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Beitrag
#1
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ungerader Parallel-Freigeist ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 10.888 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 83 ![]() |
Ich hoffe das Thema ist nicht zu heikel, aber es liegt mir irgendwie am Herzen.
Es gab in der Geschichte finstere Zeiten in denen eine Hinrichtung viele Schaulustige angezogen hat. Zum Glück sind solche Zeiten, zumindest regional bei uns, vorbei. Ich frage mich aber leider manchmal schon, ob es in den Köpfen vieler Menschen heute wirklich so anders auszieht als zu diesen Zeiten. Mir fällt leider oft auf wie Menschen reagieren, wenn es zB um Mord oder M*ssbrauch geht. Zum Beispiel bei Websites von Zeitungen, bei denen Leute zu Artikeln Kommentare schreiben können, dreht sich mir manchmal der Magen um. Es geht zB um Tierquälerei. Menschen schreiben, dem Täter solle man alles mögliche antun. Ich möchte das hier nicht so genau ausführen, aber viele führen das eben zu gerne sehr genau aus und diese Schilderungen stehen dabei mittelalterlichen Foltermethoden um nichts nach. Ich denke, die die mich hier etwas kennen, wissen wie ich Tiere liebe und mir tut es auch weh, wenn ich etwas über Tierquälerei lesen muss. Dennoch finde ich solche Reaktionen erschreckend. Es macht aber keinen Sinn solche Schreiber dann etwas in ihre Schranken verweisen zu wollen. Da ist man dann schnell ein Befürworter von Tierquälerei oder verharmlost es. Gut nachvollziehen kann ich solche Reaktionen noch, wenn man selbst betroffen ist. Wenn einem Kind etwas angetan wird, so verstehe ich schon gut wenn Eltern aus Verzweiflung dem Täter auch etwas antun wollen. (Damit will ich keinesfalls sagen, dass ich wirklich verstehe könnte wie man sich in der Situation fühlt, das können natürlich nur Betroffene) Wenn man nun aber nicht betroffen ist, sondern sowas in der Zeitung liest oder im Fernsehen sieht, kann man auch emotional reagieren. Dennoch sollte in dem Fall der Verstand aber doch auch noch eingeschaltet sein. Das würde dann bedeuten, dass viele Menschen offenbar wirklich dafür wären Täter zu foltern und es gut heißen würden, wenn das in Deutschland/Österreich legal wäre und praktiziert werden würde. (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) |
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Beitrag
#2
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 351 Userin seit: 11.10.2004 Userinnen-Nr.: 576 ![]() |
Ich denke viele Menschen fühlen sich stark verunsichert, wenn sie mit derart schrecklichen Verbrechen (Mißbrauch, Mord usw) konfrontiert sind. Sich auszumalen was man dem Täter alles antun könnte, gibt ihnen emotional ein Stück Handlungsspielraum und daher auch ein Stück gefühlte Sicherheit zurück. Egal wie man sich dazu äußert, ich glaube die meisten Menschen sind einfach hilflos, was solche Verbrechen betrifft. Je reflektierter ein Mensch ist, desto eher wird er genau das auch äußern. Unreflektierte Menschen neigen meiner Beobachtung nach eher dazu ihren Assotiationen freien Lauf zu lassen und das erste was ihnen in den Sinn kommt dann auch tatsächlich zu äußern.
kenning |
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Beitrag
#3
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ungerader Parallel-Freigeist ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 10.888 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 83 ![]() |
Ich denke viele Menschen fühlen sich stark verunsichert, wenn sie mit derart schrecklichen Verbrechen (Mißbrauch, Mord usw) konfrontiert sind. Sich auszumalen was man dem Täter alles antun könnte, gibt ihnen emotional ein Stück Handlungsspielraum und daher auch ein Stück gefühlte Sicherheit zurück. Egal wie man sich dazu äußert, ich glaube die meisten Menschen sind einfach hilflos, was solche Verbrechen betrifft. Je reflektierter ein Mensch ist, desto eher wird er genau das auch äußern. Unreflektierte Menschen neigen meiner Beobachtung nach eher dazu ihren Assotiationen freien Lauf zu lassen und das erste was ihnen in den Sinn kommt dann auch tatsächlich zu äußern. kenning Das kann sein. Wobei ich finde, dass es da ein Unterschied ist, ob man solche Gedanken hat oder diese Gedanken dann auch öffentlich schreibt. Aber vielleicht ist die schriftliche Kommunikation im Internet heute schon sehr "schnell", viele denken wahrscheinlich nicht lange nach bevor etwas geschrieben wird. Ich finde es einfach beunruhigend. In sozialen Netzwerken gibt es ja auch immer wieder Meldungen mit - ich sage jetzt mal "schlimmen Geschichten", die weiter verbreitet werden. Oft ist es nur ein Hoax, stimmt also gar nicht. Manchmal stimmen die Geschichten auch, sind aber schon lange her und der Täter ist schon lange verurteilt. Nicht wenige Menschen schreiben dann aber ihre Hassreden, ohne vorher recherchiert zu haben ob an der Geschichte nun wirklich etwas dran ist. Sowas finde ich nicht ungefährlich. So könnte man ja gezielt gegen Menschen hetzen, die in Wirklichkeit vielleicht gar nichts getan haben. |
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Beitrag
#4
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Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 194 Userin seit: 18.03.2012 Userinnen-Nr.: 8.155 ![]() |
Hey Agnetha,
ich kenne was Du beschreibst. Vor allem in Facebook ist es unglaublich, was Leute für Kommentare lassen. Und eben genau ausschmücken, was man demjenigen, der da was getan hat, antun sollte. Meistens ist meine Wut aber auch in meinen Veganismus begründet. Unsere Regionalzeitung präsentiert im Netz ein Foto von geköpften Hühnern; alle erbosen sich darüber, was man mit so einem Menschen tun sollte und sitzen gleichzeitig bei MC Donalds um ChickenNuggets zu futtern. Klar haben sie nicht direkt darauf eingewirkt und ihr Chicken erst vorher getötet, aber der Auftrag dazu ist indirekt da. Machen sie sich eigentlich auch Gedanken über die Menschen, die das für sie erledigen? Was müssen das für Menschen sein? Ich bezweifle, dass es denen emotional gut geht. Und wo bitte liegt der Unterschied zw. bezahltem Mord und einem unkontrollierten Mord an den Hühnern? Beides ist Mist und keines besser oder schlechter oder gerechtfertigter. Ich denke, dass beide Seiten schwer sind. Mein Bruder z.B. hat damals, als ich noch ein kleines Kind war, zwei Menschen getötet. Ich habe trotzdem nie aufgehört ihn zu verehren. Ich habe die Zeit ja auch nur schlecht mitbekommen, ja gar nicht richtig verstanden, was da los ist. Ein Erlebnis hat sich aber bei mir eingeprägt, als plötzlich eine gute Freundin, die meinen Bruder gar nicht kannte, ihn bis in alle Maßen verurteilte und mir ebenfalls schrieb, was man mit ihm noch hätte tun sollen und dass man so einem Menschen nie wieder trauen kann. Das hat mich doch schwer erschüttert, wie man so schwarz/weiß denken konnte. Andererseits wüsste ich nicht, wie ich in der Gegenposition drauf gekommen wäre, wenn ich also durch einen anderen meine Eltern verloren hätte. Vielleicht wäre ich dann auch hasserfüllter und in meiner Sicht eingeschränkter. Nichts destotrotz finde ich, dass viele den Ball flachhalten sollten und mal überlegen, was ihre Forderung auslösen würde: Eine Rückkehr ins Mittelalter, soviel zu "unserem" sozialen "Fortschritt" .... |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 15.05.2025 - 13:40 |