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Beitrag
#1
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ungerader Parallel-Freigeist ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 10.888 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 83 ![]() |
Seit ca. 7-8 Jahren habe ich eine Patenschaft über Plan International, ein Patenkind in Peru. Das heißt, ich spende monatlich eine bestimmte Summe, die aber nicht die Familie direkt bekommt, sondern in Projekte fließt, die der ganzen Gemeinde zu Gute kommen. Mit dem Patenjungen selbst schreibe ich aber regelmäßige Briefe und er bekommt immer wieder Geschenke.
Gerne schicke ich ihm auch Fotos von mir, meinem Umfeld, meiner Stadt, usw. Der Kontakt bedeutet mir doch einiges. Er schreibt immer sehr lieb, fragt auch interessiert und schickt oft eine Zeichnung mit. Inzwischen ist er 14. Bisher habe ich über mein Privatleben nicht geschrieben. Da meine Partnerin und ich im Juni geheiratet haben, überlege ich nun aber ob ich ihm das schreiben sollte. Ich bin da sehr unsicher. Ich habe keine Ahnung wie eine Bauernfamilie aus Peru das findet. Bei Wikipedia habe ich folgendes gefunden: ZITAT "Homosexualität ist in Peru legal; Menschenrechtler beklagen jedoch eine gesellschaftliche Intoleranz gegenüber Homosexuellen. Es besteht weder die Möglichkeit zur gleichgeschlechtlichen Ehe noch zur eingetragenen Partnerschaft. " Eigentlich fände ich es gut und richtig es zu schreiben, denn so ist Homosexualität für ihn vielleicht dann positiv belegt. Ich meine, er "kennt" mich doch schon länger, hat ein positives Bild von mir. Weiß somit dann ja, dass homosexuelle Menschen auch nicht anders sind. Auf der anderen Seite ist die Situation nicht ganz einfach. Weil ich ja sehr wahrscheinlich in den Fall nie erfahren werde, was er und seine Familie wirklich darüber denken. Ganz theoretisch könnte die Familie so schockiert sein, dass sie die Patenschaft lösen will. Ab und zu gibt es sicherlich Menschen, die da so fanatisch sind, dass ihnen dann alles egal wäre. Die da sozusagen auch ihren (falschen) Stolz haben. Das ist aber dann doch unwahrscheinlich. Wenn er in seinem Briefen aber gar nicht darauf eingeht, wüsste ich nie was sie eigentlich denken. Es gab einmal ein Merkblatt mit Infos darüber, was man seinem Patenkind schreiben kann und was besser nicht. Da stand auch politische Themen besser nicht anzuschneiden. Aber ist das ein politisches Thema? Irgendwie ja, auch wenn es in dem Fall nur um mich privat geht. Mich würde interessieren, ob es hier noch mehr Frauen gibt, die eine Patenschaft über eine Organisation haben und wie ihr mit diesem Thema umgegangen seid? |
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Beitrag
#2
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ungerader Parallel-Freigeist ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 10.888 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 83 ![]() |
Danke für die lieben, einfühlsamen und auch sehr interessanten Antworten!
ZITAT Bin mir gerade unschlüssig, wie ich die Frage auf eine angenehme und angemessene Weise formuliere... ist bei Deinen Recherchen, wie jene Familie in Peru vielleicht reagieren würde, auch ein Stück Sorge um Dich selbst und wie sie Dich als Mensch mit Leib und Seele sehen und dann vielleicht anders sehen, drin? Eine Sorge um eine unkontrollierbare Welle, am anderen Ende der Welt...? Die befürchtete Ablehnung der Patenschaft könnte sich wie eine Ablehnung Deiner Person anfühlen...? Ja, bestimmt. Es ist sicherlich nicht so emotional wie bei deinen Gasteltern, da ich die Familie ja nicht persönlich kennen, sondern nur über Briefe. Das ist natürlich ein großer Unterschied. Trotzdem habe ich sicherlich auch Angst vor Ablehnung. Ich bin kein Mensch, der sowas leicht wegsteckt. Es ist einerseits auch verlockend den "leichten" Weg zu gehen und nichts davon zu schreiben. In dem Fall ist es ja eigentlich nicht wirklich nötig. Wenn man neue Leute real kennenlernt, ist das ja doch etwas anderes. Wenn man dann nicht ehrlich ist, kann es wirklich mitunter problematisch werden und eine Art "Versteckspiel". Hier würde es leicht fallen das Thema einfach auszuklammern. Bisher habe ich das ja auch getan. Darum muss die Hochzeit nicht unbedingt etwas ändern. Wobei sich mein Nachname geändert hat. Aber zum einen weiß ich nicht, ob das zwingend bis zum Patenkind durchsickern muss. Und selbst wenn, könnte ich theoretisch auch einfach kurz schreiben, dass ich geheiratet habe, aber offen lassen wen. (welches Geschlecht) Ich denke wenn ich die Wahrheit erzähle, würde ich mich dem Patenkind noch näher fühlen. Wie McLeod das auch angesprochen hat, geht es dabei wohl auch stark darum sich wirklich als man selbst zu fühlen. Es wäre sicherlich ein schönes Gefühl, wenn eine positive Reaktion kommt. Beispielsweise liebe Glückwünsche. Oder eventuell auch Fragen zu dem Thema, die neugierig, aber nicht negativ sind. Also zB eine Frage danach, ob es denn in Deutschland für zwei Frauen möglich ist zu heiraten, usw. Es ist aber natürlich riskant. ZITAT Und dann die Hochzeit. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass auch mir Dinge fremd sein können und mich eher auf Distanz bringen. Auch Hochzeiten. Vor einigen Jahren war das so, als ein verheirateter guter Freund mir erzählte, dass er "übrigens" in seinem Heimatland noch eine weitere Frau habe und sich nun noch eine dritte Frau "nehme". Die mit großer Selbstverständlichkeit vorgetragenen Gründe fand ich ausgesprochen frauenfeindlich weshalb ich auf Distanz gegangen bin. Sprich: Da war es dann nicht so, dass mir die eigentlich positiv besetzte Freundschaft eine meinem Wertesystem fremde Lebensweise näher gebracht hat, sondern eher so, dass sich diese Freundschaft abgekühlt hat. Das kann eben leider auch sein. Vielleicht wäre es das Beste, wenn ich bei der Organisation nachfrage, was sie mir empfehlen würden. ZITAT Ich würde vielleicht auch schreiben, dass ich den Kontakt sehr mag und dadurch ein viel besseres Bild von Peru bekommen hab, als es in Büchern oder Filmen möglich gewesen wäre. Dass es in Deutschland Menschen gibt, die das ein besonderes Thema finden, wenn zwei Frauen oder zwei Männer heiraten, die das nicht mögen und manche dann auch ziemlich fies sein können, und ich mich frage, ob das in Peru auch so ist. Stimmt. Daran habe ich bisher noch nicht so gedacht. Es wäre auch eine Möglichkeit quasi vorweg zu nehmen, dass ich hoffe die Familie ist dazu nicht negativ eingestellt. Es würde mir aber, glaube ich, auch nicht so leicht fallen. Bisher haben wir eigentlich kaum über Gefühle, Ängste und Sorgen geschrieben. Der Kontakt war sehr herzlich, aber doch auch irgendwo oberflächlich. Mit herzlich meine ich, dass er zB immer eine "Umarmung" schickt. Einige Male hat er auch schon geschrieben, dass es schön wäre wenn ich zu Besuch kommen könnte. Bei Plan International habe ich auch einmal gelesen, man solle sich nicht wundern, wenn Briefe von Patenkindern etwas distanziert wirken, also eben wenig über Gefühle geschrieben wird. Denn es wäre nicht überall auf der Welt üblich seine Gefühle schriftlich auszudrücken. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 06.05.2025 - 19:52 |