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Beitrag
#1
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
"Heute ist der Tag meiner Verwandlung." sagte sich die kleine Raupe, streifte ihr seidig-grünes Gewand ab und entfaltete die grauweißen Flügel.
Der Himmel brach in Tränen aus, der Jungfernflug entfiel. --- Eine Bekannte pflegt sinngemäß zu sagen "Die Liebe lebt im hier und heute." - weiter gefasst: du lebst dein Leben jetzt, sorge dich nicht um die Zukunft, betrauere keine Vergangenheit. Kein Widerspruch - doch wie groß ist das Intervall "jetzt" denn eigentlich? Groß genug, um wirklich davon leben zu können? Gewinnt das "jetzt" nicht an Bedeutung durch die spätere Bewertung als Vergangenheit - wovon leben wir, von unseren Träumen oder von dem, was wir an Erinnerungen in uns tragen? Was verleiht uns Flügel? Da gibt es eine Frau, die sich in ihrem Leben sicher, geborgen und zuhause fühlte. Ein Anbau war geplant, verschiedenste Angebote bereits eingeholt, Pläne geschmiedet und die sinnvolle Finanzierung des ganzen wohl durchdacht. In einer kalten Nacht brannte dieses Haus bis auf die Grundmauern nieder - alle, die sich retten konnten, mussten zur Kenntnis nehmen, dass der Brand wohl vorsätzlich gelegt worden war. Ebenso, wie die Tatsache erdrückte, dass einige der zu Hilfe eilenden Freunde sich eher gaffend am lichterloh brennenden Hause wärmten, anstatt bei der Rettung zu helfen. Nun steht diese Frau vor der Ruine, deren beißender Gestank nach verkohltem Holz ihr den Atem raubt, versucht, die übrig gebliebenen Gegenstände zu sortieren und überlegt, wohin sie sich retten kann. Und was von ihrem Leben blieb. Hat sie noch einmal den Mut, alles aufzubauen? Vielleicht sogar an der gleichen Stelle? Traurigkeit, bestätigt worden zu sein in dem Wissen, dass die Zukunft niemands Gut ist - obwohl so tausendfach damit geliebäugelt. Fassungslosigkeit vor der Tatsache, wie wenig nach dem Inferno übrig bleibt. Bestürzung über die eintretende Stille und Einsamkeit. Angst davor, künftig einen hohen Zaun ums Grundstück ziehen zu müssen, damit Brandstifter keinen allzu freien Zugang mehr haben. Kraftlosigkeit im Angesicht des zu bewältigenden Wiederaufbaus - wo und wann auch immer dieser ansteht. Wenn das "jetzt" unerträglich scheint - helfen uns Träume nicht beim Wiederfinden einer, unserer Heimat? Sind Perspektiven wirklich nur die Flucht vor dem üblen Odeur der Ruinen? Wie sicher machen Euch Hoffnungen, wie viele oder welche Perspektiven braucht Ihr im Leben? Wie bewusst kann man sich Veränderungen stellen, die eine eher zum reagieren zwingen? |
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Beitrag
#2
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auf Entdeckungsreise ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.151 Userin seit: 21.11.2004 Userinnen-Nr.: 800 ![]() |
Liebe Lady,
:troest: Schwere Zeiten und viele Fragen, die sich nicht beantworten lassen, solange Du noch vor den schwelenden Ruinen stehst. Und je angestrengter Du versucht, mit Deinem Kopf diese Fragen zu klären, desto mehr, fürchte ich, werden sie sich Dir verschließen. Jedenfalls ist das meine Erfahrung. Perspektiven, Träume, sie sind wichtig, denke ich, und bereichern das Leben. Sie können uns Auftrieb geben und Kraft um uns die Erfüllung dieser Träume zu ermöglichen. Aber es muss auch eine Zeit des Trauerns erlaubt sein, eine Zeit des Sich - Selber - Wiederfindens. Grade nach einem derart einschneidenen Bruch. Eine Zeit der kleinen Schritte, der Ziele, die das Leben Tag für Tag wieder lebbar macht. Und eine Zeit, in der Du ganz bewusst für Dich und Dein Wohlergehen sorgen musst. Auch wenn es manchmal schwer fällt. Mit der Zeit werden die Schritte wieder größer, es tun sich neue Perspektiven auf, manchmal an Stellen, an denen man sie nie vermutet hätte. Aber dafür ist es wohl wichtig, los lassen zu können, sich nicht irgendwo festzubeißen. Ich glaube, ich bin ein fürchterlicher Kopfmensch, und mich in eine Situation zu schubsen, in der ich nichts, aber auch gar nichts darüber wusste, wie es in drei, sechs, zwölf Monaten aussehen würde in meinem Leben, das erschien mir als fast unzumutbar. Ich bin kräftig gegen Wände gerannt in der Hoffnung, es müsste irgendwas tun. Es müsste sich irgendwo eine Perspektive festhalten lassen, irgendetwas, woran ich mich orientieren könnte. Und ich hab mir viele Beulen geholt in der Zeit. Geholfen hat es leider nichts, oder vielleicht sollte ich nicht "leider" sagen. Gelernt habe ich daraus, es geht auch mal eine Zeit lang ohne klare Perspektive. Es gibt einfach Zeiten, in denen finden Umbrüche statt, Lebensmetamorphosen, ja. Die kann frau nicht erzwingen, nicht anschieben, nicht beschleunigen. Es wächst, und mitunter erweckt es den Anschein, es wächst ohne unser aktives Zutun. Und manchmal kostet es unsere ganze Kraft, mit diesen Metamorphosen "mitzukommen". Oftmals empfinde ich es heute als tröstlich zu sehen, dass ich nichts tun MUSS. Wenn ich das früher auch so empfunden hätte, als würde mir jemand meine Souveränität nehmen, als wäre ich völlig hilflos meinem "Schicksal" ausgeliefert. Der Zaun... Vielleicht brauchst Du ihn im Moment, um DICH zu schützen vor all zu schädlichen Einflüssen von außen. Auf Dauer braucht es ihn nicht, auf Dauer würdest Du Dich sicher mehr damit einschränken als dass es Dir gut täte. Aber ich bin sicher, Du hast ein gutes Gespür dafür, wieviel Zaun jeweils nötig ist. Liebe Lady, ich wünsche Dir ganz viel Kraft auf Deinem Weg! Sorge gut für Dich, das ist erst mal das Wichtigste. Alles Liebe, Lisabeth |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 12.05.2025 - 10:45 |