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> wie soll es weitergehen, Erfahrungsaustausch
Stern
Beitrag 27.Feb.2006 - 21:04
Beitrag #1


Filterkaffeetrinkerin
***

Gruppe: Members
Beiträge: 15
Userin seit: 27.02.2006
Userinnen-Nr.: 2.663



Hallo,
ich bin hier neu und hoffe hier Hilfe und Ratschläge zu bekommen. Ich habe in meinem bisherigen Leben nie etwas gegen eine gleichgeschlechtlich Beziehung gehabt. Ich stehe auf dem Standpunkt wo die Liebe eben hinfällt, was spricht dagegen? Nun ist es mir vor etwas längerer Zeit passiert und ich habe mich in eine Frau verliebt, die die gleichen Gefühle für mich empfindet. Beide sind wir das erstemal in so einer Beziehung. Es sind tiefe und ehrliche Gefühle im Spiel aber mittlerweile auch einige Probleme von außen aufgetaucht. Ich muß dabei sagen in unserer Beziehung spielen unsere Kinder eine große Rolle. Zum Schutz der Kinder würden wir alles tun. Ich würde mich freuen, wenn Frauen sich melden, bei denen auch Kinder vorhanden sind und wie sie damit umgehen/umgegangen sind.
Gruß
*
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shark
Beitrag 10.Mar.2006 - 14:52
Beitrag #2


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



Hallo, Stern,

die Sorgen, die Du Dir jetzt machst, habe ich mir vor etwa 9 Jahren ebenfalls gemacht.
Ich war damals verheiratet, hatte 2 Töchter im Alter von 5 und 7 Jahren ....und mir wurde klar, dass ich lesbisch bin.
Ich habe meinen Mann verlassen, was mir im Vergleich zu dem, was ich damals meinte, von der "Gesellschaft" her ertragen zu müssen, wenn ich mich outete, wie ein Sonntagsspaziergang schien....

Aber ich habe mir folgendes überlegt:

Angenommen, ich verheimlichte meine Beziehung, mein "SO-Sein" und passte mich weiter dem Schein nach der "Gesellschaft" an, was würden meine Kinder daraus lernen?

Ich fand heraus, dass die Lehre, die sie daraus ziehen würden müssen, eine war, die ich ihnen noch weniger zumuten wollte, als das "Exponiert-Sein" an der Seite einer offen lebenden lesbischen Mutter.

Meine Kinder sollten nicht das Gefühl haben, dass ihre Mutter sich schämt für das, was sie ist - denn dann hätten auch sie sich veranlasst gefühlt, sich für mich zu schämen.

Ich wollte nicht, dass sie den Eindruck gewännen, dass an Liebe auch nur irgendetwas "schlecht" sein könnte.

Meine Kinder sollten nicht das Gefühl bekommen, ihre Mutter habe mehr Angst vor den Reaktionen anderer, als Selbstvertrauen.


Immer schon war mir in der Begleitung meiner Kinder wichtig gewesen, dass sie lernten, zu sich selbst zu stehen; zu sich, so wie sie waren.

Hätte ich mich damals dazu entschlossen, meine Homosexualität zu verbergen, sie zur "Geheimsache" zu erklären, hätte ich meine eigenen "Erziehungs"-regeln mit Füßen getreten.
Die Kinder hätten dadurch nur gelernt, dass es OK ist, zu sich selbst zu stehen, SOLANGE man/frau NICHT ANDERS ist als andere.

Dabei sollten sie doch die Erfahrung machen können, dass ALLE und damit KEINE/R anders sind/ ist...

Als mir all das klar geworden war, als ich sicher wusste, dass ich meinen Kindern durch Heimlichtuerei wesentlich mehr Schaden würde zufügen können, als mit einer offenen Lebensweise, war meine Entscheidung getroffen.

Wir leben im katholischen Umfeld einer kleinen Kurstadt, die einwohnermäßig auch noch völlig "überaltert" ist - das hatte mir große Sorge gemacht.

JedeR hier kennt JedeN und meine Sorge vor wahren Lauffeuern von Gerüchten konnte ich nur mit offensiven Maßnahmen eindämmen.

Zuerst habe ich die Eltern der besten FreundInnen meiner Kinder aufgesucht, ihnen erklärt, dass ich sehr daran interessiert bin, dass deren Freundschaften erhalten blieben, dass sich meine Lebenssituation geändert hatte und dass ich jederzeit für Fragen zur Verfügung stehe, dass sich aber - außer der Tatsache, dass ich nun eine Frau liebte - nichts verändert hatte.

Dieser Weg hat sich als richtig erwiesen.

Meine Kinder sind nun knapp 14 und 16 Jahre alt und nie, nie gab es wegen meiner Homosexualität Probleme für sie.
Weder werden sie gemobbt deswegen, noch haben sie sonst Nachteile hinzunehmen.
Ihre FreundInnen sind weiterhin mit Einverständnis und Wohlwollen ihrer Eltern bei uns zu Gast, übernachten hier, fahren mit uns in Ferien und umgekehrt.

Die Mutter der Freundin meiner jüngeren Tochter sagte mir sogar einmal, sie sei sehr froh, dass ihre Tochter mich kenne, so habe sie gar nicht erst die Möglichkeit gehabt, sich von Homosexuellen ein wirklichkeitsfernes Bild, das von Vorurteilen durchsetzt ist,zu machen .

Ich bin weiterhin im Elternbeirat der Schulen meiner Töchter tätig, habe nun sogar ein Lehramt an der Schule der "Großen" angenommen.
Nichts ist anders, als bei den Eltern anderer Kinder...

Doch: etwas vielleicht: die Menschen um uns durften mit uns wachsen, haben uns, wie wir sie, begleitet, in aller Offenheit und Ehrlichkeit.

Und meine Töchter sind stolz auf ihre "mutige Mama", die ihnen durch ihr Vorbild gezeigt hat, dass es sich besonders dann auszahlt, deutlich zu sich zu stehen, wenn es Kraft und Willensstärke erfordert.


Nimm Deinen Kindern diese Erfahrung nicht; bleibe glaubwürdig und gib ihnen die Chance, zu erkennen, wer sie sind (auch im Hinblick auf ihre Mutter).

Ich habe zwei wunderbare, sozial hoch kompetente, mutige, gelassene und liebenswerte Kinder, die schon früh lernen durften, was andere oft ihr Leben lang nicht herausfinden:

"Ich bin gut, so wie ich bin!"


edit: Buchstabenteufelin verscheucht! :ph34r:

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 10.Mar.2006 - 15:31
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