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> Zwickmühle
Jo28
Beitrag 29.Apr.2005 - 22:07
Beitrag #1


Filterkaffeetrinkerin
***

Gruppe: Members
Beiträge: 16
Userin seit: 04.09.2004
Userinnen-Nr.: 253



Vor nem halben Jahr hab ich meine zweite Ausbildung angefangen. Nun ist es so, dass in letzter Zeit immer wieder Situationen auftreten wo ich nicht weiss, wie ich agieren, bzw. reagieren soll. Muss dazu sagen, dass wir nachmittags unterricht in der Schule haben, und uns alle deswegen auch tagtäglich sehen.
Bis auf eine (die selber bi ist, aber in unserer Klasse auch nicht geoutet ist, außer vielleicht bei ein paar leuten, dass weiss ich aber nicht so genau) habe ich mich bei niemandem geoutet, weil ich dazu nicht die Notwendigkeit sehe. Man muss es ja nicht allen auf die Nase binden. Heteros outen sich schliesslich auch nicht. Jedenfalls, wie gesagt in letzter zeit häufen sich die Situationen, wo ich mich so fühle als würde ich mich selbst verleugnen, und das fühlt sich alles andere als gut an.
Ein paar Beispiele: ganz zu Anfang sassen wir zu viert in der Kantine und ich guckte so gedankenverloren durch die gegend, plötzlich meinte eine dann so ohne zusammenhang aus dem nichts heraus, vielleicht würde ich ja auf Frauen stehen. Darauf hab ich gedacht, Hallo, was geht denn jetzt hier ab? Und meinte bloss, vielleicht steh ich ja auf Frauen. Damit war das Thema dann auch beendet. Hätte sie konkret gefragt, hätte sie auch ne konkrete Antwort bekommen. Anderes Beispiel: eine aus meiner Klasse is verheiratet und hat ne kleine Tochter und sie erzählte dann letztens was sie wieder angestellt hat und fragte mich dann ob ich auch irgendwann mal Kinder will usw. Ich hab ihr gesagt, dass ich mir da noch keine Gedanken drüber mache und dass es gut sein könnte, ja, dass ich irgendwann mal n Kind haben möchte. Sie meinte dann, ja, wenn du den Richtigen findest, dann wirst du das schon wissen. So ne Konversation gabs schon des öfteren. Anderes Beispiel ist, wir sind letztens zusammen mit ein paar Leuten mittags in die Kantine gegangen, und ein Mädel ist dabei, die sagt ständig zu jedem, Mäuschen, Süße und haste nicht gesehen (die mit der Tochter). Jedenfalls meinte sie dann zu mir, na meine kleine süsse wie geht’s dir? Da ich mir aber grad gar nicht klein und süss vorkam, und ich eh diese Verbalisierungen von ihr für sehr oberflächlich finde, hab ich dann nur gesagt: klein? Süss? Und wohl n bissle komisch geguckt dabei. Jedenfalls sagt sie doch prompt zu mir: Keine Angst, ich bin nicht lesbisch. Da musste ich dann doch erst mal schlucken. Zuallererst mal über diese Dummheit, :blink: Hallo??? Und zweitens wie gesagt hats mir dann son bissle die Sprache verschlagen. Nach dem Motto soll ich jetzt was sagen oder nicht. Und dann fing ich an drüber nachzudenken und konnt schon gar nix mehr sagen. Die anderen haben sich dann noch kurz darüber unterhalten und diejenige welche diesen kommentar abgelassen hatte, meinte nur Um gottes willen ich steh nicht auf frauen. Und dass das ja gar nix für sie wäre
Aber ist Schweigen manchmal nicht auch gleichzusetzen mit lügen? Ich hab mich jedenfalls mit der Situation ziemlich scheisse gefühlt. Andererseits dacht ich mir dann, n bissle die Leute provozieren macht doch ganz schön Spass. Ist nur die Frage wie? Denn schlagfertig bin ich nun wirklich nicht. Meist fällt mir ne passende Antwort erst stunden später ein, wenn überhaupt. :was:
Habt ihr vielleicht ne Idee, wie ich mich nächstes mal wenn so was ist besser verhalten könnte oder sogar selbst schon mal in so ner Situation gesteckt? Bin für jegliche Tips dankbar.
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mandelbäumchen
Beitrag 02.May.2005 - 21:10
Beitrag #2


Naschkatze
**********

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QUOTE (Jo28 @ 29.Apr.2005 - 22:07)
... Man muss es ja nicht allen auf die Nase binden. Heteros outen sich schliesslich auch nicht.

Das halte ich für ein Gerücht.

Klar, sie stellen sich nicht hin und sagen: Ich bin hetero.

Aber sie binden es allen auf die Nase. Sie stellen sich Fotos auf den Schreibtisch, erzählen, dass sie am Wochenende mit ihrem Freund/Mann da und da waren. Mitunter laden sie Verwandte und Freunde ein, feiern ein großes Fest und verkünden es in der Kirche und/oder vor dem Standesamt. Sie schreiben Bücher darüber, in jedem Film kommt es vor - manche handeln sogar ausschließlich davon, auch das Theater kommt nicht daran vorbei usw.

Kurz: Sie gehen damit um, als sei es die normalste Sache der Welt, und eine sehr wichtige obendrein.

Ich finde genau das dürfen/können/sollen wir auch tun: ganz normal damit umgehen. Ich gebe zu, dass das einfacher ist, wenn du in einer festen Beziehung steckst. Dann ergeben sich diese Wochenend-Urlaubsgespräche ganz von selbst. Je selbstverständlicher wir damit umgehen, umso selbstverständlicher tut es auch die heterosexuelle Umwelt. Und die paar Ausrutscher, die es vielleicht gibt (ich erlebe so gut wie keine) sind dann auch zu verkraften.

Wie hättest du dich denn in den beschriebenen Situationen verhalten, wenn du hetero wärst? Kannst du dich daran orientieren?

"Ich bin Single und suche eine Freundin" klingt vielleicht umständlich, aber klingt "Ich bin Single und suche einen Freund" besser?

"Vielleicht stehst du ja auf Frauen", finde ich eigentlich sehr konkret, und es klingt auch erst einmal nicht wie ein Angriff. Was wäre gewesen, wenn du geantwortet hättest: "Stimmt, wie hast du das denn errraten." Oder:"Stimmt, aber warum sagst du das jetzt." Oder: "Stimmt, du bist ja eine gute Beobachterin!" Oder: "Stimmt, so what?"

Vielleicht hätte sich ja ein Gespräch daraus ergeben.

Ich wünsche dir einen normalen Umgang mit dir selbst, dann gelingt dir hoffentlich bald auch ein normaler Umgang mit anderen und die Zwickmühlen lassen sich vermeiden.

LG
mandelbäumchen

edit: Fehler

Der Beitrag wurde von mandelbäumchen bearbeitet: 02.May.2005 - 21:11
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