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> Ganz frisch raus..., ...aber irgendwie doch nicht?
VanillaRose
Beitrag 28.Jul.2014 - 17:20
Beitrag #1


Vorkosterin
*

Gruppe: Members
Beiträge: 3
Userin seit: 28.07.2014
Userinnen-Nr.: 9.014



Da hab ich es doch endlich geschafft, mich in 'nem Forum anzumelden, dabei bin ich gar nicht wirklich "out of the closet". Und deshalb muss ich mal meine Lebenslage schildern und mich fragen, ob es Euch auch so gegangen ist.

Zunächst einmal: ich bin bi, aber mit starker Tendenz - wenn man das überhaupt so sagen kann - zu Frauen. Ich bin keine "die es nur mal ausprobiert" und bin auch gerne bereit über die Oberflächlichkeit der flüchtigen Erotik hinauszugehen und eine Beziehung einzugehen. "Geoutet" habe ich mich vor sieben Jahren. Jetzt kommt die Problematik...

Aaaber: ich bin erst 20! Und als ich 13 war und meine Sexualität sich überhaupt in diesen Sinne entwickelte war ich schon immer zu Frauen genauso hingezogen, wie ich es den Jungs gegenüber war. Dass das Bi war, wusste ich noch nicht, aber ich hab mich drum nicht "falsch" gefühlt. Ich mag Frauen. Gegelaubt hat mir ja keiner - man probiert ja so einiges aus - Gott, hat das genervt. Ich wusste, was ich attraktiv fand. Brüste, Feminität... den weiblichen Körper...

...Und darüber wurde und wird bis heute über mich hinweggezogen? Warum nur? Kann man denn nur hetero oder homo sein? Bin ich drum nicht vollwertig, weil ich in die Mitte eines Spektrum mit zwei klaren Außenpositionen falle?!

Jedenfalls, geglaubt hat mir das zur Schulzeit ja doch keiner, auch als ich mich 'nen Monat demonstrativ Felix genannt habe, um zu beweisen dass es nicht immer Schwarz-Weiß sein muss. Bestätigung findet man, in dieser fragilen Zeit für den Jugendlichen Körper / Seele, bei denen, die akzeptieren - und lediglich zur eigenen Lust ausnutzen. Jungs, Mädchen, alle wollen sie probieren und wie praktisch, dass da eine Bi-Frau rumläuft. Auf Gefühlen wird da rücksichtslos rumgetrampelt oder schlimmer völlig ignoriert. Aber das soll hier nicht das Thema sein, der seelische Prozess geht da immer noch weiter.

Doch jetzt habe ich die Schule hinter mich gelassen, Kapitel abgeschlossen...oder? In meinem Studium hab ich aus besserer Erfahrung nichts über meine Sexualität geäußert - außer in den kleineren Kreisen von Vertrauten und Genderaufgeklärten.

Aber anstelle von Akzeptanz immer wieder die gleichen Reaktionen: Nicht ganz Lesbisch zählt anscheinend nicht und auch nicht die Erfahrungen, dich ich gemacht habe - ich würde ja nur ausprobieren und wahrscheinlich anderen wehtun und was nicht noch alles!!

Wie kann das denn nur möglich sein? Immer wenn ich mich öffne, laufe ich doch in Gefahr, mir wehzutun und anderen ausgeliefert zu sein! Muss ich mir das anhören, dass ich "nicht ganz richtig" bin? Hey, da bleib ich doch lieber in meinem kuscheligen Schrank:

Dumme, dumme Idee. Es macht nicht glücklich. Ich möchte nicht auf Sex und Liebe verzichten, nur weil ich anderen vor den Kopf stoße.. mit dem.. ja mit dem, wer ich bin.

Meine engeren Freunde wissen das ja auch, aber richtig ernst wirds auch nicht genommen.

Was soll ich denn tun? Wie kann ich "mein Klischee" überwinden? Habt Ihr auch solche Erfahrungen gemacht? Was hat Euch weitergeholfen?

Liebe Grüße,

Vanilla
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dandelion
Beitrag 31.Jul.2014 - 21:23
Beitrag #2


don't care
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Beiträge: 34.734
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Userinnen-Nr.: 1.108



ZITAT(Veronika @ 28.Jul.2014 - 19:37) *
Ich habe den Eindruck, daß Menschen heutzutage "engmaschiger" zu denken scheinen, als noch vor z.B. 10 Jahren. Und es wird scheinst auch viel moralisiert, was andererseits sehr verwunderlich ist, weil bezüglich Se..alität heute viel mehr machbar zu sein scheint (siehe Sh.. of Gr..) und die unglaublich sexualisierte Werbung usw.

Die Köpfe werden wieder konservativer, ja. Vermutlich durch die Reizüberflutung der letzten Jahre wird sehr viel mehr gefiltert, um überhaupt die Chance zu haben, ein Bild der Welt aufzubauen. Wenn man genauer zuhört, herrscht eine unglaubliche Prüderie, gerade weil die Werbung so stark se*ualisiert, dass es Jugendlichen angst und bange werden muss, was zum Kuckuck denn da auf sie zukommt. Einerseits vom seelischen Fassungsvermögen her, andererseits aber auch vor dem Hintergrund, dass wir heute weniger Privatsphäre haben, als der durchschnittliche Dorfbewohner vor 100 Jahren (von dem alle im Ort bis mittags genau wussten, wann die Fensterladen morgens aufgeklappt waren). Der Chef hört mit, und Arbeit ist tendenziell das, worauf es ankommt. Sollte auch so sein, immerhin wird so schlecht bezahlt, dass viele Angst vor Familie haben. (Es wäre mal interessant, zu untersuchen, ob sich die Prekarisierung der Arbeit auch auf gleichgeschlechtliche Familienplanung auswirkt, und ob es einen Unterschied zu Heteropaaren gibt...)
So, jetzt hat die alte Tante genug gejammert.

Angst vor dem Vertrauten als Faktor der eigenen Lebensgestaltung hat, so würde ich schätzen, in den letzten 10-15 Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Darunter fällt offener Umgang mit "normabweichendem" Liebesleben, aber beispielsweise auch Zivilcourage.
Vor dem Hintergrund würde ich das, was dir, Vanilla, passiert, nicht unbedingt persönlich nehmen. Davon bleibt es nicht aus, das ist klar. Aber vielleicht verletzt es weniger?

ZITAT(VanillaRose @ 28.Jul.2014 - 20:59) *
sie könnte meine Traumfrau sein - oder zumindest eine tolle Freundin - kann aber meine Identität nicht akzeptieren... als würde ich mit dem nächsten Kerl weglaufen??

Es gibt dafür auch andere Gründe. Zum Beispiel Frauen, für die die feministische Komponente des lesbischen Lebens einen hohen Stellenwert hat, und die in ihrem Privatleben einen nach Kräften männerfreien Raum schaffen wollen. Da ist eine Frau, die gelegentlich einem attraktiven Mann hinterherschaut und vermutlich auch einen gemischtgeschlechtlichen Freundeskreis hat, schwierig. Oder Frauen, die sich sagen "sie ist jung, vielleicht weiß sie nur noch nicht, was sie will" - die sich schwer tun, sich dich zumindest für die Dauer eurer Beziehung als ausschließlich frauenliebend vorzustellen. Oder haben manche dieser Damen Angst, dass sie nur auf einem kleinen "Markt" (sprich einem, bei dem Hetero-Männer ausgeklammert sind) eine Chance haben?

Was macht Frauen für dich attraktiv? Vielleicht liegt darin ein Grund, weshalb du anscheinend Extreme anziehst (also entweder Frauen, die deine emotionale Vielseitigkeit ausnutzen wollen, oder Frauen, die sie nicht in ihrem Liebesleben hinnehmen können) oder auch dich von ihnen angezogen fühlst? Oder wird deine Angst zur selbsterfüllenden Prophezeihung? (Beispiel: "Wenn es für sie so ein Problem ist, dass ich eine Frau bin und sie bi ist, dann will sie doch bestimmt mindestens auch einen Mann...")
Eventuell wächst sich das Ganze auch mit der Zeit raus, wenn deine potentiellen Partnerinnen (parallel zu dir) älter werden und dann irgendwann auch mal wissen, was sie wollen...
Bei mir hat es sich auch erst mal fast zehn Jahre lang eingependelt, nachdem die sieben Jahre durch waren, in denen keine wirklich mit "so einer" zu tun haben wollte. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ich wünsche dir... einen gelasseneren Blick darauf, dass du du bist. Denn du bist sehr viel weniger in Ordnung, wenn du nicht du bist.
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