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> Langsam geht mir die Kraft aus, Längst Vergangenes plötzlich wieder mit dabei
Traudl
Beitrag 07.Dec.2016 - 10:27
Beitrag #1


Vorspeisenexpertin
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Beiträge: 70
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Zuerst auch hier Guten Tag,

Wie im Vorstellungsthread "angedroht" wende ich mich nun auch hier an euch.
Wo ich beginnen soll weiß ich nicht so genau und mir ist auch klar, daß viele hier Schlimmeres erlebt haben/erleben, trotzdem fühle ich mich zur Zeit gelinde gesagt überfordert.

Momentan wird einfach alles etwas viel. Ich wechsle gerade Job, gleiche Tätigkeit, aber in einer anderen Firma.
Das nicht ganz freiwillig, aber mein letzter Chef hatte es nicht so mit der Zahlungsmoral, daher blieb mir nur mir etwas Anderes zu suchen -
was auch kein Problem war - allerdings trauere ich jetzt schon, um das einmalige Arbeitsklima, welches wir hatten.
Nun gut, jobmässig auf was Neues einstellen für sich ist jetzt nicht das größte Thema, hatte ich ja schon öfter im Leben.

Was mich schon mehr belastet, ist, daß mein Vater jetzt wirklich merklich dement wird (Diagnose vom Neurologen in die Richtung gibt es auch schon, wenngleich mir schleierhaft ist, wie der Doc dazu kommt ihm das Autofahren nur im unbekannten Gebiet zu verbieten. Er ist mittlerweile ne echte Gefahr) Meine Mutter lässt ihn fahren, verleugnet die Problematik, jammert zugleich darüber was alles nicht mehr geht, verweigert aber jede Unterstützung von außen. Dazu muß man sagen, daß mein Vater über 80 ist, meine Mutter knapp 70. Sie ist recht fit, aber ein großes Haus samt Garten und dann noch Papa wird ihr halt auch viel. Physisch, aber sicher auch psychisch.

Und da wird es dann für mich nochmal schwierig. Nicht nur, daß ich gut 300 km entfernt wohne und schon allein deshalb nicht wirklich tatkräftig helfen kann, kommt noch dazu, daß ich dazu kaum in der Lage wäre wenn sie nur 10 km entfernt wären. Zum einen bin ich nach Bandscheibenvorfällen (teilweise operiert) nur selten schmerzfrei zum anderen hatte ich vor 10 Monaten einen Herzinfarkt und sollte auch deshalb wohl ein wenig aufpassen, es reicht mir eigentlich mein Leben am Laufen zu halten.

Von den Bandscheiben wissen meine Eltern nur am Rande, von OP gar nichts und auch die Herzgeschichte wissen sie nur, daß es mir nicht gut ging, aber nichts Genaues.

Warum das so ist? Nun ich habe Kontakt zu meinen Eltern, wir besuchen sie auch alle paar Monate mal und sind jedes Mal froh, wenn es vorbei ist. Die Vorgeschichte ist lang, die Kurzfassung:

1989 fragte mich meine Mutter bei einem Besuch (ich war schon ausgezogen, aber wir lebten noch näher zusammen als jetzt), ob diese Freundin bei der ich da wohne mehr wäre. Und gut erzogen wie ich bin, habe ich wahrheitsgemäß geantwortet. Ihre Reaktion war extrem heftig. Krank, ich soll zum Arzt, die Leute, ... Höhepunkt war, daß sie in die Küche gelaufen ist, ein Messer herausgerissen hat und mit Selbstmord gedroht hat. Das Messer konnte mein Vater ihr wegnehmen. Die folgenden 9 Jahre, in denen ich noch mit meiner damaligen Freundin zusammen war, durfte diese das Haus nicht betreten.

Als diese Beziehung auseinander gegangen war, habe ich mir geschworen "So - nie wieder" und nachdem ich meine jetzige Liebste kennengelernt habe, habe ich klargestellt entweder WIR können kommen oder ich werde nicht mehr nach Hause fahren. Diese Eindeutigkeit und die Tatsache, daß ich mittlerweile den 30er überschritten hatte, haben wohl bewirkt, daß wir gemeinsam kommen können und sie meine Freundin eigentlich sogar mag.. Trotzdem ist jeder Besuch für uns gefühlstechnisch ein Tanz auf dem Vulkan.

Und nun spüre ich, daß meine Mutter zumindest Zuspruch von mir benötigen würde und ich weiß auch nicht warum ich da fast 30 Jahre nach dem akuten C/O Theater und nach fast 20 Jahren relativer Normalität plötzlich nicht mehr drüber stehen kann. Ich fühle mich innerlich genau wie vor 3 Jahrzehnten, wenn ich an Sie denke, nur daß mir klar ist, daß ich das gesundheitlich nicht mehr so wegstecke wie damals.

So nun genug erstmal, Danke fürs "Auskotzen" dürfen und, falls sich jemand die Mühe macht diesen Roman zu lesen auch dafür Danke.

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Traudl
Beitrag 09.Dec.2016 - 01:58
Beitrag #2


Vorspeisenexpertin
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Liebe plop,

Tut gut zu hören, daß es auch noch andere mit ähnlichen Geschichten gibt.
Ansprechpartnerin ist meine Lebensgefährtin für meine Mutter übrigens auch, was allerdings zu einem guten Teil daran liegt, daß sie Medizinern ist und daher auch nützlich. Oder wenn sie mich nicht erreichen kann.

Ich habe mir heute mal die Adresse der örtlichen Frauenberatung herausgesucht, mal sehen. Die Kombination von meinem Mißtrauen gegenüber Psychologen (hab da auch schon Erfahrungen zuletzt auf der Reha) und der Tatsache, daß wir in einer überwiegend bäuerlich geprägten Gegend leben ...
Anrufen kann ich ohnehin erst morgen, da der 8.12. bei uns ein Feiertag ist und mit etwas Pech ist morgen wegen Fenstertag keiner da.

Es fühlt sich total absurd an nach jahrzehntelangen offenen lesbischen Lebens sich in seinen Gefühlen in der ärgsten Co Phase wieder zu finden. (Außerdem fühlr ich mich dafür allmählich schon etwas zu alt;-) ) Momentan macht meine Mutter ja keinen Terror wegen meiner Liebsten, allerdings ist die Beziehung zu ihr nie mehr über die normale Fassade hinausgekommen und jetzt sehe ich mich nicht im Stande diese weiter aufrecht zu erhalten und fühle mich dennoch verpflichtet es trotzdem zu tun. Daß Weihnachten vor der Tür steht machts halt auch nicht grad leichter.

Jedenfalls danke ich Dir sehr und LG Traudl

Der Beitrag wurde von Traudl bearbeitet: 09.Dec.2016 - 02:03
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