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> Langsam geht mir die Kraft aus, Längst Vergangenes plötzlich wieder mit dabei
Traudl
Beitrag 07.Dec.2016 - 10:27
Beitrag #1


Vorspeisenexpertin
*****

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Beiträge: 70
Userin seit: 06.12.2016
Userinnen-Nr.: 9.704



Zuerst auch hier Guten Tag,

Wie im Vorstellungsthread "angedroht" wende ich mich nun auch hier an euch.
Wo ich beginnen soll weiß ich nicht so genau und mir ist auch klar, daß viele hier Schlimmeres erlebt haben/erleben, trotzdem fühle ich mich zur Zeit gelinde gesagt überfordert.

Momentan wird einfach alles etwas viel. Ich wechsle gerade Job, gleiche Tätigkeit, aber in einer anderen Firma.
Das nicht ganz freiwillig, aber mein letzter Chef hatte es nicht so mit der Zahlungsmoral, daher blieb mir nur mir etwas Anderes zu suchen -
was auch kein Problem war - allerdings trauere ich jetzt schon, um das einmalige Arbeitsklima, welches wir hatten.
Nun gut, jobmässig auf was Neues einstellen für sich ist jetzt nicht das größte Thema, hatte ich ja schon öfter im Leben.

Was mich schon mehr belastet, ist, daß mein Vater jetzt wirklich merklich dement wird (Diagnose vom Neurologen in die Richtung gibt es auch schon, wenngleich mir schleierhaft ist, wie der Doc dazu kommt ihm das Autofahren nur im unbekannten Gebiet zu verbieten. Er ist mittlerweile ne echte Gefahr) Meine Mutter lässt ihn fahren, verleugnet die Problematik, jammert zugleich darüber was alles nicht mehr geht, verweigert aber jede Unterstützung von außen. Dazu muß man sagen, daß mein Vater über 80 ist, meine Mutter knapp 70. Sie ist recht fit, aber ein großes Haus samt Garten und dann noch Papa wird ihr halt auch viel. Physisch, aber sicher auch psychisch.

Und da wird es dann für mich nochmal schwierig. Nicht nur, daß ich gut 300 km entfernt wohne und schon allein deshalb nicht wirklich tatkräftig helfen kann, kommt noch dazu, daß ich dazu kaum in der Lage wäre wenn sie nur 10 km entfernt wären. Zum einen bin ich nach Bandscheibenvorfällen (teilweise operiert) nur selten schmerzfrei zum anderen hatte ich vor 10 Monaten einen Herzinfarkt und sollte auch deshalb wohl ein wenig aufpassen, es reicht mir eigentlich mein Leben am Laufen zu halten.

Von den Bandscheiben wissen meine Eltern nur am Rande, von OP gar nichts und auch die Herzgeschichte wissen sie nur, daß es mir nicht gut ging, aber nichts Genaues.

Warum das so ist? Nun ich habe Kontakt zu meinen Eltern, wir besuchen sie auch alle paar Monate mal und sind jedes Mal froh, wenn es vorbei ist. Die Vorgeschichte ist lang, die Kurzfassung:

1989 fragte mich meine Mutter bei einem Besuch (ich war schon ausgezogen, aber wir lebten noch näher zusammen als jetzt), ob diese Freundin bei der ich da wohne mehr wäre. Und gut erzogen wie ich bin, habe ich wahrheitsgemäß geantwortet. Ihre Reaktion war extrem heftig. Krank, ich soll zum Arzt, die Leute, ... Höhepunkt war, daß sie in die Küche gelaufen ist, ein Messer herausgerissen hat und mit Selbstmord gedroht hat. Das Messer konnte mein Vater ihr wegnehmen. Die folgenden 9 Jahre, in denen ich noch mit meiner damaligen Freundin zusammen war, durfte diese das Haus nicht betreten.

Als diese Beziehung auseinander gegangen war, habe ich mir geschworen "So - nie wieder" und nachdem ich meine jetzige Liebste kennengelernt habe, habe ich klargestellt entweder WIR können kommen oder ich werde nicht mehr nach Hause fahren. Diese Eindeutigkeit und die Tatsache, daß ich mittlerweile den 30er überschritten hatte, haben wohl bewirkt, daß wir gemeinsam kommen können und sie meine Freundin eigentlich sogar mag.. Trotzdem ist jeder Besuch für uns gefühlstechnisch ein Tanz auf dem Vulkan.

Und nun spüre ich, daß meine Mutter zumindest Zuspruch von mir benötigen würde und ich weiß auch nicht warum ich da fast 30 Jahre nach dem akuten C/O Theater und nach fast 20 Jahren relativer Normalität plötzlich nicht mehr drüber stehen kann. Ich fühle mich innerlich genau wie vor 3 Jahrzehnten, wenn ich an Sie denke, nur daß mir klar ist, daß ich das gesundheitlich nicht mehr so wegstecke wie damals.

So nun genug erstmal, Danke fürs "Auskotzen" dürfen und, falls sich jemand die Mühe macht diesen Roman zu lesen auch dafür Danke.

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plop
Beitrag 09.Dec.2016 - 00:35
Beitrag #2


feministische winterfeste klimperlesbe
************

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liebe traudl,

in weiten teilen könnte dein beitrag von mir sein-
ich bin noch etwas älter .......und etwas gesünder als du;.)
mein coming out bei meiner mutter war ähnlich traumatisch (wahrscheinlich für beide ) wie bei dir,
interessanter weise war deine mutter ja auch irgendwie darauf vorbereitet bei ihrer fragestellung.
meine wünschte immer, dass ich den m e ns ch e n finden würde,der zu mir passt-irrtümlicherweise war ich davon ausgangangen,
dass das ihrerseits implizierte es könne auch eine frau sein.................
falsch falsch falsch.

die liebesbeziehung die grund meines coming outs war zerbrach sehr schnell(aus anderen gründen) ,der riss in der beziehung zu meiner mutter war meinerseits enorm und äusserst stark .ohne dass ein offizieller bruch stattfand hatte ich aber äusserst wenig und in emotionalem sinne überhaupt keinen kontakt zu meiner mutter.

eine neue liebe schlich sich unbemerkt und heftigst in mein leben und blieb bis heute -
jahrelang eiertern wir nach aussen sehr rum ,wir hatten kontakt mit meiner mutter -oberfächlich und von mir aus sehr kühl.
meine liebste schaffte es allerdings einen recht intensiven kontakt zu meiner mutter aufzubauen (noch nicht unter dem label schwiegertochter aber immerhin)und es war baldallen klar,dass es uns nur im doppelpakt gibt.prinzip:don´t ask,don´t tell.

beim 80.geburtstag meines alzheimer vaters kam es dann zum eklat:meine mutter fragte warum meine liebste denn mit auf das familienfoto solle-meine schwester bekam das mit,hat die situation dann geregelt-aber
nach dem "feiertag" habe ich meiner mutter klare grenzen gesetzt:entweder ich mit meiner liebsten auch in dieser funktion
oder mich überhaupt nicht mehr.
meine mutter hat sich entschieden-für uns alle edrei.
und seitdem ist es gelungen (das sind jetzt fast 20 jahre her) wieder eine tragfähige gemeinschaftliche basis zu finden.
und trotzdem:
die ähnlichkeiten gehen weiter:meine mutter ist jetzt 90 und baut allmählich ab,so dass sie hilfe,aber auch vorallem zuspruch und umsorgt werden benötigt.ich schaffe es meist ,ihr das zu geben-aber der bittere beigeschmack den du beschreibst-kommt doch immer mal wieder hoch.

ich bin einerseits sehr mit ihr im reinen,weil sie sich enorm geändert hat und das auch aus tiefstem herzen bei ihr kommt,wir verbringen viel und gute zeit miteinander,meine liebste ist einer ihrer wichtigsten ansprechpersonen -in dem punkt ist meine und deine situation wohl sehr unterschiedlich-aber ein "aber" kommt immer mal wieder hoch bei mir.
unbegründet oder doch begründet durch die enorme verletzung,die sie mir zugefügt hat und die ablehnung,dei sie mir verbal äuserst heftig entgegengebracht hat.

ich glaube mir sicher zu sein,dass ich weder bereit noch in der lage wäre die fürsorge die ich ihr heute entgegenbringe aufzubringen ,wenn es nicht den grossen sinneswandel bei ihr gegeben hätte,den sie auch offen lebt.

insofern schliesse ich mich an:um diese situation bewerkstelligen zu können ,deinen verletzungen raum zu geben und einen weg aus dem dilemma zu finden,dass dir etwas abverlangt wird was wahrscheinlich deine kräfte übersteigt wäre ein coaching oder mitdenken aus ganz neutraler warte sicherlich hilfreich.

meine liebste sagte mir dazu etwas,was luna angesprochen hat:du musst auch akzeptieren,dass dir deine mutter wichtig,trotz damals..................aber ,wie beschrieben,meine situation ist entspannter als die deine.

ich wünsch dir geduld abzuwarten,was sich ergibt und zu spüren welche deiner gefühle die wichtigsten sind.



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