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Beitrag
#1
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ungerader Parallel-Freigeist ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 10.888 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 83 ![]() |
Mich würde interessieren ob ihr regelmäßig spendet und wie ihr entscheidet wofür ihr spenden wollt?
Liegen euch regionale Projekte mehr am Herzen? Oder meint ihr, dass Menschen in der dritten Welt am meisten Hilfe nötig haben? Wie entscheidet ihr welche Organisationen vertrauenserweckend für euch sind? Ich finde es immer etwas undurchsichtig zu spenden und mag gerne wissen was genau mit dem Geld passiert. Das ist ja aber kaum möglich. Daher habe ich seit einigen Jahren ein Patenkind in Peru. Durch den Briefkontakt mit dem Kind weiß man so zumindest, dass wirklich Hilfe ankommt. Dazu kann man auch über einen Shop der Organisation Geschenke für das Kind auswählen wie zB Schulhefte, Stifte und kleine Spielsachen. Allerdings ist es bei dieser Organisation aber auch so, dass nicht mein Patenkind direkt mein Geld bekommt, sondern dem ganzen Dorf damit geholfen wird. Bin mir nicht ganz sicher ob ich das gut finde oder nicht. (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) Es gibt auch Organisationen bei denen das Patenkind (bzw natürlich die Eltern) das Geld wirklich direkt bekommen. Einerseits finde ich das schöner, weil es so wirklich transparent ist. Bei allem anderen frage ich mich manchmal, ob es nicht auch vorkommt, dass Geld in "den Sand gesetzt" wird. Andererseits kann ich mir schon vorstellen, dass es in manchen Gegenden wenig Sinn macht eine Familie heraus zu picken, die dann Geld bekommt, wohingegen andere im Dorf nichts erhalten. Das kann natürlich dann auch zu Neid oder sogar Diebstahl führen. Wie geht es euch damit? |
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Beitrag
#2
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
Neulich lief zum Thema Entwicklungshilfe ein interessanter Film durch die Öffentlich-Rechtlichen.
Mir ist noch gut ein Gespräch mit einer jungen Frau in Erinnerung, die einen Freund und mich in einer belebten und von Touristen in Spendierlaune gefluteten Fußgängerzone angesprochen hat. Sie arbeitete in der Drückerkolonne einer größeren Umweltorganisation. Auf die Frage, ob ich das auch später entscheiden kann, kam zögerlich eine bejahende Antwort; es folgte eine kurze Diskussion über prekäre Arbeitsverhältnisse. Zwei Monate später habe ich bei dieser Organisation tatsächlich eine geringfügige Dauerspende eingerichtet. Meine Haltung zu dieser Zahlung: wenn es hilft, ist gut, wenn es nicht hilft, ist mir wenig Schaden entstanden. Die Informationen über Vorgänge und Sachverhalte, die es bis zu uns schaffen, sind durch mehrere Filter gelaufen. Die meisten davon dienen den Interessen von Konzernen. Das macht es so schwer, substantielle Kritik von Diffamierungen zu unterscheiden. Das meiste, was wir zu hören kriegen, folgt Interessen, und die meisten davon sind finanzieller Natur (allerdings eher nicht zur Mehrung unseres eigenen Geldes). Je kleiner eine Firma, desto weniger hat sie einen Hebel, Berichterstattungen zu ihren Gunsten zu verfälschen. Aber gleichzeitig schrumpft auch das Skandalpotential, wenn die Firma beim Betrug erwischt wird. Damit ist eine Überprüfung für Profis unattraktiv, und die Dinge kommen nicht so schnell ans Licht. Im Gegenteil wird bei kleineren Firmen eher ein Auge zugedrückt, weil die "es den Großen mit gleicher Münze heimzahlen" - eine Art Robin-Hood-Mentalität. Spenden oder nicht, und wenn ja, wo... ich glaube, das mache ich so, wie andere Entscheidungen auch: erst mal Informationen sammeln, verdauen, abwarten, und irgendwann rückt der Bauch eine Entscheidung raus. Wenn die dann negative Konsequenzen hat, wird eben nicht an ihr festgehalten. Besonders regen mich Charity-Aktionen von Firmen auf - mittlerweile lasse ich von sowas ganz die Finger. Oftmals wird da lediglich so lange Wiedergutmachung für selbst verursachte Schäden betrieben, wie der Kunde für diese Wiedergutmachung aufkommt - und am Ende bleibt die Preiserhöhung. Als ich noch länger an einem Ort war, fand ich lokale Aktionen gut (Tag der offenen Tür im Tierheim, ein von den örtlichen Vereinen organisierter Spiele-Jahrmarkt, ...). Die nachhaltigste Form von "Entwicklungshilfe", die es gibt, ist ohnehin wirtschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe: faire Preise für Produzenten, Schadstoffkontrollen, Sozial- und Arbeitsschutzrecht für alle. Was mich aber auch lokal ärgert, ist die Würdigung privat organisierter Dienste wie Suppenküchen, Tierasyle, Armenärzte etc. als notwendiger Bestandteil der Gemeinschaft. Das sollte nicht notwendiger Teil des Gemeinwesens sein, sondern ein Zubrot des sozialen Netzes. Um Hilfe in monetären, strukturellen und gesundheitlichen Notlagen zu finanzieren, sind Steuergelder da. Okay, das ist ein so fundamentales systemisches Problem, dass man es am besten als gegeben hinnimmt (oder in die Politik geht), aber dieser Nachgeschmack bleibt bei mir jedes Mal, wenn ich Menschen sehe, die ihr Herzblut für Vereine geben, die existenzieller sind, als sie sein dürften. So entsteht Überlastung und prekäre Arbeit, und das tut keinem gut. Wenn ich mein Spendenvolumen ausweiten würde, wäre es wohl eine Fördermitgliedschaft bei einem gemeinnützigen Verein vor Ort. Die Ausbeutung, die weltweit Elend verursacht, kann man eigentlich nur dadurch vermindern, dass sie sich nicht rechnet - andere Argumente verstehen diejenigen, die Entscheidungen in der Hand haben, und die vom status quo profitieren, nicht. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 14.05.2025 - 19:37 |