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Beitrag
#1
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Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 238 Userin seit: 31.10.2005 Userinnen-Nr.: 2.258 ![]() |
Hm, ich hab da mal eine Frage!
Da ich noch nicht das ganze Forum durchforsten konnte, weiß ich nicht, ob ihr dieses Thema schon besprochen habt, aber es interessiert mich brennend. Wie lebt ihr eure Beziehung? Habt ihr feste Rollen? Kann man sagen, dass die eine von euch eher den männlichen und die andere eher den weiblichen Part ausfüllt? Gibt es bei euch ganz andere "Muster"? ... oder lässt sich euer Zusammenleben mit keiner erkennbaren Rollen - Struktur erklären? Die Grenzgängerin würde es gerne wissen :-) |
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Beitrag
#2
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
hallo jellybean, genaugenommen ist das etwas, was dich an bestimmten vertreterInnen der gender-theorie stört - nicht etwas, was einer theorie zu eigen wäre. bezeichnenderweise ist es dieselbe unsitte, die mich an bestimmen vertreterInnen biologistischer erklärungsmodelle stört. wie oft werden schließlich auch medizin und naturwissenschaft vor allem dazu benutzt machtansprüche der "forschenden" oder die ihrer auftraggeber zu untermauern? unbestechlichkeit und unvoreingenommenheit sollten doch eigentlich grundvoraussetzung jeder wissenschaft und jeder theorie sein. ich halte es übrigens für ziemlich wahrscheinlich, dass genau dieses bedürfnis nach unvoreingenommenheit philosophisch argumentierende köpfe wie butler "ideologisch" antreibt. wenn ich dich recht verstanden habe, wirfst du der gendertheorie vor, sie würde geschlechterdifferenzen auch in ihrer bedeutsamkeit leugnen - also "das kind mit dem bade ausschütten". ich denke nicht, dass dem so ist. denn wenn ich behaupte, etwas sei ein gesellschaftliches konstrukt, leugne ich keineswegs dessen existenz oder dessen einfluss. ich leugne lediglich den "wahrheitsanspruch" einer gesellschaftlichen konvention auf übergeordneter ebene. wenn wir kurz das thema wechseln und daran denken, dass auch politische macht und geltendes recht gesellschaftliche konstrukte sind - also auf abstrakten vereinbarungen beruhen - ist vielleicht deutlicher, worauf ich hinaus will. kein naturgesetz, keine körperliche voraussetzung oder intellektuelle überlegenheit kann dafür verantwortlich gemacht werden, dass die entscheidungen einer einzigen person kriege auslösen. es wäre allerdings völlig unrealistisch von einer solchen behauptung darauf zu schließen, dass wir in einer anarchie leben und politische macht keine bedeutung hätte. genauso halte ich es auch mit meiner überzeugung, die unterscheidung in "männer" und "frauen" sei ergebnis einer gesellschaftlichen konvention, die unsere wahrnehmung und unser urteilsvermögen "voreinstellt". ich versuche ganz praktisch diese voreinstellungen im täglichen umgang zu nutzen und mitunter auch auszutricksen, wo ich sie als störend erlebe und trachte beispielsweise nicht danach ein mann zu werden, um ein "natürliches recht" zu erlangen meinen fähigkeiten und charakterzügen entsprechend leben zu können. ich lebe nunmal in einer welt,in der der präsident der vereinigten staaten unglaublich viel einfluss auf sich vereinigt und in der rationale argumente schneller wahrgenommen werden, wenn auf rosa schleifen im haar und einen tiefen ausschnitt verzichtet wird. es könnte genausogut anders sein. da konstruktionen (im gegensatz zu naturgesetzen) von menschen gemacht sind, lassen sie sich auch durch menschen verändern. also versuche ich dazu beizutragen, dass langfristig einiges anders wird. auf dem weg dahin sind geschlechtszuschreibungen allerdings ganz handfeste realitäten, mit denen wir umgehen müssen; und das gelingt sicher besser, wenn sie uns bewusst sind. und das gilt auch für meine beziehungen - das einzige argument, das bei der "rollenverteilung" gilt ist das der persönlichen befähigung. wer mir gegenüber das argument "du bist doch aber die frau/femme" zur jobverteilung nutzt, beißt sich definitiv die zähne an meiner ausgesprochen geschlechtsneutralen sturheit aus ;) und da komme ich direkt auf deine frage zu sprechen, warum überhaupt lesbisch, wenn geschlechterdifferenz doch "konstruiert" ist: weil diese konstruktion eben nicht nur in zwei köpfen existiert, die sich lieben und einander als einzigartige individuen wahrnehmen, und frei gestaltet werden kann, sondern weil sie auch in den köpfen derer existiert, die uns begegnen. für die sind wir zwei frauen und nur auf dieser vorannahme können wir uns positionieren. und rückblickend sieht es so aus, als wären meine beziehungsversuche zu "biomännern" in erster linie an dieser voreinstellung außenstehender (heterosexuelles paar, mit mir als weiblichem part) gescheitert. jedenfalls lag es nicht an der körperlichen oder emotionalen "männlichkeit" meiner partner. in einer solchen konstellation "queer" leben zu wollen, hat sich für mich einfach als kampf gegen windmühlen dargestellt, der auf dauer mürbe macht. lg dtam Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 06.Nov.2005 - 12:41 |
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