Angst, meine momentane Situation Einstellungen

[Mrs.True-Blue]

Dieser Beitrag könnte eventuell für andere triggernd sein.

Es geht nur um meine momentane Lebenssituation und ich habe gerade das Gefühl, ich ersticke daran. Falls das, was ich schreibe, zu heftig ist, bitte ich um Löschung. Ich versuche, so überlegt wie möglich zu schreiben.

Mitte 2004 geriet ich durch verschiedene Unmstände in eine Tablettenabhängigkeit, obwohl ich damals bereits in therapeutischer Behandlung war.
Ende 2004 wurde ich zwangseingewiesen zum Entzug, wurde jedoch direkt nach meiner Entlassung wieder rückfällig.

Seit Mai 2005 bin ich bei einer sehr guten Therapeutin, fühle mich wolh bei ihr, habe das Gefühl, endlich am richtigen Platz zu sein.

Das Problem: ich hatte auch im letzten Jahr und bis Anfang diesen Jahres immer wieder Rückfälle, von denen meine Therapeutin wußte. Nach meinem letzten Rückfall im Februar diesen Jahres sagte sie, jetzt ist Schluß, wenn ich noch einmal rückfällig werde, beendet sie die Therapie und auch die Beziehung. Ich hielt mich daran und bin nun schon ein halbes Jahr clean.

Dann kam hinzu, das ich im Frühjahr angeklgt wurde, da ich letztes Jahr unter Tavoreinfluss im Internet unter falschem Namen Sachen bestellte und nie bezahlte.

Ich bereue das sehr, sagte dies auch bei der ersten Anhörung auf der Polizei, wo mich meine Therapeutin begleitete. Ich betonte, diese Bestellaktionen immer nur unter dem Einfluss der Tabletten durchgeführt zu haben und ich schäme mich serh dafür.

Nun bin ich deswegen angeklagt worden und es steht noch nicht fest, ob nun eine Gerichtsverhandlung stattfindet, da ich im Juni v*rg*w*lt*gt wurde und seitdem vom Weissen Ring betreut werde - zusätzlich zu der ambulanten Therapie. Der Polizist vom Weissen Ring kümmert sich auch um meine Anklage, will mich dabei unterstützen und kommt übermorgen , Dienstag, zu mir nach Hause, um ein Persönlichkeitsprofil zu erstellen und meine wirtschaftliche Lage festzustellen.

Das wäre ja alles noch tragbar, doch das Schlimme ist, das ich bereits im Mai wieder begann, heimlich Tavor zu bestellen - wieder unter anderem Namen - aber diesmal nahm ich die Tabletten nicht, sondern schmiß sie jedesmal, wenn sie kamen, sofort in den Altpapiercontainer. Ich kann das schlecht erklären und weiß, das es sich wahnsinnig dumm anhört. Es war wie ein Zwang, mir selber zu beweisen, das ich die Tabletten nicht mehr brauche.

Das habe ich meiner Therapeutin erst vergangenen Montag gestanden.

Ich hatte wieder unter falschen Namen bestellt, doch den Leuten ist kein Schaden entstanden; sie haben die Abbuchungen einfach stonieren lassen, was aber mein handeln in keinster Weise schmälert.

Nun fordert diese Quelle, so nenne ich es mal, natürlich das Geld zurück und ich bin auch bereit, es in Ratenzahlungen abzubezahlen.

Meine größte Angst aber ist, das es die Leute vom Gericht erfahren und ich ins Gefängnis muß, obwohl die Dame von der Schuldnerberatung sagte, sowas käme nicht vor.

Meine Theraputin ist jetzt zwei Wochen in Urlaub und wir haben vereinbart - nein, es ihre Bedingung, das ich mich endlich für ein paar Monate in stationäre Behandlung begebe. Dazu bin ich auch endlich bereit.

Nur, wenn jetzt am Dienstag der Herr vom Weissen Ring kommt - soll ich ihm sagen, das ich die letzten Wochen das mit den Tavorbestellungen gemacht habe?

Ich habe Angst, das ich dann nicht mehr die freie Wahl habe und in die Psychiatrie gesteckt werde.

Sorry, das hört sich alles sehr konfus an und ich kann verstehen, wenn ihr mich dafür verurteilt, ich tue es auch.

Ihr kennt mich nicht und ich weiß selbst nicht, warum ich das hier offenbare, ich habe gerade nur solchen Druck und Angst in mir.

Mrs. True-Blue

[Mrs.True-Blue]

Ich danke euch sehr für eure Resonanz und ja, ich habe eben, als ich auf dem Balkon war und eine Zigarette rauchte, beschlossen, ab jetzt ist Schluß mit Notlügen und Lügereien allgemein. Ich hätte meine Therapeutin fast verloren und diese Beziehung ist mir zu wichtig, als das ich sie durch weitere Lügen endgültig zum Einsturz bringe.

Ich bin mir meiner Fehler bewusst und ich bereue zutiefst, was ich getan habe, doch ich werde die Konsequenzen tragen, denn ein Satz, der mir die ganze Zeit, die ganzen Monate über immer wieder im Kopf herumschwirrte: Lügen haben kurze Beine.

Was immer auch die Konsequenzen sein werden, ich werde sie tragen und ich habe noch nie so klar gesehen wie in der vergangenen schlimmen Woche, woran ich arbeiten muß: an Vertrauen, denn diese Therapeutin setzt sich so für mich ein und ich will es ihr nicht weiter danken, in dem ich mich weiter einem selbstzerstörerischen Prozess überlasse.

Ehrlichkeit ist der einzige Weg. Mein jüngster Bruder, der auch kurz in Therapie mußte, sich jetzt aber gefangen hat, hat mal einen sehr weisen Satz gesagt: Man muß das tun, wovor man die größte Angst hat.

Nochmal danke an euch. :knuddel: Und bis übermorgen werde ich versuchen, nicht in Panik zu geraten und mich abzulenken.

Edit: was mir noch wichtig ist: ich möchte hier keinen auf Selbstmitleid machen, ich hoffe, das ist spürbar.

Der Beitrag wurde von Mrs.True-Blue bearbeitet: 10.Sep.2006 - 19:34