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> Sprache gendern oder nicht?, Wie viel Feminismus verträgt die deutsche Sprache?
-Agnetha-
Beitrag 16.Apr.2015 - 19:16
Beitrag #1


ungerader Parallel-Freigeist
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Nachträgliche Threadeinleitung durch kawa:
Bei "Wahrheit ohne Pflicht" entwickelte sich aus einer Frage von Rafaella eine spannende Nebendiskussion, die ich jetzt in diesen Thread umleite, damit sie hier ontopic fortgeführt werden kann. Dazu kopiere ich den Beginn der Diskussion nochmal ein:


ZITAT(Rafaella @ 16.Apr.2015 - 12:50) *
Gretchenfrage: Wie hältst du es mit der Sprache: gegendert, grundsätzlich die weibliche Form, die männliche, das Binnen-I...?

ZITAT(-Agnetha- @ 16.Apr.2015 - 15:11) *
In meinen Augen ist das heutzutage etwas überbewertet. Die Töchter und Söhne in der österreichischen Hymne hätte ich zB nicht unbedingt nötig gefunden.
Respekt gegenüber Frauen ist meiner Meinung nach mehr als Worte. Es kann auch zum Schein alles in weiblicher Form geschrieben werden. Wenn Frauen dennoch nicht die selben Recht haben, bringt das wenig.


Auf meiner Website verwende ich zB nur "Kunden" nicht "Kunden und Kundinnen".
Dass sich auch Frauen melden dürfen, halte ich für selbstverständlich. Daran wird keine zweifeln. Und falls doch gibt es auch Beispielsfotos von Frauen, sogar von einem lesbischen Paar. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)



Wie denkst du darüber?

ZITAT(Lucia Brown @ 16.Apr.2015 - 15:14) *
Grundsätzlich weibliche Form. Ich bin nun mal eine Frau. Meine Zehennägel rollen sich immer auf, wenn sich neue Schülerinnen oder Kursteilnehmerinnen vorstellen mit: Hallo ich bin die Renate und ich bin Rechtsanwalt.

ZITAT(kawa @ 16.Apr.2015 - 15:31) *
ZITAT(-Agnetha- @ 16.Apr.2015 - 15:11) *
Respekt gegenüber Frauen ist meiner Meinung nach mehr als Worte.

Der Respekt fängt in der Sprache an. Wenn Frauen nicht als Frauen angesprochen werden, wird ihr Frau-Sein ignoriert. Wer ignoriert wird, wird nicht respektiert.


Ab hier Originalbeitrag Agnetha, 16.04.2015, 20:16 Uhr:

ZITAT(kawa)
Der Respekt fängt in der Sprache an. Wenn Frauen nicht als Frauen angesprochen werden, wird ihr Frau-Sein ignoriert. Wer ignoriert wird, wird nicht respektiert.


Schon.
Aber ich finde es wird teilweise über das Ziel hinaus geschossen. Manche Texte lesen sich dadurch einfach seltsam.
Meiner Meinung nach bedeutet zB der Begriff "Kunden" nicht, dass damit nur Männer gemeint sind. So wie der Begriff Kinder ja auch nicht nur Jungen meint.
Das wäre bei mir zB bei den Begriffen Kunden, Schüler, Studenten, Angestellte... so. Ich finde man muss nicht immer Schüler und Schülerinnen sagen. Schön wäre es, wenn das einfach selbstverständlich wäre.

Es gibt aber auch Worte, die für eine Frau dann einfach komisch sind, wie zB "Tormann". Da würde ich schon Torfrau sagen und es merkwürdig finden, wenn eine Frau als Tormann bezeichnet wird.


Ich würde mich selbst auch immer als Fotografin vorstellen und nicht als Fotograf.
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McLeod
Beitrag 05.Aug.2015 - 11:31
Beitrag #2


mensch.
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Hallo, Ihr Lieben!

Wow... spannende Dinge, Ideen, Ansichten und Meinungen. Meine Frage als Textproduzierende (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) war ja von einem einfachen Motiv geleitet: ich will, dass sie die Lesenden identifizieren mit den Inhalten, angesprochen sind, schlicht auf der emotionalen Ebene mit möglichst geringem Widerstand erreicht werden. Die Gesellschaft zu verändern war und ist nicht das erklärte Ziel. Natürlich wirkt alles was wir tun, wie wir es tun, mit. Aber bei der Ideologie, welches Ziel dann das sowohl erwünschte (Repräsentanz der gesamten Bandbreite, nicht nur "Frauen und Männer gleichermaßen"), als auch das am wenigsten "störungsanfällige" sei, fehlten uns ja Argumente. Wobei... ich würde glaube ich unwidersprochen sagen, dass es für viele außerhalb der LGB-Community immer noch Erstkontakte mit T gibt, während "wir" da in den letzten 10, 12, 15 Jahren die Eingemeindung miterlebten und seit einigen wenigen Jahren auch ein Grundwissen über I mitbekommen. Im Großen und Ganzen...

Bewertungen à la "wer sich als Frau aufregt, wenn nur von Professoren und Studenten die Rede ist", liegen mir fern. Jede hat das Recht, sich zu fühlen und als gerecht oder angemessen einzustufen, was sie will. Und da verändert sich nach meiner Wahrnehmung so einiges gerade in diesem Bereich. Ich hab das Binnen-I für feministisch motivierten Sprachterror gehalten, als ich jünger war und es eingeführt wurde. Ich finde es bis heute keinen respektvollen Umgang mit Sprache, ich bin aber auch obsessive Sprachnutzerin und Liebhaberin der Schreib- und Ausdrucksästhetik... Es kam dann der Tag an dem ich feststellte, dass "Die Automechaniker* in Deutschland..." (*hier Beruf meiner Wahl eintragen) von _den anderen_ spricht, nicht mehr von mir... Verflixt, dachte ich. Jetzt haben sie es geschafft!

Trotzdem ist die Einzelne oder der Einzelne nicht der Maßstab bei Texten an viele. Mensch kann es locker nehmen oder persönlich, wie getextet wurde. Es kann stören, wenn Geschlechter sprachlich lesbar werden - es kann stören, wenn eins für alle stehen soll. Es kann unlogisch erscheinen, warum die durchgängig männliche Form "okay" ist und die durchgehend "weibliche" sich total sperrig anfühlt und bekämpft wird...

Die Gleichberechtigung ist ja auch hierzulande nicht gegeben. Bzw. auch eine junge Entwicklung. Siehe Erlaubnis-Notwendigkeit für die Ehefrau, wenn sie ein eigenes Konto oder eine eigene Arbeit haben wollte. Musste der Mann noch bis in die 60er, 70er, 80er(?) schriftlich erlauben... Oder die Umsetzung des Elterngelds: warum ist es 12 zu 2 Monate augeteilt und nicht 9 zu 9 oder so... warum müssen sich Hetero-Elternpaare entscheiden, wessen Zeit mit dem Kind wichtiger oder wessen Ausfall im Job erträglicher ist? Warum sind handwerkliche "Frauenberufe" (Pflege, Friseur etc.) grundlegend so viel schlechter bezahlt, als männlich dominierte Berufsfelder (Kfz, Computer, u.ä.)

Das Thema beim Texten ist aber wie gesagt nicht, die Welt zu verändern, sondern die Veränderungen zu verstehen und mitzugehen. In solchen Phasen wie aktuell, wo der Wandel noch verhandelt wird, ist es natürlich auch ein spürbareres Statement, eine Frage der Haltung und wird auch (offensichtlich (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) heftiger diskutiert, als in Zeiten, in denen es eine klare mehrheitliche, anerkannte und erwünschte/unkritisierte Fassung gibt. Es gibt halt in dieser Frage zur Zeit keinen durchgängigen Status Quo - so meine Einschätzung.

Darum wollte ich ja Eure. Und danke herzlich für die vielen verschiedenen Rückmeldungen. Wenn es weitere gibt, gerne... (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

McLeod

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 05.Aug.2015 - 11:33
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