Total verar....t Einstellungen

[Milchkaffee1]

Hab Euch ja in einem anderen Posting erzählt wie glücklich ich bin, jemand kennengelernt zu haben, ja das war ein riesen Reinfall für mich.
Nach tägl. telefonaten, tägl. SMS schreiben, abends im Chat getroffen, bin ich vor Weihnachten zu ihr gefahren über's Wochenende und jetzt an Silvester.
Es sah alles sehr harmonisch aus, wir haben uns super verstanden, konnten über Gott und die Welt reden, sind uns auch ein kleines bischen näher gekommen und jetzt schreibt Sie mir einen Brief und teilt mir mit, das es doch nicht's mit uns werden kann.
Sie liebt noch ihre EX und kann sich somit auf niemand neues einlassen.
Ähm Hallo, weiß Frau sowas nicht früher, was ich absolut nicht leiden kann ist wenn jemand und da ist es egal ob Frau oder Mann mit den Gefühlen des anderen spielt.
Sie läßt mich zweimal 400 KM fahren, macht mir Hoffnungen, macht mich an und dann fällt ihr plötzlich ihre EX ein und schreibt mir einen Brief, sie hätte mit mir doch an Silvester reden können, da war ich vor Ort, ich bin am Boden zerstört und versteh die Welt nicht mehr.
Das mußte ich mal loswerden, ich danke Euch für's zuhören bzw. lesen.

[Sin]

Virtuelles Kennenlernen und nach zwei Besuchen, paar Telefonaten und SMS und dann schon von der großen Liebe zu sprechen stellt für mich schon ein Problem dar.

Wir definieren nicht mehr Objekt (ja :gruebel: ich sag bewußt Objekt) und Raum, sondern die individuelle Vorstellung, die Raum und Objekt und deren einzelne Parameter nach Belieben korrigieren und variieren kann. Durch die rasante Entwicklung der Info- und Kommunikationstheorie sind wir auf jeden Ort der Erde und von jedem Ort erreichbar. Die Entfernung und die Zeit übermitteln keine "Realien" des Objekts. Der Computer als maschinelle "Prothese" erzeugt virtuelle Realitäten und kombiniert unheimliche viele Prozesse des Sich-Kennenlernens. Die Prothese ist Wahrnehmungs-, Kommunikations-, Produktions- und Schutzprothese in einem. All diese Aufgaben könnten wir gar nicht in so kurzer Zeit auf so großem Raum bewältigen.

Aus meinem Bett, meinem Büro, meinem Auto vernetze ich mich mit der Welt, setze mich über geografische und zeitliche Grenzen hinweg. Wir teilen unsere Ängste mit abstrakten, kommunizierenden Objekten, die nicht greifbar für mich sind. Die ganze Welt verflüssigt sich.

Eine vielleicht nicht so unwahrscheinliche Utopie ist, dass sich der Raum in naher Zukunft total in der Virtualität auflöst. Wird es überhaupt noch Raum geben, jemanden "life" kennen zu lernen? Das Objekt als Individuum zu erleben, ihren Duft zu riechen, ihren Atem zu spüren, die Mimik in ihrem Gesicht abzulesen, ihre Stimme zu hören, kurzum sie als Fleisch und Blut wahrzunehmen?