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> Wie bin ich?
LisaLouise
Beitrag 23.Jun.2018 - 19:46
Beitrag #1


Gemüseputzi
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Gruppe: Members
Beiträge: 30
Userin seit: 23.06.2018
Userinnen-Nr.: 9.954



Hallo zusammen, ich bin Lisa und neu hier.
Ich hoffe hier einen Rat zu finden, da ich nicht so recht weiter weiß. Ich entschuldige mich schon mal im voraus, falls das ein längerer Text wird. Aber es dient der Erklärung.

Und zwar erlebe ich eine Achterbahn der Gefühle, seit ich entdeckt habe, dass ich auf Frauen stehe. Ich habe früher immer nur Jungs gedatet und auch mit ihnen meine ersten sexuellen Erfahrungen gemacht. Und das waren eigentlich keine schlechten.
Frauen haben mich schon irgendwie angezogen, aber ich dachte immer, dass sei halt bei jedem so. Ich selbst bin sehr zart/feminin und fühle mich auch genau zu diesem Typ Frau hingezogen.

Jedenfalls passierte es dann irgendwann, auf einer Party und ich hatte einen one night stand, mit einem älteren Mädchen. Danach war alles anders. Wie der Sex an sich war habe ich zuerst gar nicht realisiert, denn ich war völlig am Boden zerstört und hatte eine Art schlechtes Gewissen, welches mich bis heute noch verfolgt.
Dazu später mehr.
Zuerst meine Eltern: Ich bin sehr behütet aufgewachsen, typisches Vorstadt Mädchen. Es gab sehr viel Liebe und mir wurde immer alles ermöglicht, was nur irgendwie ging.
Und es ging einiges, da meine Eltern wohl der Inbegriff dessen sind was man meint wenn man davon redet, "es im Leben zu etwas gebracht zu haben".
Ansonsten war immer alles sehr geregelt und von "Normen und Werten durchzogen". Außerdem wurde immer sehr darauf geachtet "wie das für andere Leute aussieht".
Das Thema gleichgeschlechtliche Liebe war nie ein großes, obwohl mir beide immer wieder versichert haben, dass wäre heutzutage etwas völlig normales. Ich hatte zwar nie das Gefühl, dass dies so ganz ihre Überzeugung war, aber es war für mich ja auch nie von großem Belang.

Und plötzlich war es das eben doch.
Nachdem ich mich ein bisschen von dem ganzen Schreck erholt hatte, fing ich an unter anderen Aspekten darüber nachzudenken und darüber, dass es mir sehr gefallen hatte.
Und so habe ich es noch einmal ausprobiert und dabei gemerkt, wie glücklich ich damit bin. Das war so anders. Zärtlich, liebevoll und auch ein bisschen kitschig/romantisch, so wie ich es immer wollte.
Es war so schön und fortan fing ich an Frauen zu daten, ohne das Wissen meiner Eltern natürlich.

Dann, Anfang letzten Jahres, bin ich meiner Traumfrau begegnet. [...] Sie sah so umwerfend und exotisch aus, dass ich mich sofort verliebt habe und sie einfach ansprechen musste.
Alle Zweifel wegen meiner Orientierung, die gesellschaftlichen Zwänge, alles egal. Das war wie ein Sturm, ich wurde einfach mitgerissen und war noch nie vorher so verliebt gewesen.

Heute wohnen wir zusammen und ich habe auch mit meinen Eltern darüber geredet. Sie nahmen es auch sehr gut auf, so war mein erster Eindruck.
Nur der eine Satz meiner Mutter, wie sie mir auf das Knie tätschelte und meinte "Wir alle haben mal gegen unsere Eltern rebelliert, dass geht vorüber" ließ mich zweifeln. Mein Vater ließ sich nie etwas anmerken, der war aber sowieso immer besonders lieb zu mir. Ich war seine Prinzessin und konnte gar nichts falsch machen, wie meine Mama immer sagt.
Leider ist er vor kurzem verstorben und ich war sehr erschrocken, als meine Mutter mir letztens erzählte, er habe sehr mit sich ringen müssen wegen "dieser Frau", als wir zusammen Weihnachten feierten.
So nennt meine Mutter sie übrigens immer, wenn sie denkt ich bekomme es nicht mit. Zum Beispiel wenn sie mit einer Freundin telefoniert, oder dergleichen.
Die beiden verstehen sich soweit eigentlich recht gut, aber meine Freundin meint immer, sie fühle sich nicht recht wohl in ihrer Gegenwart.

Meine Eltern verkehren in solchen gehobenen Kreisen und dort ist es schick und hipp, einen auf voll tolerant zu machen. Aber das ist nicht so ehrlich, wie ich glaube.
Zu mir hat sie kürzlich mal gesagt, "Die reden über uns, aber lass Sie doch". Dabei habe ich gemerkt, dass ihr das ganz und gar nicht egal ist.
Auf einer Familienfeier sagte sie zu ihrer Schwester, sie habe sich ja etwas anderes vorgestellt, aber es komme halt immer anders. Und nun müsse man sich damit arrangieren und das beste draus machen.
Ich habe manchmal den Eindruck, sie redet sich selbst ein, wir wären nur so eine Art "beste Freundinnen WG" oder was in der Art, um besser damit klar zu kommen.

Mich belastet das alles so doll.
Ich liebe meine Freundin sehr und würde immer zu ihr halten, egal was wer sagt und was jemand erwartet.
Andererseits habe ich das Gefühl, meine Eltern irgendwie enttäuscht zu haben. Und dann bin da auch noch ich selbst und meine Zweifel.

Ein Teil von mir weiß das ich Frauen liebe und genießt das alles total. Ein anderer hat eine Art schlechtes Gewissen, oder was in der Art.
Ich kann das nicht mal sagen. Und ich habe große Angst das dies alles ein großer Irrtum ist und ich irgendwann begreife das ich mir nur einbilde lesbisch zu sein.
Obwohl mir das so viel mehr gibt als die Beziehung zu einem Kerl es je konnte.
Mit meiner Freundin traue ich mich auch nicht zu reden, weil ich Angst habe, dass sie dann denkt, ich würde mich für sie schämen.
Dabei könnte es nicht mehr das Gegenteil sein. Ich bin so stolz auf sie und das wir uns lieben.
Aber irgendwie habe ich Angst jemanden zu enttäuschen, oder das am Ende sich alle von mir abwenden.

Ich will niemanden verlieren, niemanden verärgern und selbst ein bisschen zur Ruhe kommen. Und ich bin sehr traurig darüber, dass ich nie mit meinem Vater über all das reden konnte und es auch nie mehr kann.
Der hätte mich verstanden, mich in den Arm genommen und alles wäre gut geworden. Und selbst wenn er das innerlich total abgelehnt hätte, hätte er mich beschützt und verteidigt.

Klingt das alles doof für euch? Nach Kleinkram? Mich bringt es wirklich zum verzweifeln.
Was soll ich nur tun?


edit kawa: too much information. Zum Schutz deiner Freundin was rausgekürzt.


Der Beitrag wurde von kawa bearbeitet: 23.Jun.2018 - 22:58
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LisaLouise
Beitrag 29.Sep.2018 - 15:44
Beitrag #2


Gemüseputzi
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ZITAT(Pirola @ 28.Sep.2018 - 17:51) *
Hast Du eine/-n gute/-n Thera ( musst ja nicht antworten )?


Es ist etwas seltsam, bringt mir aber ganz viel.
In der Klinik habe ich Probleme mit den Therapeuten gehabt, es waren insgesamt 3 Stück. Zuerst habe ich gesagt, ich mache nichts mit bis sie die Kontaktsperre aufheben und ich meine Frau sehen darf.
Da meinten sie, sie ließen sich nicht erpressen und auch nicht manipulieren. Unsere Beziehung nannten sie obsessiv, weil meine Frau jeden Tag vor der Station saß und mir nahe sein wollte.
Sie hat auch ständig angerufen und wollte alles genau wissen.
Das wusste ich natürlich zu dem Zeitpunkt nicht. Irgendwann sind sie dann aber eingeknickt, da ich nicht nachgegeben habe. Das nächste Problem war dann, dass ich die Gespräche seltsam fand.
Weil ich meistens schon nach ein paar Minuten wusste worauf sie in der Stunde hinaus wollten und ihnen gesagt habe, ich habe keine Lust auf diese Ratespiele und sie sollen doch einfach sagen was sie wollen.
Irgendwann brachten sie mich dann zu einem Professor, der die Klinik da geleitet hat. Der meinte, die Therapeuten würden sich von mir verschaukelt und manipuliert vorkommen.
Dann hat er gelacht, als ich sagte, es sei genau anders herum.
Er wollte gucken was mit mir los ist, so hat er es gesagt und wir haben dann lange gesprochen.

Ab da habe ich dann immer mit ihm geredet und zum ersten Mal habe ich mich ernst genommen gefühlt und der hat auch ganz andere Sachen mit mir gemacht, als die anderen.
Manchmal hat er mir Texte kopiert, die ich lesen sollte und was dazu aufschreiben, oder nachdenken was das mit mir zu tun hat. Und noch andere Übungen, aber das war sehr gut.
Bevor ich entlassen wurde hat er gemeint, er hätte Interesse an mir und ob wir weiter reden wollen. Und das machen wir jetzt, ich gehe die Woche einmal dahin.
Er will auch noch einen IQ Test mit mir machen und verschiedene andere Tests, aber ich weiß nicht genau was für welche, oder wozu die gut sind.
Und in der Tagesklinik gibt es auch jeden Tag ein Gespräch mit einer Therapeutin und manchmal ist noch eine Ärztin dabei. Aber das ist nichts aufregendes.

Ich hoffe, das mit dieser Traumaklinik geht schnell, obwohl ich große Angst davor habe.
Die vorläufige Hauptdiagnose ist ja PTBS.


@ Herzfilz :

Das ist übrigens ein ganz toller Nickname!
Deine Worte sind sehr schön und ich weiß genau was Du meinst. Ich war damals noch in einem anderen Forum und da haben sie gesagt, ich bin ein besonderes Snowflake, oder was in der Art.
Und ich kenne die Ablehnung auch aus dem richtigen Leben, schon bevor ich oder irgendwer wusste was mit mir los ist.
Aber so ganz unschuldig bin ich auch nicht dran, wie ich zugeben muss. Meine "normalen Macken" wie meine Frau sie immer nennt, können sicher sehr irritieren. Aber wie ich jetzt durch die Gespräche weiß, mache ich das absichtlich und schrecke Leute ab.
Um sie von mir fernzuhalten und auch vor unserer Beziehung. Das ist kein sehr feiner Zug und ich muss daran arbeiten.

Was die Medizin angeht: Ich war irgendwie ein bisschen enttäuscht.
Als es mir besser ging habe ich Wunder was erwartet, was die aus mir so herauslesen können. In Wahrheit kam es mir so vor als wussten sie nicht recht was sie mit mir anfangen sollen und waren froh das sie mich nachher zu dem Klinikleiter abschieben konnten.

Für das Betreiben des Forums kann man den Machern nur dankbar sein, aber letztlich sind es ja die Menschen, die sich hier aufhalten.
Und hier sind viele sehr nett und lieb. Und ich danke euch, dass ihr mich nicht ablehnt.
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