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> Geoutet und unglücklich, ...was tun bei notorischer Intoleranz
scyodyssey
Beitrag 15.Apr.2006 - 09:11
Beitrag #1


Filterkaffeetrinkerin
***

Gruppe: Members
Beiträge: 21
Userin seit: 08.12.2004
Userinnen-Nr.: 909



Hallo alle zusammen,

wie ihr sicher schon aus der Überschrift ablesen könnt, habe ich ein ernstes Problem. Doch ich will mal ganz von vorne anfangen.
Ich studiere seit 4 Semestern Medizin und war bis vor kurzem noch nicht vor meinen Kommilitonen geoutet. Ich hatte zwar zu Beginn des Studiums öfter mal ein Regenbogenfarbenes Tuch um und auch mal eine Aidsschleife mit Regenbogenmuster, einfach um die Reaktionen zu sehen, aber es kamen keine besonderen, was mich zu der Annahme verleitete, man ist also in dieser Hinsicht offen. Doch mit der Zeit musste ich feststellen, dass ich mich getäuscht hatte, da so ziemlich alle Männer meiner Seminargruppe was von mir wollten(tut mir leid, wenn das ziemlich dreist klingt, aber es war so - Männer sind halt so), und ich natürlich einen nach dem anderen abblitzen lies, ohne dass sie sich erklären konnten wieso. Diese Tatsache verhalf mir schon zu einer nicht sehr beliebten Position. Dies wurde auch nicht besser, als sich letztlich doch ein paar Pärchen in meiner Gruppe bildeten, denn nun hatte ich auch noch die eifersüchtigen Frauen gegen mich. :(
Naja, wie dem auch sei, hatte ich in den letzten drei Semestern aber weder die Kraft noch den Nerv mich zu outen, weil ich noch mitten in einer unglücklichen Liebesbeziehung steckte. Erst jetzt ist durch einen dummen Zufall über einen Freund eines meiner Kommilitonen dem ich erzählte, dass ich nicht auf Männer stehe, mein Lesbischsein in meine Seminargruppe und natürlich, weil man ja als Lesbe rein Recht auf ein Privatleben hat, auch in den gesamten Studienjahrgang hineingetragen worden.
Wenn man jetzt davon ausgehen könnte, das Mediziner ja eigentlich intelligente Menschen sein sollten (gibt ja nen NC), eigentlich ein überbordendes Maß an Menschlichkeit besitzen sollten, ohne das sie ihren Beruf gar nicht ausüben könnten, und dementsprechend kein Problem mit einer Lesbe haben sollten, wäre alles in Ordnung.
ABer Pustekuchen, ein Benehmen, wie im Kindergarten, da stehe ich vor einer Mauer von schweigen, die Männer hassen mich nun wahrscheinlich, weil sie glauben, ich hätte sie verarxxxt. Keiner ist in der Lage objektiv damit umzugehen.
Ich bin im letzten Seminar fast gestorben, weil ich es nicht aushalte, wenn man mir so konsequent zeigt, dass man meine Lebenseinstellung nicht gutheißt.
Momentan liege ich zu Hause mit Fieber, weil diese psychisch belastende Situation sich bei mir immer auch körperlich äußert.
Und nun ist eigentlich meine Frage, was kann ich nur tun? Um die Situation zu entspannen, so kann es nicht weitergehen, ich muss ja noch mit Ihnen studieren.
Hat jemand ähnliches erlebt? Und weiß Rat?
Bin wirklich ziemlich fertig.

Würde mich über Tipps freuen!!
LG
scy
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Lyaga
Beitrag 14.Jul.2006 - 19:42
Beitrag #2


Filterkaffeetrinkerin
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Gruppe: Members
Beiträge: 16
Userin seit: 12.07.2006
Userinnen-Nr.: 3.199



Hallo,

einen wirklichen Rat kann ich dir nicht geben. Aber ich möchte dir etwas aus meiner Erfahrung in dieser Sache berichten.

Ich selbst arbeite in einem internationalen Grosskonzern in einer Führungsposition, die vorher ein sehr netter und kompetenter Kollege hatte. Er war sehr gut aussehend, freundlich und jeder mochte ihn.

Plötzlich und unerwartet kam er nicht mehr zur Arbeit. Man erklärte uns, er sei krank und könnte den Beruf so nicht mehr ausüben. Dabei war er das blühende Leben. Ich bekam seinen guten Job und war aber nicht stolz darauf.

Mein oben besagter netter Kollege hat dazu beigetragen, dass ich beruflich vieles erreicht habe. So rief ich ihn zuhause an und fragte, was los sei.

Wir trafen uns, und er erklärte mir, dass er mit einem Mann zusammen ist. Dies hatte er einem vermeintlichen guten Kollegen erzählt, der es sofort an die Geschäftsleitung weitergegeben hatte, wahrscheinlich weil dieser sich Hoffnung auf seine berufliche Position machte.

Mein netter Kollege wurde sofort von der Arbeit "freigestellt" - wie es so schön heisst, auch wenn die Begründung der Geschäftsleitung eine andere war als der eigentliche Grund.

Ich finde dies ganz schlimm und dumm.

Wir sind ein sehr modernes Unternehmen, doch ich würde niemals andeuten, dass ich eine Frau liebe.

Aber eine Hoffnung gibt es immer:

Jeder Mensch hat Freunde und darunter gibt es immer jemanden, mit dem man über diese Dinge sprechen kann.

Lass dich nicht unterkriegen. ;) Deiner Beschreibung nach glaube ich auch nicht, dass deine Mit-Studenten dich nicht mehr mögen, ich glaube eher, dass sie unsicher sind, wie sie damit umgehen sollen. Vielleicht solltest du dich mal an einem unverfänglichen Ort mit ihnen unterhalten. Und dann wird vielleicht alles entspannter.

Viele Grüße,
Lyaga
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