Diese Mail von Ulrike Helmer vom Ulrike-Helmer-Verlag veröffentlichen wir mit Genehmigung der Verfasserin.
QUOTE | Sent: Tuesday, June 20, 2006 4:20 PM Subject: Gender-Artikel von Volker Zastrow, FAZ
Sehr geehrte Frauen- und GeschlechterforscherInnen,
mit einigem Entsetzen las ich in der gestrigen FAZ den ganzseitigen Erguss des Redakteurs Volker Zastrow zum Thema "Gender Mainstreaming". Zastrow entlarvt die bundesdeutsche wie auch europaweite Gender Mainstreaming-Politik letzthin als Ergebnis einer quasi hochinfektiösen lesbischschwulen Unterwanderung und führt auch gleich einige der Akteurinnen vor.
Das per Kaderpolitik angesteuerte Ziel dieser lesbischen Zusammenrottung sei es, die herkömmlichen Geschlechterrollen abzuschaffen. Gewerkschaften, EU-Kommissionen und andere Organisationen wie etwa die Bundesregierung sind unwissentliche Helfershelfer dieser sub-rosa Guerilla mit dem Endziel des geschlechtsumgewandelten "neuen Menschen". Dieser Gender-Zombie macht Zastrow Angst, denn er "... widerstreitet der ursprünglichsten Wahrnehmung und Empfindung der meisten Menschen, den Religionen und naturwissenschaftlichen Forschung". Und der Gender-Zombie hat einen klaren Kampfauftrag: Ausrottung des Urquells der Menschlichkeit und des wahren "Humankapitals", welches in der Mutter (und Hausfrau) ruht (präziser wohl: in deren Schoß), deren Abschaffung das nie offen erklärte Ziel des in Wahrheit zwangslesbischen Feminismus ist. Mit der Ikone der Mutter wankt Autor Zastrows traditionelles Familienbild als ein "... urgewaltiger Topos in Kunst, Literatur und Religion, der im Innersten der meisten Menschen beim Gedanken an die eigene Mutter wiederhalt".
Um mich über den Autor eingehender zu informieren, recherchierte ich im Internet. Unter Volker Zastrows Namen wurden und werden im Netz Holocaust-Lügen verbreitet, die nicht aus der Feder eines angesehenen F.A.Z.-Journalisten stammen können. Wir haben es hier gewiss mit einem Missbrauch zu tun: Kastrow, der u.a. einen FAZ-Artikel "Holocaust. Ein Wort für das Namenlose" (27. Januar 2005) schrieb und dafür aus der rechten Szene Lob erhielt, wird als Verfasser eines kruden rechtsradikalen Artikels ausgegeben. Niemand ist gegen solchen Missbrauch geschützt. Der Journalist Volker Zastrow muss sich allerdings fragen lassen, ob die Art und Weise seines Schreibens es nicht in gewisser Weise nahelegen, dass seine "Argumente" in rechten Kreisen aufgegriffen und gezündelt werden. Glänzende Vorgaben hierzu liefert auch der homophobe, vor Verschwörungstheorien wabernde und mit Bildern von Infizierung (Aids) und tümelndem Muttertum hantierende Grundtenor seines Gender-Artikels.
Ich würde mich sehr freuen, wenn es Kommentare und Gegenstimmen von Ihrer Seite zu Volker Zastrows "Gender"-Artikel gäbe! Zumal eine Ihrer Einrichtungen, das GenderKompetenzZentrum (HU Berlin) in dem Artikel explizit mehrfach genannt wird.
Freundliche Grüße
Ulrike Helmer ULRIKE HELMER VERLAG |
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