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> Ungelebtes Leben, Tagebuchauszüge
Sin
Beitrag 20.Jan.2006 - 16:06
Beitrag #1


Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden.
************

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Ungelebtes Leben - zerrinst mir zwischen den Fingern wie Sand. Läufst ungebremst durch meine Hände. Ich zerbreche daran. Dem Druck kann ich nicht standhalten. Will keine Erwartungen und Ansprüche mehr erfüllen, keine Verantwortung übernehmen. All das, was ich jetzt tue, mache ich aus vollem Herzen.
Dennoch spüre ich einen Abgrund - eine Linie, die mich von meiner Vergangenheit trennt. Eine Anhäufung von Ereignissen, die waren, eine Ansammlung von Personen, die ich einst war. Wie tief ist der Anteil dieser Personen an meinem jetzigen Ich? Die Vergangenheit ist nicht mehr, die Situation eine ganz andere. Und doch lastet noch immer soviel Schuld auf meiner Seele. Die Narben des Lebens werden größer. Die Landkarte meiner Seele größer.

Vor dir hatte ich mein Leben im Griff, meine Seele, mein Ich - da ich mich bereits vor Jahren schon selbst verloren hatte. Nur mit dir fand ich zu mir. Ich dachte, in dir die Liebe meines Lebens gefunden zu haben. Aber es ist soviel passiert. Du erschüttertest meine Welt. Du warst - und bist auch jetzt noch - Balsam für meine Seele. Du warst für mich die ganze Welt. Ich dachte, ich wüßte was ich will. Doch nun weiß ich nichts mehr, fühle mich verloren, erinnere mich an alte Zeiten, beginne mich zu fragen, wohin ich gehe.

Ich brauche etwas, was es nicht zu bekommen gibt. Ich möchte aber etwas mehr. Nur wenigstens ab und zu! Ich hielt es kurz in meinen Händen, doch du zeigtest mir, dass es sowas nicht gibt - nicht im realen Leben. Bei dir kam meine Seele zur Ruhe. Du hattest mein Denken geschwächt, weil ich dich näher kommen ließ. Du lenktest meine Sinne und hieltst sie fest. Unsere Herzen schlugen den selben Rhythmus, du warst ich und ich war du. Nun leben wir - nach deinem Verrat - wieder in getrennten Welten. Wenn du kämpfst, dann ruhe ich. Legst du dich erschöpft nieder, so starte ich frisch in den Tag. Wir legten ab, auf unbekannten Kurs - in fremde Meere, die inzwischen vertrauter sind. Vielleicht erinnern wir uns eines Tages an den Hafen und kehren zurück - zurück zu unserer Liebe: in die kurze Ewigkeit, in salziger Leidenschaft vergehend.

Mir war es zuwenig, von einem Leben mit dir zu träumen, war damals nicht bereit, den Weg, den du gehen wolltest, mitzutragen. Jetzt schreite ich ihn selbst ab - egal was deine Meinung dazu ist. Ich stoße dich weg und sehne mich gleichzeitig nach deiner Nähe. Du schenktest mir mit deiner Liebe Flügel. Doch du brachst einen entzwei. Jetzt kann ich nicht mehr fliegen.
Erst jetzt kenn ich den Schmerz, von dem ich nichts wußte - nun weiß ich, was die Liebe ist.

Du löschtest meinen inneren Brand - das Feuer der Sehnsucht. Doch mit deinem Verrat, den du mir versuchst zu erklären, hast du die Flammen in mir neu entfacht.
Mir sagte mal jemand "Man lebt nur einmal, man stirbt nur einmal - und man liebt nur einmal im Leben". Auch wenn du nicht an nur eine Liebe glaubst, so gilt dieser Spruch für mich. Oh, wenn du nur erahnen könntest, wie sehr ich dich liebe. Du brachtest meine Seele zum klingen. Nun füllt die stille Nacht sie aus.

Nun ist alles viel schlimmer als vor dir. ich falle in alte Verhaltensmuster, bin mir dessen und deren Folgen voll bewußt, begebe mich "freiwillig" in Situationen, vor denen ich Monate zuvor floh.
Angst vor dem weltlichen Scheitern, kippt mein Leben wieder. Noch halte ich ganz gut stand - dem Damm, der zu brechen droht. Ich lernte, mich zu achten und meine Vergangenehit zu akzeptieren. Doch im stillen lüften sich die Schleier meines Herzens. Mein Ich stürzt auf mich ein, bedrängt mich. Ich fühle die Spuren, die Abdrücke menschlichen Handelns - an mir sowie von mir.
Der Boden unter den Füßen verschwindet, wie eine Falle. Kaum habe ich kleine zarte Wurzeln geschlagen, werden sie auch wieder aus ihrem Boden gerissen.
Gedanken und Bilder ergreifen von mir Besitz, brechen wie Stürme auf mich ein. Ich muss ihnen den Atem nehmen, mich schützen.

Meine Seele und mein Körper entfernen sich wie ein Gummiband voneinander, bis sie dann wieder zusammen schnipsen, wieder aufeinander prallen. Mein Körper fährt vorwärts, meine Seele legt den Rückwärtsgang ein.
Nebel umhüllen mich, tragen mich fort - es fängt wieder an zu ziehen. Landschaften der Sehnsucht, Hügel der Kindheit und Berge der Jugend begegnen mir auf diesem Weg, den ich nur selten auf mich nehme, da mich seine Pfade schmerzen. Sie zeigen mir Dinge, die mir wichtig waren, Erlebnisse die mich prägten, Schatten die mich verfolgen. Das Leben - ein ständiger Prozeß.

Wieder bin ich mal wieder auf der Flucht - vor mir und meinen Gedanken. Bevor alle vier Wände dieses Zimmers auf mich einstürzen, bin ich auch schon wieder auf und davon.

Macht ein Ende der Unendlichkeit!

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Sin
Beitrag 20.Jan.2006 - 21:02
Beitrag #2


Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden.
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Och menno, habe schon ein paar PMs deswegen bekommen... :roetel: Schreib ich echt so unverständlich :gruebel:
Wollte Antworten und "Ideen"

ich weiß nicht, wie ich mit mir selbst fertig werd -- und vor allem ob ich mich nochmal auf die Frau meines Lebens einlassen kann, ob ich dazu nochmal bereit bin...
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