Unangenehmer Geruch, Wie sagt man es? Einstellungen

[Violilli]

Guten Abend,
nicht mal jetzt weiß ich, wie ich anfangen soll…
Folgendes: eine Kollegin von mir "riecht" seit ein paar Wochen. Anfangs haben wir den Geruch nicht mal ihr zugeordnet, ich kam nur das eine mal aus dem Nebenzimmer und sagte, dass es nebenan rieche wie eine Bahnhofstoilette. Auch meinen beiden Kollegen fiel es auf. Wir maßen dem aber nicht viel Bedeutung bei, dachten, das wäre eine einmalige "Aktion" bzw. eine Phase, da sie eine Eßstörung hat und anzunehmen war, dass sie derzeit mal wieder sehr wenig bis gar nix ißt. Wie wenn man anfängt zu fasten, da wird der Körper ja entgiftet, und man riecht eben etwas. Es ist aber keinerwegs besser geworden, eher schlimmer. Ich muß dazu sagen, dass die Kollegin kein Dreckspatz ist, im Gegenteil, sie ist eine gepflegte Erscheinung, was bei uns zu noch mehr Irritation führt. Wenn wir aus unserem Zimmer auf den Flur hinaustreten, können wir förmlich riechen, dass besagte Kollegin wohl kurz voher auch ihr Zimmer verlassen hat. "Muffig" nannte es mein Kollege, "so als ob sie die Wäsche in der Maschine hat trocknen lassen und anschließend der Hund draufgepinkelt hat" war meine Interpretation. Auf meine Frage vor kurzem, wie es ihr gesundheitlich ginge, sagte sie, es ginge ihr gut, weil ich dachte, dass sie vielleicht irgendwelche Medikamente nimmt, die das verursachen. Bisher hat sie wohl noch niemand drauf angesprochen, ich ja auch nicht, weil ich nicht weiß, wie ich es anstellen soll. So Sachen wie ein Stück Seife auf den Tisch legen, finde ich feige und verletzend, zumal ich daran zweifeln möchte, dass es an mangelnder Körperhygiene liegt. Aber irgendwas muss passieren…
Wart ihr mal in einer ähnlichen Situation?
Wie seid ihr damit umgegangen, oder was denkt ihr, würdet ihr tun?
Dat ratlose Vio

[Liane]

Schwierige Situation...


Ich finde auch ein 4-Augen-Gespräch mit einer "gleichgestellten" Person am besten. Wobei ich nicht genau wüsste, wie. Die "Wir machen einander aufmerksam"-Methode ist sicher gut, wenn jemand tatsächlich nach Schweiß riecht. Wenn die Frau aber eigntlich sehr gepflegt ist, dann ist das vermutlich nicht das Problem, und sie kann den Geruch an sich einfach nicht bemerken (wenn er ständig in der Atemluft ist). So wird sie das dann nicht als "Winkmit dem Zaunpfahl" verstehen, sondern vielleicht nur als Bitte um Hilfe der Kollegin.

Ein interessantes Phänomen ist, dass man aus einem "normal riechenden" Raum nach längerer Zeit hinausgehen, nach wenigen Momenten zurückkehren und dann erst bemerken kann, dass der "normale" Raum unangenehm riecht. Es tritt also offensichtlich ein Gewöhnungseffekt ein, der erst durch die neue Geruchssituation draußen unterbrochen wird. Selbst wenn nun die Dame untertags öfters hinausgeht, könnte sie beim Wiederhineingehen den Geruc h wahrnehmen, aber denken, es käme von jemandem anderen, der in der Zwischenzeit den Geruch erzeugt haben müsste.


Ich selber fände es auch besser, im Vertrauen gesagt zu bekommen, dass ich unangenehm rieche, als lange später (bei einer medizinischen Untersuchung, oder sogar durch unfreiwilliges Mithören von Tratsch) zu erfahren, dass ich es die ganze Zeit getan habe, dass aber niemand es mir sagen wollte.
Abgesehen davon könnte ein weiteres ernsthaftes Problem dahinterstecken (ber Violillis Kollegin), das ansonsten vielleicht zu lange unerkannt bleibt.

Wenn Menschen Loriots Nudel etc. an sich haben, mache ich normalerweise darauf aufmerksam, ohne das als unangenehm zu empfinden (nach einem langen Fest zu bemerken, dass die Wimperntusche rund um die Augen klebt, und darüber zu spekulieren, wie lange das schon so ist, finde ich nämlich sehr unangenehm...). Geruch ist aber etwas sehr Privates, was das Ganze erschwert....

Ich wünsche Euch, dass Ihr einen guten Ansatz für ein Gespräch findet - und wäre froh, darüber etwas zu lesen....