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> Hallöle aus Aachen
Tanzmäuschen
Beitrag 16.Dec.2016 - 18:36
Beitrag #1


Filterkaffeetrinkerin
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Beiträge: 29
Userin seit: 16.12.2016
Userinnen-Nr.: 9.713



Hallöle hier im Forum,

bin das Tanzmäuschen aus Aachen. Neben einem Namen und Geschlecht mit dem ich mich nicht identifizieren kann steht auch ein falsches Alter im Perso was mich technisch gesehen zu einer 49jährigen pubertierenden lesbischen Transfrau macht.

Da mein Coming Out als lesbische Transfrau nur ein paar Monate zurück liegt habe ich da noch einiges nachzuholen und genieße erstmal mich in meiner Weiblichkeit (nun auch öffentlich), experimentiere mit Kleidung, lese Mangas, liebe Einhörner und all den Mädchenkram den ich vorher nicht haben durfte...

Bin mit Homophobie und Transphobie groß geworden und musste vor dem inneren Coming Out erstmal das überwinden.
Hatte mich vom Kopf her wegen meines Geburtsgeschlechts und meiner s*xuellen Ausrichtung für Hetero gehalten und mich damit aber kräftig auf die Nase gelegt, weil ich es einfach nicht bin...
Aufgrund meiner femininen Art haben die Leute mich schon immer von vom anderen Ufer gehalten, was auch vollkommen korrekt ist, nur eben nicht vom schwulen sondern vom lesbischen Ufer.

Seit ich das endlich akzeptiert und mich öffentlich geoutet habe ist eine Riesenlast von mir gefallen und ich endlich ist mir klar was nicht mit mir stimmte und was in Wahrheit mit mir los ist.
Hat lange gedauert da mir die Informationen über Transidentität fehlten, die Infos in der Öffentlichkeit sind irreführend, da wird suggeriert dass Transfrauen generell auf Männer stehen würden, was eher die Ausnahme als die Regel ist.
Mit Männern fällt es mir schwer, mir eine Freundschaft vorzustellen weil die Dinger einfach anders denken und fühlen, geschweige denn eine Beziehung zu führen-wäre da ungemein hilfteich gemeinsame Gesprächsthemen zu haben. Außerdem habe ich noch einen tiefsitzenden Männerhass was mir die Identifikation mit meinem Geburtsgeschlecht erst recht erschwert hat. Trotzdem bin ein Leben lang für schwul gehalten worden und selbst Hetero-Männer haben mich wegen meiner Weiblichkeit angebaggert...
Erst der persönliche Kontakt mit anderen Transfrauen hat mir geholfen, zu erkennen, was wirklich mit mir los ist...
Und dann ging es ruckzuck.
Habe mich ja schon immer als Lesbe im falschen Körper gefühlt und wusste nicht dass genau das die Wahrheit ist.
Seit meinem Outing fühle ich mich endlich frei und genieße mein neues Leben im meinem Identitätsgeschlecht...

Da mein Outing als lesbische Transfrau nur wenige Monate zurück liegt und irgendwelche medizinischen Umbaumassnahmen aufgrund der gesetzlichen Hürden noch in weiter Ferne liegen, muss ich also noch lange mit den körperlichen Eigenheiten leben, die mir die Göttin erstmal mitgegeben hat...

Eine Beziehung mit einer Hetero-Frau kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen und selbst bei einer Bi-Frau würde sich irgendwo ein mulmiges Gefühl einstellen, ob sie mich nicht doch irgendwie... anders wahr nimmt...

Trotz der biologischen Eigenheiten fühle ich mich als Femme und kann mir keine andere Position in einer Beziehung vorstellen...

In der Vergangenheit sind Beziehungen mit Bi-Frauen gescheitert weil sie versucht haben, mich in die männliche Rolle zu drängen, die ich nicht ausfüllen kann, weil das nun mal nicht in mir drin steckt...

Meine letzte Beziehung war sogar eine Lesbe aber selbst der war ich zu weiblich weil sie die Femme sein wollte, was aber souverän mein Platz war und sie knurrend den anderen einnehmen musste...

Mir persönlich ist die psychologische Komponente am wichtigsten und kann mir umgekehrt sehr gut eine Beziehung zu einer anderen lesbischen Transfrau vorstellen, egal ob umoperiert oder nicht, so denn die Chemie stimmt und wir uns mögen...
Als ausgebildete Tantralehrerin habe ich gelernt, mit jeglicher Anatomie klar zu kommen da nur der Mensch zählt...

Im Augenblick, so kurz nach meinem Outing ist mir das Thema Partnerschaft (und erst recht S*xualität) auch eher zweit- oder drittrangig...

Dass das schwierig wird ist mir klar und da muss schon Liebe und Zuneigung auf beiden Seiten da sein, sprich die Chemie stimmen. Das lässt sich nicht erzwingen...
Aber frau kann der Göttin helfen zwei Seelen zusammen zu bringen, die zusammen gehören indem sie zu Orten geht, wo solche Seelen leichter zu finden sind...

Sprich ich taste mich ganz langsam vor, ob unsereins überhaupt in der lesbischen Community akzeptiert wird und zu den Treffen gehen kann ohne rausgeworfen zu werden...
Einfach als Frau, Feministin und Lesbe akzeptiert zu werden, als gute Freundin wäre mir im Augenblick einfach das Wichtigste...

Alles andere könnte sich evtl. daraus ergeben, muss aber nicht...

Vor ein paar Monate war ich nach meinem Outing in einer psychosomatischen Klinik und war total glücklich von den Lesben als eine der ihren akzeptiert zu werden...
Ob als potentielle Partnerin kann ich jetzt nicht sagen, aber ich bin sowieso ein Weibchen und baggere nicht, die andere Frau muss mir schon deutlich ihr Interesse zeigen damit ich anspringe...

Deswegen nochmal ein Hallöle von der neuen und ich höre mich erstmal um wie so die Stimmung ist.

Komme aus Aachen und weiß jetzt nicht wie so die Szene ist.

War schon mit anderen Transmädels auf einer Schwulen-Lesben-Party bin aber nur von Kerlen angemacht worden was ich jetzt irgendwie nicht so prickelnd fand...
Einerseits mag ich Komplimente egal von wem, tanze mit jedem/r unabhängig von Alter und Geschlecht, weil ich einfach gerne tanze, will aber in erster Linie als lesbische Frau wahrgenommen und akzeptiert werden und habe keine Lust, das jedesmal erklären zu müssen...

Will mich hier im Forum umhören, informieren wo und wie ich Kontakte finden kann, gerne als Kumpeline um gemeinsam die Welt mit Frauenpower unsicher zu machen...
Sollte es Klick machen, gerne, komme nicht aus dem Kloster, aber wenn nicht ist auch gut...

Der Beitrag wurde von Tanzmäuschen bearbeitet: 16.Dec.2016 - 18:41
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Tanzmäuschen
Beitrag 17.Dec.2016 - 02:34
Beitrag #2


Filterkaffeetrinkerin
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Userin seit: 16.12.2016
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Liebe McLeod,

Danke für Deine Zeilen und Reflektion. Es ist mein Wunsch, genau diesen unterschwelligen Männerhass, der sich in erster Linie gegen meinen Vater und alles was mich irgendwie an ihn erinnert richtet, therapeutisch zu bearbeiten weil er nicht zu meiner offenen toleranten Einstellung passt und sich in erster Linie unbewusst gegen mich selbst gerichtet hat, als ich noch versucht habe in meinem Geburtsgeschlecht zu leben.

Seit ich begonnen habe, in meinem Identitätsgeschlecht zu leben komme ich endlich in die Selbstliebe...
Es geht um schwere Traumata, angestaute Emotionen, Verletzungen, Männer die mich wegen meiner Weiblichkeit gemobbt und diskrimiert haben, Männer die Frauen nicht respektieren, schlagen (wie mein Vater) und und und...

Gegen Emotionen ist der toleranteste Verstand machtlos. Vom Kopf her habe ich oftmals durchaus Verständnis, vom Gefühl her sind zu viele Emotionen dabei.

Ich arbeite schon lange daran und es wird mit der Zeit besser und beobachte welche Trigger bei Männern und maskulinen Frauen konkret diese traumatischen Erinnerungen auslösen um besser damit umgehen und um besser differenzieren zu können.

Aber bisher konnte ich keine Freundschaften mit Männern eingehen und mit meinen Freundinnen haben wir uns stundenlang den Kopf zerbrochen um sie zu verstehen...
Mir fehlt da einfach der Zugang, das Wissen und die persönliche Erfahrung...
Die Formulierung mit "Dingern" ist bewusst überspitzt und sarkastisch gewählt um durch den Humor den Schmerz durch die erlittenen Verletzungen zu nehmen. Es hilft mir Abstand zu gewinnen, denn so denke ich nicht, FÜHLE aber, was ein kleiner Unterschied ist und Emotionen lassen sich nun mal nicht durch Gedanken verändern (zumindest nicht bei schwer traumatiserten Menschen) sondern nur durch Annahme, Akzeptanz und dadurch dass ihnen auch Raum gegeben wird.
Und unbewusst steckt sehr viel noch davon in mir...
Würde ich es leugnen wäre ich unglaubwürdig...

Wobei sich diese Emotionen sich nicht gegen das Geschlecht als solches richten sondern bestimmte für mich als männlich wahrgenommenen Denk- und Verhaltensweisen die ebenso auch Frauen an den Tag legen können und mich dann genauso triggern. Meine Psyche nimmt in dem Moment dann auch Frauen unbewusst als Mann wahr und geht unwillkürlich in Alarmbereitschaft.

Trauma ist Trauma und mit dem Kopf und Argumenten kommt frau hier nicht weiter...
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McLeod
Beitrag 17.Dec.2016 - 09:40
Beitrag #3


mensch.
************

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Danke, Tanzmäuschen, für Deine Offenheit. Du hast mich sehr berührt...

ZITAT(Tanzmäuschen @ 17.Dec.2016 - 02:34) *
Die Formulierung mit "Dingern" ist bewusst überspitzt und sarkastisch gewählt um durch den Humor den Schmerz durch die erlittenen Verletzungen zu nehmen. Es hilft mir Abstand zu gewinnen (...)


...und wenn es dann so gut funktioniert, dass Du Dich gut mit den Traumen auseinandersetzen kannst, dann hat es Sinn und erfüllt seinen Zweck.

Wünsche Dir alles, alles Gute und viel Kraft bei der Synchronisierung von Gedanken- und Gefühlswelt.

Wir lesen uns!
McLeod
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