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Beitrag
#1
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Geschirrspülerin ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 7 Userin seit: 01.03.2016 Userinnen-Nr.: 9.526 ![]() |
Hallo alle zusammen,
ich bin seit einigen Monaten stille Mitleserin und dachte mir, es wäre nun mal an der Zeit von meiner eigenen Geschichte zu erzählen. Ich sehe die Situation fast immer nur aus meiner Perspektive und hoffe vielleicht auf ein paar Denkanstöße von Außenstehenden (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Was bisher geschah: Ich hatte mich vor knapp einem Jahr in eine Arbeitskollegin verliebt. Sie ist älter als ich (eigentlich kein Problem), aber in einer höheren Position als ich (mögliches Problem). Wir haben in den letzten Monaten viel Zeit zusammen verbracht; waren im Kino, Essen, auf Veranstaltungen und haben auch einfach so immer sehr viel miteinander geredet - eigentlich über alles. Ich "weiß" also dass sie mich auch mag und gerne Zeit mit mir verbringt. Mitte Dezember nahm ich dann all meinen Mut zusammen und habe ihr gestanden dass ich mich in sie verliebt habe. Da sie nicht mit "ich mich auch in dich" reagiert hat, war für mich klar, dass sie nicht verliebt in mich ist. Einen klaren Korb habe ich aber auch nicht bekommen (was für mich und mein Kopfkino wohl besser gewesen wäre). Ich habe dann gesagt, dass ich momentan nicht genau weiß was ich eigentlich will und wie ich damit umgehen soll, und deshalb lieber ein bisschen Abstand hätte, um mir dessen bewusst zu werden und um selber gelassener mit der Situation umzugehen (ich war zum Beispiel in den letzten Wochen immer ein bisschen eifersüchtig, wenn sie viel mit Anderen gemacht hat etc., und finde dieses Verhalten an mir einfach nur ganz fürchterlich (IMG:style_emoticons/default/no.gif) ) Das Gespräch lief wunderbar und wir waren uns einig, dass wenn man ein Jahr lang über alles geredet hat, es jetzt auch drin sein müsste über meine Gefühle offen zu sprechen. Sie hat auch sehr cool reagiert und wir sind beide so verblieben, dass auf der Arbeit trotzdem alles entspannt ist und wir weiterhin (wenn wir uns zufällig sehen) normal miteinander sprechen, lediglich den täglichen Kontakt sowie den Mail Kontakt einschränken. So weit so gut. Natürlich war das nicht meine Wunschvorstellung, aber ich war trotzdem froh, dass wir sehr locker darüber sprechen konnten. Sie war nicht schockiert und machte mir deutlich dass sie nicht vor hätte die Freundschaft deshalb zu beenden. Die Zeit direkt danach war schlimm für mich, da meine größte Angst darin bestand, dass nichts mehr so sein würde wie vorher, und dass wir nicht mehr so lustig, offen und entspannt miteinander reden könnten. Aber ich war trotzdem erleichtert, und da wir beide zwei Wochen Urlaub hatten und beide unsere Familien besuchten, konnten wir das mit der Distanz auch direkt ausprobieren. Noch nicht darüber hinweg, aber mit einem deutlich besseren und befreiten Gefühl begab ich mich dann Anfang dieser Woche wieder auf die Arbeit. Ich hatte mich damit abgefunden, dass die nächsten Wochen hart werden würden, und dass wir uns vielleicht kaum sehen würden. Als wir uns dann auf der Arbeit trafen, gab es ein kurzes Gespräch á la "Frohes Neues usw." - so wie mit jedem anderen Kollegen auch. Ich war zwar etwas traurig, aber damit hatte ich ja gerechnet und diese Konsequenzen nicht nur eingeplant, sondern im Grunde ja auch gewollt (Stichwort Distanz - besser verarbeiten). Am selben Tag kam sie dann abends fünf Minuten vor Schluss in mein Büro und überlegte wo sie was essen könnte und fragte ob ich mitkommen wollte - so wie immer. Mir muss in diesem Moment alles aus dem Gesicht gefallen sein, da ich mir ziemlich sicher war, dass wir das mit dem Abstand ausreichend geklärt hätten. Ich war so überrascht, dass ich natürlich nicht nein gesagt habe und das war in der gesamten Woche eigentlich das Problem. Sie kam oft zu mir, strahlte mich an, wir haben viel gelacht - es war im Grunde wie vorher, wenn nicht sogar NOCH vertrauter. Auf der einen Seite finde ich das natürlich schön, schließlich finde ich sie ja immer noch toll (IMG:style_emoticons/default/love.gif) . Aber auf der anderen Seite habe ich Angst, dass sie mich ausnutzt, jetzt wo sie um meine Gefühle weiß. Ich habe zwei Vermutungen, warum sie sich momentan so verhält: Entweder, sie empfindet auch was für mich (vielleicht auch nur freundschaftlich), kann das aber nicht einfach so raushauen wie ich (es würde richtig Probleme für sie mit der Chefin geben, wenn jemand davon erfahren würde) und tut sich ebenso schwer damit den Kontakt einzuschränken. Oder, sie weiß jetzt dass ich auf sie stehe und findet das ganz gut und kann durch den Kontakt mit mir ihr Ego pushen. Das wäre ziemlich mies, aber ich weiß dass sie sich geschmeichelt gefühlt hat, als ich ihr von meinen Gefühlen erzählte. Egal was der Grund dafür ist, sie macht es mir nun wirklich nicht leichter. Ich fühle mich momentan wie ein Spielball der nicht agieren sondern nur reagieren kann. Wenn sie sich nächste Woche dazu entscheidet nicht mit mir zu sprechen, muss ich das hinnehmen. Wenn sie mir ein bisschen Aufmerksamkeit schenkt, komme ich wie ein kleiner Hundewelpe angerannt. Dass wir nicht auf gleicher Augenhöhe stehen verstärkt diesen Effekt noch. Mein Stolz und mein Selbstwertgefühl tanzen wohl gerade auf einer Blumenwiese La Paloma. Ich habe mir überlegt, dass ich das alles in den nächsten paar Wochen mal beobachten werde, und gucke wie ich mich damit fühle. Wenn es für mich ok ist, dann ist ja alles gut. Falls ich mich damit aber zu verletzt fühle, würde ich nochmal ein Gespräch mit ihr suchen und nochmal über Distanz sprechen. Auf meiner Arbeit weiß keiner davon dass ich in sie verliebt bin. Ein paar andere Freunde wissen aber schon bescheid und die sind ebenso verwirrt wie ich. Ich würde mich freuen hier ein paar Meinungen oder gerne auch eigene Erfahrungen zu lesen, da es mir momentan einfach gut tut mich auszutauschen. Liebe Grüße Leona |
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Beitrag
#2
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
In meiner Coming-out-Kernzeit gab es diese Mitschülerin. Wir waren schon quasi erwachsen, ich hatte einen Führerschein und sie machte ihren. Die meisten fanden sie strange, irgendwie komisch. Die Eltern sonderbar alternativ, sie ungelenk sowohl in ihren Bewegungen, als auch manchmal im Umgang.
Wir verbrachten Zeit miteinander. Vielleicht, weil uns diese Art des sich Außenseiterischfühlens verband. Auch wenn ich nicht ungelenk und auch nicht unbeliebt war. Dafür trug ich lauter Geheimnisse mit mir herum, eins davon war, dass ich wohl lesbisch bin. Irgendwann merkte ich, dass viel von ihrem Verhalten darauf hindeutete, dass sie - mindestens - für mich schwärmt. Dass meine Anwesenheit sie nervös machte und noch etwas ungelenker. Ich kannte ja dieses Gefühl, wie es ist, wenn das nicht ausgesprochen werden kann. Oder wenn das Aussprechen in eine Katastrophe führt. Da - so dachte ich - sei ich doch die bessere Hälfte der Welt. Mit mir läuft das anders. Eines Tages hab ich mir ein Herz genommen und es angesprochen. Ganz dezent. Damals waren das massive Tabuthemen. Kam vielleicht zwei, dreimal im Jahr im Fernsehen vor, "sowas". Internet fürs Volk war noch nicht... Ich sagte also ungefähr, dass ich merkte, dass sie auf eine bestimmte Art auf mich reagiere. Und dass ich das von mir selbst ja auch kenne. (Also outete ich mich gleichzeitig, gleiche Situation für beide, das nimmt den Druck, dachte ich vermutlich) Natürlich, schob ich lächelnd der verklausulierten Botschaft hinterher, passiert mir das nicht mit mir selbst, sondern mit anderen Frauen. Damit war es dann schon quasi explizit geworden. Und es war halt eben so, dass ich mich nicht ansatzweise verliebt hatte. Ich war und wollte eine gute Freundin sein. In dieses Dunkel des Unausgesprochenen sollte Licht. Und es war erleichternd. Anfangs. Aber danach wusste ich nicht mehr, wie ich mit der Situation umgehen konnte oder sollte. Da war jetzt eine Spannung. Vermutlich vor allem in mir. Wir tauschten uns nicht mehr aus, ich hatte auch noch ganz andere Probleme zu jener Zeit. Die für die meisten unsichtbar blieben oder die ich nicht aussprechen konnte. Wir haben unseren Draht, der vielleicht auch von zuviel "ich sehe da was bei Dir, das ich kenne und ich will nicht, dass es Dir wie mir geht mit den unausgesprochenen Dingen" getragen war, verloren. Wir haben uns kaum mehr gesprochen. Ich konnte es nicht. Ihren Schmerz angesichts der Aussichtslosigkeit meinte ich zu spüren. Erst gesehen und dann nicht gewollt zu sein... Ich sehe im Rückblick darin mehr Grausamkeit, als den scheinbar guten Gedanken von damals. Dabei hab ich keine Ahnung, wie es ihr ging. Heute, Ewigkeiten später, lerne ich über mich selbst, dass ich es bin, die in so einer Situation hofft, dass das Gegenüber doch irgendwann diese Erkenntnis habe über die eigenen Gefühle. Obwohl ich es besser *weiß*, *fühlt* mein Herz oder *glaubt* meine Seele es anders. Ich entdecke, dass es für mich so ist: Grausam. Und dass ich es deshalb damals wohl für sie so annahm. Mit diesem: Warum befinden sich Verstand, Herz und Bauch nicht im Einklang, sondern irgendwie auf total unterschiedlichen Planeten, Lichtjahre voneinander entfernt? beschäftige ich mich. In Ruhe, guter Begleitung und mit immer weniger Druck auf mich selbst, "es" doch einfach irgendwie in einen Einklang zu bringen, denken, argumentieren. Das ist jetzt auch schon nicht mehr das eigentliche Thema... Oder vielleicht schon, aber ich weiß, dass jedermensch die/der/* eine Absage hört und innerlich weiter festhält, fühlt und hofft, ein anderes Bündel trägt. Und manchmal braucht es gefühlte Ewigkeiten, das so wahrzunehmen. Jede hat ihr Tempo und ihre Wege. Aber manche Dinge sind sich erstaunlich ähnlich... McLeise Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 07.Sep.2017 - 07:05 |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 02.05.2025 - 20:08 |