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> Habt ihr feste Rollen in eurer Beziehung?
grenzgängerin
Beitrag 31.Oct.2005 - 22:44
Beitrag #1


Fürstin Pückler
*********

Gruppe: Members
Beiträge: 238
Userin seit: 31.10.2005
Userinnen-Nr.: 2.258



Hm, ich hab da mal eine Frage!
Da ich noch nicht das ganze Forum durchforsten konnte, weiß ich nicht, ob ihr dieses Thema schon besprochen habt, aber es interessiert mich brennend. Wie lebt ihr eure Beziehung? Habt ihr feste Rollen? Kann man sagen, dass die eine von euch eher den männlichen und die andere eher den weiblichen Part ausfüllt? Gibt es bei euch ganz andere "Muster"? ... oder lässt sich euer Zusammenleben mit keiner erkennbaren Rollen - Struktur erklären?
Die Grenzgängerin würde es gerne wissen :-)
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shark
Beitrag 05.Nov.2005 - 21:03
Beitrag #2


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



Die Essenz des Frau-Seins, das Konzentrat der Frauenliebe....

Ich gestehe ehrlich, dass ich mir bislang darüber nur wenig weitergehende Gedanken gemacht habe...

Doch wenn ich versuche, mich meinem Frau-Sein, meiner Homosexualität auf anderer als emotionaler Ebene anzunähern, so will mir scheinen, es müsse die Essenz wie das Konzentrat geben, und zwar weitab von allem, was unsere Gesellschaft oder welche Kultur auch immer an Rollenmodellen "anbietet".

Unstrittig ist wohl, dass biologisch die meisten Menschen entweder als Frau oder Mann klassifiziert werden können.
Daneben gibt es eine beschränkte Anzahl anderer, durch Gene festgelegter, "Kombinationsmöglichkeiten".
Ich bin biologisch eine Frau, verfüge über die entsprechenden Chromosomen. So ganz "nackt" betrachtet, darf ich mich also erst mal auch als das, was wir "Frau" nennen, verstehen.
Als Säugling fehlte mir das Bewusstsein, ein weiblicher Mensch zu sein, noch völlig. Selbst ein Empfinden für mein "überhaupt-Einzelperson-sein" hatte ich (wie alle Säuglinge) nicht. Mit der Zeit (gegen Ende des ersten Lebensjahres) wurde mir "klar", dass ICH existiere. Später, im Lauf des "Kleinkindalters" ist mir aufgefallen, dass es neben dem, was an mir als Mensch so "dran ist" auch noch "anderes" gibt - Jungs nämlich; die sahen anders aus; aber sah meine Mutter nicht auch anders aus, als ich? Und mein Vater anders als der Nachbarsjunge? Irgendwann hatte ich genug Jungen und Männer, Mädchen und Frauen jeden Alters gesehen, um für mich erst einmal festzustellen, dass es wohl zwei Geschlechter geben müsse.
In der Zwischenzeit allerdings wurde ich von meinen Eltern, die ja bereits "wussten", dass ich ein Mädchen war, auch wie eines behandelt. Mir wurden Puppen geschenkt, Kleidchen angezogen, ich wurde belehrt, wie ein Mädchen (zu meiner Kinderzeit in Deutschland) "zu sein hatte". Ehe mir also klar war, dass ich ein Mädchen war, war ich schon "rollengeprägt" worden.
Diese "Rolle" war eine Einschränkung, aber wie alle Einschränkungen bot sie auch Sicherheit und Orientierung. Mit dieser lebte ich einige Jahre recht "selbstverständlich": Jungen waren irgendwie "fremd"; das war eben so...(und all die Jungs waren in derselben Weise wie ich "vor-erkannt" worden)
Als ich in die Pubertät kam und der Einfluss der Geschlechts-Hormone in meinem Körper eine vorläufige Klimax erreichte, die mir das bescherete, was wir "Geschlechtsreife" nennen, bekam mein "Frau-Sein" eine neue Bedeutung: ich war (für mich erkennbar nur) für männliche Wesen "interessanter" als zuvor. Und zwar auf eine Weise, die eng mit Sexualität und den Phantasien darüber zusammenhing.
Ich entwickelte eine große "Neugier" auf "männliche Menschen", die - wie ich denke- vor allem Neugier auf das "Andere" war. Lange genug war ich "Mädchen" gewesen, um erst einmal weiterhin diese "Rolle" auszufüllen. Es war, als gäbe es keine Alternative.
Gleichzeitig geschahen Dinge, die mich Angst vor Männern und ihrer Sexualität haben ließen. (Und da meinen viele meiner Freunde, Familienmitglieder und auch Andere den "Ursprung" meiner Frauenliebe zu sehen; ich teile diese Meinung nicht, noch verwerfe ich sie: es ist mir schlicht nicht wichtig)
Ob ich nun durch die "Prägung", die ich erfahren hatte bis zu diesem Zeitpunkt oder durch einen "biologischen Motor" weiter an "Männern" festhielt, weiß ich nicht; das spielte auch nur dann eine Rolle, wenn ich meine Homosexualität mit ebendiesen Erfahrungen begründen wollte, was ich ja nicht zu tun wünsche...und auch nicht kann..
Männer blieben jedenfalls für mich zu jener Zeit die Menschen, die ich als potentielle Partner ansah; in emotionaler, wie auch körperlich-sexueller Weise.
Ebenso blieb ich meiner "Mädchen-/Frauen-Rolle" treu. Dass das "normal" war, stellte ich nicht in Zweifel - schließlich war es bei anderen Mädchen ähnlich genug, um sozusagen eine "Gesetzmäßigkeit" ableiten zu können. Nichts störte also mein Bewusstsein, eine Frau zu sein - bis ich auf eine andere Person traf, die ich als "Frau" einordnete", die aber - anders als alle anderen weiblichen Personen, die ich bis zu diesem Zeitpunkt kannte - aus einem mir sich auch nicht erschließbaren Grund Frauen liebte und begehrte. In mein Leben war eine Lesbe getreten. Ich war fasziniert; vermutlich erneut vom nun "anderen"...
Es ergab sich, dass ich mit dieser Frau Sex hatte und es ergab sich, dass sie mich auch auf emotionaler Ebene "berührte" - ihr "Anders-Sein" wurde zu etwas "Neu-Vertrautem", das ich als bereichernd, aber nicht "ersetzend" empfand. Nach wie vor verstand ich mich als heterosexuelle Frau; als Frau, die also den Wunsch nach einem Zusammenleben (und ja , auch nach Kindern) mit einem Mann hatte.
Diese Zeit war vielleicht gerade deshalb so verwirrend, weil die Alternative, "lesbisch zu werden" nicht wirklich eine war. (Trotz tiefer innerer Zuneigung und "Erfülltheit"...) Nach wie vor - und auch durch die einengenden (und da auch zum ersten Mal wirklich als "eng" empfundenen) "Rollen"- WOLLTE ich eine Frau MIT Mann sein.
Kurz darauf entschloss ich mich, einen Mann zu heiraten; ich bekam Kinder, "vergaß" meine Erfahrung mit dieser Frau. Mitten drin war ich in dem, was ich für eine Frau als "natürlich" betrachtete. Aber nicht lange...
Nach einigen Jahren - auch der Ruhe nach sehr verstörenden, vergangenen Erfahrungen mit "Mann", die ich nicht näher erläutern möchte- stellte ich aber fest, dass da "etwas" in mir sehr nach "Frau" verlangte. Ich fühlte mich erotisch und emotional zu Frauen hingezogen - und bekam erneut die "Chance", diese Wünsche auch zu leben. Zunächst "neben" der Ehe, dann aber wurde die Sehnsucht nach einer Frau an meiner Seite so stark zu, dass ich anerkennen musste, dass dies das war, was ich wirklich WOLLTE. Ich trennte mich von meinem Ehemann und fand mich in einer neuen - von der Gesellschaft nicht eben "natürlich" betrachteten- Rolle wieder: in der der "lesbischen Frau".
Inzwischen; durch den Drang, kapieren zu wollen, WAS da mit mir vorging; hatte ich auch eine Menge darüber erfahren, was es außer Frauen und Männern (in unseren Rollensystemen) noch gab. Ich lernte eine transsexuelle Frau kennen, war mit einer intersexuellen Person befreundet.
Die Frage, WESHALB ich plötzlich (?) Frauen lieben und begehren konnte, habe ich mir aber einfach nicht gestellt - und eigentlich (wohl auch aus Trotz) auch zu keiner Zeit. Und stelle ich mir diese Frage heute - an der Seite einer auf den ersten Blick wenig der "Rolle" einer "Frau" entsprechenden Partnerin- diese Frage, so kann ich sie auch nur insoweit beantworten, als dass ich den weiblichen Körper anziehend finde, den männlichen - zumindest erotisch- nicht (dasselbe gilt für die Stimme, Gesichter, Gerüche); dass es mir nach wie vor ein "Mysterium" ist, was diese "Essenz" des "Weiblichen" sei...
Ich weiß es nicht und werde es wohl auch nie wissen - und frage mich, ob es denn erstrebenswert sei, diese Frage beantworten zu können...

Wenn ich heute über "Rollen" nachdenke, spüre ich sie deutlich als einschränkend, weil ich erlebt habe, dass es sie nicht braucht, um mich als weiblichen Menschen begreifen zu können;

Die Eizelle meiner Frauenschaft ist ein Geheimnis und darf es auch bleiben.
Die Gebärmutter meiner Homosexualität darf von allem geprägt sein: von Genmaterial, vom "Milieu", vom Herz, durch Synapsenverknüpfungen..... wovon auch immer..

Ich bin es zufrieden, eine lesbische Frau zu sein; es "passt", so schlicht das klingen mag.

Nun habe ich, fürchte ich, zu viel und vermutlich auch wenig "analytisch" geschrieben - doch auch das darf so sein.

Gruß,

shark

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