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16.Apr.2015 - 19:16
Beitrag
#1
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ungerader Parallel-Freigeist ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 10.889 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 83 |
Nachträgliche Threadeinleitung durch kawa:
Bei "Wahrheit ohne Pflicht" entwickelte sich aus einer Frage von Rafaella eine spannende Nebendiskussion, die ich jetzt in diesen Thread umleite, damit sie hier ontopic fortgeführt werden kann. Dazu kopiere ich den Beginn der Diskussion nochmal ein: Gretchenfrage: Wie hältst du es mit der Sprache: gegendert, grundsätzlich die weibliche Form, die männliche, das Binnen-I...? In meinen Augen ist das heutzutage etwas überbewertet. Die Töchter und Söhne in der österreichischen Hymne hätte ich zB nicht unbedingt nötig gefunden. Respekt gegenüber Frauen ist meiner Meinung nach mehr als Worte. Es kann auch zum Schein alles in weiblicher Form geschrieben werden. Wenn Frauen dennoch nicht die selben Recht haben, bringt das wenig. Auf meiner Website verwende ich zB nur "Kunden" nicht "Kunden und Kundinnen". Dass sich auch Frauen melden dürfen, halte ich für selbstverständlich. Daran wird keine zweifeln. Und falls doch gibt es auch Beispielsfotos von Frauen, sogar von einem lesbischen Paar. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Wie denkst du darüber? Grundsätzlich weibliche Form. Ich bin nun mal eine Frau. Meine Zehennägel rollen sich immer auf, wenn sich neue Schülerinnen oder Kursteilnehmerinnen vorstellen mit: Hallo ich bin die Renate und ich bin Rechtsanwalt. Respekt gegenüber Frauen ist meiner Meinung nach mehr als Worte. Der Respekt fängt in der Sprache an. Wenn Frauen nicht als Frauen angesprochen werden, wird ihr Frau-Sein ignoriert. Wer ignoriert wird, wird nicht respektiert. Ab hier Originalbeitrag Agnetha, 16.04.2015, 20:16 Uhr: ZITAT(kawa) Der Respekt fängt in der Sprache an. Wenn Frauen nicht als Frauen angesprochen werden, wird ihr Frau-Sein ignoriert. Wer ignoriert wird, wird nicht respektiert. Schon. Aber ich finde es wird teilweise über das Ziel hinaus geschossen. Manche Texte lesen sich dadurch einfach seltsam. Meiner Meinung nach bedeutet zB der Begriff "Kunden" nicht, dass damit nur Männer gemeint sind. So wie der Begriff Kinder ja auch nicht nur Jungen meint. Das wäre bei mir zB bei den Begriffen Kunden, Schüler, Studenten, Angestellte... so. Ich finde man muss nicht immer Schüler und Schülerinnen sagen. Schön wäre es, wenn das einfach selbstverständlich wäre. Es gibt aber auch Worte, die für eine Frau dann einfach komisch sind, wie zB "Tormann". Da würde ich schon Torfrau sagen und es merkwürdig finden, wenn eine Frau als Tormann bezeichnet wird. Ich würde mich selbst auch immer als Fotografin vorstellen und nicht als Fotograf. |
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05.May.2015 - 17:19
Beitrag
#2
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.522 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
Ach mensch... ich hatte mal eine tolle wissenschaftliche Untersuchung schon vor vielen Jahren dazu gefunden, welche Kurzschreibweise denn zu einer ausgeglichenen Vorstellung im Kopf der geneigten Leserinnen und Leser führt... Leider hab ich den Link nicht mehr. Das Binnen-Innen führt zum Gegenteil, plötzlich stellen sich die meisten eine Frau vor. Die Studie riet zum Punkt, also Sozialarbeiter.innen. Der Duden verlangt "/-innen", wie es ja auch übrlich ist, wenn es um Frage- und andere Stellungen geht.
Ähm. Fast jedenfalls. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Ich mag es als Textverfasserin, es etwas elegant zu halten, ich muss nicht immer beide Formen bei jeder Gelegenheit nutzen. Aber bei Texten im Web finde ich zum Beispiel keinen sonderlich einleuchtenden, sachlichen Grund, nicht von Userinnen und Usern oder Gelegenheits-Surfern und -Surferinnen zu sprechen. Bzw. schreiben. Insofern bin ich letzt.lich weg von der Kurzfassungsorgie. Ich finde es schlicht keinen Umgang mit dem geschriebenen Wort, der meinen Ansprüchen genügt, der sich in hohem Maß an Ästhetik, Lesefluss und Sprachmelodie orientiert. Die Kurzfassung sollte ja ursprünglich von den Lesenden "entfaltet" werden zu einem "Besucherinnen und Besucher" - das hat sich aber denke ich nicht in eine Realität entickelt. Also schreibe ich Texte über Autorinnen und Schriftsteller, die mit der harten Kritik ihrer Lektorin nicht so gut umgehen, aber die Verlegerin und ihr Geschäftsführer - die kriegen das Kind schon geschaukelt... Viele Texte benennen ständig Menschen, da kann ich variieren und spielen. Wenn es um konkrete Menschen geht, dann ist Maria Musikerin und nicht Musiker und Manfred Sportler und nicht Sportlerin. Und wenn meine Webseite von Frauen und Männern besucht wird, dann spreche ich sie mit "Liebe Neugierige" an oder "Liebe Kundinnen und Kunden" - denn es sind ja auch konkrete Menschen... Meanwhile... auf einmal wurde aus dem Binnen-I aber der/die/das Gender-Gap. Also z.B. Autor_innen mit dem Freiraum für Menschen, die aus den verschiedensten Gründen nicht (nur) zu Mann oder Frau zählen (wollen). Sei es geschlechtlich (trans/inter) oder gender/sozial (über die Grenzen gehend von maskulin/feminin oder "das machen nur Männer/Frauen"). Da bin ich etwas überfragt. Ich hab inzwischen gelernt, statt "meine Damen und Herren" "verehrte Anwesende" zu sagen. Und natürlich kann ich bei den abstrakten Beispielen jetzt die Künstlerin und den Musiker und einen Buchhaltungs-Menschen bezeichnen... Aber das geht mir noch nicht so recht von der Hand... Und ich bin mir nicht sicher, ob die geschlechtsuneindeutigen Konstrukte auch als Repräsentanz für Menschen in Transition, für intergeschlechtliche Menschen oder für geschlechterstereountypische Menschen "funktionieren". Im Kopf der Lesenden. Ich glaube, da ist Sprache, zumal die geschrieben, an ihrer (aktuellen) Grenze angekommen. Nicht umsonst hat das schwedische Volk oder wer dort konkret darüber in Schweden entscheiden mag, ein drittes Pronomen "hen" eingeführt, um Sichtbarkeit zu schaffen. Auch wenn es quasi ein Sammelbegriff für die besonders große Vielfalt zwischen und um die geschlechter/Gender herum ist, glaube ich, dass es aktuell die fortschrittlichste Variante ist, es in Worte zu fassen. Und nur darum geht (mir jedenfalls) es am Ende: sich ausdrücken (und lesen) zu können, in möglichst allen Varianten des mensch-selbst-seins... (Wer es noch nicht bemerkt hat, ich neige oft dazu, "man" durch "mensch" zu ersetzen. Ist mit der Internetkommunikation so gekommen, vor 15-20 Jahren... weiß nicht, ob es meine "eigene" Idee war, oder ob ich es irgendwo fand und gut fand...) In diesem Sinne... (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) McVorLeod PS: Das heißt, dass ich Texte mit der Präambel "wir schreiben nur die eine Form und meinen beide" blöd finde und selbst nicht verantworten mag. Wenn auch mit-veröffentlichen musste, denn nicht alle lassen sich von meinem spielerischen Umgang mit Repräsentationsangeboten überzeugen. Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 05.May.2015 - 17:24 |
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