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> Fernbeziehung, oder Vereinbarkeit von Beruf und Beziehung
MsGreen
Beitrag 19.Sep.2014 - 22:24
Beitrag #1


Vorspeisenexpertin
*****

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Beiträge: 70
Userin seit: 01.03.2014
Userinnen-Nr.: 8.885



Hallo,

nachdem ich hier schon eine Weile nicht mehr geschrieben habe, wende ich mich mal wieder an euch, um einfach mal eine Einschätzung von euch zu bekommen.
Meine Freundin und ich führen seit ein paar Monaten eine Fernbeziehung. Als wir uns kennengelernt haben, haben wir noch in derselben Stadt gelebt, jetzt lebe ich ziemlich weit von ihr entfernt (circa 700 km). Ich wusste zuerst nicht genau, wie lange ich dort bleiben werde, deshalb war am Anfang auch alles noch okay. Wir haben uns oft besucht, meine Freundin war auch während ihres ganzen Urlaubs bei mir und irgendwie fanden wir es auch ganz schön, uns zu vermissen und die gemeinsame Zeit dann umso mehr zu genießen. Jetzt habe ich ein unbefristetes Jobangebot in dieser Stadt angenommen, bin superglücklich damit und fühle mich auch in der Stadt wahnsinnig wohl. Natürlich habe ich dabei auch an meine Freundin gedacht, aber da sie auch bald mit ihrem Studium fertig wird, hatte ich irgendwie die Hoffnung, dass sie vielleicht nachkommen könnte (wir haben immer mal wieder darüber gesprochen, aber es war nie so richtig konkret, weil ich ja auch gar nicht wusste, ob ich dort bleiben würde). Hmm, und jetzt scheint alles ein wenig aus dem Ruder zu laufen. Meine Freundin fühlt sich wahnsinnig verletzt, weil ich nicht zurück kommen werde, meinte auch zu mir, dass ich mich damit gegen sie entschieden habe und mir der Job wichtiger sei.

Sie hat sicher recht damit, dass ich diese Entscheidung "für mich" getroffen habe - das Berufliche ist mir ziemlich wichtig, ich habe genau das gefunden, was ich in meinem Leben machen möchte, was mich glücklich macht und kann außerdem in der Stadt leben, in der mich wohl fühle. Das ist aber keine Entscheidung gegen meine Freundin, ganz im Gegenteil. Ich bin glücklich mit ihr, möchte auch mit ihr zusammen sein. Allerdings finde ich nicht, dass eine Fernbeziehung völlig unlebbar ist (wir hatten in den Monaten, in denen wir räumlich getrennt waren, auch eine sehr intensive Zeit, haben uns Briefe geschrieben, kleine Geschenke verschickt, es gab Überraschungsbesuche und eigentlich fand ich es sehr schön). Meine Freundin hat mir nie kommuniziert, dass sie unter der Entfernung leidet. Vor ein paar Tagen haben wir uns wieder gesehen und sind dann leider im Streit auseinander gegangen. Sie hat mir vorgeworfen, dass ich mich gegen sie entschieden habe und mir mitgeteilt, dass sie auch nach ihrem Studium nicht zu mir ziehen werde (das hat sie zuvor nie so direkt gesagt, auch wenn ich wusste, dass sie in "ihrer" Stadt sehr verwurzelt ist). Wahrscheinlich waren wir beide verletzt und haben uns irgendwie unverstanden gefühlt. Auf jeden Fall versuche ich seitdem mit ihr darüber zu reden, so richtig klappt das aber nicht. Sie will nicht am Telefon mit ihr darüber reden, wir können uns im Moment aber auch nicht sehen. Und ich weiß nun irgendwie gar nicht mehr, wie ich an sie rankommen kann.

Wie würdet ihr das ganze einschätzen? Hättet ihr auch den Eindruck, dass sich eure Freundin quasi "gegen euch entscheidet", wenn sie aus beruflichen Gründen in eine andere Stadt zieht?

Würde mich freuen, von euch zu lesen!! Vielen Dank schon mal und viele Grüße,
MsGreen
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miriam
Beitrag 21.Sep.2014 - 11:47
Beitrag #2


Gut durch
************

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Hallo Sägefisch,

Du hast natürlich Recht wenn Du schreibst, daß die Phase, in der man sich in seinem Beruf einrichtet, immens wichtig ist und daß es einer Beziehung auf Dauer mehr schaden als nützen kann, wenn um ihretwillen berufliche Kompromisse gemacht werden 'müssen.' (Und ich schreibe genau das wieder ganz bewußt, da es nicht für eine hohle Phrase halte, sondern für eine schlichte Notwendigkeit!)

Auch habe zumindest ich mit keinem Wort behauptet, daß MsGreen sich egoistisch verhalten hat, da sie vor Annahme des unbefristeten Jobs mit ihrer Freundin gesprochen hat, wie sich nach meinen ersten Post herausgestellt hat. Und ich hoffe sehr, daß sie sich nicht mit meinen Argumenten herumplagen muß, die im übrigen keineswegs mit moralisch erhobenem Zeigefinger gemeint waren, sondern daß sie ihr dabei helfen, herauszufinden was sie selber möchte und wie auch immer geartete Prioritäten zu setzen, was sie ja inzwischen fleißig zu tun scheint.

Stutzig machen mich deine Bemerkungen daß 'nichts von ewiger Dauer ist' (das ist natürlich todsicher!) und '...darin, das komplette Leben temporären emotionalen Belangen unterzuordnen.' Sie vermitteln mir nämlich den Eindruck, daß Du der Meinung bist, daß eine Beziehung (unter Frauen?) kein Leben lang halten kann, ja daß sie wesentlich flüchtiger sind als ein Job.
Zumindest meine bisherige persönliche Erfahrung hat mich da anderes gelehrt. Und auch wenn es in deinen Ohren platt und hoffnungslos romantisch klingen mag: für mich ist meine Frau das Wichtigste auf der ganzen Welt, meine große und einzige Liebe, Vertraute, Zuflucht und Lebenshilfe. Und das schon seit wirklich vielen Jahren und durch viele, teilweise große Krisen hindurch. Für unsere Beziehung würde ich bis ans Ende der Welt gehen.

Ich weiß natürlich, daß ich in dieser Hinsicht mordsmäßiges Glück habe und kann natürlich überhaupt nicht beurteilen, auf welchen Füßen die Beziehung zwischen MsGreen und ihrer Freundin steht und welche berufliche 'Zugeständnisse' (beiderseits) nötig wären, um die große räumliche Entfernung zwischen den beiden zumindest auf ein erträgliches Maß zu verringern. Aber ich persönlich würde mir heute noch in den Hintern beißen, wenn ich die Beziehung zu meiner Frau wegen der wirklich massiven äußerlichen Hindernisse in den ersten Jahren aufgegeben hätte.

Lange Rede kurzer Sinn: ich denke, MsGreen wird für sich zu entscheiden haben, was sie tut oder läßt, und zwar ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.

Und ich gebe Dietutwas völlig Recht: ich finde es auch unfair, daß MsGreens Freundin ein Gespräch verweigert und auch keines in Aussicht stellt. Auf diese Weise wird das Problem ganz bestimmt nicht gelöst, im Gegenteil... und selbstverständlich sollte auch sie zu Kompromissen (ups, da isses wieder, dieses Unwort! (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) ) bereit sein.


@MsGreen

Könnt Ihr es nicht doch irgendwie einrichten, Euch zu sehen? Zumindest ich hätte große Sorgen, so eine schwierige Angelegenheit am Telefon zu besprechen, ohne Blickkontakt und all dem anderen, das sonst noch zu einem ordentlichen Gespräch gehört.

Viel Glück und Gruß,

Miriam

Der Beitrag wurde von miriam bearbeitet: 21.Sep.2014 - 12:20
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Sägefisch
Beitrag 21.Sep.2014 - 20:07
Beitrag #3


Schlaudegen.
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ZITAT(miriam @ 21.Sep.2014 - 12:47) *
Auch habe zumindest ich mit keinem Wort behauptet, daß MsGreen sich egoistisch verhalten hat....ich hoffe sehr, daß sie sich nicht mit meinen Argumenten herumplagen muß, die im übrigen keineswegs mit moralisch erhobenem Zeigefinger gemeint waren....

Stutzig machen mich deine Bemerkungen daß 'nichts von ewiger Dauer ist' (das ist natürlich todsicher!) und '...darin, das komplette Leben temporären emotionalen Belangen unterzuordnen.' Sie vermitteln mir nämlich den Eindruck, daß Du der Meinung bist, daß eine Beziehung (unter Frauen?) kein Leben lang halten kann, ja daß sie wesentlich flüchtiger sind als ein Job.


Beides falsch aufgefasst. Ich habe diesen Schuh gar nicht explizit Dir hingestellt, auch wenn Dein Beitrag natürlich typisch für diese bei Frauen sehr übliche Priorität steht. Mir ging es eher darum, dass MsGreen es für sich akzeptiert, in hohem Masse am diesen traditionellen Erwartungen gemessen zu werden, und dadurch verunsichert ist. Dabei will ich auch niemandem ausreden es so zu handhaben, sondern lediglich thematisieren dass es für eine Frau, die mit gewisser Selbstverständlichkeit eine solche Entscheidung für sich selbst trifft, offenbar immer noch und auch (gerade?) in einer Frauenbeziehung eine gläserne Wand gibt. Dabei ist es gerade diese Selbstverständlichkeit, die Energie frei macht. Was für beruflich engagierte Menschen einen entscheidenden Unterschied ausmacht.

Und dass Frauenbeziehungen nicht halten denke ich keineswegs. Ich meine nur, dass die Bereitschaft zu (zeitweiligen) unbequemeren Wegen nicht nur Zermürbung, sondern auch Wachstum mit sich bringen kann. Vor allem, wenn man im Beruf mehr sieht als nur "einen Job".

Wer sich natürlich nicht davon lösen mag, dass Beziehung möglichst viel anwesende Nähe an möglichst vielen Tagen im Jahr bedeutet, und dass Arbeit primär Broterwerb ist, wird an all dem nichts finden können. Ebenso in geradezu problematischen Fällen, wenn Leute es z.B. schlecht mit sich selber aushalten oder mit Sehnsucht nicht umgehen können. Was auch ok ist, ich mag es nur nicht als gottgegeben voraussetzen dass es nichts auf der Welt gibt, was solche Opfer zur gegebenen Zeit mal wert wäre. Insbesondere wenn jemand in seiner Arbeit wirklich richtig ist und aufgeht, stellt sich da ja auch die Frage was einem da eigentlich so wichtig ist: wirklich diese Person in ihrer Gesamtheit, oder lediglich ihre Verfügbarkeit innerhalb des Beziehungsrahmens?

Ganz persönlich: ich finde es immer total spannend und gesund wenn meine Frau beruflich herumkommt. Alles andere wäre manchmal leichter, aber sehr schade - weil sie nicht nur als [Tätigkeit] arbeitet, sondern es IST.
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Veronika
Beitrag 23.Sep.2014 - 20:27
Beitrag #4


Naschkatze
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Hallo MsGreen,

ich habe mit großem Interesse diesen Thread durchgelesen. Und ich finde sowohl deine Einstellung nachvollziehbar und verständlich, als auch die deiner Freundin. Sie hat offenbar die Einstellung, daß die Liebe und damit sie an erster Stelle zu stehen hat. Und ja, es kann sein, daß sie deswegen (unbewußt?) sich gegen eine Stelle im Ausland entschieden hat. Das kann wohl am besten sie selber beurteilen und sagen. Worüber ich etwas stolpere ist, daß ihr beide nicht darüber gesprochen habt, wie es denn mit Eurer Partnerschaft weitergehen soll. Du hast mit ihr darüber gesprochen, bevor du den Job angenommen hast und sie hat ihr "Okay" gegeben. Soweit ist alles klar. Hast du denn keinerlei Gedanken daran gehabt, wie es mit Eurer Freundschaft weitergehen würde? Und sie hat auch nicht darüber gesprochen? Ich wundere mich darüber, daß zwei Menschen soviel schönes gemeinsam erleben und sich einander verbunden fühlen und sich
über ein solches Thema so wenig austauschen.
Kann es sein, daß deine Freundin nicht am Telefon mit dir reden will, gerade, weil sie sich in der Türkei befindet, vermutlich umgeben von Verwandten u.ä. Leuten und es in ihrer Kultur nicht üblich ist, sich längere Zeit mit dem Telefon irgendwo zurückzuziehen und dann auch noch mit der Liebsten zu sprechen? Ich denke, du hast das mit dem Brief schreiben richtig gemacht und wünsche dir und deiner Freundin das ihr dieses ganze Thema bereden könnt und zu einem für beide Seiten gutem Ergebnis kommen könnt.

Liebe Grüße
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