schuldig bin, dass ich nicht schlecht bin, wenn ich zurückweise. Aber mein Gefühl hinkt da stark hinterher.


Das ist etwas, das ich von mir nur zu gut kenne - aber eben in anderen Bereichen.
Nämlich in denen, die Leute (mit)-betreffen, die ich sehr mag, schätze oder gar liebe.

Für mich ist es beispielsweise ganz schön schwer, wenn ich aus irgendeinem Grund (und sogar dann, wenn ich selbst durch diesen Grund mehr benachteiligt bin als die andereN PersonEn) einer guten Freundin, einem nahen Freund, meiner Liebsten, einer meiner Töchter, meiner Schwester oder sonst einer/einem, der/die mir nahesteht, auf eine Bitte oder Anfrage absagen muss.
Grad, wenn es was ist, das für die Person ganz wichtig ist oder zu sein scheint.
Oder wenn ich spür, dass jemand Kummer hat und nicht darüber redet.
Das quält mich und ich spüre sogar unmittelbar körperlich eine Pein, die - und es hat ganz schön lang gedauert bis ich verstanden hatte, dass das eben nicht die übertragenen Empfindungen des/der Anderen sind, sondern meine eigenen - ich nur ganz schwer aushalten kann, wenn ich mir nicht rechtzeitig bewusst mache, was da wirklich grad los ist.

Das ist mir nicht deswegen alles so arg, weil ich etwa die Einzige wär, die irgendwas tun könnte und die Anderen ohne mich/ohne mein Eingreifen total aufgeschmissen wären, sondern weil das Nein-Sagen-Müssen bzw. dieses unangemessene Verantwortungsgefühl für das Befinden meiner Lieben an sich mich ganz schnell zurückkatapultiert in eine recht frühe Zeit in meinem Leben, zu der wirklich Wohl & Wehe mehrerer Menschen und Tiere ausschließlich davon abhing, ob ich Erforderliches tat ohne dabei auf mich selbst zu achten oder nicht.
Ich hatte sehr jung und über Jahre hinweg so viel Verantwortung zu tragen und war derart unberechenbaren Situationen ausgesetzt, dass allein meine ständige Wachsamkeit und ununterbrochene Einsatzbereitschaft das Allerfurchtbarste verhindert hat.

Dadurch bin ich heute hypersensibel für Stimmungen im Raum, für Gemütsbewegungen Anderer usw.
Dagegen kann ich nichts tun. Ich verschwende keine Zeit und Kraft mehr darauf, es zu versuchen. Ich respektiere, dass das damals notwendig war und weiß, dass es das heute nicht mehr ist.
Und dadurch kann ich inzwischen zum Glück meistens verhindern, dass es mir selber total schlecht geht deswegen.

Das geht, weil ich weiß, warum ich überhaupt diese Gefühle habe und weil ich mir immer wieder in der konkreten Situation bewusst mache, dass dieser Mechanismus (Ich fühle ganz stark mit der anderen Person mit -> ich bin verantwortlich dafür, dass es ihr gut geht -> ich handle so wie ich denke, dass es diese Person braucht) nicht mehr erforderlich ist bzw. sogar (und nicht nur für mich) ausgesprochen kontraproduktiv sein kann.

Ich bin ich und darf bei mir bleiben, ich kann auf mich achten und ich bin nicht "schuld", wenn der andere Mensch sich weniger gut fühlt als er könnte.

Vielleicht, ganz vielleicht ist es ein bisschen auch bei Dir so?

Und vielleicht hilft es auf Dauer auch Dir, Dir in der konkreten Situation klar bewusst zu machen, dass es Dein Gefühl ist, das dir da "Beschwerden" macht und dass das gar nichts mit dem zu tun hat, wie die andere Person sich fühlt und wie sie schließlich mit Deiner Zurückweisung umgehen wird.

Mir nutzt es was, mir innerlich zu sagen: "Es ist unmöglich und nicht meine Aufgabe, Menschen vor Schmerz, der aus ihnen heraus kommt, zu bewahren. Ich kann und darf nach meinem Empfinden handeln. Es ist nicht herzlos, Nein zu sagen. Es ist richtig für mich, bei mir zu bleiben und für mich zu sorgen."

Dadurch gehts mir nicht sofort super, aber je länger ich das nun so mache, desto leichter fällt es mir, mich da abzugrenzen.

Keine Ahnung ob Du mit diesem Beitrag nun was anfangen kannst, aber mir wars ein Bedürfnis, aufzuschreiben, warum mir Dein Thema so nahegekommen ist. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Alles Liebe

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 28.Apr.2014 - 14:07
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Riva
Beitrag 28.Apr.2014 - 17:42
Beitrag #3


Fürstin Pückler
*********

Gruppe: stillgelegt
Beiträge: 185
Userin seit: 25.10.2013
Userinnen-Nr.: 8.738





Liebe Shark,
wunderbar tief beschrieben- dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Es ist wichtig, bei sich zu bleiben und nichts zu machen, was die eigenen Grenzen niederreißt, nur damit sich ein anderer gut fühlt.
Aber dennoch gibt es ein Verhalten, das dem gegenüber unnötige Hoffnungen machen würde, und auf das man eigentlich leicht verzichten könnte, wenn man sich ein bisschen in den oder die andere einfühlt.
(ein Beispiel wäre, dass ich gerade eigentlich Lust hätte eine Frau, die mir total sympathisch ist (aber eben nicht mehr) zu fragen, ob sie mit mir zusammen ein verlängertes Wochenende wegfahren mag, da ich erfahren habe, dass sie den gleichen Sport wie ich liebt und ich einen interssanten Wochenendkurs in dieser Sportart entdeckt habe. Ich würde sie auch gerne zum Abschied und zur Begrüßung umarmen, wie ich das mit Menschen, die ich mag, eben so mache. Aber ich mache beides nicht, weil sie ziemlich mit mir flirtet und ich ihr keine Hoffnungen machen möchte.).
Wenn ich auf soclhe "Feinheiten" nicht achte, bin ich , so denke ich, durchaus mitverantwortlich, wenn sich jemand falsche Hoffnungen macht.
Klar dürfte ich auch, wenn ich den Kurs mit ihr mache und sie innig umarme von meinem Recht, bei mir zu bleiben und nach meinen Bedürfnissen zu handeln gebrauch machen und ihr trotzdem einen Korb geben

Aber so eine Kombination aus explizit hoffnungmachendem Verhalten, wenn man WEIß, der oder die andere will mehr, und dann doch einer Zurückweisung finde ich unfair.

Der Beitrag wurde von Riva bearbeitet: 28.Apr.2014 - 18:04
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