Ambivalenz - wie da raus kommen? |
Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )
Denk bitte daran, dass unser Forum öffentlich einsehbar ist. Das bedeutet: wenn du hier dein Herz ausschüttest, kann das von allen gelesen werden, die zufällig unser Forum anklicken. Überleg also genau, was du preisgibst und wie erkennbar du dich hier machst. Wir löschen keine Threads und keine Beiträge, und wir verschieben auch nichts in unsichtbare Bereiche.
Du kannst deinen Beitrag nach dem Posten 90 Minuten lang editieren, danach nicht mehr. Lies dir also vor dem Posten sorgfältig durch, was du geschrieben hast. Dazu kannst du die "Vorschau" nutzen.
Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Webseite erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.
Ambivalenz - wie da raus kommen? |
22.Aug.2017 - 14:16
Beitrag
#1
|
|
Fürstin Pückler Gruppe: Members Beiträge: 242 Userin seit: 18.09.2016 Userinnen-Nr.: 9.663 |
Hallo liebe Frauen,
nach etwas längerer Zeit, melde ich mich mit persönlichen Entwicklungen zurück, die für mich gerade sehr wichtig sind und ich das Gefühl habe, ich kann neue Schritte gehen, um mich beizeiten zu schützen. Das möchte ich festhalten bzw. mit euch teilen - vielleicht kann die eine oder andere von euch was Hilfreiches 'mitnehmen'. Diesmal (im Vergleich zu den 'Geschichten' in meinem Mut-Thread) hat eine Frau an mir sowas wie 'Interesse' gezeigt oder besser gesagt, ist sehr überraschend auf eine private Ebene gegangen. Ich war anfangs damit fast überfordert ... Wir 'kannten' uns als Kolleginnen bis dato kaum, bis auf gelegentliche Zusammenarbeiten, die stets professionell und super effizient abliefen. Das machte einfach Freude, diese super Kooperationen. Mir fielen ab und zu ihre Blicke (Blickontakt, kaum entziehbar) auf, ihr Lächeln - ihre Ausstrahlung hatte 'was': so eine Aura von distanzierter Unabhängigkeit. Wie sie sich bewegte, so ästhetisch, fast tänzerisch - in weiten Leinenhosen und -gewändern. So mit Esprit versehen. Sehr schön. Ich nahm im Kontakt mit ihr manchmal so eine komische Befangenheit wahr, konnte nicht ausmachen ob das meine oder ihre ist. Fühlte mich oft einen Ticken unsicher, denn ich bewunderte sie - nein, ich verehrte sie fast wie eine 'Königin', irgend sowas. Sie ist bei uns z.B. für die musikalische Begleitung von Veranstaltungen zuständig, gibt Konzerte und bildet angehende Sänger aus. Spielt mehrere Instrumente und malt auch noch. Durch Zufall fand ich letztens in einer älteren Zeitschrift eine Zeichnung von ihr, die ich sehr schön fand. Eine zarte Bleistiftführung, so feinsinnig, so zart. Als sie wieder mal bei mir im Büro zu tun hatte, fragte ich sie, ob sie mir das Originalblatt mal zeigen würde und machte ihr ein Komplment a la "sie haben Talent". Das wisse Sie. Sie freue sich über mein Interesse - einen Tag später stand sie vor mir und überreichte mir das Original. Wow! Ich fühlte mich geehrt. Ich wußte noch von einem Malkurs, den sie besucht hatte und sie meinte, dass sie da Fotos zeigen könne. Es entstand ein etwas persönlicheres Gespräch, wo sie überraschend sagte, dass sie kaum was von mir wisse und fragte interessiert dies und das. Das tat mir gut. Ich freute mich sehr darüber. Als sie aus dem Urlaub zurückkam, erzählte sie mir, dieser sei nicht gut gelaufen und es ginge ihr nicht gut - mich berührte das. Ich brachte ihr ein paar Tage später eine kleine Blume und wünschte ihr, dass es ihr bald besser ginge. Sie freute sich, wurde rot und strich mir überraschend dankend über den Rücken - das ging mir schon nahe. An diesem Tag sagte ich mir, dass ich hier aufpassen möchte, auf mich und mein Herz: nahm mir vor auf die professionelle Distanz zu achten. Da bekam ich paar Tage später unerwartet eine private Mail von ihr auf meinem Dienstaccount, wo im Betreff die Betonung auf 'ganz privat' zu lesen war. Boah. Ich fiel fast vom Stuhl und konnte das nicht glauben. Sie schickte mir darin ein Foto eines ihrer Bilder aus dem o.g. Kurs und dass sie sich über mein Interesse daran freue und dass sie "versucht" sei mir noch mehr zu zeigen. Ehrlich gesagt, wußte ich anfangs nicht wie ich damit umgehen sollte - fühlte mich wie gesagt fast überfordert. Ich antwortete/dankte höflich mit einem dreizeiler und betonte, dass mir jetzt wichtig sei: die kollegiale und private Ebene sauber zu trennen bzw. das wir beide in der Lage sein werden das hinzubekommen. Ich würde ihr später noch meine Eindrücke zum Bild schreiben, wenn okay. Sie ließ das so stehen. Eine Woche habe ich gebraucht, um erst einmal ein wenig Abstand zu bekommen und was gescheites zu schreiben. Immer wieder die Frage, was läuft hier eigentlich? Nein, ich will mich nicht verrennen hier. Gut bei mir bleiben. Die Mail bekam ich ganz gut hin, nicht zuviel,nicht zu wenig: sachlich-interessiert fragte ich zum Kurs und was das Malen für sie bedeute, ihr bringe. Und das ich es verstehe, wenn ihr das Beantworten/Schreiben von privaten Mails zu zeitintensiv, Sie habe ja beruflich viel um die Ohren und möge mich das dann ruhig wissen lassen. Machte ihr den Vorschlag, dass wir gerne auch mal in Ruhe außerhalb der Arbeit/Zeitdruck einfach quatschen könnten, ganz entspannt, da sie mir ja schon einiges anvertraut hätte. Ein paar Tage später sahen wir uns nach einer Veranstaltung wieder und sie sprach mich an. Es war so wie ich schon vermutete: keine Zeit um lange Mails zu schreiben. Ein Treffen bekomme sie auch bloß nicht hin. Sie habe so Freundinnen, die oft was mit ihr unternehmen wollen "geht meist von ihnen aus und habe oft ein schlechtes Gewissen", das sie keine Zeit oder nicht genügend zurückgeben könnte. Wo bliebe da sie. Nein-sagen-können fiele ihr schwer. Ich hörte mir das alles in Ruhe an, drückte mein Bedauern aus "schade, wäre schön gewesen" (dachte, das ist eh eine Ausrede von ihr) und wollte schon gehen. Meine Enttäuschung verbarg ich vor ihr. Sie wolle mir meine Fragen aus der Mail gern beantworten und ob wir in der Mittagspause reden könnten - ich sagte zu, obwohl ich da schon 'wußte', dass da auch bloß wieder Zeitdruck wäre (nur eine halbe Stunde Zeit) - möchte ich bei persönlichen Themen nicht so gerne und mir das nicht gut tun wird, weil es nicht reicht. Plötzlich fing sie an zu weinen und äußerte ziemlich verworren: sie wisse manchmal selber nicht, wer sie eigentlich sei, fühle sich klein und schwach. Behutsam ging ich auf sie ein, tröstete sie - und, war ziemlich erschrocken. Sie könne gar nicht mehr aufhören zu weinen, hieß es. Dann mußte sie ganz schnell gehen. Ob ich sie mal in den Arm nehmen dürfte? Ja, sie fiel mir in den Arm und wir hielten uns lange ... ein sehr bewegender Moment, der noch lange nachklang in mir. Anschließend spürte ich in mir Distanzbestrebungen, auf Abstand beliben zu wollen, ein Durcheinander - das war schrecklich. Zu viel auf einmal. Ich ging ihr auf der Arbeit aus dem Weg. Sie bemerkte das und bat um ein Gespräch in der Pause. Sie sei sooo dankbar für diese Begegnung mit mir, mein Verständnis habe ihr gut getan, sei alles so angenehm nah gewesen. Schöne Worte. Ich konnte erst einmal nichts sagen - wieder ging mir das alles viel zu nah, obwohl ich mich von ihr distanzieren wollte. Mir fiel deutlich auf, dass sie sich viel um sich selbst dreht, mit dem was sie da sonst noch preisgab von sich. Wenn ich von mir was erzählte ging sie darauf gar nicht ein bzw. nicht so, wie ich es mir wünchen würde in einem etwas näheren Kontakt. Wieder mußte sie ganz schnell gehen. Wieder gingen in mir die Szenarien los ... und ich kam nicht so recht klar mit der ganzen Situation. Wir sahen uns zwei Tage später auf der nächsten Veranstaltung, die ich vorbereitete/begleitete - vorher hatte ich ihr eine freundliche Einladung geschickt, über die sich sehr gefreut habe wie sie mir mitteilte. Sie kam, strahlte mich sowas von an, sagte: sie habe nicht "widerstehen" können und wolle mir das "du" anbieten. Ich nahm es an, wenn auch noch sehr ungewohnt für mich ist. Sie riß kurz ein Gespräch mit mir an, entschwand kurze Zeit danach zu jemand anders - sie ließ mich einfach stehen. Mir gab das innen einen Stich. Später mußte sie wieder ganz schnell gehen ... und hörte mir ncht richtig zu beim Verabschieden. Und was mache ich dumme Nuss? Schreibe abends nach dem 3. Sekt eine Mail als PS. und bedanke mich für ihr Kommen, was ein kleines Geschenk für mich gewesen sei (weil sie meine Einladung so toll fand). Als Anrede schrieb ich nur ein "du", danke dir ... In der Antwort steht drin, dass sie diese Anrede irritiere und das sei ihr zu nah - ein Satz wie ein Holzhammer für meine empfindsame Seele. Ich merke, es fängt an mir weh zu tun und es tut mir nicht gut das Ganze. Vielleicht hat jemand einen Tip, wie ich am besten aus der Nr. rauskomme, ohne allzu viel Persönliches/Emotionales von mir zu zeigen. Derzeit habe ich paar Tage frei (- göttinseidank). Am liebsten möchte ich da gar nix mehr dazu sagen und das geschickt auslaufen lassen, dh. keine privaten Kontakte mehr, keine Gespräche mehr in der Mittagspause - das möchte ich ab nächste Woche professionell handhaben können. Danke euch fürs Lesen und bin wie gesagt dankbar für jeden Hinweis oder Erfahrungen mit so einer Situation. Gruß, MsJones Der Beitrag wurde von MsJones bearbeitet: 22.Aug.2017 - 15:22 |
|
|
23.Aug.2017 - 20:50
Beitrag
#2
|
|
Fürstin Pückler Gruppe: Members Beiträge: 242 Userin seit: 18.09.2016 Userinnen-Nr.: 9.663 |
N' abend,
zunächst paar Gedanken, die ich notieren möchte. So langsam läßt der Schock nach, den dieser Satz aus ihrer Mail bei mir ausgelöst hat. Dazu sei noch zu erwähnen, dass darin nicht nur dieser Hammer stand, sondern noch was zu ihren Eindrücken von der Veranstaltung. Das meiste vom Programm sei an ihr vorbeigerauscht. Sie wäre ohne meine humorvolle Einladung gar nicht erst gekommen. Am Ende wünscht sie mir schöne freie Tage und grüßt lieb. Mir fällt es verdammt schwer ihr nicht zu antworten und zu fragen wieso weshab warum denn "zu nah"(?) oder klar die Ansage zu machen, dass ich keine privaten Gespräche mehr will. Ich habe mir das 'einfacher' vorgestellt, das innerlich "umzusetzen - fühlt sich für den Moment so an. Ich gehe da mit dir konform @sparrow: sicher werde ich das akzeptieren, keine Frage. Und ja, sie hat es geschafft ... mag sein, dass das ein mutiger neuer Schritt für sie war, nach all dem was mir von sich und ihren Problemen im Zwischenmenschlochen anvertraut hat. Das macht es mir gerade so schwer, ihr quasi 'den Rücken zu kehren'. Ja, ich höre in mich rein ... Ich habe Amgst davor, dass unser bis dato sehr gutes kollegiales Verhältnis drunter leiden könnte. Ich habe Angst davor, ihr zu begegnen und mich von ihrem Lächeln 'weich kochen' zu lassen Ich habe Angst davor, dass sie sauer auf mich sein könnte, wenn ich ... Ich betrauere die Entzauberung dieser Frau, die ich verehrt und bewundert habe. Diese schöne Anbahnung, die ich erlebte ... Nein, liebe McLeod, ich will ihr nichts erklären, sondern (wenn dann) soll SIE das bitte "sofort" tun - mal ganz ironisch gesagt (IMG:style_emoticons/default/a5.gif) Sag, verrätst du mir mal: ZITAT("Mc Leod") Du bist nur ein Katalysator, ein Auslöser, ein Schlüssel. Kein Mensch, kein Gegenüber. Das ist keine Begegnung, sondern eine Einbahnstraße der Energie. Was meinst hier mit zB. Katalysator usw.? Wofür ein Auslöser? Das sich das erste Mal zu einer Frau hingezogen fühlt? Ich hatte den Eindruck: ihr ist das (noch) nicht bewußt. Meine Wahrnehmung war übrigens ähnlich. Sie meint mich nicht als Mensch bzw. hat kein echtes Interesse an mir (obwohl es erst so aussah). Sie sagte in dem Tränen-Gespräch den Satz, der mir schon zu denken gab, wenn ich nicht schon halb-verguckt gewesen wäre: sie wolle mich nicht als Therapeutin mißbrauchen (sie weinte da schon vor mir). Ich grenzte mich ab und sagte, dass ich erwachsen sei und gut daruf achten werde, gar nicht erst in diese Rolle zu rutschen bzw. ihr ehrlich sagen werde, wenn ich mich benutzt fühlen sollte. Doch wer - wie sie - solche Angst vor echter menschlicher Nähe hat, mit "ist mir zu nah"- Rückmeldung, hat aus meiner Sicht und Erfahrung ein dickes Problem mit sich und das macht mir Angst vor weiteren Verletzungen - von Anbahnung/Beziehung gar nicht erst zu reden. Shit, eine bittere Erfahrung und ja: Hoffnungen zu beerdigen ist traurig (IMG:style_emoticons/default/mellow.gif) Es grüßt, Ms. Der Beitrag wurde von MsJones bearbeitet: 23.Aug.2017 - 21:10 |
|
|
24.Aug.2017 - 01:33
Beitrag
#3
|
|
Geschirrspülerin Gruppe: Members Beiträge: 5 Userin seit: 29.06.2016 Userinnen-Nr.: 9.619 |
N' abend, zunächst paar Gedanken, die ich notieren möchte. So langsam läßt der Schock nach, den dieser Satz aus ihrer Mail bei mir ausgelöst hat. Dazu sei noch zu erwähnen, dass darin nicht nur dieser Hammer stand, sondern noch was zu ihren Eindrücken von der Veranstaltung. Das meiste vom Programm sei an ihr vorbeigerauscht. Sie wäre ohne meine humorvolle Einladung gar nicht erst gekommen. Am Ende wünscht sie mir schöne freie Tage und grüßt lieb. Mir fällt es verdammt schwer ihr nicht zu antworten und zu fragen wieso weshab warum denn "zu nah"(?) oder klar die Ansage zu machen, dass ich keine privaten Gespräche mehr will. Ich habe mir das 'einfacher' vorgestellt, das innerlich "umzusetzen - fühlt sich für den Moment so an. Ich gehe da mit dir konform @sparrow: sicher werde ich das akzeptieren, keine Frage. Und ja, sie hat es geschafft ... mag sein, dass das ein mutiger neuer Schritt für sie war, nach all dem was mir von sich und ihren Problemen im Zwischenmenschlochen anvertraut hat. Das macht es mir gerade so schwer, ihr quasi 'den Rücken zu kehren'. Ja, ich höre in mich rein ... Ich habe Amgst davor, dass unser bis dato sehr gutes kollegiales Verhältnis drunter leiden könnte. Ich habe Angst davor, ihr zu begegnen und mich von ihrem Lächeln 'weich kochen' zu lassen Ich habe Angst davor, dass sie sauer auf mich sein könnte, wenn ich ... Ich betrauere die Entzauberung dieser Frau, die ich verehrt und bewundert habe. Diese schöne Anbahnung, die ich erlebte ... Nein, liebe McLeod, ich will ihr nichts erklären, sondern (wenn dann) soll SIE das bitte "sofort" tun - mal ganz ironisch gesagt :teeth: Sag, verrätst du mir mal: ZITAT("Mc Leod") Du bist nur ein Katalysator, ein Auslöser, ein Schlüssel. Kein Mensch, kein Gegenüber. Das ist keine Begegnung, sondern eine Einbahnstraße der Energie. Was meinst hier mit zB. Katalysator usw.? Wofür ein Auslöser? Das sich das erste Mal zu einer Frau hingezogen fühlt? Ich hatte den Eindruck: ihr ist das (noch) nicht bewußt. Meine Wahrnehmung war übrigens ähnlich. Sie meint mich nicht als Mensch bzw. hat kein echtes Interesse an mir (obwohl es erst so aussah). Sie sagte in dem Tränen-Gespräch den Satz, der mir schon zu denken gab, wenn ich nicht schon halb-verguckt gewesen wäre: sie wolle mich nicht als Therapeutin mißbrauchen (sie weinte da schon vor mir). Ich grenzte mich ab und sagte, dass ich erwachsen sei und gut daruf achten werde, gar nicht erst in diese Rolle zu rutschen bzw. ihr ehrlich sagen werde, wenn ich mich benutzt fühlen sollte. Doch wer - wie sie - solche Angst vor echter menschlicher Nähe hat, mit "ist mir zu nah"- Rückmeldung, hat aus meiner Sicht und Erfahrung ein dickes Problem mit sich und das macht mir Angst vor weiteren Verletzungen - von Anbahnung/Beziehung gar nicht erst zu reden. Shit, eine bittere Erfahrung und ja: Hoffnungen zu beerdigen ist traurig :mellow: Es grüßt, Ms. Hallo Ms. Jones, zunächst einmal: Danke, dass du deine Gefühle und Erfahrungen mit uns geteilt hast! Ich finde, als User gibt es immer Kraft Geschichten von anderen zu lesen. Ich bin meistens nur als stiller Mitleser hier unterwegs, aber nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe, hatte ich doch das enorme Bedürfnis etwas dazu zu sagen, wenn ich darf. Ich bin nämlich anderer Meinung als andere, die auf deinen Beitrag geantwortet haben. Was ich mich während des Lesens deines Original-Beitrags die ganze Zeit gefragt habe: Welche Gefühle genau hegst du denn für diese Frau? Von Bewunderung abgesehen... sind diese tief-freundschaftlicher, erotischer, oder verliebter Natur? Hast du bzw. konntest du das für dich schon definieren? Ich konnte das nicht so ganz heraus lesen, aber ich kann für mich sagen, dass mir die grobe Einordnung meines Gefühls meistens bei meinem weiteren Vorgehen hilft. Aufgrund meines Eindrucks, dass du das für dich selbst noch nicht so ganz einordnen kannst und auch oft im Text von emotionaler Überforderung gesprochen hast, die du selbst bei Nähe zu ihr empfunden hast, wundere ich mich doch sehr über die verurteilenden Kommentare (deinerseits und anderer User) über die Dame, die offensichtlich ähnlich überfordert im Kontakt mit dir ist. Korrigiere mich gerne, wenn ich falsch liege. Aber das ist für mich ein wenig doppelmoralisch. Wie kann ich von jemand anderem klares Verhalten erwarten, wenn ich dieses selbst nicht an den Tag lege? Nur so ein Gedanke... aber Beziehungen (in welcher Form auch immer) beruhen immer auf der Interaktion zwischen zwei Menschen: Aktion und Reaktion. Und ich habe ehrlich gesagt den Eindruck, dass ihr euch gegenseitig einfach wahnsinnig verunsichert mit eurem kleinen Tänzchen (Schritt vor, Schritt zurück) und jeder vom anderen erwartet, dass er sich vermeintlich "richtig" verhält, es aber selbst nicht tut. Außerdem ist nicht jeder Mensch gleich. Nicht jeder Mensch hat das gleiche Bedürfnis nach verbaler Kommunikation oder nach Nachfrage. Ich für meinen Teil habe zum Beispiel ein sehr, sehr schlechtes Gedächtnis und bin dadurch und auch durch eine Aufmerksamkeits-Störung (das viel zitierte ADS) oft ein eher schlechter Zuhörer, während ich selbst häufig sehr viel spreche und von mir erzähle. Gleichzeitig kenne ich meine Freunde und Partner aber in und auswendig, weil ich sie auf anderer non-verbaler Ebene (Mimik, Gestik, Reaktionen) viel stärker wahrnehme. Vieles muss nicht gesagt werden, ich spüre einfach, ob etwas in Ordnung ist oder nicht und was gerade Phase ist. Auch ich entschuldige mich oft dafür, dass ich so viel rede, einfach weil ich selbst das Ungleichgewicht in der Kommunikation bemerke, dennoch hat sich noch keiner meiner Lieben beschwert, "ich zeige ihnen auch so wie wichtig sie mir seien, eben auf meine Art" ist der grobe Konsens. Du hast gesagt, du hast Angst von ihr ausgenutzt zu werden, sie selbst hat das ja impliziert, vermutlich aus schlechtem Gewissen heraus. Aber hast du vielleicht schon daran gedacht, dass sie eventuell einfach etwas in dir wieder erkennt, du ihr das Gefühl gibst, dass sie sich fallen lassen und über Dinge sprechen kann, über die sie sonst nicht spricht? Für die ihr vielleicht sonst der Mut fehlt? Wieso muss man diese Frau deswegen gleich als "so eine" abstempeln, ohne die Hintergründe überhaupt hinterfragt zu haben (Zitat aus einem deiner Kommentare)? Muss das sein? Das klingt für mich nach hektischem "auf-sich-selbst-aufpassen", aber bist du schon mal auf die Idee gekommen, dass sie vielleicht das Gleiche tut? Auf sich aufpassen, weil sie die Situation überfordert? Entweder weil ihr die Arbeits-Freundschafts-Situation unangenehm ist, sie wenige so enge Freundschaften aufgebaut hat und diese emotionale Nähe nicht kennt oder weil sie eventuell doch andere Gefühle für dich hegt? Ich finde, nur weil jemand in einer Phase seines Lebens sehr mit sich selbst beschäftigt ist und vielleicht eine schwere Zeit durchmacht, bedeutet das nicht, dass dieser Mensch nicht lernfähig ist und aus Prinzip schlecht und egoistisch. Jeder von uns macht so eine Phase durch und in Zeiten einer schlechten Phase war ich persönlich immer dankbar für Menschen, die den Mut hatten nachzufragen, statt direkt und ohne Begründung Abstand zu nehmen. Jetzt ohne ein klärendes Gespräch wieder zum "Sie" zu wechseln und so zu tun als wäre alles, was vorher war, nie gewesen, empfände ich für meinen Teil als sehr kindisch. Aber jedem das Seine. Wo ich meinen Vor-Schreibern allerdings Recht gebe, ist der auf-dich-aufpassen-Teil: Wenn du dir mehr Kommunikation wünschst als sie dir gibt, ist das nicht gut. Wenn es dir bei ihr an Klarheit fehlt, die du dir bei ihr wünschst, dann ist das keine Grundlage. Wenn zwei Menschen nicht auf gleicher Augenhöhe sind, ist Abstand nehmen auf Dauer eine logische Konsequenz. Wenn du weißt, was du möchtest, und sie dir das nicht geben kann, dann soll es eben nicht sein. Ich möchte dir auch nicht davon abraten auf dich aufzupassen. Ich sage auch nicht, dass du alles mitmachen sollst, was sie sagt oder tut. Ich sage nur, dass ich die Art die Situation zu beurteilen weder von dir, noch von meinen Vor-Rednern ausreichend reflektiert fand. Da hat wie ich finde viel Vor-Erfahrung (und wohl viel schlechte Erfahrung) aus jedem gesprochen. Du bist zwar sehr gut darin deine Gefühle für dich zu erkennen, aber meinem Empfinden nach (absolut nicht böse gemeint, nur mein Eindruck) nicht darin zu erkennen, woher diese rühren oder sie gegenüber den Personen zu äußern, bei denen es relevant wäre. Ich habe nicht das Gefühl, dass du genau weißt, was du möchtest oder was genau du von ihr möchtest bzw. erwartest. Ich spüre viel Unsicherheit. Da frage ich mich doch: Wie soll sie dir etwas geben, wovon du nicht einmal genau weißt, was es ist? Ich möchte nicht kritisieren, ich möchte nur einen Denkanstoß liefern. Vielleicht ist mir das ja gelungen! :) Alles Gute dir! |
|
|
Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 10.11.2024 - 19:03 |