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Beitrag
#1
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Geschirrspülerin ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6 Userin seit: 22.04.2017 Userinnen-Nr.: 9.779 ![]() |
Erstmal ein Hallo an Euch alle, ich lese hier zwar schon eine Zeitlang mit, schreibe aber zum ersten Mal.
Möchte gerne meine momentane belastende Situation schildern, in der Hoffnung darauf, evtl. etwas Klarheit zu gewinnen. Seit ein paar Monaten habe ich eine neue Kollegin (ca. halb so alt wie ich), die sich zu mir gesetzt hat. Anfangs ist sie mir nicht weiter aufgefallen, bis zu einem Tag, an dem sie mir extrem lange in die Augen geschaut hat, ohne, dass eine von uns was gesagt hat. Danach fingen wir an, uns WA zu schreiben (nicht übermässig), ein paar Tage später lag morgens ein beschriftetes, selbstgemaltes Herz auf meinem Schreibtisch. Im Laufe der Tage ging das so weiter mit ständigem langen Anschauen, Dauergrinsen, vorsichtigen Berührungen (zuerst ihrerseits), Fragen nach einer privaten Verabredung, sich gegenseitig Necken usw. Bei mir setzte dann eine ziemliche Nervosität / Angst vor evtl. Verliebtheit meinerseits ein. (Ich kann das aufgrund Erfahrungen oft gar nicht so unterscheiden - war letztmalig vor 10 Jahren verliebt). Die Situation spitzte sich dann extrem zu, als ein Kollege ihr in meiner Abwesenheit erzählte, dass ich auf Frauen stehe. Sie reagierte nicht schockiert, fing aber per Mail ein wenig an zu bohren. Mir war das völlig peinlich, ich schrieb lediglich, dass ich dachte , sie hätte meine Sympathie schon bemerkt (ich muss dazu sagen, dass ich keinen Moment in Beziehungs-oder sexuelle Richtung gedacht hatte, was will eine so junge Frau schon von einer so alten??). Meine Antwort nannte sie schwammig, sagte, dass ich einfach nicht zu durchschauen sei. Das Ende vom Lied war, dass ich bei der Verabschiedung sagte, ich glaubte in sie verliebt zu sein, mich mehr oder weniger entschuldigte, ich hätte es mir nicht ausgesucht usw. Und hoffte, dass dies unser Verhältnis nicht trüben würde. Sie selbst sagte fast gar nichts (ja sie hätte schon was gemerkt und an mütterliche Gefühle gedacht). Der nächste Tag war auch ok, am Tag darauf wurde ich mehr oder weniger ignoriert (das war zwischdurch immer mal so gewesen, so ein hin und her). Ich hatte ihr dann noch eine Karte mit gegeben, mit einem Wochendgruss, die meinerseits freundschaftlich gemeint war (sie wurde knallrot und strahlte). Am Montag dann sprach sie überhaupt nicht mit mir. Ich habe sie kurz angesprochen, sie war völlig verkrampft und abweisend. Nachmittags bekomme ich dann eine WA mit einer derart agressiven Abfuhr, die ich noch nie erlebt habe (bin ein ziemlich scheuer Mensch, mir wurde immer vorgeworfen, dass von mir nichts kommt). Überspitzt ausgedrückt war es, als hätte ich sie verbal v*rg*w*ltigt, sie gestalkt, ich kann das gar nicht wieder geben. Als ob sie von Jemand Anderem und einer anderen Situation spricht, passte hinten und vorne nicht. Meine Antwort fiel dann auch nicht so nett aus, ich sagte ihr, dass der Inhalt zu überleben sei, es aber nicht passt und jegliches Einfühlungsvermögen fehlt. Danach war einige Tage Ruhe, wir sind uns aus dem Weg gegangen. Vor meinem Urlaub (eine Woche) habe ich ihr noch kurz Grüsse geschickt, sie schrieb dann, wir sollten einen Haken hinter das Ganz machen, es wäre ja auch geklärt. Ich war erleichtert, zu mal durch den Schock jegliches Verliebtheitsgefühl bei mir weg war. Seit dem ich aber aus dem Urlaub zurück bin, verhält sie sich rein gar nicht nach geklärt. Sie geht mir aus dem Weg, wenn wir uns sehen ist sie total verkrampft im Gesicht und grüsst nur kurz ohne mich anzusehen zurück. Ich kann das nun gar nicht einordnen, wenn es ihr doch so gleichgültig war. Für mich ist das Arbeiten momentan eine Qual, ich stehe unter Hochdruck und Angst, weiss auch nicht mehr, wie ich ihr begegnen soll. Mit solchen Sitiuationen kann ich wohl gar nicht umgehen, ich kenne Schweigen immer als Strafe... Vielleicht habt Ihr ja ein paar Ideen? Und danke für das Lesen dieses Romans, sorry, aber musste das mal los werden. Viele liebe Grüsse! |
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Beitrag
#2
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Geschirrspülerin ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6 Userin seit: 22.04.2017 Userinnen-Nr.: 9.779 ![]() |
Hallo,
Euch erstmal <3lichen Dank für Eure netten und zum Nachdenken anregenden Worte! @Plop: Ja, ich tendiere eher da hin, dass sie selbst gar nicht wirklich in diese Richtung der Entwicklung gedacht hat, somit erschrocken und unsicher ist. Für sie wird es wohl eine Sympathie gewesen sein, die sicher auch ein wenig spassige Abwechslung an den neuen Arbeitsplatz bringt (dazu muss ich sagen, dass sie, ganz unabhängig davon, auf mich von Anfang an sehr belastet, zum Teil depremiert gewirkt hat. Wie in einer sehr schwierigen Lebenssituation halt. Auch in sofern wäre unser anfänglicher Umgang ja eine nette Abwechslung gewesen). Das mit dem Haken dahinter sehe ich so, wenn mir mein Gegenüber dies von sich aus anbietet, nehme ich es auch als Wahrheit an. Sollte ich noch nicht damit umgehen können, sage ich es. In diesem Fall war es aber das von mir auch Gewünschte, so dass ich es gerne angenommen habe. Um so verwirrter bin ich nun, dass von Ihrer Seite aus so gar kein Haken zu sehen ist... Was ich an ihrer Stelle tun würde? Da gäb es zwei Optionen. Wäre es mir egal, würde ich zumindest einen kollegialen Umgang wünschen, es spräche ja auch kein Grund dagegen. Würde es mich belasten, hätte ich den Wunsch auf die Andere zuzugehen, um es zu klären. Doch das hätte ich in dem Alter, mit viel weniger Erfahrungen und evtl. einer sowieso belasteten Grundstimmung früher auch nicht mal eben so gekonnt. Folglich hätte ich bestimmt sehr lange gezögert und evtl. auf die Aktionen der Anderen gewartet (wobei, stimmt nicht so ganz, ich habe zwar immer lange gebraucht, habe es aber dann doch von mir aus getan). Was ich mir von ihr wünschen würde? Ein "normales" Ansprechen, die Angelegenheit müsste erstmal gar nicht besprochen werden. Sondern nur, falls beide noch mal das Bedürfnis haben. Das Ende des Ignorierens und Schweigens halt, mit Aussicht auf einen freundlichen Umgang. Meine Sympathie (in freundschaftlicher Art) für sie ist ja nicht weg, ich empfinde sie immer noch, wie schon zu anfangs, als eine aussergewöhnliche junge Frau. @McLeod: die von Dir bei Schweigen NIE gestellten Fragen, stelle ich mir auch nie. Für mich ist Schweigen und Ignorieren die massivste Form der Bestrafung, die ich kenne. Meine Eltern (ich Einzelkind) haben sich mir gegenüber oft wochenlang so verhalten und ich wusste meistens gar nicht, weshalb. Habe immer fieberhaft überlegt, was ich wohl getan haben könnte und mich schuldig gefühlt. Diese Situationen endeten immer nur mit einer Enschuldigung meinerseits, wobei ich gar nicht wusste wofür eigentlich. Übertragen auf diese Situation erlebe ich es als Strafe dafür, dass ich in einem Moment, wo ich mir nicht mehr anders zu helfen wusste, meine Zuneigung offen gelegt habe. Somit bin ich aus meiner Sicht auch Schuld an der jetzigen Situation, mit dem Unterschied, dass ich sie nicht auflösen kann. Hilflosigkeit also dazu. @Leslie: eigentlich sprichst Du mir absolut aus der Seele. Ich bin immer für ein klärendes Gespräch, brauche zwar manchmal einige Tage, aber dann kann ich auf den Menschen zu gehen und danach fragen, ob er es auch möchte. In diesem Fall ist meine Mauer aus Angst zu hoch. Einfach riesen Furcht davor, noch einmal, in welcher Form auch immer, abgewiesen zu werden. Ebenso habe ich das Gefühl, dass sie durch ihr Schweigen und Ignorieren ausdrückt, dass sie dies auch gar nicht möchte (aus welchen Gründen auch immer: evtl. ist es ihr nicht wichtig, oder sie hat zuviel anderes, was sie belastet. Das man dann nichts Zusätzliches möchte kann ich auch verstehen). Und ich möchte keinesfalls eine Belastung für sie sein, wenn ein Kontakt entstehen sollte, dann aus dem gegenseitigen Wunsch und gegenheitiger Sympathie heraus (alles weitere wäre ja Druck). Momentan hoffe ich eigentlich auf die Zeit, die die Sicht auf die Dinge und die Gefühle der Situation gegenüber vielleicht ein wenig verändern wird... Euch liebe (und traurige) Grüsse |
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Beitrag
#3
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
@McLeod: die von Dir bei Schweigen NIE gestellten Fragen, stelle ich mir auch nie. Für mich ist Schweigen und Ignorieren die massivste Form der Bestrafung, die ich kenne. Meine Eltern (ich Einzelkind) haben sich mir gegenüber oft wochenlang so verhalten und ich wusste meistens gar nicht, weshalb. Habe immer fieberhaft überlegt, was ich wohl getan haben könnte und mich schuldig gefühlt. Diese Situationen endeten immer nur mit einer Enschuldigung meinerseits, wobei ich gar nicht wusste wofür eigentlich. Übertragen auf diese Situation erlebe ich es als Strafe dafür, dass ich in einem Moment, wo ich mir nicht mehr anders zu helfen wusste, meine Zuneigung offen gelegt habe. Somit bin ich aus meiner Sicht auch Schuld an der jetzigen Situation, mit dem Unterschied, dass ich sie nicht auflösen kann. Hilflosigkeit also dazu. Hello again. Ich bin weit davon entfernt, ein Patentrezept für die Befreiung von einem solchen früher eingeimpften Muster zu haben. Leider. Ich glaube, viele können es gebrauchen. Die emotionalen Verbindungen sind hoch-individuell und tiefliegend und vielschichtig. Der Umgang mit Schweigen läuft bei mir oft auch musterartig ab, und zwar - das sage ich ganz offen - obwohl ich feststellen kann, dass meine Reaktionen gar nicht taugen, um eine bessere Situation herzustellen. Besser meint: Eine, die sich für mich besser, erträglicher, weniger schmerzhaft anfühlt. Es ist (bei mir woblgemerkt, keine Ahnung, wie es da bei Dir aussieht) in einem hohen Maß darauf ausgerichtet, meinem Gegenüber eine andere Reaktion zu entlocken. Das ist diese Kompassnadel-Sache. Die Situation ist so unerträglich, dass ich alles andere ausblende. Nun ist es ganz langsam nicht mehr so, dass es nur noch das Gegenüber und mich gibt. Langsam arbeite ich mich heraus in die Möglichkeit, die Sache auf sich beruhen zu lassen in diesem umgeklärten, unangenehmen Zustand. Das geht nicht per Fingerschnipp, sie poppt immer mal wieder auf. Meine mich beschweigende Mutter zum Beispiel wirft mich mit einer Osterkarte aus der Bahn. Obwohl ich zuerst geschrieben habe und ja längst selbst beschweige. Ich erlaube mir, solche Momente nicht als Rückfall und blöd zu bewerten, stattdessen erkenne ich meinen Schmerz an. Es darf verdammt nochmal weh tun, weil es ist, wie es ist. Es darf also wehtun, wenn Liebe unerwidert bleibt, wenn ein Dir/mir wichtiger Mensch sich aus welchem Grund auch immer aus dem Kontakt zurückzieht. Du empfindest es als Strafe, ich als ultimative Ablehnung und Machtausübung. Ich weiß inzwischen, dass mein Gefühl und meine Beschreibung von Macht und Ablehnung zu mir gehört. Es ist nicht wirklich das, was mein Gegenüber tut. Ich weiß es, weil ich viele Gegenübers hatte, die dieses Gefühl in mir auslösten mit ihrem Verhalten. Aber die waren ja alle höchst-unterschiedlich. Es ist mein Kopf, Herz und Bauch, der die erste Interpretation, die damals bei den Eltern vielleicht(!!!) einigermaßenpassend war, wieder und wieder wiederholt und erneuert. Es ist wichtig für mich, das mittlerweile besser trennen zu können. Harte Reflektionsarbeit, die ich weiß Göttin nicht mal eben allein geschafft und gemacht habe. Ich wünsch Dir für Dich da hilfreiche Gedanken, Erkenntnisse, Wohlwollen mit Dir selbst auf dem Weg der Auseinandersetzung mit der Wiederkehr alter Gefühle in neuen Situationen. Ich wünschte, ich könnte hilfreicher sein... McLeod |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 03.05.2025 - 12:14 |