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> Auslandsadoption, für und wider
Violilli
Beitrag 17.Nov.2005 - 18:15
Beitrag #1


Gut durch
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Als ich heute erfuhr, dass eine Kollegin von mir Ende des Monats das Babyjahr antritt, überlegte ich für einen kurzen Moment auch, ob ich einen eigentlich unübersehbaren Bauch doch übersehen hatte. Dem war nicht so, da sie zusammen mit ihrem Mann ein kleines, ein Jahr altes Mädchen aus Thailand adoptiert und gestern die „Zusage“ bekommen hat. „Was hat das denn gekostet?“ Eine, auf den ersten Blick geschmacklose, aber dennoch berechtigte Frage, die aufkam, ist doch allgemein bekannt, dass nahezu hierzulande bei jedem Behördengang irgendwelche Gebühren anfallen und gerade bei so einem langwierigen Prozess wie einem Adoptionsverfahren jedes Amt die Hand dreimal aufhält. Bekannt ist außerdem, dass bei Auslandsadoptionen die Gefahr, an unseriöse Vermittler, sprich Menschenhändler, zu geraten und das Kind wieder zu verlieren, weil die leibliche Mutter ihre Zustimmung doch nicht erteilt hat, sehr groß ist. Nur weiß man auch, dass man bei einer Auslandsadoption bessere Chancen hat, ein Baby oder Kleinkind zu bekommen, was in Deutschland beinahe unmöglich ist. Ich habe mich für meine Kollegin sehr gefreut. Ich tue es auch jetzt noch und meine, dass das Kind es bei ihr uneingeschränkt gut haben und behütet und geliebt aufwachsen wird. Eine weitere Frage, die aufkam war „dann versteht die Kleine doch unsere Sprache gar nicht“. Ein Lernprozess, der bei einem einjährigen Kind zu überwinden sein dürfte.
Ich frage mich, inwieweit es vertretbar ist, ein Kind seiner Kultur zu entreißen, es auf 1000de von km zu entwurzeln und es hier im nicht gerade sehr toleranten Deutschland aufwachsen zu lassen und ihm eine Zukunft zu ermöglichen, die es in seinem Heimatland wohl nie haben wird. Irgendwann wird es Fragen stellen, schon aufgrund seiner unverkennbaren Herkunft. Die erfolgte Adoption wird nicht zu verheimlichen sein, wie es bei einem deutschen Kind eher möglich wäre (was m.E. keinesfalls gut ist!). Eine eventuell irgendwann gewünschte Kontaktaufnahme zu den Erzeugern wird aufgrund der Entfernung noch erschwert. Das Kind wird nach deutschen Grundsätzen erzogen, lernt unsere Sprache, und nur der Blick in den Spiegel wird ihm bewußt machen, dass es woanders herkommt.
Jemandem, der selbst kein Kind bekommen kann (oder keins bekommen möchte), aber dennoch Weltanschauung, Erfahrungen und Liebe weitergeben und einfach ein Kind aufwachsen sehen und die Verantwortung dafür übernehmen möchte, sollte die Möglichkeit dazu gegeben werden. Adoptiveltern werden bis aufs Blut geprüft, inwiefern sie sich „eignen“. Inwieweit Frauen, die selbst Kinder bekommen (können), „geeignet“ sind, prüft niemand. Und für solche, deren Chancen bei einer Adoption in Deutschland eher gering sind, bietet eine Auslandsadoption eine denkbare Alternative. Ich möchte niemandem, der sich mit dieser Thematik befaßt, unterstellen, dass er nicht bemüht ist, sämtliche Eventualitäten in seine Überlegungen mit einzubeziehen, und meine Kollegin hat meine absolute Hochachtung für ihren Entschluß, und ich finde es toll, dass sie ein Kind, das bereits auf der Welt ist, lieben und umsorgen will, aber dennoch schwingt bei mir ein kleiner Zweifel mit...
Immer noch nachdenklich und irgendwie unschlüssig
Vio
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shark
Beitrag 19.Nov.2005 - 08:39
Beitrag #2


Strösenschusselhai
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QUOTE (Tankgirl @ 18.Nov.2005 - 00:06)


Das ist der andere Weg, der wesentlich unkomplizierter ist. Die Pflegschaft für ein Kind zu übernehmen. Da ich selber schon einige Pflegekinder hatte (nur Bereitschaftspflege) weiß ich das Pflegeeltern für eine Dauerpflege lange nicht so genau überprüft werden wie Adoptiveltern in Spee. Wir haben einige Treffen mit den Dauerpflegeeltern angebahnt, sie für gut oder nicht gut befunden, das Jugendamt und das Kind hatte auch noch mitzureden, und das war es auch schon fast!
Pflegeeltern haben zwar nicht die gleichen Rechte wie Adoptiveltern, aber wenn ich ganz uneigennützig ( :gruebel: ) ein Kind zu meiner Familie zählen möchte, dann kann ich um des Kindes Wegen auch darauf verzichten, dass es meinen Nachnamen trägt.

So ganz "uneigennützig" wünscht sich doch niemand ein Kind; nicht "leibliche" Eltern und auch nicht Adoptiv- oder Pflegeeltern.
Und die Sache mit dem Nachnamen wäre für mich bei einer Pflegschaft das kleinste "Problem"... Auch eine Dauerpflege ist eine Pflege und keine Adoption; und gerade bei der Dauerpflege ist es sehr schwer, nicht zu "vergessen", dass das Kind alller Liebe zum Trotz, die ich ihm gegenüber empfinden mag, kraft Gesetzes eines Tages wieder den leiblichen Eltern zugeführt werden könnte.
Ich bewundere restlos Menschen, die Langzeitpflegekinder aufnehmen und sich immer wieder neu bewusst machen, dass ihre Liebe nur ein Geschenk auf Zeit sein könnte - für mich wäre es aber nie eine Alternative zur Adoption - weniger "Prüfung" hin oder her...Mir bräche das Herz, wenn es doch eines Tages abgeholt würde.
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