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> Erfahrungsaustausch, wenn die Hündin stirbt., sie ist 16,3 Jahre alt und herzkrank
Kalima
Beitrag 26.May.2006 - 16:14
Beitrag #1


Filterkaffeetrinkerin
***

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Beiträge: 16
Userin seit: 07.04.2006
Userinnen-Nr.: 2.818



Da stehe ich nun mit meinem Problem,

Abschied von meiner jahrelangen Begleiterin.....

Und ich weiß nicht, wiiiie tiiiiief mich dieser Verlust treffen wird, ich weiß nur, er wird kommen.

Gestern flossen en masse Tränen bei mir, mein abgemagertes, süßes Wollknäulchen! Tja................. da lag sie bei mir im Bett, grunzelte zufrieden vor sich hin und in mir versammelten sich hunderte, mit – ihr - gelebten Geschichten .... ich frage mich: Wiiiie, um Himmelswillen soll ich das verkraften, wenn dieses Wesen sich von Erden verabschiedet !?????? Doch ein kleines Symbiöschen??!
Jetzt trage ich die Verantwortung dafür.
16 Jahre, treue Freundinnenschaft, mindestens 5 mal mit mir umgesiedelt, etliche Begegnungen mit Frau mitgelebt, insgesamt bestimmt 9 Liter Tränen, direkt von den Augen weggetröstet / abgeleckt. Das macht sehr sehr traurig. Verlust.

Hm, ....erstmals!!! und ich meine wirklich: erstmals! , will ich NICHT sehen!....... , was da auf mich zukommt. Als könne Kali die Augen vor ihrem eigenen Seien verschließen?! Ironie?! Jaaaa, ich möchte mich weigern! Mit Händen und Füßen, mit Riesentatzen kratzen, Magma spucken, schimpfen und fluchen.........* seufz * . Die Minute wird kommen; und die Stunden, Tage, Wochen, werden folgen..... . So IST es!

Welche kennt das??
Welche möchte mir erzählen, wie sie es schaffte, diese Leere !nicht! zu füllen!?
Diese Leere tragen zu lernen?


Liebe Grüße
Kalima
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Eselchen
Beitrag 29.Jul.2006 - 06:55
Beitrag #2


Gut durch
************

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Beiträge: 887
Userin seit: 29.01.2006
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Es tut mir sehr leid, Kalima...

Allein beim ersten Lesen deines Eingangsposts fühlte ich mich sehr berührt. Beim weiteren Lesen der anderen Geschichten hier und der Weiterentwicklung Richtung Tod deines Lieblings, stieg immer mehr das Wasser in meinen Augen auf und ich konnte nicht verhindern, dass 2 dicke Tränen vor mir auf den Tisch fielen.
Es erinnert mich so sehr an den Tod meines Hundes... der Schmerz über den Verlust kann man nicht ablegen, man kann aber mit ihm leben. Jede Erinnerung lässt einen sich erfreuen, kann aber auch zugleich die Trauer hervorbringen, denn die Erinnerung ist immer in gewisser Weise mit dem Ende verbunden. Im Kopf und im Herzen lebt das geliebte Tier wohl ewig weiter, doch körperlich ist es längst nicht mehr da.

Damals vor nunmehr rund 8 Jahren zog ich aus dem Elternhause aus, verzog rund 160 km in die Ferne, ließ Flori, die Hündin, die mit mir aufwuchs, mich begleitete in meiner späteren Kindheit und Jugend (sie wurde geboren, als ich im 6. Schuljahr war) in ihrer gewohnten Umgegbung, denn ich wusste, ich würde sie mindestens jedes 2. Wochenende wiedersehen.
Doch kam es anders. Kaum war ich zu Hause raus, trennten sich meine Eltern nach rund 39 Jahren Ehe. Flori wurde ein Scheidungskind und bald schon war klar, dass meine Mutter die Wohnung nicht würde halten können und musste in eine kleinere ziehen. Flori hätte einfach nicht mitgekonnt. Als aber die Überlegung dahin ging, dass meine Mutter den Hund hätte fortgeben müssen war mir sofort klar: Flori kommt nicht fort. Sie kommt zu mir! Sie war immerhin schon knapp 15 Jahre alt. Das Alter merkte man ihr schon ab und zu an und die Abschiebung ins Tierheim wäre ihr sicherer Tod gewesen. So holte ich sie also zu mir und meiner damaligen Freundin.
Flori blühte geradezu auf, denn wir wohnten ländlich, konnten riesige Spaziergänge mit ihr machen und ganz oft kam sie mir vor wie ein junger Hund von vielleicht einem Jahr erst.
Ich erinnere mich an eine Fußgängerin, die lachend Flori zusah, wie sie durch das hohe Gras am Feldrand hüpfte. "Och, das ist aber noch n junger, oder?", fragte sie. "Nein", lachte ich erfreut, "sie ist fast 16 Jahre alt", antwortete ich und die Frau war mehr als erstaunt.

Ja sie lebte einen wundervollen knackigen Winter und den darauffolgenden Frühling und Sommer noch einmal so richtig aus, lebte auf als wüsste sie: Hier geht es mir gut, hier genieße ich alle Tage, die ich noch habe.
Es machte mir auch nichts aus, dass sie inkontinent wurde, ich desöfteren zu wischen hatte am frühen morgen, denn trotz ihrer jugendlichen Fröhlichkeit war ihr Körper einfach alt geworden. Die Zähne gingen aus, die Augen wurden trübe, das Gehör ließ merklich nach und auch die Kraft bis zum Morgen auszuhalten. Es machte mir nichts aus, wenn ich gar morgens in einen See barfuß tappte. Alles lässt sich fortwaschen und fortwischen.
Im September 2001 kündigte sich jedoch an, was wohl nicht zu umgehen war... ich wollte es nicht wahr haben und so waren einige Tierarztbesuche wohl nur noch dem Verlängern des Beisammenseins dienlich. Ein Hinauszögern wohl.

Am 11. September 2001 überschattete das Attentat in Amerika die Welt. Den ganzen Tag und auch die folgenden waren von diesem Greuel geprägt, die wohl jeden emotional mitriss.
War es Zufall? Hatte sich Flori genau diese traurige Zeit ausgesucht, weil die Trauer nun eh präsent war?
Es ging so schnell... innerhalb von zwei Tagen nur nahm sie sichtlich ab, sie futterte zwar, als wolle sie sagen: ich versuchs... aber es kam immer wieder rückwärts wieder raus. Dann konnte sie nicht mehr alleine stehen, ich trug sie raus in den Garten, hielt sie, dass sie ihre Geschäfte erledigen konnte... und ich sah immer wieder diese traurigen Hundeaugen. Oft hielt ich sie einfach nur im Arm, streichelte sie, war nicht bereit sie gehen zu lassen... es geht mir noch sehr sehr nahe und auch jetzt steigt die Trauer wieder mit salzigen Boten bis in die Augen.

Meine Freundin und ich saßen auf dem Sofa. Es war der 13. September.
Flori lag in ihrem Körbchen, gleich bei uns im Wohnzimmer, nahe der Heizung. Sie hob schwach den Kopf und schaute zu uns. Ich werde ihren Blick nicht vergessen. Es war so deutlich zu lesen: "Ich bin bereit... ich möchte gehen..."
Wir beide, meine Freundin und ich, wussten genau, dass es nun zuende ging. Und Flori sagte es uns geradezu mit ihren Augen.
Es war abends, 23 Uhr etwa. Vielleicht hätte sie noch ein, zwei Tage versucht durchzuhalten. Aber ich war mir klar, dass ich ihr etwas schuldig bin. Denn Flori hatte Schmerzen. Immer wieder fing sie an zu fiepen und zu stöhnen...
So fuhren wir noch in dieser Nacht zum Tierarzt, wieder einmal innerhalb dieser Tage, in denen es so rasch abwärts ging. Der Tierarzt nickte nur.
Ich legte sie auf den Behandlungstisch. Sie war ganz ruhig. Sie zitterte nichtmal. Nur ab und zu durchzog sie der Schmerz und sie krampfte ihren Bauch zusammen. Ich hielt ihr Köpfchen, blieb bei ihr, streichelte sie und redete mit ihr, sagte immer wieder, sie solle nun fein schlafen, sagte ihr, ich sei da, immer. Sie schlief ein, der Kopf in meinen Händen, ich spürte ihren warmen Atem noch, bis auch dieser schließlich aufhörte, da ihr Herz aufgrund der Spritze nun endlich aufhören durfte zu schlagen. Wir waren einige Zeit allein mit Flori noch im Behandlungsraum, weinten, blieben einfach bei ihr, denn sie hat uns einfach noch eine wunderschöne Zeit geschenkt in den 9 Monaten, in denen sie noch bei uns lebte.

Wir nahmen sie mit, eingewickelt in ihre Decke. Ich hielt sie im Arm, spürte sie warm noch. Ihre Muskeln lösten alles, doch konnt ich sie einfach nicht loslassen. Zuhause legten wir sie in ihr Körbchen, an ihren Platz, in ihrer vertrauten Umgebung. Diese letzte Nacht in der Wohnung schlief sie wieder ruhig und schmerzfrei.
Am Morgen war mein erster Gang zu ihr. Die fröhliche Begrüßung fehlte sofort. Sie lag da, als schliefe sie nur...

Doch sie schläft für immer.

Flori wurde am 14. September im Schatten eines Kirschbaumes im Garten begraben. Genau so, wie sie schlafend in ihrem Körbchen lag, eingewickelt in ihre Decke mitsamt dem Körbchen. Erst als sie im Grab lag, deckte ich ihren Kopf zu. Sie sollte keine Erde ins Gesicht bekommen.
Auf ihrem Grab wächst nun Heidekraut, denn sie liebte es durch selbiges immer im Vorgarten zu laufen. Ich besuche sie gern mal, denn sie war einfach ein toller Hund. Bald jährt sich ihr Todestag zum 5. mal. Und ich weine noch immer wie am Tage selbst. Der Schmerz vergeht nicht, doch habe ich auch wunderschöne Erinnerungen an sie. Und ich bin bereit jedes mal auch den Schmerz zuzulassen, denn er zeigt nur, wie sehr ich an Flori hing, was sie mir bedeutete, wie wichtig sie doch für mich war und ist.

Danke Flori, dass es dich gab und in meinem Herzen noch gibt.





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