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> Aufruhr im Vatikan
Schräubchen
Beitrag 05.Oct.2015 - 13:22
Beitrag #1


Dreht manchmal durch...
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Vor dem Beginn der Familiensynode am Sonntag hat sich ein Mitglied der Glaubenskongretation (eine zentrale Behörde der kath. Kirche) als schwul geoutet.

Könnt ihr u.a. hier nachlesen

Er wurde daraufhin von seinen Ämtern enthoben, was mal wieder typisch ist und mich als bekennende Katholikin ank*** (IMG:style_emoticons/default/mecker.gif) Jedoch finde ich es äußerst mutig von ihm, sich zu outen und ich hoffe (auch wenn das in dieser Kirche vielleicht etwas naiv ist), dass dadurch ein Stein ins Rollen gekommen ist.

Was sagt ihr dazu?
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McLeod
Beitrag 07.Oct.2015 - 13:14
Beitrag #2


mensch.
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Was ich an diesem Coming-out sehr sympathisch und mitnehmend finde ist der sehr persönliche Tonfall, das Thema Liebe (nach der Angst). Als sich David Berger aus den erzkonservativen (und homophoben) katholischen Zirkeln herausbegab, erlebte ich das das vorwurfsvoll, schulmeisterlich, mit Ego stark gepfeffert. So erlebe ich ihn auch weiterhin als Kommentarjournalisten oder auf FB. ;-)

Der Satz "Die katholische Kirche ist die größte, transnationale Schwulenvereinigung" ist ja nicht neu. Und es verwundert ja auch nicht, wie emotional einige Männer in den höheren Hierarchieebenen der Katholiken gegen das sind, was sie selbst nicht leben können. Diese Hetze (oder akademischer Homophobie) hat Jahrehundertelang dafür gesort, dass Männer und Frauen, die nicht heteroliebend waren, sich dem Verein anschlossen. Die letzten 50 Jahre haben in der westlichen Welt zu echten Nachwuchsproblemen geführt.

Es wäre dem Männerbund zu wünschen, dass sie neue und andere Gemeinsamkeiten entdeckten und lebten, als diese zerstörerischen Tendenzen.
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dandelion
Beitrag 10.Nov.2015 - 15:50
Beitrag #3


don't care
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ZITAT(McLeod @ 07.Oct.2015 - 13:14) *
Die letzten 50 Jahre haben in der westlichen Welt zu echten Nachwuchsproblemen geführt.

Hätte der Herr heimlich eine Frauenbekanntschaft gehabt, hätte das freilich mehr gegen ein Nachwuchsproblem wirken können... (IMG:style_emoticons/default/engel.gif)

Mir ist das Ganze deutlich weniger sympathisch. Hätte er einfach seinen Dienst quittiert und ein Journalist es herausgefunden, würde ich die hier herrschende Haltung vermutlich teilen.

Aber er hat äußerst medienwirksam einen Schlag gegen seinen Ex-Arbeitgeber gesetzt, den er einige Jahre zuvor vermutlich aus Überzeugung gewählt hat. Das Setting war gut geplant, das Timing ebenfalls, die Worte sicherlich ebenso. Charamsa versteht mit Sicherheit viel von seinem Handwerk und hat höchstwahrscheinlich zu Amtszeiten wundervolle Predigten geschrieben.

Und er ist, nach 12 Jahren in der Glaubenskongregation, sicherlich nicht so naiv zu glauben, dass er etwas bewegen kann. Das ist mit dem Unfehlbarkeitsdogma des Papstes und bisherigen päpstlichen Aussagen nicht vereinbar. Er rührt mit seinen Worten natürlich, ein buchstäblicher Auf-ruhr. Eventuell gibt es dadurch Widerstand unter den jüngeren Gläubigen (nicht den ganz jungen, aber so 25-35 Jahre). Aber davon bewegt sich nichts an der "Rechts"lage. Die allerdings ist krasser, als mir bewusst war:
Im italienischen Artikel (bzw. dem englischen Transkript wird die Doktrin zum Umgang mit Priesteramtsanwärtern von 2005 erwähnt, von der ich seinerzeit nicht viel mitbekommen habe. Entsprechend ist der Vorwurf der Homosexualität hier tatsächlich schwerwiegender als der des nicht-zölibatären Lebens.

Die verhaltene Reaktion soll keine Solidarisierung mit den Priesterhierarchien im Katholizismus darstellen. Aber ich sehe in der Presseerklärung eher eine Vermarktung, die den Austritt aus dem Kirchendienst und den damit verbundenen Dozentenämtern versilbern und einen Neuanfang ebnen sollte, als einen Meilenstein gegen die Diskriminierung Homosexueller. Eine eigene Wikipedia-Seite hat er jedenfalls durch seine Kündigung, nicht durch seinen Beruf erreicht...
Und jetzt ist er auf Tour, gestern zum Beispiel beim stern.

Ich hoffe, dass seine Worte (und nicht nur sein Affront gegen den Vatikan) viele Menschen erreicht haben, die die Ereignisse letzten Monat verfolgt haben. Und dass er auf seiner Tour noch viele weitere findet, die ihm letztendlich zuhören. Aber als großen Helden sehe ich Charamsa eher nicht.
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