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16.Jun.2006 - 12:20
Beitrag
#1
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Idealistin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.433 Userin seit: 21.05.2006 Userinnen-Nr.: 2.962 |
Ein liebes Hallo an alle!
Nachdem ich jetzt im topic "Beziehung ohne sexuellen Aspekt" schon einiges geschrieben habe, werde ich jetzt doch noch mal ein bisschen mehr erzählen. Ich befürchte auch, dass besagtes Thema ohne Hintergrundwissen leicht missverständlich werden kann oder nicht ganz klar wird, worum es eigentlich geht. Dann hole ich erstmal ein bisschen aus: Meine Frau hat Probleme damit, Emotionen bei sich selbst und bei anderen wahrzunehmen, angemessen auf soziale und emotionale Stimuli zu reagieren und überhaupt mit Menschen zu interagieren. Höchstwahrscheinlich ist das auf eine Störung zurückzuführen, die meine Partnerin schon früher bei sich selbst diagnostiziert hat - es wurde nur nicht abgeklärt. Die Schwierigkeiten sind schon seit dem Säuglingsalter vorhanden - und das wusste ich auch. Sie hat mir von Anfang an gesagt, dass etwas mit ihr nicht stimmt und menschliches Zusammensein für sie sehr kompliziert ist. Allerdings hat sich das, aus welchen Gründen auch immer, in unserer Beziehung nicht manifestiert. Wir hatten sehr schnell einen Zugang zueinander, wir waren ein Herz und eine Seele und wir haben wechselseitig bei der jeweils anderen gefunden, was wir gesucht haben. Ergo dachten wir, die Problematik hätte sich vielleicht gegeben oder wir wären einfach füreinander gemacht. Allerdings, nachdem wir geheiratet hatten, schlichen sich allmählich Probleme ein; wir gerieten in zunehmend mehr Bereichen aneinander und ich hatte irgendwie das Gefühl, meine Frau nicht mehr richtig zu kennen, weil das, was ich besonders an ihr geschätzt hatte, plötzlich Schwierigkeiten machte oder nicht mehr vorhanden war. Wir konnten uns das nicht erklären, denn wir lieben uns und haben uns nichts mehr gewünscht, als zusammenleben zu können. Erst vor einigen Wochen fiel meiner Frau, in einer ziemlich unangenehmen Situation, in der sie überhaupt nicht reagieren konnte, auf, dass eventuell die alte Problematik wieder da sein könnte. Und irgendwie ist von diesem TAg an alles ein wenig zusammengebrochen. Plötzlich konnten wir uns erklären, weshalb Sexualität, ja eigentlich Nähe und Zärtlichkeiten ganz allgemein, so schwer bis gar nicht möglich sind, warum so viele andere Probleme da sind usw.. Sie hat mir dann gestanden, dass vieles von dem, was sie mir gezeigt hat, gespielt war oder früher klappte, weil wir nicht zusammenlebten und es so leichter für sie war, sich kurzfristig anzustrengen. Jetzt, im alltäglichen Miteinander, ist es einfach nur noch schwierig. Eigentlich gibt es kaum einen Bereich des Zusammenlebens, der von der Problematik nicht betroffen ist - und das ist schon hart. Es ist nicht nur, dass meine sexuellen und Nähebedürfnisse und das Bedürfnis nach emotionalem Austausch nicht oder kaum befrieidigt werden - hinzu kommen auch z.T. verletzende Äußerungen, die sie zwar nicht so meint, aber bei mir natürlich Spuren hinterlassen. Usw. usw.. Ich mag hier jetzt nicht mehr ins Detail gehen, falls es Euch interessiert, dann fragt einfach nach. Na, jedenfalls bin ich inzwischen am Ende meines Lateins. Ich habe keine Ahnung mehr, was ich noch tun könnte, um die Situation ein wenig leichter und für uns angemessener zu machen. Ich liebe meine Frau, auf welcher Ebene auch immer. Ich habe nur auch ein bisschen Angst, dass sie ihre Gefühle für mich vielleicht falsch einschätzt. Jedenfalls bin ich der erste Mensch in ihrem Leben, mit der sie längeren Kontakt hat, mit der sie sogar eine Beziehung führren kann. Eigentlich ein Wunder. Falls jemand von Euch irgendeine Idee oder ähnliches schon erlebt hat, dann würde ich mich über Antworten freuen. Und wenn nicht, dann danke ich Euch einfach für´s zuhören. :) Ich hoffe, ich habe Euch nicht gelangweilt. Liebe Grüße PennyLane |
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27.Jun.2006 - 19:48
Beitrag
#2
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Idealistin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.433 Userin seit: 21.05.2006 Userinnen-Nr.: 2.962 |
Vielen lieben Dank Euch Dreien für Eure Antworten! :)
@Lisabeth: ja, Du hast Recht, die Frustration und Enttäuschung nimmt stetig zu. Und irgendwo auch die Verzweiflung, weil nichts, was mir oder uns einfällt oder was uns Freunde / Verwandte vorschlagen, langfristig zu helfen scheint. Hinzu kommt eine totale Unberechenbarkeit von Seiten meiner Partnerin: was in dem einen Moment gut zu funktionieren scheint, kann im nächsten schon wieder völlig wirkungslos sein. :( Jedenfalls bin ich beruhigt, dass ich mit meiner Ansicht, dass eine Beziehung eine sehr vielschichtige Angelegenheit ist, in der auch Beide ihren Raum finden können sollten, nicht daneben liege. Und ja, das meiste bleibt an mir hängen - sowohl im ganz pragmatischen Sinne (Teil der Störung ist auch, dass meine Frau sich kaum zu Dingen motivieren kann, die ihr keinen Spaß machen (z.B. Haushaltskram :wacko: ) oder Dinge einfach nicht sieht), als auch, was die Beziehungsgestaltung anbetrifft. Wir machen meistens das, was ihr leicht fällt, weil es ansonsten eh chaotisch oder stressig wird. Weiterhin ist es ganz ungünstig, dass ich hier in der Stadt, in der wir wohnen, niemanden kenne. Ich studiere ganz woanders und dort sind auch meine Freundinnen bzw. über ganz Deutschland verteilt - bloß hier nicht. Es gibt also niemanden, außer meiner Schwiegermutter und meiner Schwägerin, zu denen ich mal flüchten könnte. Klar, ich telefoniere sehr viel und schreibe endlose mails, aber das ist nicht vergleichbar mit realem Kontakt. Tja, vielleicht war auch der Umzug eine "Fehlentscheidung" - zumal dadurch auch mein Studium kompliziert wird. Aber auch da hatte ich eigentlich keine Wahl, sonst wäre die Beziehung schon damals den Bach runter gegangen. Aber Deine Idee ist gut, ich könnte mir eine Frist setzen. Der einzige Haken: es kann Jahre dauern, bis sich wirklich konstant etwas tut - wenn überhaupt. Da ist die Frage nach einem angemessenen Zeitraum - im Prinzip müsste ich mindestens mehrere Monate veranschlagen; und wie das dann durchhalten... @blue_moon: stimmt, das Fehlende steht natürlich zunehmend im Vordergrund, weil es einfach auch keinen Bereich gibt, in dem nicht etwas fehlt. Aber Du hast Recht, ich stehe jetzt vor einer Entscheidung, die schon viel früher relevant gewesen wäre. Eine Art Bilanz zu ziehen ist vielleicht im Moment erstmal sinnvoll - und von dort aus dann entscheiden, wie es weiter gehen kann. @LadyGodiva: tja, was ist, wenn ich mich unterordne, mich arrangiere, mir Dinge versage und an Stärke und Kraft gewinne - und eines Tages erfahren muss, dass es umsonst war, dass meine Partnerin es sich anders überlegt oder einen anderen Weg wählt? Ein Opfer für nichts? Wie gesagt, es ist nicht berechenbar für mich, ich weiß nicht, wie es sich entwickelt. Und ergo ist es die Frage: verschwinden oder für den ernstfall präparieren. Wie soll letzteres gehen, ohne dickfellig zu werden? |
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