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Beitrag
#1
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Validating Beiträge: 1.369 Userin seit: 20.03.2005 Userinnen-Nr.: 1.385 ![]() |
ich wohne ja, wie einige wissen, in bremen, im westen, in einem ziemlichen problemwohngebiet. zum oktober wurde der nachtbetrieb der polizeiwache eingestellt, seitdem nimmt die kriminialität hier täglich zu. für drei stadtteile gibt es nur noch einen streifenwagen in der nacht, die neuesten sparmassnahmen unseres senates.
seit gestern nacht brennt es hier, kleidercontainer, autos etc. ständig blaulicht, ich muss sagen, ich bekomme langsam aber sicher angst. unser auto wurde erst letzte woche zerstört (vandalismus) mit der folge der erhöhung der kfz- versicherung sowie ausgaben für die eigenbeteiligung bei der kasko. das können wir uns so schnell nicht wieder leisten. und draussen ist es laut, die dunkelheit ist wieder da. die ersten blaulichter habe ich bereits gehört. meine frau kommt aus arbeitstechnischen gründen oft erst um 21 uhr heim, muss hier also durch die strassen (so auch heute wie den rest der woche). ich muss morgen in der früh durch den park um zur bahn zu kommen. und das betrifft nur uns beide, solche fälle wie bei uns wird es hier nun gehäuft geben. was kann man nur machen? mist, ich habe echt angst, dass es hier komplett eskaliert wie in frankreich. der krach draussen ist erschreckend und schlimmer als gestern nacht. und wir haben noch nicht mal 18 uhr. sorry, das ich euch vollheule, aber ich bin alleine zu hause und habe einfach nur angst :( |
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Beitrag
#2
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Validating Beiträge: 1.369 Userin seit: 20.03.2005 Userinnen-Nr.: 1.385 ![]() |
ich habe mal eben etwas gegoogelt und unterschiedliche berichte über bremen gelesen (sogar die betroffenen stadtteile varieren), kann also nur sagen, was hier vor der tür los ist.
die bewohnerstruktur in diesem stadtteil ist eine andere als in den gewaltbereiten vierteln in frankreich. ich glaube nicht, dass es hier ein problem der migranten ist. hier sind es die sozialen nachteile, die die leute hier haben, deutsche genauso wie alle anderen staatsbürger hier auch. in diesem viertel (unterviertel vom gesamtstadtteil) gibt es fast ausschliesslich nur sozialen wohnungsbau, um hier eine wohnung zu bekommen benötigt man einen berechtigungsschein, was wiederum bedeutet, geringes einkommen, sozi, arbeitslosenhilfe. weiterhin sind auf diese wenigen strassenzügen über 60% aller wohnungen, welche zur unterbringung von obdachlosen zur verfügung stehen (ca. 600 wohnungen von 1000 in ganz bremen). ich rede hier von einem gebiet, welches ca. 2 km² misst. soviel zu dem thema, dass ghettoisierung in deutschland nicht gibt, ich weiss nicht, wie man dieses hier sonst nennen soll. die arbeitslosenquote ist hier extrem hoch, der migrantenanteil liegt hier weit über den stadtdurchschnitt (und bundesdurchschnitt), viele jugendliche ohne perspektive (hier ist es schon schwer, einen ausbildungsplatz mit gutem schulabschluss zu bekommen). bildungstechnisch liegt bremen lt. pisastudie weiterhin mit am ende von deutschland, unser stadtteil gehört in diesem bereich wieder zu den schlechtesten. überdurchschnittliche viele suchtkranke leben hier ebenfalls. hier war schon immer ein brennpunkt, seit abschaffung des nachtbetriebes der polizei hier im oktober (was für mich absolut unverantwortlich ist) ist es hier deutlich schlimmer geworden. geschönt werden die o. g. zahlen, da es auch andere ecken in diesem stadtteil gibt (wohnungseigentum, besserverdiener). und trotzdem sind wir das schlusslicht, da kann man sich ausrechnen, wie es in diesen untervierteln ausschaut. garagenstellplätze gibt es hier kaum. tiefgaragen haben wir hier gar nicht, das grundwasser ist hier sehr hoch (deswegen hat bremen auch keine u-bahn), selbst die keller sind hier halb auf kellerhöhe, halb auf erdgeschosshöhe (nennt sich tiefpaterre). das erdgeschoss sitzt in häusern mit kellern also ein halbes stockwerk höher. also schlecht, auf die schnelle eine garage zu finden, die nächste von der wohnung wäre dazu auch noch eine ecke entfernt. im grossen und ganzen denke ich nicht, dass es sympatisanten in dem sinne sind, sondern ein ausdruck der gesamtsituation, ideenlieferant die ausschreitungen in frankreich. sicher, auch soziale faktoren sind keine entschuldigung für gewalt, in meinen augen gibt es diese eh nicht. aber man darf die sozialen faktoren nicht vergessen, ohne grund gärt es nicht immer gerade in diesen stadtteilen. und die jüngsten ereignisse zeigen eindeutig, dass es so nicht funktioniert. und diese gebiete werden noch grösser werden, alleine durch hartz IV mit den geringen anspruch auf kaltmiete führt dazu, dass diese stadtteile aufgrund der geringeren miete auch noch mehr zuwachs bekommen. in den besseren stadtteilen ist der mietspiegel höher, für diese wohnung wird nicht mehr gezahlt, als geringverdiener bleibt einen kaum eine alternative. und dann hört man politiker sagen, dass deutschland keine ghettos hat. ich kenne alleine in bremen drei stück (tenever, marßel und das bromberger viertel in gröpelingen) und möchte wirklich mal wissen, wie sie diese gebiete nennen. aber zahlen lassen sich ja schönreden, alle drei genannten gebiete gehören ja zum übergeordneten stadtteil und zumindest in bremen osterholz (wo tenever ist) und gröpelingen (mit bromberger viertel) werden die zahlen wie oben beschrieben verbessert da es auch andere ecken gibt, wo die gesamtsituation eine ganz andere ist. würde man die brennpunkte gesondert betrachten, dann würden die zahlen eine ganz deutliche sprache sprechen. ja, wütend bin ich auch. warum sperrt man ausgerechnet hier die polizeiwache um geld einzusparen, so dass für den gesamten westen (drei stadtteile) nur eine streife nachts da ist? warum ist die tafel hier so extrem gut besucht? warum müssen sich ag-2 empfänger anhören, sie wären nur zu faul zum arbeiten und kassieren gleichzeitig die 100. absage ihrer bewerbungen? was soll hier aus unseren kindern werden? viele eltern hier können ihren erziehungsauftrag nicht erfüllen, die schulbildung ist mies (bei dem hohen migrantenteil hier hapert es oft schon an deutschgrundkenntnissen bei vielen kindern). die kids hier lernen doch nichts anderes als am rande der gesellschaft zu leben. das da die wut hochkocht kann ich irgendwie nachvollziehen, besonders wenn man keine anderen lösungsmöglichkeiten als gewalt erlernt. und die liste könnte ich weiter führen, sie ist bei weitem nicht vollständig. ich persönlich kenne beiden seiten. ich habe bis vor drei jahren nur in gegenden gewohnt, welche man als mittelschicht bis gehobene mittelschicht bezeichnen kann. durch krankheit und somit weniger einkommen benötigte ich eine günstige wohnung und bin hier gelandet. und ja, ich fühle mich im verglich zu früher benachteiligt. allerdings nicht aufgrund der finanziellen mittel, wir kommen schon klar. aber ich sehe die sozialen probleme hier jeden tag und bekomme die auswirkungen am eigenen leib zu spüren. und anstatt wirklich mal zu gucken, was hier für die zukunft getan werden kann wird immer mehr im sozialen bereich eingespart. die jugendlichen kennen doch nur noch die strasse. und nun ist die polizeipräsents auch noch weg und die problematik wird verschönert und verschleiert, andere machen die augen zu. ein nährboden für gewalt, eigentlich ist eine eskalation eine konsequenz, die logisch ist. aber es wird wohl mindestens so lange die augen zugemacht, bis es so dermassen eskaliert wie in frankreich. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 13.07.2025 - 18:55 |