es gibt für jeden Topf einen Deckel, ...nur für mich nicht... Einstellungen

[riona]

Hi,
ich muss mir das einfach mal von der Seele schreiben.
"für jeden Topf gibts einen Deckel"..."kommt Zeit kommt Rat"...usw. sind so tolle Ratschläge die ich immer wieder höre.

Seit längerer Zeit schon bin ich in eine Freundin von mir verliebt, ich habe sogar eine Zeit lang gedacht, dass sie lesbisch wäre. Mittlerweile ist sie meine beste Freundin und ich weiß eigentlich, dass sie hetero ist. Trotzdem habe ich die Hoffnung nie aufgegeben. Nun hat sie einen Freund. :(
Tja ich kann sie also auf die Liste der Mädchen setzten, für die ich soviel empfand, aber die meine Gefühle in keinster Weise erwiedert haben.
Diese Liste wird lang und länger... Mittlerweile hab ich fast Angst davor mich wieder zu verlieben, denn ich habe das Gefühl, dass ich sowieso nur wieder bitter enttäuscht werde.

Wenn ich darüber mit meinen Freunden rede, heißt es nur "Sei froh, dass du Singel bist, ist sowieso viel besser" oder "das wird schon mit der Zeit". Sie verstehen nicht, dass ich mich einfach total wertlos fühle. Es muss doch auf diesem Planeten eine Frau geben, die für mich mehr empfinden kann als Freundschaft.

Ich wünschte, einer der mich versteht wäre hier und würde mir zuhören...

Ich seh sie immer nur wieder vor mir, wie sie ihren Freund küsst und trotzdem kann ich die Hoffnung nicht aufgeben...Mein Hirn hat es schon lange verstanden, dass das nie was wird, aber mein weigert sie das zu kapieren.

Danke, dass ihr meine etwas konfusen Gedanken gelesen habt.
eure deprimierte riona

[riona]

Gestern Abend habe ich mal in den Tiefen des Forums gegraben, alte Beiträge von mir gelesen und bin dabei über diesen Thema gestoßen. Wahnsinn, das ist jetzt schon fast 10 Jahre her und ich war damals echt verzweifelt und dachte, ich finde nie eine Partnerin. Ich wünschte, ich könnte 2005-riona einmal umarmen und ihr sagen, dass alles gut wird (wenn auch ganz anders als ich es mir damals hätte vorstellen können).

Passiert ist nämlich dies:

irgenwann lernt man die richtige kennen, die eine früher, die andere später. und meisstens dann, wenn man damit am wenigstens rechnet.

Wenn ich eins gelernt habe.... herbeigesehntes, kommt immer völlig überraschend bzw. wenn man am wenigsten damit rechnet!

Ich bin an der Uni bei den lgbt+ students ziemlich aktiv gewesen und auch eine Zeit lang recht viel auf lesbisch-schwulen Partys gewesen. Dabei habe ich viele wundervolle Menschen kennengelernt, aber bin Single geblieben. Dann ging ich für ein Semester ins Ausland und hörte auf zu suchen. Denn im Auslandssemester wollte ich nun wirklich nicht eine Beziehung anfangen, dass würde ja nur einer Fernbeziehung enden. Aber es kommt halt immer anders als man denkt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Witzigerweise gab es unter den Austauschstudentinnen fast sowas wie einen Wettbewerb, wer es zuerst schafft, einen Einheimischen zu daten. Ich fand das ziemlich dämlich und habe mich da rausgehalten und im Enddefekt dann "gewonnen".

Jetzt sind meine Freundin und ich schon fast seit 4 Jahren zusammen, seit 2 Jahren verlobt und hoffentlich werden wir bald auch im gleichen Land zusammen wohnen können.

Vor 10 Jahren habe ich gedacht, dass es so schwer ist eine Partnerin zu finden, weil ich lesbisch bin. Heute denke ich, dass der Hauptgrund eigentlich war, dass ich einfach auch ziemlich gut alleine sein kann und deshalb viel weniger bereit war für eine andere Person Kompromisse einzugehen als andere Leute es vielleicht sind.
Abgesehen davon war die Vorstellung, dass ich auf irgendeiner Party jemanden kennenlernen würde, vollkommen idiotisch. Wie hätte ich denn in einem Umfeld, dass eigentlich gar nicht zu mir passt, jemanden finden sollen, der mir ähnlich ist?

Nochmal danke an alle, die mir damals Mut gemacht haben (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Der Beitrag wurde von riona bearbeitet: 21.Mar.2015 - 11:12